Ahoi!
das wäre dann die Anzahl koloniebildender Einheiten, wie man sie durch Ausplattieren auf geeigneten nichtselektiven Nährböden ermittelt. Ich frage mich gerade, ob die ATP-Menge nicht eher mit der Gesamtzellzahl korrelieren sollte, die neben vermehrungsfähigen auch tote Bakterienzellen umfasst
Nein.
{Adenosintriphosphat ist nur in intakten Zellen enthalten und baut sich nach Beschädigung der Zelle bzw. nach Austreten schnell ab. Daher empfiehlt sich die gleichzeitige Messung seines Abbauproduktes AMP (Adenosinmonophosphat).}
Q: http://www.microconservation.de/fileadmin/data/Downl…
Effektiv erwischt man mit der reinen ATP-Bestimmung nahezu ausschließlich lebende Zellen.
Kaffee wird üblicherweise gekocht, und wenn Tasse, Kanne und Löffel sauber waren, würde ich darin vielleicht noch bakterielle Sporen und abgetötete Bakterien vermuten, aber nur wenige vermehrungsfähige Bakterienzellen.
Sollte man glauben, oder?
Wenn du die Gelegenheit hast, nimm mal eine Abklatschprobe oder einen Abstrich von einem öffentlichen Kaffeeautomaten (also, son Münzding, wie es auf manchen Ämtern und in fast allen Unis rumsteht).
Obwohl das Zeug aus dem Auslauf heiß rausläuft, wächst dort alles - die Platten sind dermaßen kunterbunt, dagegen ist eine Klobrille hygienisch rein…
Die Kaffee-Geschichte dürfte von der Art der Automaten/Zubereitung abhängen:
Frisch gebrühter Kaffee dürfte in erster Näherung steril sein - natürlich ein paar Sporen enthalten und ggf. Rekontaminationen durch Auslauf, Tassen, Löffel, ggf. Zucker- und Milchpulver etc. Wenn man das jetzt warmhält, dann tickt die Uhr…
Und kritisch sehe ich halt speziell oben genannte Kaffee-Vollautomaten (also, Automaten in dem Sinne, das da kein Mensch dran arbeitet, sondern die mit Münzeinwurf). Denn die arbeiten mit löslichen Kaffee, der wird nicht aufgebrüht, sondern nur in erwärmten Wasser (so ~70°C, damit sich keiner den Mund verbrüht) gelöst - da ist der mikrobiologische Status aufgrund der niedrigeren Temperaturen i.A. mehr als fragwürdig.
Hinzukommt dann noch, das hier nicht täglich gereinigt wird, sondern nur, wenn der Automat nachgefüllt wird bzw. der Geldschacht geleert wird, also je nach Frequenz zweimal pro Woche oder sogar nur alle zwei Wochen mal… und der Typ, der das macht, dürfte auch nicht gerade als Reinigungsfachkraft durchgehen…
Naja, was uns nicht umbringt…
Die ATP-Schnellmethode wird in der Praxis in erster Line als Kontrolle des Reinigungserfolges benutzt. Man macht einfach eine Bestimmung vorher und eine nachher, und wenn sich durch die Reinigung die Anzeige nicht um einen Faktor (10? 50? 100?) reduziert hat, muss halt nochmal geputzt werden. Was die Anzeige dann genau (in KBE/cm2) bedeutet, ist dann ja herzhaft wurscht - welche Reduktion durch eine ordentliche Reinigung erzielbar ist, hat man nach ein paar Wochen auch ohne konkrete Zahlen raus.
;D mabuse