Baldwins Schuss = fahrlässige Tötung?

Fahrlässige Tötung kann man glaube ich knicken für Baldwin. Es gab eine Waffenmeisterin am Set und sie hatte die Verantwortung über den Zustand der Waffen.

Ah. Wenn man einen Radfahrer mit dem Auto umnietet, weil man nach dem „rechts ist frei“ der Beifahrerin losfuhr, ohne selbst zu schauen, ist also auch nicht als fahrlässige Körperverletzung strafbar?

Matth. 9.22

Schon mal von einem Gericht gelesen „Die Kammer glaubt einhellig, dass das Urteil (…) ziemlich gut ist“?

Gruß
´
MM

So, das Verfahren seit gestern beendet, allerdings ohne Urteil:

Baldwins Anwalt Alex Spiro legte Beweise dafür vor, dass der Polizei scharfe Munition im Zusammenhang mit dem tödlichen Schuss übergeben worden war, deren Existenz den Anwälten Baldwins aber nicht mitgeteilt worden sei. Es geht um eine Reihe von Patronen, die vor wenigen Monaten aufgetaucht waren und die am Freitag in einem Umschlag von der Richterin vor Gericht präsentiert worden waren.

Aus Sicht der Verteidiger hätten die Patronen früher in ballistischen Untersuchungen Teil des Verfahrens sein müssen - die Staatsanwaltschaft habe sie aber unterschlagen, erklärte die „New York Times“ die Argumentation von Baldwins Anwälten. Daraufhin entschied Richterin Mary Marlowe Sommer, dass das Vorenthalten durch die Staatsanwaltschaft vorsätzlich gewesen sei. Dies schade dem Angeklagten in hohem Maße.

Strafrechtlich war es das dann also, eventuell kommt aber zivilrechtlich noch etwas auf Baldwin zu.

Die Vorwürfe in Richtung Staatsanwaltschaft bestätigen mich in meiner Meinung, dass ein Justizsystem, in dem die Staatsanwaltschaft nicht der Wahrheitsfindung verpflichtet ist, sondern die Verurteilung des Angeklagten anstrebt, Schwächen hat. Erst recht, da die Bestellung als Bezirksstaatsanwaltschaft nicht nach Qualifikation erfolgt, sondern durch Wahlen, in deren Vorfeld dann auch gerne mal mit Verurteilungsquoten geworben wird. Da kann man leicht versucht sein, spektakuläre Fälle im eigenen Sinne zu „gestalten“.

Im ZDF Artikel kommt das nicht so rüber, aber die Richterin hat die Staatsanwältin ordentlich in die Mangel genommen:

Sie musste sogar im Zeugenstand aussagen und ein paar unangenehme Fragen beantworten:

The dismissal followed a dramatic scene when the lead prosecutor, Kari T. Morrissey, went from questioning witnesses to taking the stand herself.

Auch eher ungewöhnlich…

Spannendes Detail zu der aufgetauchten Munition:

The ammunition examined in court on Friday came from a man named Troy Teske, a friend of Ms. Gutierrez-Reed’s stepfather, Thell Reed, who is a well-known Hollywood armorer.

Es kommt wohl fix was auf ihn zu:

Interessant ist, dass sich der Witwer von Halyna Hutchins nicht daran beteiligt.

Das ist schon interessant. Wobei es laut Variety auch bei der Einigung zwischen Witwer, der den Vorfall lt. Stern als „schrecklichen Unfall“ bezeichnet, und Baldwin bzw. Produktionsfirma um Geld ging, das angeblich im März hätte gezahlt werden sollen, aber nicht gezahlt wurde. Man prüfe deswegen, den Rechtsstreit wieder aufzurollen. Insofern ist nur konsequent, dass auch die in der Ukraine lebende Familie (Eltern und Schwester) ihre Trauer in Geld abgegolten haben möchte.

Das sind diese sehr unfairen Formulierungen, die implizieren, dass da jemand nur auf Geld aus ist.
Dabei bieten die meisten Rechtssysteme überhaupt keine andere Möglichkeit. Einen toten Menschen holt man nicht zurück. Nicht die Mutter oder nicht den Vater, nicht Sohn, nicht Tochter, nicht Partnerin oder Partner. Auch (lebenslangen) Schmerz, physische und psychische Einschränkungen kann man nicht ungeschehen machen.
Wenn jemand einen Unfall verursacht, ist das Selbstverständlichste, dass dieser Schaden ersetzt wird. Das gilt sogar unabhängig davon, ob es sich um einen vorsätzlichen oder nur fahrlässig herbeigeführten Unfall handelt. Alleine das Führen eines Fahrzeug begründet schon eine Haftung, bis nicht das Gegenteil als Befreiung belegt ist. Es ist sogar üblich und akzeptiert, dass jeder selbst entscheiden kann, ob er mit der verbeulten Karre weiterfährt, sie auf den Schrottplatz und das Geld in den Puff bringt oder das Auto reparieren lässt.
Nur in anderen Bereichen gilt dies nicht. Gerne bei Körperverletzung außerhalb Straßenverkehr und noch mehr bei psychischen Gesundheitsschäden. Dann bricht das eigentlich selbstverständliche „Wiedergutmachen“ auf und es ist keine Pflicht, die beim Schädiger gesehen wird, dem der schwarze Peter obliegt, wenn er sie nicht erfüllt. Störend ist dann das Opfer, das geldgeil ist, weil es einen Schaden einklagt, wobei ein echter Ausgleich, ein Ersatz da gar nicht möglich ist. „Abgegolten“ ist Trauer da sicher nicht und der Begriff ist zynisch.

Und wenn jemand seinen Teil einer Abmachung nicht erfüllt hat, ist übrigens das Selbstverständlichste von der Welt, dass damit die gesamte Abmachung auf den Prüfstand kommt.

Ja, das ist meine Unterstellung. Du kannst das ja anders sehen, aber ich habe Gründe für meine Einschätzung und die sind nicht in der Person eines potentiellen Klägers begründet, sondern beruhen auf dem, was bisher bekannt ist und einer Spezialität des amerikanischen Rechtssystems.

Welche Gründe denn?
Für das System können die Kläger nichts. Und das Problem haben wir auch in unserem Rechtssystem. Im Übrigen hast du allgemein formuliert! Wenn du konkrete Vorwürfe hast, dann müsste man das begründen. Sonst ist das Stammtisch.

Ich sehe keine Veranlassung, diese hier mit Dir auszudiskutieren oder mich für meine Einschätzung vor Dir zu rechtfertigen.

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Wieso vor mit?
Halten wir fest, dass du hier eine pauschale Diffamierung gegen jedwede Opfer betreibst auf Stammtischniveau. Wenn das hier jemand anderes tun würde, würdest du ihn oder sie zerpflücken deswegen. Aber du darfst das natürlich.

Wirr.

Ich würde lieber festhalten, dass hier gerade die Personen mit dem schlechtesten Benehmen dadurch auffallen, dass sie anderen erklären, wie schlecht ihr Benehmen ist.

Ich lese da nur Unterstellungen und verweise in dem Kontext bzw. daher nur zu gern auf meinen vorherigen Absatz.

Danke, dass du es so klar beschreibst. Das ist das, was du liest. Dabei hast du den Punkt, um den es geht, längst bestätigt. Du unterstellst Menschen, die sich vor Gericht in diesen Punkten wehren, Geldgeilheit. Du hältst aber nicht für nötig „keine Veranlassung“, dass dem Fußvolk im Allgemeinen und insbesondere mir gegenüber irgendwie zu begründen. So jemand wie du hat das nicht nötig.

Es geht nicht darum, was ich nicht für nötig halte, sondern darum, worauf ich keine Lust habe.

Das hat mit mir absolut nichts zu tun. Wenn mich ein Mensch, der hier nett auftritt, nett gefragt hätte, wie ich zu meiner Einschätzung komme, hätte ich wahrscheinlich darauf geantwortet. Wald, Schall usw. Kennste ja.

Du unterstreichst mit diesem Kommentar deine Persönlichkeit in einem Ausmaß, dass dir nicht einmal bewusst ist.

Es ist immer sehr sehr unerfreulich, wenn ein Prozeß wegen Verfahrensfehler platzt und ein möglicher Täter nur deswegen nicht verurteilt wird.
Seltsam, dass das fehlerhafte Verhalten des Staatsanwalts nicht irgend wie kompensiert werden kann (z. B. In dem man der Verteidigung mehr Zeit gibt, oder in dem bestimmte Beweiselemente für die Urteilsfindung nicht berücksichtigt werden dürfen). Ob das in der deutschen Rechtsprechung auch so hätte passieren können?

Diese ganze Geschichte ist für mich extrem fremd. Echte Patronen, die irgend wo rumliegen, zum Spaß abgefeuert werden und zufällig in Filmwaffen stecken: Man könnte auch sagen, dass in so einer Gesellschaft kein Individuum für tödliche Unfälle verantwortlich ist - das passiert eben dann ab und zu und ist der Preis für diese Haltung zu Schusswaffen.

Witzig. Das ist genau das, was ich gemeint habe. Du findest meinen Standpunkt doof (ohne ihn zu kennen oder verstehen zu können), und greifst (deshalb) mich als Person an. Und dann wunderst Du Dich noch darüber, dass ich das hier schreibe:

Du hast keinen Standpunkt. Du hast hier auf Stammtischniveau irgendwas hingeworfen. Für einen Standpunkt müsste irgendwelche Substanz dasein. Du äußerst dich trotz Nachfrage dazu nicht. Also ist da keine Substanz.
Der Rest ist reichlich wirr. Du nimmst dich zu wichtig. Du bist mir völlig egal.
Was mir nicht egal ist, ist die Sache, um die es geht! Opfer solcher und anderer Ereignisse haben ohnehin unter der Situation zu leiden . Sie kämpfen mit den Folgen, haben gesundheitliche Probleme und oft genug auch direkten und indirekten wirtschaftlichen Schaden. Die Reaktion des Umfelds spielt bei der Belastung eine nicht unwesentliche Rolle.
Am Stammtisch wird dann sehr gerne gekübelt und der Stammtisch ist heutzutage auch virtuell. Darum geht es mir!
Ich hätte ebenso reagiert, wenn das irgendwer anderes gewesen wäre. Das mag aus deiner Perspektive schwer vorstellbar zu sein. Aber es geht nicht um dich.