Baldwins Schuss = fahrlässige Tötung?

Hallo,

o. g. ist so mein erster Gedanke gewesen, da er als Produzent und als Schauspieler, der letztlich die Waffe abgefeuert hat, und dann auch noch auf Menschen, die ja nichts mit vor der Kamera als Schauspieler zu tun hatten, ohne diese zu kontrollieren, hatte doch doppelte Verantwortung. Eben als Produzent, um dafür Sorge zu tragen, dass alle Prozesse eingehalten werden und als Schauspieler, der sich entweder hätte im Beisein eines Waffenexperten die Waffe zeigen und als leer bestätigen lassen müssen, dies aber mind. alleine hätte überprüfen müssen, ob die Waffe komplett entladen ist oder nicht.

Daher könnte es doch zu einer, vielleicht nicht geringen, Haftstrafe von Baldwin kommen. Oder?

Was meint ihr?

Dankeschön.

LG

Servus,

dass sich Strafgesetz und Verfahrensrecht in New Mexico durchaus von den einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland unterscheiden.

Schöne Grüße

MM

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Hi,

Der requisiteur (oder wie der genaue Begriff ist) kümmert sich um den Zustand der Waffe, mehrere andere Personen helfen mit. Das ist nicht die Aufgabe des Produzenten. Der Schauspieler spielt die Rolle und muss sich darauf verlassen können, dass die Waffe korrekt funktioniert. Solche Fehler, die jetzt zum Tod der kamerafrau und vor ein paar Jahren zum Tod des Schauspielers brandon lee geführt haben, entdeckt man nicht mal eben so beim draufschauen, da muss die Waffe komplett auseinandergenommen werden. Solche Kontrollen müssen gemacht werden, bevor alle dastehen und gedreht wird.
Und wenn die Aufnahme den schützen beim abfeuern des schusses in grossaufnahme zeigt, dann steht die Kameramann in der Schusslinie. Der Regisseur steht seitlich versetzt dahinter, damit er möglichst genau das sieht, was die Kamera sieht. Deswegen ist er verletzt worden.

Alles andere klären jetzt Polizei und Staatsanwaltschaft.

Die Franzi

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Hallo,
in Filmen wird öfters „scharf“ geschossen, da sich das Mündungsfeuer einer scharfen Patrone doch sehr von einem einer Platzpatrone unterscheidet. Jedenfalls war das in älteren Filmen so. Heutzutage kann man das sicherlich retuschieren. Nur so am Rande.
Gruß

Theoretisch? Ja. In New Mexico kann man wegen ‚involuntary manslaughter‘ für bis zu 18 Monate verurteilt werden. Dazu muss ihm aber mangelnde Vorsicht oder Sorgfalt nachweisen. Das hat aber nichts mit seiner Rolle als Produzent zu tun (das dürfte eher in einem etwaigen Zivilprozess interessant werden), sondern mit seiner direkten Rolle bei dem Vorfall.

Es haben ja jetzt schon einige Schauspieler berichtet, dass man ihnen vor einer Szene mit Waffen diese bringt und zeigt, dass sie ‚leer‘ (=leerer Lauf und leeres Magazin/Trommel) sind. In dem Fall hier wurde aber keine Szene gedreht und es gab auch nie den Plan, dass eine Waffe abgedrückt werden soll. Ich weiß nicht, ob in diesen Fällen auch so eine Sorgfalt nötig wäre.

Bei dem Dreh gab es ja auch schon zwei Fälle von ‚accidental discharge‘. Das würde bedeuten, dass es ein technisches Problem bei der Waffe gegeben hat. Ob das bei dem Vorfall jetzt auch so war, bleibt abzuwarten.

Imho dürfte Baldwin strafrechtlich eher nichts zu befürchten haben und falls doch, droht ihm keine lange Haftstrafe. Zivilrechtlich könnte das aber eine sehr teure Angelegenheit werden.

Offenbar hat es einen peitschenartigen Knall gegeben. Da man bei Hutchinson nichts von „exitwounds“ liest, der hinter ihr stehende oder kauernde Regisseur jedoch ebenfalls verletzt wurde, war es vielleicht kein richtiges Projektil. Vielleicht doch etwas im Lauf explodiert.
Die Berichte sind bislang wenig aussagekräftig.

Was hättest du denn sonst erwartet, wenn eine großkalibrige (vermutlich .45) Pistole in einem geschlossenen Raum abgefeuert wird?

Gestern gab es eine Pressekonferenz und die Behörden gehen davon aus, dass es nur ein Schuss und nur eine Kugel war. Verständlicherweise will man aber dem endgültigen medizinischen Bericht nicht vorgreifen. Ich hätte aber nichts gelesen, das darauf hinweisen würde, dass es kein „richtiges Projektil“ gewesen wäre oder dass da irgendwas „explodiert“ wäre.

Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Mittlerweile würde es mich nicht wundern, wenn Baldwin sich als Produzent vor Gericht verantworten muss. Seine Waffenexpertin ist offenbar sehr jung und sehr inkompetent, der Regieassistent, der ihm die Waffe gegeben hat, wurde wegen eines ähnlichen Vorfalls schon mal gefeuert und es gab beim Dreh schon zuvor Probleme mit Waffen, die ungewollt losgingen. Dazu kommen Beschwerden über die Arbeitsbedingungen und die Tatsache, dass am Tag des Vorfelds Mitarbeiter aus Protest den Drehort verlassen haben. Alles in allem zeichnet das kein sehr vorteilhaftes Bild einer Produktion, für die Baldwin verantwortlich ist.

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Bei Takes am Film-Set wird (und wurde) niemals mit scharfer Munition geballert! Siehe → clickmich. Solche darf sich überhaupt nicht am Set befinden - ja, wenn alles mit rechten Dingen zugeht (was hier offenbar nicht der Fall war). Das ist in USA nicht anders als in D.

Gruß
Metapher

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Was man als Laie vielleicht auch nicht so vor Augen hat: Platzpatronen bzw. die ausgestoßenen Treibgase können über mehrere Meter hinweg gefährlich sein, daher wird beim Film eigentlich auch nie auf einen Menschen gezielt, selbst wenn ‚nur‘ Platzpatronen geladen sind.

Zumal es dem Assistenten überhaupt nicht zusteht, die Waffe zu übergeben. Das darf nur die Person mit der Waffenexpertise. Und die hat sich eben mitmaßlich wirklich inkompetent verhalten. Und was man so über Dave Halls liest, erweckt den Eindruck, daß er am Set den Trump gespielt hat → .clickkmich (Sicherheits-Bedenkenträger soll er angeschrien und ihnen mit Rausschmiss gedroht haben). Da konnte sich eine junge, völlig unerfahrene, aber eigentlich letztverantwortliche Hannah Gutierrez mutmaßlich kaum gegen durchsetzen.

Allerdings ist ja die Rede davon, es habe sich um eine Szenenprobe gehandelt. Angesichts des enormen Aufwandes bei Schussszenen (auch mit Spezialexplosiven) wird aber dabei überhaupt nicht geballert. Und der Schuss ging auch nicht in Richtung Kamera (die sich dabei offenbar in Schusslinie befinden sollte), denn er traf Huntchins ja in den Unterleib. Er hätte also eigentlich die Kamera treffen müssen.

Gruß
Metapher

Das ist richtig, aber er hat durchaus auch Befugnisse, wenn es um die Waffen geht.

On film sets, the person most responsible for safety is usually the First Assistant Director, and as a result they will also inspect the firearm – a task the director, producer, camera operator or cinematographer may oversee, too.

Laut imdb ist Halls bei Rust wirklich der First Assistant Director, es fiel also tatsächlich in seinen Aufgabenbereich, sich um die Waffen zu kümmern.

Aber wie du eben richtig sagst:

But the specialist is the only person who will hand the firearm to an actor for use

Wobei natürlich sein Versagen bei der Kontrolle viel gravierender als das Übergeben der Waffe war.

Soweit ich weiß ist Hutchins doch in die Brust getroffen worden, oder? Zudem ist Baldwin bei der Schussabgabe offenbar auf einer Kirchenbank gesessen. Das erklärt wohl auch, wieso der hinter Hutchins stehende Souza in die Schulter getroffen wurde. Baldwin wollte anscheinend nur demonstrieren, wie er die Waffe in der Szene ziehen würde. Das alles klingt für mich so, als hätte da noch gar keine Probe stattgefunden, zumal die Kamera ja auch erst umgestellt werden musste. Dass Hutchins und Souza getroffen wurden, hat also vielleicht gar nichts mit der geplanten Szene zu tun, sondern ist einfach nur ein verdammt unglücklicher Zufall gewesen.

Nachdem die Polizei scharfe Munition gefunden hatte, mit der in Drehpausen angeblich auf Dosen gefeuert wurde, scheint kein Zweifel mehr zu bestehen. Offenbar hat ein scharfes Projektil den Brustkorb durchschlagen und den Mann dahinter ebenfalls verletzt. Du hattest recht.

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Naja, so, wie es aussieht, war die Waffe ja scharf geladen. Um das zu prüfen, muss man eine Waffe nicht komplett auseinandernehmen. Das Prüfen ist auch was, was man von jemandem, der öfters mal schießt, erwarten können muss.

Schon gar nicht bei einem alten Trommelrevolver.

Ist aber ein typisch amerikanisches Problem - vormittags macht man mit den Dingern noch Schießübungen („Lass uns mal, ich hab noch nie einen Peacemaker benutzt“), nachmittags verwendet man dieselbe Waffe mit anderer Munition. Und hofft darauf, dass der Zuständige die echte Munition vorher restlos entfernt - wozu dieser in diesem Fall offensichtlich nicht in der Lage war.

Hier in D werden Waffen verwendet, mit denen man gar nicht schießen kann.

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Hab mich da allgemein geäußert. Im Falle von Brandon Lee war es so, dass sich was im Lauf verklemmt hatte.

Und zwar ein Geschoss. In einer vorherigen Szene war die Waffe mit Dummys geladen, die zwar keine Pulverladung mehr hatte, aber deren Zundhütchen noch intakt waren. Offenbar hat da jemand abgedrückt und der Druck reichte aus, dass das Geschoss von der Hülse getrennt und in den Lauf geschoben wurde. Als dann bei der Schussszene mit einer Platzpatrone auf Lee geschossen wurde, haben die Gase der Platzpatrone das Geschoss durch den Lauf getrieben. Es war fast so, als wäre mit einer scharfen Patrone auf ihn geschossen worden. Unfassbarer (und sehr unglücklicher) Zufall.

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Da die Waffenmeisterin die Kenntnis von Schießübungen nicht bestätigt und sich nicht erklären kann, woher die scharfe Patrone kam, könnte der Unfall sich am Ende doch noch zu einem Kriminalfall entwickeln.

Am Ende hat Til Schweiger sogar Recht :confounded:

Rakete, bitte kopiere hier nicht weitere Boulevard-Nichtinformationen rein. Ich möchte nicht wissen, was Boris Becker dazu sagt.

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Toll! Endlich eine neue Verschwörungstheorie!

aber man sollte umpedink Ralf Schumacher nach seiner Meinung zu dem Vorfall fragen, find ich!

Schöne Grüße

MM

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