Balkon-Solar

Hi,

Diese Frage geht ganz besonders an einen der werten Mitstreiter hier, bei dem ich mir sicher bin, dass er sie direkt und fachgerecht beantworten kann. @X_Strom sieh mir bitte nach, wenn sie (was gar nicht unwahrscheinlich ist) blöd ist, aber Elektro und ich sind nicht die besten Buddies.

Man hört ja in der letzten Zeit viel über Balkonkraftwerke. Nehmen wir mal an, jemand hätte einen laaaaangen Balkon mit massiver Sonneneinstrahlung (so gut, dass der Balkon im Sommer schlichtweg nicht nutzbar ist, Bratstufe gut durch) von ca. 10:00 bis 22:00 sommertags. Unverbaut und unverbaubar.

Des weiteren wären vorhanden:
Eine ganz stinknormale und ungenutzte Steckdose Nähe der Balkontür. Wenn die mal genutzt wird, wird Strom entnommen.
Wohnungssicherungskasten ist im Eingangsbereich, die Zähler (Mehrfamilienhaus) und das ganze andere Geraffel im Keller.

Könnte man da wirklich so easy-peasy ein Balkonkraftwerk anschließen? Ich lese da immer was von Plug & Use - aber kollidiert das nicht mit der üblichen Nutzung einer Steckdose? (Sage ja, Strom und ich sind nicht die dicksten Freunde. Wenn das richtig ist, wäre mit eine laiengerechte Erklärung warum sehr recht)

Es ist nur ein. Gedankenspiel, kann gut sein, dass die Vermieterin da eh nicht mitspielen würde, weil das ja nicht zum Haus passt. Ob eine solche Überlegung sinnvoll ist, kann ich nicht sagen, kann mir aber vorstellen, dass Dauerläufer wie Kühlschrank, Router etc damit gespeist werden könnten.

Vielen Dank!

Hallo,

Balkonkraftwerke sind extra so gebaut, dass sie in möglichst einfacher Art und Weise installiert werden können, natürlich nicht nur auf dem Balkon.
Aufbauen, verkabeln (alles vorbereitet), Stecker in die Dose und fertig. Dem Stecker ist es egal, ob Strom entnommen oder eingespeist wird. Der Wechselrichter des BKW arbeitet aber nur, wenn der Stecker an 230V angeschlossen ist. Sobald der Stecker aus der Dose gezogen wird, schaltet der Wechselrichter innerhalb von Millisekunden ab.
Um die Leitungen in deiner Wohnung auch in ungünstigen Fällen nicht zu überlasten wurde die max. Leistung auf 600W begrenzt.
In Zukunft soll sich einiges ändern.
So soll z.B. die Einspeiseleistung auf 800W angehoben werden. Auch soll vom Vermieter mehr Duldung gefordert werden.
Das entbindet natürlich nicht von der Pflicht, das BKW so zu installieren und zu befestigen, dass keine Gefahren davon ausgehen.

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Das sich da möglicherweise demnächst was ändert, war das ausschlaggebende für meine Frage :joy:

Das wäre das kleinste Problem, gegossener Beton, darin in 1 m Abstand eingelassenes verzinktes Rechteckrohr 30x50, an den Kanten verschweißt.
Ein weitaus größeres Problem könnte (Konjunktiv, mit Absicht) der Fakt sein, dass man 1x durch die Wand muss. Vermieterin ist von solch neumodischem Zeug nicht wirklich begeistert (wir hatten vor kurzem mal wieder die Diskussion, dass 3 Steckdosen im Wohnzimmer doch etwas wenig sind. Die mir präsentierte Lösung: weniger Elektronik nutzen. Damals™, 1978, reichte das ja vollkommen aus)

Hoffentlich ist die Elektroinstallation wenigstens halbwegs auf der Höhe der Zeit.
Oder kannst du wegen schwacher Leitungen keinen E-Herd oder Waschmaschine nutzen? :thinking:

Registriere dich als Marktakteur beim Markstammdatenregister.
Registriere die PV-Anlage beim Markstammdatenregister. https://www.marktstammdatenregister.de/MaStR/Benutzerkonto/Anmelden
Melde die PV-Anlage beim Netzbetreiber an.
Wenn ich mich richtig erinnere, dann wirst du hier richtig sein:
https://service.westnetz.de/einspeisung/standort/zustaendigkeitspruefung
Das dauert insgesamt vielleicht 20 Minuten.

Falls dein Zähler noch eine drehende Scheibe hat, ist nach aktueller Rechtslage (und auch nach meinem Gerechtigkeitsempfinden) der Zählerwechsel vorgeschrieben, bevor du einspeisen darfst.

Kaufe eine Anlage, die sich mittels Software-Update auf 800 Watt freischalten lässt.

Beachte, dass du für die sichere Verankerung persönlich haften wirst. Mir sind keine Halterungen mit allgemeiner baurechtlicher Zulassung für Balkongeländer bekannt - die wird es auch nie geben können, weil der Hersteller nicht wissen kann, wie das Balkongeländer aussieht. Immerhin hast du ca. 4 m² Segel am Balkon. Frage mal deine Versicherung, wie es aussehen würde, wenn deine Module beim Orkantief „Heidemarie“ auf Wanderschaft gingen und sich im Dach des Cabrios deines Nachbarn niederlassen würde.

Es ist schade, dass die Beanspruchung einer Einspeisevergütung mit einigem Aufwand verbunden ist, der sich auf Grund des zu erwartenden Betrages kaum lohnen wird - daher wird im Allgemeinen dazu geraten, den Strom dem Netzbetreiber zu schenken.

Den Leitungen, Klemmen und Steckdosen ist die Energieflussrichtung egal. Sie werden bei 600 Watt / rund 3 Ampere gleich viel belastet - ob der Strom nun links oder rechts herum fließt.

Allerdings gibt es eine Sache, die ich beachte:
Wenn vom Netz der Leitungsschutzschalter / die Sicherung 16 A liefern können und vom Balkon weitere 3 A dazu kommen, dann ist es möglich, an weiteren Steckdosen im selben Stromkreis zusammen diese 19 A zu beziehen. Solltest du also bei vollem Sonnenschein zwei Elektrogrills mit je 2200 Watt an einer Steckdose anschließen, dann laufen 19 A über eine Steckdose und über eine Leitung, die nur für bis zu 16 A geeignet ist.

Ziemlich theoretisch, oder?

Nicht ganz. Im deutschen Elektrowesen gibt es den Grundsatz, dass „wird schon gutgehen“ nicht zählt, sondern dass eine Anlage stets sicher sein muss.
Daher ersetze ich in solchen Fällen den 16A-Leitungsschutzschalter durch einen mit nur noch 13 A Nennstrom.

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Ja. 1. Kommt der Strom dann von zwei Richtungen aus zur entsprechenden Dose, wie bei der Bahnoberleitung.
Das kann dann ein Problem fpr die Dise, nicht für die Leitung werden
2. 2,2kW Elektrogrill mal 2 sind 4,4kW. Wenn du mal das Solarwerk weglässt, und die ans normale Netz hängst: Da löst auch ein B16 nicht schnell aus. Das solltest du besser wissen.

Vielen Dank! Das hilft mir doch schon mal für zukünftige Überlegungen weiter - inklusive der weiteren Anmerkungen re: Verankerung und Schutzschalter!

Mal schauen, wann mir meine Vermieterin das nächst mal über den Weg läuft, dann werde ich explizit dazu mal ihre Meinung abfragen - und darauf hinweisen, dass das auch beinhaltet durch die Mauer zu kommen…

Jepp, ist Westfalen-Weser - und der Zähler ist kein Smartmeter. So wie ich WW kenne, reißen die sich nicht um einen dann allfälligen Zählerwechsel…

Nun… es ist so das die Verweildauer in der gegenwärtigen Wohnung absehbar ist, kann schnell gehen, kann auch noch dauern - aber ein Ende wird es geben. Im dann folgenden Domizil kann ich machen und tun, was ich möchte. Wer weiß, vllt. bekommen auch die alten Altvorderen so ein BKW. Von daher könnte ich die Zeit jetzt nutzen und mich registrieren - oder ist das an die Adresse gebunden?

Am selben Stromkreis würden an Großverbrauchen allenfalls der Herd (wenig genutzt), Backofen (öfters genutzt) und Wasserkocher (öfters genutzt) hängen. Kühlschrank ebenfalls, aber der wird zum Start so viel ziehen wie die anderen Geräte. Deine Bedenken sind auf meiner Checkliste!

Alles in mir sträubt sich zu glauben, dass man auch Strom in eine Steckdose reinbekommt :joy: Aber ihr seid die Experten und werdet das wohl wissen

Es gibt natürlich noch die Lösung mehr oder weniger intelligent Strom zu speichern, der nicht unmittelbar verbraucht wird. Von EcoFlow gibt es z.B. das SmartHome Panel, das allerdings mit viel Verdrahtungsaufwand an der Verteilung verbunden ist, dafür aber dann auch eine Notstromversorgung für diverse Stromkreise mitbringt. Und ganz neu und mE für die Planung neuer Balkonkraftwerke sehr spannend die Lösung PowerStream, die Plug-and-Play über smarte Stecker funktioniert. D.h. an sich genau wie ein Balkonkraftwerk, nur mit der zusätzlichen Möglichkeit der Zwischenspeicherung gerade nicht benötigter Energie. Dazu gibt es sogar ein Flachkabel zur Durchführung durch Fenster- und Türspalt um den Speicher im Haus aufstellen zu können.

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Und was kostet rs? Ist wahrscheinlich immer noch so teuer, dass es sich nie technet…:worried:

Und es bleibt dabei, dass man dann zusätzliche 600 W ziehen darf.

Ich verwende im Gespräch mit Laien bewusst nur die Nennströme, um nicht auf Auslösecharakteristiken eingehen zu müssen.

Aber wenn du möchtest…

Wir finden im Wohnbau üblicherweise H, L und B LSS.
Bei H und L liegt der kleine Prüfstrom beim 1,4fachen des Nennstroms ( 16 A * 1,4 = 22,4 A).
Dieser Strom wird eine Stunde lang nicht zum Auslösen führen.
Der große Prüfstrom liegt beim 1,75fachen (16 A * 1,75 = 28 A).
Dieser Strom muss innerhalb einer Stunde zum Auslösen führen.

H und L Automaten ersetze ich immer, wenn ich sie vorfinde.
Bei der heutzutage meistbenutzten Charakteristik B betragen die Faktoren 1,13 (18,08 A) und 1,45 (23,2 A).

Wenn ich einen B-Automaten mit 16 A vorfinde und zusätzlich bakd vielleicht 3,5 A durch eine 800W-PV-Anlage erlaube, dann ziehe ich das gute Schutzniveau der heutigen Leitungsschutzschalter auf das Niveau herunter, welches man vor 60 Jahren für „gut genug“ hielt.

Ich finde das nicht gut, wenn der VDE das zulässt. Ich finde sowieso nicht gut, was der VDE sich manchmal so an „ach, wird schon nix passieren“ erlaubt. De facto sind Schukosteckdosen nicht für 16A Dauerlasten geeignet - und mit den Elektrofahrzeugen hat da glücklicherweise jemand aufgepasst und gesagt „Schukosteckdose mit 16 A - na ja, wenn es nur kurz ist… Aber beim Autoladen begrenzen wir das auf 10 Ampere, sonst fackeln uns tausende Steckdosen ab!“

Balkonkraftwerk an L oder H Leitungsschutzschalter mit 16 A? Rate ich dringend ab.
Balkonkraftwerk an B 16 A Automat? Ja, wird schon nichts passieren. Garantieren kann das niemand.

Würde ICH neu bauen, dann wäre die Standardabsicherung meiner Steckdosen vermutlich C 10 A. Toleranter für Anlaufströme als B 16 A, aber passender abschaltend zum tatsächlich für Schukosteckdosen verträglichem Strom.

Nicht das ich hier allzuviel verstehe… aber:
Es gibt die Teile ja mit Schuko und Wieland(??)-Stecker.
Ist letzterer besser geeignet? Kosten sind erstmal egal - Gedankenspiel!

Das muss jeder für sich entscheiden und ist nicht zwingend nur blanke Mathematik. Mit dem Smarthome-Panel schafft man sich zusätzlich die Ausfallsicherheit, die durchaus auch ihren Reiz hat. Zudem handelt es sich hier mE um eine Inselanlage, da nie einer direkte Verbindung zwischen Panels und öffentlichem Netz besteht, die keiner weiteren Regulierung unterfällt. D.h. man ist damit nicht auf die aktuell für Balkonanlagen geltende Größenordnung beschränkt, sondern kann sich aufs Dach oder an den Balkon hängen, was geht und die Speicher mitmachen. Und unterhalb einer Grenze, ab der klassische größere Anlagen dann interessant werden, dürfte da durchaus ein interessanter Bereich oberhalb der üblichen Balkonanlagen existieren, insbesondere wenn man die Ausfallsicherheit für sich selbst entsprechend hoch bewertet.

Die Lösung PowerStream habe ich mir noch nicht in allen Details angesehen. Die halte ich aber auch vor dem Hintergrund, dass man damit einen ggf. auch aus anderen Gründen interessanten mobilen Speicher erwirbt (den man dann auch mal mit zum Camping, Arbeiten im Freien abseits des öffentlichen Netzes, … verwenden kann), durchaus nicht für grundsätzlich uninteressant, auch wenn die Amortisation als reine PV-Anlage ggf. fraglich ist.

Der sog. Wieland-Stecker ist besser, weil er die beiden Metallkontakte, über die der Strom in die Steckdose fließt, vor Berührung geschützt sind und er kräftig einrastet.

Er ist schlechter, weil die Steckdose umgebaut werden muss und weil man dann eine neue Steckdose hat, die nicht mehr unter den „Bestandschutz“ fällt, somit also ggf. die Nachrüstung eines Fehlerstromschutzschalters bedingt.
In die Wieland-Steckdose passt dann auch kein Schukostecker mehr.