Hallo KJ,
danke und * für den Titel der Ballade bei Percy (ich habe sie im Internet gefunden und konnte sie nun selbst lesen) und auch den Hinweis auf die Fundstelle bei Eckermann. Sehr ergiebig ist sie leider nicht - ich zitiere mal:
_Ein kurzer Besuch unterbrach unsere Unterhaltung; bald aber wieder allein gelassen, lenkte sich das Gespräch auf die Poesie, und ich erzählte Goethen, daß ich dieser Tage seine kleinen Gedichte wieder betrachtet und besonders bei zweien verweilet habe, bei der Ballade nämlich von den Kindern und dem Alten, und bei den ›Glücklichen Gatten‹.
»Ich halte auf diese beiden Gedichte selber etwas,« sagte Goethe, »wiewohl das deutsche Publikum bis jetzt nicht viel daraus hat machen können.«
»In der Ballade«, sagte ich, »ist ein sehr reicher Gegenstand in große Enge zusammengebracht, mittels aller poetischen Formen und Künste und Kunstgriffe, worunter ich besonders den hochschätze, daß das Vergangene der Geschichte den Kindern von dem Alten bis zu dem Punkt erzählt wird, wo die Gegenwart eintritt und das übrige sich vor unsern Augen entwickelte
»Ich habe die Ballade lange mit mir herumgetragen,« sagte Goethe, »ehe ich sie niederschrieb; es stecken Jahre von Nachdenken darin, und ich habe sie drei- bis viermal versucht, ehe sie mir so gelingen wollte, wie sie jetzt ist.«_
Die Abfassung selbst erstreckte sich auch über einige Jahre; der größte Teil stammt aus dem Jahr 1813, die letzten beiden Strophen von 1816. „Der Sänger und die Kinder“ ist allerdings keine Vorlage, sondern nur der ursprünglich von Goethe vorgesehene und dann verworfene Titel der ‚Ballade‘.
Um noch die genaue Fundstelle der Vorlage bei Boccaccio nachzutragen: es handelt sich um die achte Novelle des zweiten Tages, ‚Il conte d’Anguersa‘.
Freundliche Grüße,
Ralf