Bank belangen wegen mangelhafter Finanzierungsberechnung des Kredits?

Hallo und danke für´s Lesen!

Ich bräuchte einen Rat: Kann man eine Bank in die Verantwortung nehmen,
wenn sie einen Kredit gewährt hat, der offensichtlich langfristig nicht finanzierbar
ist.
Randdaten sind:
Immobilie 1 (Wert 289.000€ mit 70.000€ belastet bei 350€ Rate /Monat auf 15 Jahre,
Mieteinnahme monatl. 1000 KM) als Sicherung für Immobilie 2

Immobilie 2 (Wert/Kaufpreis 220.000€) wird mit einem Immobiliendarlehen von
240.000€ finanziert mit 1320€ Rate/Monat auf 25 Jahre. Ohne Eigenkapital.

Einkommen Mann: 1970€ Netto
Einkommen Frau :  1000€ Netto
Mieteinnahme aus Immobilie 1: 900€ KM
Gesamt:   3870€

Kreditverpflichtung für alle Darlehen/Monat: 1670€

Laut Bank berechnetes monatliches „Geld zum Leben nach Abzug fixer Kosten“:
680€

Auch haben wir gesagt, dass wir Kinder möchten (ist ja ein großes Haus).
Und hier wäre meiner Meinung nach der Knackpunkt.
Die Bank hätte doch sehen müssen, dass bei Kindern finanzielle Probleme
vorprogrammiert sind und hätte uns den Kredit so nicht geben dürfen, bzw
informieren müssen, dass die Finanzierung mit Kindern auf wackelichen
Beinen steht.
Haben wir eine Chance, der Bank diesen Beratungsfehler anzukreiden?

Vielen Dank für ernste Antworten, ohne uns als naiv zu schimpfen…(wir
waren damals völlig weltfremd an diese Sache heran getreten und hatten
keine Ahnung, was die Welt kostet…)!

Moin, moin,

also ohne jetzt zu schimpfen, aber der Banker ist auch nur ein Verkäufer „seines“ Produktes.

Wie soll der dann für die „Naivität“ (oder nennen wir es auch „Blauäugikeit“) seiner Kunden haftbar gemacht werden? Zumal IHR sicherlich eine Beratungserklärung unterschrieben habt.

Aber bevor ich eine derartige „Verpflichtung“ unterschreibe, nutze ich doch auch die eigenen Kenntnisse der Addition und Subtraktion.
Übrigens finde ich 2.200 € Fixkosten / Monat ganz schön happich, bei einem echten Einkommen von 2.970€. DA würde ich den Hebel ansetzen!!

lg tugu

Hallo,

wenn ich die Einnahmen von 3870€ den Raten von 1670€ gegenüberstelle bleibt ein monatlicher Überschuss von 2200€. Wenn Sie Kinder haben, erhöht sich dieser „Restbetrag“ nochmal um das Kindergeld. Nehmen wir dann häusliche Nebenkosten in Höhe von „großzügigen“ 500€ / Monat an, verbleiben immer noch 1700,-€ im Potemonaie fürs Leben. 

Ich frage mich, wie Sie auf 680€ nach Abzug fixer Kosten kommen? Den Zahlen nach zu urteilen sieht das Finanzierungskonstrukt der Bank für mich absolut schlüssig und nachvollziehbar aus. Oder habe ich etwas falsch verstanden?

Viele Grüße

Mario Kant von den fondsconcepten

Hallo,

Vielen Dank für ernste Antworten, ohne uns als naiv zu
schimpfen…(wir
waren damals völlig weltfremd an diese Sache heran getreten
und hatten
keine Ahnung, was die Welt kostet…)!

Ihr habt einen Kreditvertrag abgeschlossen ohne Euch über die Konsequenzen
im Klaren zu sein. Diesen Schwarzen Peter möchtet Ihr nun gerne der Bank zuschieben?

Es ist ja (scheinbar) nicht so, das Ihr bis über beide Ohren verschuldet seid. Zwischen
dem Haushaltseinkommen und den Raten ist ja noch Platz. Wenn Ihr aber das Gefühl
habt, das Euch die Raten die Luft abdrücken oder Ihr deshalb keine Kinder haben könnt
hilft nur eins: sich von einer Immobilie trennen.

Gruß,
Steve

PS: Finanzierung ohne Eigenkapital muss man aber naiv nennen.

Hallo steve,

Ihr habt einen Kreditvertrag abgeschlossen ohne Euch über die
Konsequenzen im Klaren zu sein. Diesen Schwarzen Peter möchtet Ihr nun
gerne der Bank zuschieben?

Ich befürchte leider auch, dass sie bei gleicher Tilgung gern weniger Zahlen möchten.

Wenn Ihr aber das Gefühl habt, das Euch die Raten die Luft abdrücken oder Ihr deshalb keine Kinder haben könnt hilft nur eins: sich von einer Immobilie trennen.

oder mit der Bank über geringere Tilgung / längere Laufzeiten sprechen. Oder einen größeren Teil vermieten (das Haus wäre ja recht groß)

PS: Finanzierung ohne Eigenkapital muss man aber naiv nennen.

Würde ich hier anders sehen: 2 Wohnhäuser für ~500.000€ wurden zu rund 60% beliehen. Und an den Mieten scheiterts anscheinend ja auch nicht.

Gruß
achim

300.000€ mit 3% Zins und 3% Tilgung
Das wären im Jahr 18000€ Kreditraten
Also im Monat vielleicht 1600€, dasselbe was Ihr jetzt zahlt. Hier gibt es kaum (vielleicht minimale) Optimierungsmöglichkeiten.

Jedoch gibt es in Deutschland keinen Rechtsanspruch darauf, in einem „großen Haus“ zu wohnen, wenn man sich das nicht leisten kann. Fazit: Weg mit dem Haus, oder mindestens kostendeckende Vermietung, oder teilweise Vermietung.

Mit Kindern geht Eure finanzielle Rechnung tatsächlich nicht auf: Ein Einkommen fällt jahrelang weg, und die Kosten steigen. Das wäre sehr riskant.

Einkommen Mann: 1970€ Netto
Einkommen Frau :  1000€ Netto
Mieteinnahme aus Immobilie 1: 900€ KM
Gesamt:   3870€

Lass mal die Immobilen weg und ziehe das Einkommen deiner Frau raus (oder lass es als Elterngeld nur noch 600 Euro sein).

Bist du wirklich der Meinung dass ihr euch Kinder leisten könnt?

Hallo,

Bist du wirklich der Meinung dass ihr euch Kinder leisten könnt?

Wer soll denn mal in Zukunft in den ganzen Immobilien wohnen? ;o)

Grüße

Hallo,

und in dieser Schönwetterbetrachtung lassen wir natürlich sicherheitshalber mal außen vor, dass mit den Kindern auch Kosten für deren Betreuung ./. Einkommensnachteile bei Eigenbetreuung verbunden sind.

Ebenso lassen wir mal aus, dass sich Einnahmen aus Vermietung von jetzt auf gleich ggf. mal längerfristig in Luft auflösen können, und der Erhalt einer vermieteten Immobilie auch Geld jenseits der Ratenzahlung kostet. Fängt man sich mal einen faulen Mieter ein, kann so etwas schnell zu einem Jahr Mietausfall und tausenden bis zigtausenden an Renovierungs-/Sanierungskosten führen, bis man die Hütte wieder vermietet bekommt, während die Raten natürlich weiter laufen.

Gruß vom Wiz

Hallo,

wie selbst so treffend beschrieben: Viel zu naiv an die Sache rangegangen.

Entweder auf Kinder verzichten, oder nach dem Elterngeld wieder Vollzeit arbeiten
oder
Immobilie 2 verkaufen und selber in Immobilie 1 einziehen.

Würde die Kosten senken.

Die Bank jedenfalls hat keinen Beratungsfehler gemacht. Da muss man sich schon selber mal an die eigene Nase fassen und ernsthaft überlegen, wieviel man sich leisten kann, wenn ein Einkommen nicht nur wegen Kinder sondern auch wegen Krankheit, Kündigung, Tod, Trennung weg fällt.

Mal ehrlich: Mit 1000 € Einkommen, ist dir da nicht Angst und Bange geworden 310.000 € aufzunehmen? Oder einfach Augen zu und durch?

Grüße
miamei

Hallo,

vergiss die Sache mit der Bank ganz schnell. Banken sind nicht dafür da, dein Leben für Dich zu planen und ständig die Hand über Dich zu halten. Das ganze Spiel wird ja auch nicht so einseitig gelaufen sein, sondern man wird ja auch mit bestimmten Wünschen und Vorstellungen an die Bank herangetreten sein. Und die sagt sich dann - solange die Sache irgendwie aufgehen kann - dass sich lieber selbst das Geschäft macht, als zu viel kritische Fragen zu stellen, damit der Kollege ein paar Häuser weiter dann als „zuvorkommender“ betrachtet wird, der einfach tut, was man von ihm verlangt.

Sucht also lieber nach Lösungen die Einkommens- und Kostensituation zu verändern, um mehr finanziellen Spielraum zu bekommen. Was habt ihr z.B. für eine Tilgung vereinbart? Erdbeerzunge hatte ja von einem Alternativmodell mit 3% gesprochen. Eine so hohe Tilgung ist natürlich toll, wenn man sie ohne Einschränkung in der Lebensführung hin bekommt. Dann spart das ordentlich Geld. Realistisch ist sie für die Wenigsten. Und von denen machen sie viele dann oft etwas vor, wenn sie sich jahrelang keinen anständigen Urlaub, kein neues Auto, … mehr gönnen können, und dann bei einem kleineren Schaden schon mit dem Rücken zur Wand stehen.

Auf der anderen Seite muss man sehen, dass die aktuell extrem niedrigen Zinsen keine Ewigkeitsgarantie haben, und mit jedem Jahr, das man aufgrund geringerer Tilgung länger zahlt nicht nur weitere, sondern vermutlich auch höhere Zinsen anfallen werden, die man dann auch stemmen können muss. Allerdings spielt die Zeit insoweit wieder für einen, als dass die Kinder dann schon etwas älter sind, und Betreuungskosten bzw. Einkommensnachteile durch Eigenbetreuung dann wieder wegfallen. Insoweit mal drüber nachdenken, was ggf. an der Tilgung sinnvoll umgestellt werden kann, und lieber auf mögliche Sondertilgungen setzen, die man einbringen kann, wenn es mal ein Jahr besonders gut gelaufen ist. Allzuviel wirst Du aber alleine mit diesem Thema nicht erreichen können.

Ein anderes Thema ist die vermietete Immobilie. Hierin sehe ich ein ganz extremes Risiko, weil nicht nur die Mieteinnahmen mal schnell wegbrechen können, die Raten weiter laufen, sondern weil hier insbesondere auch ggf. recht plötzlich hohe Kosten für die Wiederherstellung der Vermietbarkeit entstehen können. Und in so einer Situation findet man dann auch niemand, der einem so ein Ding dann noch schnell zu einem irgendwie akzeptablen Preis abnimmt. Stell Dir vor, ein Mieter entwickelt sich zum Messie oder Du fängst Dir Mietnomaden ein. Bis Du solche Leute los bist, und die Hütte (jetzt mal ganz losgelöst von der möglichen Finanzierung) wieder vermietbar ist, und tatsächlich dann auch vermietet ist, geht gerne ein Jahr ins Land. In der Zeit laufen die Raten munter weiter, und Du steckst problemlos noch mal (wenn Du sie hast) € 10.000,-- in Renovierung, Gerichts- und Anwaltskosten, …

Ich hatte den Fall einer älteren Dame, die ihre gesamte Altersversorgung auf zwei vermieteten Immobilien aufgebaut hatte. Die erwischte es parallel in beiden Häusern, kam mit den Mieteinnahmen bis dato zwar „über die Runden“, hatte aber keine Reserven. Die stand am Rande der Insolvenz, bis sie die eine Hütte deutlich unter Preis unrenoviert verkauft bekam, um dann mit dem Erlös die andere Bude sanieren zu können. Hatte dann natürlich noch ein paar Talerchen auf dem Konto, aber die monatlichen Einkünfte waren mal eben um 50% dauerhaft reduziert.

Ganz ehrlich, ich würde versuchen das vermietete Objekt abzustoßen, solange es in einem guten Zustand ist, und da anständige Mieter drin sind. Das übrig bleibende Geld kann man risikoloser und ohne zusätzliche monatliche Belastungen fürs Alter investieren.

Gruß vom Wiz