Hallo,
vergiss die Sache mit der Bank ganz schnell. Banken sind nicht dafür da, dein Leben für Dich zu planen und ständig die Hand über Dich zu halten. Das ganze Spiel wird ja auch nicht so einseitig gelaufen sein, sondern man wird ja auch mit bestimmten Wünschen und Vorstellungen an die Bank herangetreten sein. Und die sagt sich dann - solange die Sache irgendwie aufgehen kann - dass sich lieber selbst das Geschäft macht, als zu viel kritische Fragen zu stellen, damit der Kollege ein paar Häuser weiter dann als „zuvorkommender“ betrachtet wird, der einfach tut, was man von ihm verlangt.
Sucht also lieber nach Lösungen die Einkommens- und Kostensituation zu verändern, um mehr finanziellen Spielraum zu bekommen. Was habt ihr z.B. für eine Tilgung vereinbart? Erdbeerzunge hatte ja von einem Alternativmodell mit 3% gesprochen. Eine so hohe Tilgung ist natürlich toll, wenn man sie ohne Einschränkung in der Lebensführung hin bekommt. Dann spart das ordentlich Geld. Realistisch ist sie für die Wenigsten. Und von denen machen sie viele dann oft etwas vor, wenn sie sich jahrelang keinen anständigen Urlaub, kein neues Auto, … mehr gönnen können, und dann bei einem kleineren Schaden schon mit dem Rücken zur Wand stehen.
Auf der anderen Seite muss man sehen, dass die aktuell extrem niedrigen Zinsen keine Ewigkeitsgarantie haben, und mit jedem Jahr, das man aufgrund geringerer Tilgung länger zahlt nicht nur weitere, sondern vermutlich auch höhere Zinsen anfallen werden, die man dann auch stemmen können muss. Allerdings spielt die Zeit insoweit wieder für einen, als dass die Kinder dann schon etwas älter sind, und Betreuungskosten bzw. Einkommensnachteile durch Eigenbetreuung dann wieder wegfallen. Insoweit mal drüber nachdenken, was ggf. an der Tilgung sinnvoll umgestellt werden kann, und lieber auf mögliche Sondertilgungen setzen, die man einbringen kann, wenn es mal ein Jahr besonders gut gelaufen ist. Allzuviel wirst Du aber alleine mit diesem Thema nicht erreichen können.
Ein anderes Thema ist die vermietete Immobilie. Hierin sehe ich ein ganz extremes Risiko, weil nicht nur die Mieteinnahmen mal schnell wegbrechen können, die Raten weiter laufen, sondern weil hier insbesondere auch ggf. recht plötzlich hohe Kosten für die Wiederherstellung der Vermietbarkeit entstehen können. Und in so einer Situation findet man dann auch niemand, der einem so ein Ding dann noch schnell zu einem irgendwie akzeptablen Preis abnimmt. Stell Dir vor, ein Mieter entwickelt sich zum Messie oder Du fängst Dir Mietnomaden ein. Bis Du solche Leute los bist, und die Hütte (jetzt mal ganz losgelöst von der möglichen Finanzierung) wieder vermietbar ist, und tatsächlich dann auch vermietet ist, geht gerne ein Jahr ins Land. In der Zeit laufen die Raten munter weiter, und Du steckst problemlos noch mal (wenn Du sie hast) € 10.000,-- in Renovierung, Gerichts- und Anwaltskosten, …
Ich hatte den Fall einer älteren Dame, die ihre gesamte Altersversorgung auf zwei vermieteten Immobilien aufgebaut hatte. Die erwischte es parallel in beiden Häusern, kam mit den Mieteinnahmen bis dato zwar „über die Runden“, hatte aber keine Reserven. Die stand am Rande der Insolvenz, bis sie die eine Hütte deutlich unter Preis unrenoviert verkauft bekam, um dann mit dem Erlös die andere Bude sanieren zu können. Hatte dann natürlich noch ein paar Talerchen auf dem Konto, aber die monatlichen Einkünfte waren mal eben um 50% dauerhaft reduziert.
Ganz ehrlich, ich würde versuchen das vermietete Objekt abzustoßen, solange es in einem guten Zustand ist, und da anständige Mieter drin sind. Das übrig bleibende Geld kann man risikoloser und ohne zusätzliche monatliche Belastungen fürs Alter investieren.
Gruß vom Wiz