Bank-, Finanzwesen

Es kann sein das die folgende Frage totaler Unsinn ist aber ich habe leider kein Fachwissen auf diesem Gebiet…
Ist es möglich das Finanzsystem der BRD in die staatliche Obhut zu überführen um die enorme Staatsverschuldung, durch Zinsen auf Kredite die die BRD nehmen muß, abzubauen?
Das sollte doch im Sinne unserer Regierung sei.

Was sollte das …

Ist es möglich das Finanzsystem der BRD in die staatliche
Obhut zu überführen um die enorme Staatsverschuldung, durch
Zinsen auf Kredite die die BRD nehmen muß, abzubauen?

… am Mangel an Einnahmen ändern?

Kredite kosten Zinsen und Tilgung. Und die werden aus Steuergeldern aufgebracht. Oder wie stellst du dir das vor?

Dass die Staatschulden bei staatlichen Banken aufgenommen werden => nicht bezahlt werden => von der staatlichen Bank als uneintreibbare Forderungen bei der Steuer als Verlust geltend gemacht werden sollen => und dann … na eben weniger bis keine Steuern von der Staatsbank bezahlt werden sollen … Ähem. Dann können wir auch gleich Geld drucken, dann wird der Export noch günstiger wg. Inflation und die USA erklären uns den Krieg.

Gruß

Stefan

Hallo,

Dies ist lediglich der Versuch einer Erklärung von einigen wenigen Grundlagen und stark vereinfacht:

die Einnahmen des Staates bestehen hauptsächlich aus Steuern, Zöllen, Gebühren und ähnlich erhobenen Geldern.

Mit diesen Geldern muß der Staat ebenso auskommen, wie du mit deiner Entlohnung in Form von Gehalt oder Lohn.

Wenn der Staat, Städte, Gemeinden usw. mit diesen Einnahmen nicht auskommen, nehmen sie Kredite auf (von Banken, Bundesbank) und müssen dafür Schuldzinsen bezahlen, genauso wie wenn du nicht mit deinem Gehalt auskommst und einen Kredit für ein Auto aufnimmst.

Etwas ganz anderes ist die Geldmenge, die in Umlauf ist. Die wird vom Staat zusammen mit der Bundesbank festgelegt. Das ist einmal das Papiergeld und die Münzen, die unter staatlicher Aufsicht gedruckt und geprägt werden. Zusätzlich werden noch weitere Geldmengen erzeugt, die als Buchgeld in Umlauf sind, etwa Wechsel, staatliche Pfanbriefe und viele weitere Varianten. Diese verschiedenen Varianten werden volkswirtschaftlich als Geldmengen M1 bis M4 bezeichnet.

Normalerweise dürfte es nur so viel Papiergeld und Münzen geben, wie durch das Gesamtvermögen eines Staates gedeckt ist, also durch Immobilien, Produkte, Grundstückeigentum, Unternehmenswerte, Goldreserven usw. Da aber sehr vieles auf Kredit geschieht, stimmt dieses Verhältnis nicht mehr. Der Wert eines Unternehmens kann z.B. € 100.000,- betragen, da davon aber € 60.000,- mit Krediten finanziert wurden, ist der echte Wert nur noch € 40.000,-, der Rest ist Buchwert bzw. die Geldmenge, die über das hinausgeht, was an Papier- und Münzgeld vorhanden ist.

Das Finanzwesen, das zur Finanzkrise führte und an der Börse statt fand ist ein weiterer Aspekt. Hier wurden vereinfacht ausgedrückt Aktien weit über dem Wert gekauft und verkauft, den sie eigentlich darstellen. Wenn Gläubiger dann den Gegenwert der Aktien mit dem Sachwert hätten abdecken wollen, für den die Aktie stand, hätten sie festgestellt, daß der Sachwert viel niedriger war als der der Aktien. Ganz so einfach, wie hier dargestellt, ist der Vorgang nicht - trifft aber den Kern des Problems. Da hier mit riesigen Aktienmengen und -werten spekuliert wurde, auch seitens der Banken, die mit Milliarden Euro spielten (den Einlagen ihrer Kunden - also auch mit dem Geld von deinem Spar- und Girokonto), gab es dann das böse Erwachen: sie hatten z.B. für Aktien 10 Milliarden bezahlt, der tatsächliche Sachwert dem sie entsprachen, betrug aber nur 1 Milliarde, was dann 9 Milliarden Verlust ergab, als die Spekulationsblase platzte.

Zusammengefaßt: Geldmenge, Kredite, tatsächliche Sachwerte, spekulatives Vermögen, Buchgeld, höhere Ausgaben als Einnahmen des Staates, Finanzierung mittels Krediten u.v.m. spielen hier alle eine Rolle und beeinflussen sich gegenseitig. Wobei ich hier die menschlichen Einflüsse bzw. den Wankelmut der zugehörigen Entscheidungen noch außen vor lasse, weil es dann noch komplizierter wird.

Gruß,
p+p

Kredite kosten Zinsen und Tilgung.

Ja,
derzeit bei uns, im Schuldgeldsystem.
Aber nicht immer.
In einem Tauschkreis wird Vermoegen und Kredit zinsfrei gelagert, manchmal sogar geldfrei.
Bei umlaufgesichertem Geld kostet das Lagern von Geld.
Gruss Helmut