Liebe Umweltschutzexperten,
gibt es eigentlich für (Groß-)Bauern irgendwelche Auflagen bezüglich z.B. des Umweltschutzes, wenn sie Subventionen bekommen?
Gruß, iceage
Liebe Umweltschutzexperten,
gibt es eigentlich für (Groß-)Bauern irgendwelche Auflagen bezüglich z.B. des Umweltschutzes, wenn sie Subventionen bekommen?
Gruß, iceage
Servus,
landwirtschaftliche Betriebe jeder Größe dürften betreffend Umweltschutzauflagen eher mehr als weniger reglementiert und überwacht sein als das produzierende Gewerbe.
Was genau interessiert Dich?
Stickstoffeintrag? Maximaler Viehbesatz? Vorschriften für das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln? Vorschriften betreffend Geräte zum Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln? Vorschriften betreffend das Ausbringen von Gülle? Vorschriften betreffend die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln? Vorschriften betreffend den Schutz von Steinriegeln und -haufen? Vorschriften betreffend die Abdrift an Feldspritzen? Vorschriften betreffend die Erhaltung von Streuobstwiesen? Vorschriften betreffend die Beseitigung von Tierkörpern? Vorschriften betreffend das Ausbringen von Klärschlamm?
Die Regelwerke füllen viele Bücher. Sie alle anzuführen, wäre angesichts der sehr vage gehaltenen Frage wohl etwas zu viel.
Beiläufig: Einer der größten Ackerbaubetriebe Deutschlands - mit Produktion auch in Polen, der Ukraine, Weißrussland und Russland -, der vor nicht allzulanger Zeit noch als einziger landwirtschaftlicher Betrieb Deutschlands den Börsengang plante, ist der einzige, der „Bio“-Getreide in den Mengen zur Verfügung stellen kann, wie sie von Filialketten wie dm und Alnatura gebraucht werden.
Kleiner Bauer = Guter Bauer, Großer Bauer = Böser Bauer sind Gleichungen, die nicht aufgehen.
Schöne Grüße
MM
Hallo und Danke für Deine Antwort!
landwirtschaftliche Betriebe jeder Größe dürften betreffend
Umweltschutzauflagen eher mehr als weniger reglementiert und
überwacht sein als das produzierende Gewerbe.
Dann sollten die produzierenden Gewerbe stärker in die Verantwortung genommen werden, oder?
Und wenn ich Deine Liste lese… dann scheint es so zu sein, dass im Grunde alle Bauern nur damit befasst sind, ein üppig ausgestattetes Regelwerk einzuhalten?
Beiläufig: Einer der größten Ackerbaubetriebe Deutschlands -
mit Produktion auch in Polen, der Ukraine, Weißrussland und
Russland -, der vor nicht allzulanger Zeit noch als einziger
landwirtschaftlicher Betrieb Deutschlands den Börsengang
plante, ist der einzige, der „Bio“-Getreide in den Mengen zur
Verfügung stellen kann, wie sie von Filialketten wie dm und
Alnatura gebraucht werden.
Wieder ein Beispiel dafür, dass letztlich immer der Stärkere siegt?
Umweltfreundlich (im weitesten) Sinne ist das sicher nicht.
Kleiner Bauer = Guter Bauer, Großer Bauer = Böser Bauer sind
Gleichungen, die nicht aufgehen.
Die Kleinen sind sicher nicht besser oder schlechter.
Die Kleinen kämpfen vielleicht nur mehr um ihre Existenz, und die Großen - wo fängt man an, zu denen dazu zu gehören? - die könnten es sich vielleicht nur eher leisten, kleine Projekte zum Umwelt- und Tierschutz anzugehen? Machen sie das?
Gruß, iceage
Hallo!
Also das Grundwasser versauen die Bauern mit ihrer Dungerei,
das ist Fakt.
Das weiss ich aus eigener, leidvoller Erfahrung.
Auch wenn die ihre Vorschriften einhalten. Ich habe da einen jahrelangen, aussichtslosen Kampf mit der Landwirtschaft geführt,
man kann da einfach nichts machen.
Das hat mich viele Jahre lang masslos geärgert,
wenn auf dem Feld daneben nutzloser Raps angebaut wurde, dann kam der Traktor mit dem Spritzfass, und hat meinen Teich versaut. Ich hätte das eindeutig beweisen können, aber das hätte niemanden interessiert, weil die Ihre Vorschriften ja einhalten.
Der Raps wächst, als hätte der Teufel ihn persönlich gesät, so heisst übrigens der Chef der Wiesenburger Land Eg,
und am Ende kommt da dann ein supermoderner, sauteurer Mähdrescher, und spuckt 4 Anhänger voll Rapskörner aus. Woraus ungefähr 5000 Liter Biodiesel werden.
1000 Liter mineralischen Diesel verbrauchen die Bauern schon allein für die Bewirtschaftung der Fläche,
dann wird das Zeug bestimmt noch kreuz und quer mit LKW’s durch Deutschland gekarrt, und am Ende bleibt dann vom „umweltfreundlichen“ Treibstoff wohl kaum noch was übrig, wenn man die Eigenverbräuche gegenrechnet.
Das ist eine reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, und wenn ich auf meinen Lohnzettel schaue, weiss ich auch, wer den ganzen Blödsinn bezahlt.
Ich wäre auch dafür, Agrarsubventionen zwingend mit ökologischen Landbau zu koppeln.
Dann sinken auch die Erträge, und die Überproduktion.
Grüße, Steffen!
Servus,
Und wenn ich Deine Liste lese… dann scheint es so zu sein,
dass im Grunde alle Bauern nur damit befasst sind, ein üppig
ausgestattetes Regelwerk einzuhalten?
in der Tat, das ist eine ganz wesentliche Beschäftigung für Landwirte. Genauso wahnwitzig, wie ein Arzt heute etwa 25% seiner Arbeitszeit nicht ärztlich, sondern kaufmännisch und administrativ tätig ist.
Ein Bauer, bei dem ich öfter mal im Sommer geholfen habe, und mit dem ich freundschaftlich zusammen gearbeitet und gewohnt habe - nicht nur nach seiner Aussage, sondern auch im ganzen Betrieb sichtbar ein Bauer mit Leib und Seele - hat sich, als er sich von den vier oder fünf oder sechs Amtsräten, die jede Bewegung von ihm kontrollierten, dokumentierten und klassifizierten, so eingeengt fühlte, dass er keine Luft mehr bekam, aufgehängt.
Alban hat u.a. eine vorbildliche Sauenhaltung gehabt. Ich habe heute noch vor Augen, wie die leeren Sauen, die er zwischen Abferkeln und neuem Decken im Auslauf hielt, in Spätsommer-Sonnentagslaune in Albans Zwetschgenwiese rumtobten.
Wie sowas in einem Muttersauen-Freilandhaltungsprogramm, einem Zwetschgenstreuobstwiesenerhaltungsprogramm, einem Programm zur Förderung artgerechter Tierhaltung in landwirtschaftlichen Betrieben mit bis zu 60 ha LN, einem Programm zur extensiven Wiesennutzung unter besonderer Berücksichtigung der Artenvielfalt etc. etc. dokumentiert, klassifiziert, purgiert, seziert, analysiert, archiviert und abserviert wird, mag ich mir lieber nicht vorstellen. Wie viele Anträge an wie viele Stellen gestellt werden müssen, um an den genannten Programmen (die ich beiläufig frei erfunden habe, die Realität ist sicher noch kabarettesker) teilzunehmen, mag ich mir auch nicht ausmalen.
Aber der Strick: Der hat gehalten. Leider.
Übrigens: Was in den gebrauchten Bundesländern Projekt für Projekt klein-klein von vielen Amtsräten zusammengestoppelt, aufgezogen und vernetzt wird, haben die LPGs der DDR ganz en passant und eher unabsichtlich realisiert. Bei den dortigen Produktionsverfahren blieben die letzten Winkel, die nass oder schattig oder einfach nur zu schmal für eine rationelle Bearbeitung waren, einfach liegen. Ganz ohne Randstreifenvernetzungsprogramm.
Wenn man der Landwirtschaft ein wenig Luft zum Atmen ließe - was freilich auch mit einer ziemlich starken Konzentration der Betriebe und Betriebsgrößen einherginge - würden derartige Biotope ruckzuck auch in den gebrauchten Bundesländern entstehen.
Kurz: Warum eigentlich in vitro verzwingen, was in vivo ganz von alleine geht?
Schöne Grüße
MM
Hallo Martin M.,
Ein Bauer, bei dem ich öfter mal im Sommer geholfen habe, und
mit dem ich freundschaftlich zusammen gearbeitet und gewohnt
habe - nicht nur nach seiner Aussage, sondern auch im ganzen
Betrieb sichtbar ein Bauer mit Leib und Seele - hat sich, als
er sich von den vier oder fünf oder sechs Amtsräten, die jede
Bewegung von ihm kontrollierten, dokumentierten und
klassifizierten, so eingeengt fühlte, dass er keine Luft mehr
bekam, aufgehängt.
Das ist schrecklich.
Klingt, als hätten diese Amtspersonen jemanden gezielt auf die Liste gesetzt, um ihn zu ruinieren? Was sie dann ja auch in ganzer Linie geschafft haben?!
- Tierschutz, Pflanzenschutz und Umweltschutz lebt nicht von
Projekten. Umwelt ist keine Insel, sondern ein Ganzes. Die
lässt sich nicht in Karteikarten klassifizieren.
Ja, da stimme ich Dir zu.
Übrigens: Was in den gebrauchten Bundesländern Projekt für
Projekt klein-klein von vielen Amtsräten zusammengestoppelt,
aufgezogen und vernetzt wird, haben die LPGs der DDR ganz en
passant und eher unabsichtlich realisiert. Bei den dortigen
Produktionsverfahren blieben die letzten Winkel, die nass oder
schattig oder einfach nur zu schmal für eine rationelle
Bearbeitung waren, einfach liegen. Ganz ohne
Randstreifenvernetzungsprogramm.
Da nun keine DDR mehr da ist, fragt sich, ob weiterhin die schattigen Orte in Ruhe gelassen werden???
Wenn man der Landwirtschaft ein wenig Luft zum Atmen ließe -
was freilich auch mit einer ziemlich starken Konzentration der
Betriebe und Betriebsgrößen einherginge - würden derartige
Biotope ruckzuck auch in den gebrauchten Bundesländern
entstehen.
Die Entwicklung scheint aber doch weiterhin darin zu bestehen, die größeren Betriebe in noch größere umzuwandeln, während die kleineren Betriebe aufgeben? Es scheint, dass z.B. die Milchbauern immer weniger Platz haben, weil sie immer mehr Vieh und immer größere Flächen zur Herstellung von Futter benötigen?
(Und wenn man beobachtet, wie im Sommer mit riesenhaften Maschinen die Ortschaften unsicher gemacht und die Felder regelrecht ausgeschlachtet werden - da muss ein immenser Druck dahinter stecken.)
Kurz: Warum eigentlich in vitro verzwingen, was in vivo ganz
von alleine geht?
Ja, das ist eine interessante Frage!
Gruß, iceage
Hallo!
Also das Grundwasser versauen die Bauern mit ihrer Dungerei,
das ist Fakt.
Wie könnten sie düngen, ohne das Grundwasser zu vergiften?
Der Raps wächst, als hätte der Teufel ihn persönlich gesät, so
heisst übrigens der Chef der Wiesenburger Land Eg,
und am Ende kommt da dann ein supermoderner, sauteurer
Mähdrescher, und spuckt 4 Anhänger voll Rapskörner aus. Woraus
ungefähr 5000 Liter Biodiesel werden.
1000 Liter mineralischen Diesel verbrauchen die Bauern schon
allein für die Bewirtschaftung der Fläche,
dann wird das Zeug bestimmt noch kreuz und quer mit LKW’s
durch Deutschland gekarrt, und am Ende bleibt dann vom
„umweltfreundlichen“ Treibstoff wohl kaum noch was übrig, wenn
man die Eigenverbräuche gegenrechnet.
Wir sind wohl energiesüchtig; nur Sucht kann so einen Wahnsinn hervorbringen?
Ich wäre auch dafür, Agrarsubventionen zwingend mit
ökologischen Landbau zu koppeln.
Dann sinken auch die Erträge, und die Überproduktion.
Es wäre interessant, zu erfahren, ob diejenigen, die solche Gelder bekommen, ihre Schweine wohlig in der Sonne Obst verzehren lassen.
Mein Eindruck ist, dass die Bauern, die sich - sicher durch harte Arbeit - einen gewissen Wohlstand geschaffen haben, wenig Sinn für die Umwelt haben - weil sie es sich nicht leisten konnten?
Wenn sie aber zu einem bestimmten Wohlstand gelangt sind und diesen auch erhalten können z.B. durch EU-Gelder, dann könnten sie auch damit beginnen, etwas mehr Verantwortung für das Land und die dort lebendenden Tiere zu übernehmen.
Gruß, iceage
Hallo!
Also das Grundwasser versauen die Bauern mit ihrer Dungerei,
das ist Fakt.Wie könnten sie düngen, ohne das Grundwasser zu vergiften?
Vielleicht mit Mist oder so. So wie früher. Wenn die mit Fördermitteln irgendwelchen Unsinn anbauen, der eh nutzlos ist, nur damit die landwirtschaftlichen Flächen erhalten bleiben, (was ja nicht so schlecht ist),
sollten die wenigstens auf Dünger und Chemie verzichten.
Ich habe mir mal die Mühe gemacht, ein 90 Jahre altes Foto hochzuladen,
wo man unser Grundstück und den Teich sieht.
http://img7.imageshack.us/img7/9512/86171493.jpg
Das ist also etwa von 1919, das Bild.
Die Pferde suchen jeden Grashalm. Soweit ich erzählt bekommen habe, von meinem Vater und Grosseltern ist damals nicht viel gewachsen.
Heutzutage muss ich alle 2 Wochen den Rasenmäher benutzen,
weil ich das Gras sonst nicht mehr wegbekomme. Das ist so nicht normal.
Früher ist das nicht so schnell gewachsen. Wir haben um unser Grundstück fast ringsum landwirtschaftliche Nutzfläche,
ich gehe mal davon aus, dass zu DDR-Zeiten und auch später das komplette Erdreich mit Stickstoffdünger übersättigt wurde. Und nun wuchert das Gras unnormal.Könnte auch am erhöhten CO²- Gehalt der Luft liegen, aber ich denke mal, das ist alles überdüngt.
Wir sind wohl energiesüchtig; nur Sucht kann so einen Wahnsinn
hervorbringen?
Naja, ehr Geld wird die Ursache sein.
Ich wäre auch dafür, Agrarsubventionen zwingend mit
ökologischen Landbau zu koppeln.
Dann sinken auch die Erträge, und die Überproduktion.Es wäre interessant, zu erfahren, ob diejenigen, die solche
Gelder bekommen, ihre Schweine wohlig in der Sonne Obst
verzehren lassen.
Wohl kaum.
Ich habe einen Freund, der hat sich einen 250er Schweinestall gebaut.
Die Tierchen sind scheinbar so empfindlich, dass ich nicht reindurfte.
Mir wurde gerade mal, und das sogar ungern, ein Blick durch die Tür erlaubt.
Mein Eindruck ist, dass die Bauern, die sich - sicher durch
harte Arbeit - einen gewissen Wohlstand geschaffen haben,
wenig Sinn für die Umwelt haben - weil sie es sich nicht
leisten konnten?
Wenn sie aber zu einem bestimmten Wohlstand gelangt sind und
diesen auch erhalten können z.B. durch EU-Gelder, dann könnten
sie auch damit beginnen, etwas mehr Verantwortung für das Land
und die dort lebendenden Tiere zu übernehmen.
Denke ich auch so.
Grüße, Steffen!
Hallo,
Heutzutage muss ich alle 2 Wochen den Rasenmäher benutzen,
weil ich das Gras sonst nicht mehr wegbekomme. Das ist so
nicht normal.
Unsere Nachbarn mähen alle 5 bis 6 Tage, und dann ist das Gras schon recht hoch. (Hier ist ringsum „Gülle-Land“.)
Ich habe einen Freund, der hat sich einen 250er Schweinestall
gebaut. Die Tierchen sind scheinbar so empfindlich, dass ich nicht
reindurfte.
Mir wurde gerade mal, und das sogar ungern, ein Blick durch
die Tür erlaubt.
Mag sein, dass die Schweine empfindlich sind, wahrscheinlich total überzüchtet - und fallen vor Schreck um, wenn sie einen Fremden im Stall sehen!?
Gruß, iceage
Mag sein, dass die Schweine empfindlich sind, wahrscheinlich
total überzüchtet - und fallen vor Schreck um, wenn sie einen
Fremden im Stall sehen!?
Hallo!
Der hatte mehr Angst vor irgendwelchen Infektionen.
Grüße, Steffen!