Servus,
hier, was zum Lesen für Dich:
https://www.ble.de/SharedDocs/Downloads/DE/Landwirtschaft/KritischeInfrastrukturenLandwirtschaft/MarktVersorgung/2018BerichtGetreide.pdf?__blob=publicationFile&v=4
Monokulturen Getreide - Mais - Kartoffeln gibt es nich nur in D, sondern auch sonst auf der Welt nirgends, weil weder Mais noch irgendein Getreide noch Kartoffeln in der Fruchtfolge selbstverträglich sind. In den wichtigen Weizenbaugebieten ist die Fruchtfolge zwar teils sehr eingeengt auf Weizen - Raps - Weizen, aber „Mono-“ ist eben nicht „Dyo-“.
Der Selbstversorgungsgrad bei Weizen und Roggen liegt in D in normalen Jahren in der Gegend von 100 %, d.h. es gibt keinen nennenswerten Netto-Export- oder Import-Überschuss. Netto importiert werden Backweizenqualitäten und Hartweizen, netto exportiert wird Weichweizen minderer Qualität für Futtermittel und industrielle Nahrungsmittelproduktion.
Wer Kartoffeln in nennenswertem Umfang über große Entfernungen exportieren wollte, müsste mit dem Klammerbeutel gepudert sein. Näheres dazu bei Johann Heinrich von Thünen. Import und Export von stark spezialisierten Kartoffelsorten (Stärkekartoffeln für die Papier- und Kartonagenindustrie von Nordfrankreich und Belgien nach D, Frittenkartoffeln von D nach Belgien) halten sich in etwa die Waage.
Weshalb Futtermittel etwas anderes sein sollten als andere Produkte des Ackerbaus, erschließt sich mir nicht. Glaubst Du am Ende gar, die „Weidemilch“ und die Schnitzel, die im Regal vor Dir stehen, würden aus Gras gemacht? Übrigens: Die Milchviehhaltung außer dem Voralpenraum, wo es wenigstens ab und zu ein bissele geregnet hat, wird als erste in die Knie gehen, schlicht weil kein Futter da ist. Es ist in den nächsten Monaten mit massenhaft Milchkühen am Markt für Schlachtvieh zu rechnen. Diejenigen, die aufgestellt bleiben, werden so wenig Rauhfutter wie möglich und so viel Mischfutter wie bezahlbar bekommen. Findest Du es besonders schlimm, wenn man Kühe mit Abfällen aus der Müllerei, aus der Rapsdieselgewinnung und aus der Maisalkoholgewinnung füttert, oder worauf zielt Deine Frage? Oder ist Butter eventuell in Deinen Augen gar kein Lebensmittel?
Der Selbstversorgungsgrad an landwirtschaftlichen Produkten insgesamt hat so hoch aggregiert zwar keine eigentliche Aussage, aber bittesehr, hier isser:
https://www.agrarbericht.ch/de/markt/marktentwicklungen/selbstversorgungsgrad
Aber neugierhalber: Was genau hat Joachim Rukwied denn genau zur Lebensgrundlage der Bevölkerung gesagt und wo wurde das wörtlich so wiedergegeben, wie Du schreibst? Mir kommt es ein bissele vor, als surre Dir da ein Soundtrack von 1952 im Kopf herum - aktuell geht es nicht um die Lebensgrundlage der Bevölkerung, sondern um die Lebensgrundlage eines Berufsstandes, die gefährdet ist.
Schöne Grüße
MM