Baut Nestle tatsächlich ein Monopol auf Trinkwasser auf?

Hallo,
wir haben heute in der Schule über Monopole und sowas in Wirtschaft geredet.
Daraufhin meinte einer meiner Mitschüler dass Nestle im Moment anscheinend ein Monopol auf die Trinkwasserreserven aufbaut. Stimmt das wirklich so?

Hallo,
das scheint zu stimmen.
Gugle mal nach „nestle monopol trinkwasser“.
Gruß Michael

Hallo Brotkrumen,
in 2013 lief in 3sat eine Doku, die auch noch auf Youtube zu finden ist, liefert interessante Infos zu Nestle.

Gruß
Klaus

Ja!!!

TTIP macht den weg frei fur diesen schweinerei.

Servus,

wenn Du Dir mal anschaust, wie ein Monopol definiert ist, kannst Du leicht sehen, dass das so jedenfalls nicht stimmen kann.

Dass Nestlé weltweit im Markt für auf Flaschen abgefülltes Wasser expandiert und dabei teils wie zum Stil des Hauses gehörig sehr wenig zimperliche Mittel anwendet - z.B. für lecker Dollares die Rechte an irgendeinem Brunnen erwirbt und diesen dann so vertieft, dass der einen Kilometer weiter liegenden Brunnenstube für die Reste der öffentlichen Wasserversorgung die Puste ausgeht - ist sicherlich richtig. Ein Monopol bestünde aber nur, wenn es keinen anderen Anbieter von Trinkwasser gäbe.

Das kann örtlich gegeben sein, wenn die leitungsgebundene Wasserversorgung privatisiert wird - wenn man denn abgefülltes und Leitungswasser als zwei verschiedene Güter ansehen will. In diesem Bereich hat Nestlé derzeit aber keine Ambitionen. Das abgefüllte „Pure Life“ ersetzt Trinkwasser aus der leitungsgebundenen Versorgung nur dort, wo diese so weit verrottet ist, dass man Leitungswasser nicht gut trinken kann.

Schöne Grüße

MM

Und wie soll das mittels TTIP gelingen?

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Das ist sicher eine Falschmeldung, Nestle kann eventuell den Marktanteil erhöhen durch gezielte Werbungskampagnen, aber ein Monopol wird Nestle nicht bekommen.

Servus,

die Mittel, die Nestlé für die Vermarktung von „Pure Life“ einsetzt, sind nur zu sehr kleinem Teil Werbekampagnen - da gibt es noch sehr viele andere. U.a. kann man dort, wo die Vertriebswege das zulassen, durchaus (eng begrenzte, lokale) Monopole aufbauen, wenn man den Vertrieb für sich gewinnt.

Eine „Meldung“ in dem Sinn ist das übrigens nicht (Meldungen beziehen sich auf konkrete Ereignisse oder Sachverhalte), sondern eine Deutung, die auf einer weit verbreiteten, aber deswegen trotzdem nicht richtigen Interpretation des Begriffs „Monopol“ beruht.

Schöne Grüße

MM

Dir ist schon klar, daß man mit der Wahl der Suchworte das Suchergebnis beeinflußt, oder?

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Wobei so ein Vorgehen bei uns in Deutschland nicht auf Gegenliebe stösst, da dann relativ schnell das Wasserwirtschaftsamt dem Privatbrunnenbetreiber auf die Zehen steigt. (Und das kann sehr schmerzhaft werden)

LG
Mike

Ja, hier wäre ein Ansatzpunkt für TTIP: Schließlich muss die Investition des Hl. Unternehmers geschützt werden und darf nicht von einer bösen Regulierungsbehörde in Ketten und Bande geschlagen werden…

Wie auch immer - nicht wenige Länder, in denen Grund-, Brunnen- und Quellwasser zumindest gegendweise viel rarer sind als bei uns, würden sich glücklich schätzen, sie hätten so viele und so einflussreiche Behörden wie wir. Ich erinnere mich an einen Besuch in Andalusien Anfang der 1990er Jahre, wo es zwischen Almuñécar und Carboneras in den „gewöhnlichen“ Bars (die Hotels wurden anders versorgt) nur noch salzigen Kaffee aus Brackwasser gab, weil für die Bewässerung im Obst- und Gemüsebau mehr Wasser verbraucht wurde, als aus der Sierra Nevada kam, so dass in die vorhandenen Brunnen Meerwasser nachdrückte. Es gab (anders als zur Zeit der Emire in Al Andalus) keine Chance, die Bewässerung so zu organisieren, dass man mit dem verfügbaren Wasser ausgekommen wäre.

Wenn das bereits im vergleichsweise recht modern verwalteten Spanien eine derartige Herausforderung darstellt, versuche ich mir lieber nicht auszumalen, wie das z.B. auf Haiti oder in Zimbabwe funktioniert.

Schöne Grüße

MM

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Ich glaube, dort funktioniert es auch dann nicht, wenn Nestlé dort keine Brunnen kauft. Aber schön praktisch wäre es natürlich.

Grüße

Servus,

in Zimbabwe könnte es funktionieren, wenn jemand die Ruinen der Brunnen kaufte, der ein wenig sensibler für Symmetrien ist - man braucht dann trotzdem nicht zu vergessen, wo man selber bleibt. Ungefähr so wie die Knorrs von Heilbronn.

Schöne Grüße

MM