Bayrisch -> norddeutsch

Hallo ich muss für einen Workshop eine Kurzgeschichte die in Bayern spielt für hiesige Kinder vernorddeutschen, damit sie bezug zum restlichen Workshop bekommt und vor allem auch mal von jemand anderem vorgelesen werden kann als unserer süddeutschen Cheffin :wink:

Die Hauptperson heißt Hias, hierzulande wäre wohl Knut oder Fiete angebracht, da Knut bärig besetzt ist also Fiete.

Für den Ausspruch „Sakra sakra“ hätt ich Donnerlüttchen anzubieten.

Dann gibts da diesen schönen Satz „Bloß beim Summerer auf der Leiten, da hat noch ein Licht gebrannt.“

Der Summerer und später auch die Summerin sind ja eher Nachnamen, evtl auch Berufsbezeichnunegn oä.
Wie liesse sich das übersetzen? Gibts da ein nordisches Pendent für?

Und mit dem „auf der Leiten“ kann ich nicht recht was anfangen, beim ersten vorgelesen bekommen, dacht ich der Hias würde auf einer Leiter sein und fensterln, aber als ich den Satz sah, musste ich festtsellen, das das nicht passt. Was ist also „auf der Leiten“

Dann hab ich noch ein Problem mit Stadel, denn der Holzunterstand an den ich denken würde, ist im selben Satz schon angedeutet „da gibt’s keinen Baum, keinen Holzstoß und keinen Stadel…“ [an den der Hias nicht anstößt.] Oder ist der Stadel ein ganzer Stall (wär ziemlich gross)

Schöne Grüße
Susanne

Hallo, Susanne,

Dann gibts da diesen schönen Satz „Bloß beim Summerer auf der
Leiten, da hat noch ein Licht gebrannt.“

Der Summerer und später auch die Summerin sind ja eher
Nachnamen,

Summerer ist ein nicht sehr häufiger und vor allem in Bayern anzutreffender Familienname.

Und mit dem „auf der Leiten“ kann ich nicht recht was
anfangen,

Unter „Leite“ versteht man einen Berghang.

Dann hab ich noch ein Problem mit Stadel, denn der
Holzunterstand an den ich denken würde, ist im selben Satz
schon angedeutet „da gibt’s keinen Baum, keinen Holzstoß und
keinen Stadel…“ [an den der Hias nicht anstößt.] Oder ist
der Stadel ein ganzer Stall (wär ziemlich gross)

Üblicherweise ist ein Stadel ein Vorratsraum/-gebäude; das Wort wird aber regional auch synonym für „Schober“ (Heu- oder Strohhaufen bzw. -gerüst) verwendet - was in diesem Zusammenhang wohl besser passt.

Gruß
Kreszenz

Hallo und Danke, nu muss ich nur noch schaun wo ich den Berghang hernehm. Aber Pfaffenwinkel wollt ich eh gegen Kirchnüchel tauschen und das liegt ja am Bungsberg :wink:
Gruß Susanne

Hi,

Berghänge in Norddeutschland find ich auch schwierig :smile:
Aber wie wäre es denn mit „hinterm Deich“ oder „auf der Hallig“?

Die Franzi

Moin.

Berghang

—> am Schlafdeich?
—> binnendeichs?

Grüße
Pit; Flachlandimmigrant

Hallo!

Die Hauptperson heißt Hias, hierzulande wäre wohl Knut oder
Fiete angebracht, da Knut bärig besetzt ist also Fiete.

Es müsst’ doch eigentlich auch eine nordeutsche Form von Matthias geben … Matt? Matze??

Der Summerer und später auch die Summerin sind ja eher
Nachnamen

Nachnamen, wobei die Summerin die Frau vom Summerer ist.

Dann hab ich noch ein Problem mit Stadel, denn der
Holzunterstand an den ich denken würde, ist im selben Satz
schon angedeutet „da gibt’s keinen Baum, keinen Holzstoß und
keinen Stadel…“

Meinst Du mit angedeutet den Holtstoß??? Das ist ein Stapel, kein Unterstand. Stadel ist der Schober oder die Scheune:

http://de.wikipedia.org/wiki/Scheune

Gruß,
Max

„auf der Hallig“?

Na, Franzi, denn schon 'n beten better „op de Warft“
http://nds.wikipedia.org/wiki/Warft_(Bowark)

Groeten
Eckard

Hi,

reicht Hallig nicht? Und ganz in Platt wird der Text ja nciht verfasst.

Die Franzi

reicht Hallig nicht? Und ganz in Platt wird der Text ja nciht
verfasst.

Nee, Franzi,
'ne Hallig ist eine (sehr) kleine Insel. Du warst aber auf der Suche nach einer Anhöhe. Und genau das ist die Warft Wie Du im Link unschwer erkennen kannst ist das der (künstliche) Hügel, auf dem die Häuser stehen. Bei Springflut ist meist die ganze Hallig Landunter, nur die Warft schaut noch heraus. Warften gibt es natürlich nicht nur auf Halligen, auch auf dem Festland kann man sie mancherorts sehen.

(Un worüm nich all op Platt?)

Grüße
Eckard

Hallo Susanne!

Dann hab ich noch ein Problem mit Stadel

Vielleicht ist da der „Schuppen“ das beste Äquivalent?

Liebe Grüße,
Immo

Hallo Susanne,

Für den Ausspruch „Sakra sakra“ hätt ich Donnerlüttchen
anzubieten.

für mich ist „Donnerlüttchen“ ein positiv besetzter Ausdruck des Erstaunens resp. der Bewunderung, wohingegen „Sakra sakra“ schon ein richtiger Fluch sein kann.

Je nach Kontext könntest Du ein „verflixt und zugenäht“ verwenden.

Gruß Gudrun

Hi,

ne ich war nicht auf der Suche nach einer Anhöhe, sondern nur auf der Suche nach einem Siedlungsort oder so der ähnlich typisch für Norddeutschland ist wie die Leitn für den alpigen (ich weiß, dass es das Wort nicht gibt) Teil Bayerns.
Würde denn da Warft nicht genauso gehen wie Hallig?
Ob sie alles auf Platt macht, ist der UP überlassen. Ich find Platt so schön… nur leider bekommt man im Deutschland nach der Wende außerhalb des NDR nichts von platt mit, außer, man fährt hin… und den NDR krieg ich hier in Bayern nicht. Zu DDR-Zeiten gab es im TV einmal monatlich eine Musiksendung aus Warnemünde, und die war zumindest teilweise auf Platt: Klock Acht, achtern Strom.
*sentimentalguck*

Die Franzi

Hallo Allemal,
Einspruch: Der Schuppen ist meist an ein Gebäude angebaut. Der Stadel ist ein Einzelgänger. z.B. Heustadel: allein auf einer Wiese.
Gruß
Nastaly

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Hallo Franzi,
hallo Eckard,
da fehlt noch das Sahnehäubchen oder wie der Berliner sagt:
wenn wir Berje in Berlien hätten, wärn se aba viel höher als in Bayern.
Gruß
Nastaly

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Hallo Nastaly!

Einspruch: Der Schuppen ist meist an ein Gebäude angebaut. Der
Stadel ist ein Einzelgänger.

Einspruch abgewiesen: Unsere Kirche hat einen Schuppen neben sich stehen, und das Einzige, das dafür sorgt, dass er nicht ganz frei im Raum steht, ist ein Gartenzaun mit Tor.
Auch der Schuppen des kirchlichen Kindergartens steht weitab vom Gebäude. Litauische Bekannte von mir haben ein Haus mit zwei Schuppen, einer angebaut, einer vom Haus abgesetzt. (Zugegeben, das letzte Beispiel ist nicht ganz fair, weil der zweite Schuppen ein ehemaliger Hühnerstall ist.)
Alle Schuppen, die ich sonst noch kenne, stehen im Garten, und wenn dieser Garten ein Gartenhäuschen besitzt, so ist meist das Häuschen an einem Ende und der Schuppen am anderen.
Natürlich kenne ich auch angebaute Schuppen, aber ich hab diese bislang als Sonderfälle angesehen.

Liebe Grüße,
Immo

Moin alle miteinander, ich bin erstaunt und positiv überrascht, was meine Frage übers Wochenende noch hervorgebracht hat :wink:

Also die Schose ist nun das erste mal gelaufen und kam ganz gut. Es ging wirklich nur darum die Geschichte auch für Nordeutsche vorlesbar und verstehbar zu machen, denn wenn man eine Geschihcte vorliest und dann bei so mundartlichen Begriffen nicht den richtigen Schmäh (ok das wärs bei Wienerisch, Tonfall klingt so langweilig) in der Stimme hat, dann kommt so eine Geschichte nicht wirklich gut.
Aus dem Stadel ist ein Heuschober geworden, Schuppen kam mir wirklich etwas zu groß vor.
Der Summerer auf der Leiten ist nun ein Grönscher oben am Hügel (ja sowas haben wir auch, so Endmoränenreste namens östliches Hügelland und Holsteinische Schweiz), denn dann geht das auch mit der Grönschen, also einen ähnlichen Gebauch der Namen, besser jedenfalls als Hansens sin Fru :wink:
Die Warften sind auf der annern Seite von SH und ob Grundschulkinners von hier das schon kennen ist auch die Frage.
Und ganz op platt ging ook nich, denn mien Cheffin aus Süddeutschland soll die Geschichte auch noch vorlesen können oder der Kollege aus MeckPomm (was ein gaaaanz anderes Platt ist, wie hier) oder das Mädel aus der Karnevalshochburg etc.

Schöne Grüße und danke

Lieber Immo,
ich habe geschrieben, dass der Schuppen MEIST ( ENS ), nicht immer, an ein Gebäude angebaut ist und ich bleibe dabei, dass der Stadel
ein Einzelgänger ist. Kann sein, dass man das nur in Bayern so kennt.
Aber, lass dich nicht vergraulen.

Ganz herzlichen Gruß ( in den Norden? der R. )
Nastaly

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