N’Abend,
mit einem BC556 versuche ich ein Relais (bei der Steuerspannung 12 V DC würden etwa 40 mA in dessen Spule fließen) anzusteuern. Trotz eines Basisstroms von ca. 4 mA kommen am Relais nur müde 5,5 V an. Das entspricht ja nur einem Stromverstärkungsfaktor von etwa 4.
Kann ein Transistor derart kaputt sein, dass er nur noch ein bisschen verstärkt?
Der Emitter hängt direkt an Plus. Der Kollektor geht auf die Relaisspule mit paralleler Freilaufdiode und von da geht es zum Minus/GND/0 V.
Typisch sterben solche kleinen Dreibeiner den Tod der Legierung, sie bilden einen schönen Kurzschluss. Also: wie genau steuerst du die Basis an?
Wie auch immer, wenn du nur 5,5 Volt am Relais misst, dann gönnt sich der BC556 den Rest, rund 260 mW. Bei einem TO92 Gehäuse wirst du das schon deutlich als Temperaturerhöhung spüren können.
Wenn der aber kalt bleibt, dann passen deine Spannungen, Messungen, Schaltplan oder Verdrahtung nicht. Gerade bei solchen Transistoren passiert es allerdings auch gerne, dass die Anschlüsse verwechselt werden. Manche Hersteller verlangen da sehr viel Phantasie vom Entwickler.
Spulenwiderstand ist (12V/40mA) 300 Ohm.
Strom im Relais ist (5,5V/300Ohm) 18,3mA.
Leistung am Transistor ist ((12V-5,5V)*18,3mA) 119mW.
Aber sonst alles richtig.
Die Basis steuere ich über eine weiße LED + Widerstände (zusammen 2,18 Kiloohm) an. Klingt etwas abenteuerlich, hat sich aber im Laufe einiger Schaltungsmodifikationen so ergeben. Der Rest landet in der Tat auf der Kollektor-Emitter-Strecke. Das lässt sich da messen. Ich werde tatsächlich die Polung vorsichtshalber noch mal kontrollieren und, wenn die stimmt, es mit einem neuen Transistor versuchen.
Nö. Relais an = LED an, einfachste Variante einer Statusanzeige. Gibt es quasi umsonst.
Die restliche Vorgehensweise ist okay, Pins prüfen und evtl. Bauteil tauschen. Denn eigentlich ist die Ansteuerung narrensicher, Basis bekommt Strom und Transistor schaltet durch. Ich gehe auch davon aus, dass die Ansteuerung nicht mit einem unerkannten Takt erfolgt.
Du könntest so als Prüfung die Kathode der LED auf GND legen (oder den R, je nach Reihenfolge LED/R) , das müsste ja den gleichen Effekt haben, den du beobachtet hast. Wenn dann der BC richtig durchschaltet, dann liegt da was mit der Ansteuerung selber im Argen. Nur mal so als letzte blöde Idee …
Also das Rätseln hat ein Ende. Der Transistor war tatsächlich verkehrt herum eingelötet. Es gibt vereinzelt offenbar Transistortypen, wo die Pins tatsächlich genau gespiegelt belegt sind und da ich dachte, es sein generell bei allen dieser Bauform gleich, habe ich mir den Pinout eventuell am falschen Modell abgeguckt.
Ja, du musst das bei jedem Transistor prüfen. Wirklich fies wird es, wenn es einen Typen im gleichen Gehäuse gibt, und nur die Buchstaben hinter der eigentlichen Bezeichnung darüber Aufschluss geben…
Als ich mit Elektronikbasteleinen inklusive Platinenätzen angefangen habe, hab ich nen astabilen Multivibrator gebaut. Funktioniert hat er, allerdings waren die beiden LEDs nit 50:50 an, sondern eher 90:10. Hat ne Weile gebraucht, bis ich es rausgefunden hab. Die Schaltung ist ja spiegelsymmetrisch, und die Platine habe ich auch so gestaltet. Jo, und wenn man die Transistoren auch spiegelbildlich einsetzt, dann sitzt der eine falsch rum drin. Wie gesagt, funktioniert dann immernoch als Transistor, nur mit anderen Eigenschaften. (Und das 90:10 spricht auch hier dafür, dass das Verstärkungsverhältnis massiv anders ist)