Zunächst einmal finde ich es toll, dass du dir so viele Gedanken machst, wie du deinen Mitmenschen im Notfall helfen kannst.
Prinzipiell ist ein Beatmungbeutel eine tolle Sache, allerdings braucht man dafür Einiges an Übung (Rettungsdienstler machen dafür während der Ausbildung wochenlang Praktika auf Intensivstationen und im OP und nutzen die Technik anschließend häufiger als ein Ersthelfer, sodass sie nicht aus der Übung kommen).
Viele Ersthelfer machen sich in den Kursen Sorgen um die Hygiene bei der Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung. Es gibt aber keinen bewiesenen Fall einer HIV-Infizierung durch direkten Kontakt bei der Beatmung!
Ich habe mir vor einer Weile - einfach fürs gute Gefühl^^ - eine „Beatmungsfolie“ zugelegt. Die passt prima in einem kleinen Täschchen an den Schlüsselbund und besteht aus einer Folie, die man dem zu Beatmenden auf den Mund legt. Durch ein Ventil kann man dann Mund-zu-Mund beatmen und kommt nicht mit fremden Körperflüssigkeiten in Berührung.
So… nun zu deiner letzten Frage:
Es ist bei der Maskenbeatmung als Ungeübter schwierig, den Kopf vernünftig zu überstrecken beim Beatmen, da man die Kraft der einen Hand braucht, um die Maske dicht ans Gesicht zu drücken (aber auch nicht zu fest, sonst kann man den zu Beatmenden ggf. verletzen, also „mit Gefühl“, dafür braucht man Übung, die ein Ersthelfer seltenst hat), die andere Hand ist beim Beutel. Wenn man den Kopf nicht richtig überstreckt, kann man entweder gar nicht beatmen, weil die Zunge im Weg liegt oder Luft strömt teilweise in den Magen. Da der in der Regel beim Notfallpatienten nicht leer ist, steigt der Druck im Magen, dessen Inhalt fließt zurück Richtung Rachen. Wenn du jetzt wieder versuchst zu beatmen, kommt entweder keine Luft in den Lungen an oder schlimmer: du drückst den Mageninhalt in die Lungen. Das hat fatale Folgen für den Patienten.
Mit dem Mund ist es also leichter, den Mund (oder Nase) des zu Beatmenden abzudichten, außerdem hast du ein wesentlich besseres Gefühl, was Beatmungsfrequenz (also wie oft du beatmest) und wieviel Luft du pro Beatmung in die Lungen des Patienten gibst. Außerdem hast du bei der klassischen Mund-zu-Mund-Beatmung zwei Hände frei, um den Kopf zu überstrecken, bei der Maske-Beutel-Beatmung keine.
Gruß
Liete