Beckstein doch nicht ausgewiesen!

„Beckstein: Terrorverdächtige präventiv wegsperren“
http://de.news.yahoo.com/050730/286/4mrum.html

„Beckstein will «verdächtige Ausländer» wegsperren“
http://de.news.yahoo.com/050731/12/4mslg.html

Wie sich nun herausstellte, wurde Bayern Innenminister Günther Beckstein doch nicht ausgewiesen. Dafür will er nun einschließen, nämlich Gefährder und potentielle Terroristen.
   Bisher dachte ich eher, jene seien Gefährder, die auf bloßen Verdacht hin Menschen wegsperren oder die Bundeswehr im Inneren einsetzen wollen. Dies forderte übrigens auch schon vor einigen Jahren Angela Merkel. Lieber Herr Beckstein, liebe Frau Merkel, das hatten wir schon einmal: damals war es das Reichssicherheitshauptamt. Möchten da etwa ein Landesinnenminister und eine CDU-Vorsitzende das bißchen Demokratie, das wir noch haben, gefährden?
   Und was sind potentielle Terroristen, die Beckstein ebenso wie verdächtige Ausländer vorsorglich wegsperren will? (Verdächtigte Inländer bleiben frei?) Genüßlich nehmen die Medien offenbar jeden seiner radikalen Sprüche auf. Die Latte wird stets ein Stückchen höher angesetzt, und die Journalisten springen drüber. Doch lese ich so etwas wie: „Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) hat vor terroristischen Anschlägen mit Massenvernichtungswaffen in Deutschland gewarnt und will Terrorverdächtige präventiv einsperren lassen“, dann sollte wohl eher Beckstein weggesperrt werden.
   Er setzt Behauptung in die Welt und tritt nicht den Nachweis hierfür an. Dann muß ich ja wohl eher davon ausgehen, daß Beckstein selbst diese Anschläge mit Massenvernichtungswaffen verübt oder sie zumindest herbeisehnt, damit er endlich seine radikalen Phantasien umsetzen kann.

Marco

PS: Ich überlegte lange, ob ich diese Zeilen nicht, wie beim Artikel „Beckstein endlich ausgewiesen!“ vom MOD Ivo vorgeschlagen, ins Witzebrett setze, um einem erneuten Schließen eines Artikels vorzubeugen. Allerdings: Das Argument für das Schließen („Bevor nun also eine fragwürdige Diskussion losgeht, schließe ich den Artikel ab.“) ist sehr subjektiv gefärbt, wird zum einen doch etwas vorweggenommen, was noch nicht geschehen ist, zum anderen die Fragwürdigkeit einer Diskussionen nach Gusto entschieden.
   Dies erinnert mich dann doch eher an eine Art und Weise à la Beckstein: Vorsorglich erst die Kritik und dann die Menschen einsperren?

auch löschen
Hi,

ich bin auch subjektiv dafür, dass auch dieser Thread vom Mod gelöscht, nicht nur geschlossen wird, und zwar aus folgenden Gründen:

  • off topic (dafür gibts das Brett Innenpolitik)
  • propagandistische Meinungsäußerung, ohne irgend einen Bezug zu einer konkreten Frage und hat somit lt. netiquette bei w-w-w nichts zu suchen

A.

  • off topic (dafür gibts das Brett Innenpolitik)

Dann wäre hier alles off topic. Ganz im Gegenteil. Wohl kaum etwas ist aktueller als eine mögliche Neuwahl. Wenn sich also ein Kandidat für den Posten des Inneministeriums auf „seinem“ Gebiet absolut disqualifiziert, halte zumindest ich das für eine aktuelle Nachricht.

  • propagandistische Meinungsäußerung, ohne irgend einen Bezug
    zu einer konkreten Frage und hat somit lt. netiquette bei
    w-w-w nichts zu suchen

Natürlich gibt es keinen Bezug zu einer Frage. Es ist eine Frage in viele Richtungen. Daher ist auch dieses allgemeine Brett genau richtig. Z.B. könnte die Frage sein:„Ist der Wahnsinn schon wieder so weit fortgeschritten, daß es sich lohnt in unmittelbarer Zukunft in den deutschen Ofenbau zu investieren?“
Die einzige Meinungsäußerung ohne inhaltlichen Bezug zu einer Frage stellt Dein „Beitrag“ dar.

Woran liegt das? Haltet Ihr ihn für einen Störer, Kamerad?

Als wir wieder von alledem nichts wußten…
Hallo Andreas!

ich bin auch subjektiv dafür, dass auch dieser Thread vom Mod
gelöscht, nicht nur geschlossen wird, und zwar aus folgenden
Gründen:

  • off topic (dafür gibts das Brett Innenpolitik)
  • propagandistische Meinungsäußerung, ohne irgend einen Bezug
    zu einer konkreten Frage und hat somit lt. netiquette bei
    w-w-w nichts zu suchen

Zum ersten Punkt: Ginge es danach, müßte beinahe jeder Eröffnungsbeitrag dieses Brettes in ein anderes verschoben werden.

Zum zweiten Punkt: Ginge es nach einer konkreten Frage, müßten einerseits diverse Beiträge herausfliegen (derzeit beispielsweise: „Nochmals Spenden…“, „Internet Auktionen“, „Deutsche wollen nach Österreich“), andererseits läßt sich in meinem Beitrag mehr als eine konkrete Frage finden.

Kann es möglicherweise sein, und das möchte ich als dritten und letzten Punkt benennen, daß Du einen völlig anderen politischen Blickwinkel als ich besitzt und deshalb eine „propagandistische Meinungsäußerung“ siehst? Etwa in der Art, wie für Franz Josef Strauß der WDR ein „Rotfunk“ war, weil dieser kritisch über ihn berichtet hatte, oder wie für die Sowjetunion alles nach Provokation roch, was systemkritisch daherkam.
   Wo soll außerdem hier Propaganda meinerseits sein? Gegen CDU/CSU ist klar, aber für wen: Linkspartei, SPD, Grüne, FDP, Grauen, ÖDP, PBC, womöglich gar für DVU und NPD? Zwar trete ich für die Linkspartei ein, doch ab wann ist (m)eine Meinungsäußerung propagandistisch: wenn sie gegen CDU/CSU wetterte, aber für SPD, Grüne, FDP usw. plädiert, oder gilt dies lediglich, wenn die CDU/CSU gemeint ist?
   Zumindest hast Du mit Deiner Entgegnung klar zu erkennen gegeben, daß es Dich ins erzkonservative Lager zieht, wenn ich mich dagegen wende, daß mit dem lapidaren Hinweis auf unsere (innere) Sicherheit alles Erdenkliche auch umgesetzt wird. Wie weit wollen wir damit gehen, wann ist hier die Grenze des Undenkbaren überschritten, wo möchtest Du das Denkbare enden lassen?
   Wir sollten uns bewußt werden, daß die Politik dem Terrorismus seltsamerweise auf zweierlei Weise begegnet: Sie nimmt ihn zwar selbst zum Anlaß, um ganz allmählich unsere Bürgerrechte einzuschränken, aber wir sollen uns gleichwohl unbeeindruckt zeigen. So wurden beispielsweise nach den Anschlägen des 11.9. die Leute befragt, warum sie dennoch zum Oktoberfest gehen. „Weil die Terroristen sonst gewonnen hätten!“ war eine sehr häufig gehörte Äußerung. Doch offenbar haben die Terroristen bei unseren Sicherheitspolitikern augenblicklich gewonnen, ja, man möchte beinahe glauben, sie steckten ihnen die Trumpfkarten zu, da nach jedem Anschlägen plötzlich Dinge gefordert werden konnten, die vorher mit Gesetzen unvereinbar oder einfach nur undenkbar waren oder zumindest auf großen Widerstand gestoßen wären. Wer jetzt allerdings gegen mehr und mehr sogenannte Sicherheitsmaßnahmen protestiert, der scheint ein Propagandist zu sein; und es fehlt sicherlich nicht viel, bis man ihn als Terroristensympathisanten zu kriminalisieren versucht. Doch was ist aus ihr geworden, jener Zivilcourage, die unsere Regierenden von den mündigen Bürgern fordern: gilt diese nur tendenziell?
   Hundertprozentige Sicherheit gegen den Terrorismus gibt es nicht - das hören wir immer wieder. Dennoch wird in einem fort nach mehr mutmaßlicher Sicherheit gestrebt. Aber wie bereits gefragt: Wann ist hier die Grenze erreicht? England ist mit seinen Überwachungskameras der Big Brother schlechthin, trotzdem passierten dort Anschläge; Spanien hat den Fingerabdruck im Paß, trotzdem wurde dort gebombt; die USA haben die Todesstrafe, trotzdem haben sie eine der höchsten Mordraten der Welt.
   Wer einen Baum fällen will, der nimmt sich nicht der Krone an und sägt Ast für Ast und Zweig für Zweig ab, sondern wendet sich Wurzel und Stamm zu. Somit gilt es zweierlei Fragen zu stellen: Wie lauten die Gründe für den Terrorismus und wie lassen sie sich beseitigen? Wurden die vielen Anschläge tatsächlich von jenen verübt, denen sie zugesprochen wurden, und wo sind die stichhaltigen Beweise?
   Eigentlich brauchten wir uns nur diese Fragen zu stellen. Doch weil die Antworten unangenehm ausfallen könnten, tauchen sie in der Hauptströmung kaum auf. Denn Nachrichten sind auch nur Produkte, für die bezahlt wird, und fortwährender Terror verkauft sich nun einmal wesentlich besser als differenziertes Abwägen. So etwas überläßt man lieber Leuten, denen man anschließend Realitätsferne, Verschwörungstheorien und Sympathisantentum unterstellen kann. Eigentlich solchen Leuten wie Dir und mir. Oder wollen wir heute die Augen verschließen, damit wir morgen ruhigen Gewissens behaupten können, wieder einmal von alledem nichts gewußt zu haben?

Marco

Hallo Joker,

zuerst einmal: Danke für Deinen Beistand! Dann:

Frage in viele Richtungen. Daher ist auch dieses allgemeine
Brett genau richtig. Z.B. könnte die Frage sein:„Ist der
Wahnsinn schon wieder so weit fortgeschritten, daß es sich
lohnt in unmittelbarer Zukunft in den deutschen Ofenbau zu
investieren?“

Zwar drastisch formuliert, aber in dieselbe Richtung wie ich hinweisend. Zudem frage ich mich: Sind wir heute bereits so „kognitiv suboptimiert“ oder liegt es an den vielen Quizsendungen im Fernsehen, daß auf jede Aussage als Signalwirkung unbedingt, notwendig und konsequent ein Fragezeichen zu erfolgen hat? (So abwegig finde ich das übrigens nicht, wenn ich heutzutage sehe, wie oft hinter einen Fragesatz viele, viele Fragezeichen geklemmt werden. Oder???)

Hoffentlich geht das nicht so weit, daß man zu einer Aussage auch noch vier Antwortmöglichkeiten anbieten muß, da ansonsten niemand etwas entgegnet…

Marco

Hallo allerseits,

ich habe die untenstehende Diskussion abgeschlossen, weil sie zwar im Brett offtopic ist (dafür kann man die MODs anmailen), aber dennoch ein paar lesenswerte Sätze enthält.

Christians Artikel habe ich mangels Masse direkt entsorgt; derartige Auseinandersetzungen bitte per Mail.

Gruß

Sancho
Moderator