Bedeutung des bayer. Worts 'rogl'

Bei uns ist eine rogl eine Papiertüte…zumindest sagten, dass früher meine Großeltern sehr häufig.

Servus!
Die Rogl ist eine Tüte, früher nur aus Papier, inzwischen hör ich beim Kramer auch die Bitte um eine „Blastigrogl“.
Im Unterschied zur Stranitzn läuft sie unten nicht spitz zu.
Ursprünglich war die Rogel wohl zylinderförmig, weil sie zur Aufnahme gleicher Münzen bestimmt war, im Aussehen also ähnlich wie heute Münzrollen.
Gruß!
Hannes

Auch Dir einen schönen guten Tag!

Bei uns ist eine rogl eine Papiertüte…zumindest sagten, dass
früher meine Großeltern sehr häufig.

Ohne zu wissen, wo „bei uns“ ist:
Rogel / Rogl / Rágál ist tatsächlich ein bairisches Wort und bedeutet „steifes, in Form eines hohlen Zylinders gebrachtes Papier“.
Die Etymologie ist nicht geklärt.

Vgl. http://alo.uibk.ac.at/webinterface/library/ALO-BOOK_…

http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

Gruß
Kreszenz

Bei uns ist eine rogl eine Papiertüte…zumindest sagten, dass
früher meine Großeltern sehr häufig.

Da du keine Frage stellst, nehme ich mal an, dass du wissen willst, woher das Wort kommt.

Das Wort „rogel“ bedeutet im Oberdeutschen locker, lose - als Nomen auch „Rolle“. Eine Tüte wurde einst „gerollt“ und die Dinge drin sind locker, lose.

So erkläre ich mir das.

Hallo, Kreszenz!

Rogel / Rogl / Rágál ist tatsächlich ein
bairisches Wort

, wobei ich „Ragal“ eher für das Deminutiv dazu halte.

Die Etymologie ist nicht geklärt.

Deine Links sind ja immer Gold wert. Aber jetzt schau ich mal in keinen hinein, sondern gebe kühn meine etymologische These bekannt:
Das in mittelalterllichen Quellen vorkommende lateinische Substantiv „roga“ hat mit Münzen zu tun: Sold, Almosen.
Möglicherweise wurde ja der Sold den Soldaten in einer Art Lohntüte (wenn noch wer weiß, was das mal war), vielleicht in Form einer Rolle ausgehändigt: roga. Das Röllchen wäre dann die rogula - und damit die lateinische Vorläuferin der Rogel.
Das würde auch gut zu der Beobachtung passen, dass viele (andere sagen: die meisten) deutschen Substantive auf -el aus dem Lateinischen stammen.
Schönen Gruß!
Hannes

1 Like

Servus, Hannes:smile:)

deine Theorie hat ja sehr viel für sich, aber aus welchem (lateinischen??) Stamm käme dann „rogel“ für locker, durchlässig, porös??

Wie immer spannend, solche Suchen!
Lieben Gruß, jenny

deine Theorie hat ja sehr viel für sich, aber aus welchem
(lateinischen??) Stamm käme dann „rogel“ für locker,
durchlässig, porös??

Hallo, Jenny,
eine Rogel ist ja nicht an sich locker und lose, aber das was hineinkommt schon.

Gruß
Eckard

Grüß dich,

jenny!

Zum Adjektiv „rogel“ müsste im Archiv was zu finden sein, mit Belegen von GRIMM bis SCHMELLER.
Schönen Gruß!
Hannes

Servus Eckard, servus, Hannes:smile:

ich weiß, dass bei den Grimms und Konsorten was zu finden ist…*lächel* (wir hatten das Thema ja schon mal, Hannes)

„rogel“ als Adjektiv bedeutet lt. Grimm: adj. locker, lose, oberdeutsches wort, bair.
Allerdings ohne nähere Etymologie.

Und genau darauf bezog sich meine Frage an Hannes, wie er dieses Wort aus seiner lateinischen Ableitung erklären würde.

Hab’ ich mich jetzt klarer ausgedrückt?

Lieben Gruß an euch, jenny

Zusatz
Servus,

um es nochmal klarer zu machen:

ich glaube, dass „Rogel“ für Tüte und „rogel“ für locker zusammengehören
(wie in meinem ersten Posting ausgeführt)

Hannes meint, wenn ich ihn recht verstanden habe, dass „Rogel“ für Tüte aus dem Lateinischen kommt und „rogel“ für locker ein „eigenes“ Wort ist.
Ob das so ist, versuche ich nun, rauszufinden…*lach*

Gruß von der I-Tüpflerin jenny

Hannes meint, wenn ich ihn recht verstanden habe, dass „Rogel“
für Tüte aus dem Lateinischen kommt und „rogel“ für locker ein
„eigenes“ Wort ist.

Ja, liebe Jenny, wir haben uns verstanden.
Hannes

Bei uns ist eine rogl eine Papiertüte…zumindest sagten, dass
früher meine Großeltern sehr häufig.

Da hier nicht nach der Herkunft, sondern nach der Bedeutung gefragt wurde, sei kurz ergänzt: Die Rogl ist immer eine zylindrische Tüte, während die Spitztüte als „Stranitze, Stranitzn, Stranitzl“ bezeichnet wird. Darauf wurde, soweit ich sehe, in den bisherigen Beiträgen noch nicht eingegangen.
Gruß
goll

Hallo Jenny, Hannes, Eckard,

aus meiner Heimat Chiemgau, oberes Achental kenne ich noch andere Bedeutungen zu rogl:
Kniarogl: weich in den Knien
Gamsrogei:Berg- Petersbart lat. Geum montanum ( sorry auch grantiger Jager )
Könnt ihr da noch was dazu sagen?
Gespannt wartend
Nastaly
( Jenny, hast du mein Foto „Foräin“ bekommen? )

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Servus,

Nastaly!
aus meiner Heimat Chiemgau, oberes Achental kenne ich noch
andere Bedeutungen zu rogl:
Kniarogl: weich in den Knien

Das ist eine schöne Ergänzung zu den Mitteilungen über „rogl“ in meiner früheren Anfrage. Dank dir!

Gamsrogei:Berg- Petersbart lat. Geum montanum ( sorry auch
grantiger Jager )

Dass das Geum Montanum bei euch „Gamsrogei“ (auf dem -o- betont?) heißt, ist mir ebenso neu.
Wenn es auf der Silbe -gei betont wird, dann kommt mir die Herleitung vom lat. geum als wahrscheinlich vor. Mit einem -rógei könnt ich nichts anfangen, es sei denn, irgendwas an der Pflanze tät an eine Rogel erinnern.
SCHMELLER 1,916 führt eine ganze Reihe Pflanzen mit „Gams-“ auf, aber das Geum Montanum ist nicht dabei.
(Das Geum Urbanum kennt schon der Ältere Plinius.)
Gruß!
Hannes