Hallo!
Wenn man sich mit etwas beschäftigt, dann begegnet man dem
in dieser Zeit ständig auch außerhalb seiner selbst.
Im „Doppelpass“ müsstest du dafür 3 Euro zahlen. Soll heißen:
Das ist nur eine Phrase.
Muss man da nicht 5 Euro zahlen? Habs seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen.
Klar ists eine Phrase, eine Einleitungsphrase.
Das kann man je nach Gusto esoterisch erklären - oder eben
psychologisch: z.B. -eher nichtssagend- als ‚selektive
Wahrnehmung‘ oder -viel interessanter- als projektive
Externalisierung der aktuellen inneren (unbewussten)
Hoffnungen und Ängste auf die Außenwelt.
Ich finde deine den Geist der Wissenschaft atmenden
Ausführungen ja ganz interessant, sie stehen jedoch auf einer
völlig unwissenschaftlichen Grundlage, nämlich - du verrätst
es oben selbst - deinem Gusto.
Genau so war es auch von mir gemeint.
Ich bin übrigens gespannt darauf, wie du dir eine „wissenschaftliche Grundlage der Wissenschaft“ vorstellst.
Vielleicht sollten wir damit aber ins Philosophiebrett „rübermachen“
- Du solltest begründen, warum du diese Hypothese anderen
möglichen Erklärungen vorziehst. Es gibt nämlich drei mögliche
Erklärungen:
Diese Begründung habe ich doch durchaus ansatzweise geliefert (abgesehen davon gäbe es bestimmt noch mehr mögliche Erklärungen als deine drei; wie begründest du denn, warum du nur diese drei…?
a) Die These von der „zufälligen Häufung“ habe ich mit Wiz zur Genüge diskutiert.
Aus meiner Sicht lässt sich mit dem Argument „zufällige Häufung von Rehvorkommnissen“ nicht viel über die gehäufte Wahrnehmung von Rehen sagen (hier einen eindeutigen Zusammenhang behaupten zu wollen, ist hinten und vorne nicht haltbar), und v.a. lässt sich damit fast gar nichts darüber sagen, weshalb die UP ihrer gehäuften Rehwahrnehmung gleich so viel Bedeutung verleiht, dass sie das hier postet.
An diesen Aspekt komme ich mit dem Häufungs-Argument schlicht nicht heran.
b) Zum „magischen Kontext“: Den hatte ich in der Tat zunächst ausgeschlossen, dann aber, im Zuge meiner an die Bion’sche Begrifflichkeit angelehnten Spekulationen (im Dialog mit Paula) durchaus doch wieder mit Nachdruck hereingebeten.
Ich habe also …
Du solltest also, erhebst du wirklich Anspruch auf
Wissenschaftlichkeit, diese Möglichkeiten im Vorfeld deiner
Hypothesendarlegung abwägen und deine Präferenz begründen. Mit
„Gusto“ ist es da nicht getan
… aus meiner Sicht ansatzweise genau DAS getan, das du hier einforderst, nämlich den „magischen Kontext“ auf eine Grundlage (die der postkleinianischen Psychoanalyse) gestellt.
Die explizite Begründung liefere ich gerne nach: Nur auf einer solchen, an Wissenschaft grundsätzlich anschlussfähigen, Grundlage kann magisches Denken (der „Zauber der Natur“) im postmetaphysischen Zeitalter noch vermittelt werden ohne dabei zugleich -implizit- ein bestimmtes Weltbild mitzuvermitteln.
Denn
diese Prämissen wären gänzlich unbeweisbar. Sie könnten
lauten:
- Eine rein zufällige Häufung ist ausgeschlossen.
Wie dargestellt, war das ganz und gar nicht meine Prämisse.
Ich schließe es keineswegs aus, dass es in der Region der UP zu dieser Zeit eine Häufung von Rehen gibt.
Zudem besteht die Möglichkeit, dass deine
Wahrnehmung der Fragestellung bereits präformiert ist durch
die Aussage der UP, dass das „doch kein Zufall sein kann“.
Ich könnte nun in der Tat sagen, dass ich -prämissenhaft- die Haltung der UP im „Hier und Jetzt“ als meinen Ausgangspunkt genommen habe.
Diese Prämisse entspricht dann genau demjenigen (nämlich dem psychoanalytischen) Diskurs, den ich dann auch geführt habe. Insofern ist eine solche diskurskonstitutive Prämisse nicht innerhalb dieses Diskurses selbst einholbar.
Zusätzliche Grundfragen fürs Philosophiebrett:
1. Kann es denn überhaupt einen prämissenlosen Diskurs geben?
2. Ist es nicht die Grundprämisse sämtlicher wissenschaftlicher Diskurse, dass der Zufall auszuschließen ist?
Gewiss kennt die Wissenschaft den Zufall als „Kontingenz“, „Dissipation“, „Indeterminiertheit“ usw. Aber kennt sie und akzeptiert sie den Zufall ALS Zufall?
- Magische Ereignisse sind irreal und entspringen nur der
Phantasie.
Die psychoanalytische Prämisse ist meiner Ansicht nach etwas ‚schwächer‘ und lautet lediglich so:
Magische Ereignisse sind nicht unabhängig von Phantasietätigkeit zu denken.
Das macht den unbeseitigbaren Subjektivismus der Psychoanalyse (und natürlich auch der Psychologie) aus, der -zugegebenermaßen- letzten Endes völlig inakzeptabel sein muss.
Man denke etwa an C.G. Jung, der in dieser Frage bis an den äußersten Rand des Psychoanalytischen gegangen ist.
Oder ich denke oft an den von mir weit mehr geschätzten Rudolf Heinz, der mit seiner ‚Pathognostik‘ eine „Psychoanalyse der Dinge“ ins Auge fasst.
Wissenschaftlichkeit heißt, keine Möglichkeit auszuschließen,
wenn nicht exakt nachgewiesen ist, dass die Möglichkeit zu 100
Prozent ausschließbar ist.
Welche anderen möglichen Definitionen von Wissenschaftlichkeit hast du ausgeschlossen, wenn du Wissenschaftlichkeit so und nicht anders definierst?
Und wie hast du nachgewiesen, dass diese Möglichkeiten zu 100 Prozent …
Wer aber behauptet, Magie sei
unmöglich , trifft eine Aussage, die schlichtweg unbeweisbar
ist.
d’accord, aber wenig beeindruckt von diesem Satz.
Kurz und gut: Was du praktizierst, nämlich die unbegründete
Präferenz einer bestimmten Hypothese, ist selbst nicht anderes
als selektive Wahrnehmung einer bestimmten Hypothese unter
einer Mehrzahl von Möglichkeiten.
Ja, natürlich.
Es ist eine Art „letztunbegründbarer Selektion“.
Als „selektive Aufmerksamkeit“ würde ich es nicht bezeichnen, weil der Begriff eh schon banal genug ist.
Für seine metaphorische Verwendung sollte es mindestens 100 Peitschenhiebe setzen. Metaphorische von mir aus.
Gruß
Tyll