Bedeutungsverfälschung

Hallo.

Vor einiger Zeit ist mr einmal aufgefallen, daß manche (neuere) Wörter, die zunächst im Hochdeutschen entstanden und dann nach den entsprechenden Aussprach- und Wortbildungsgewohnheiten in die Dialekte kamen, falsch gebildet werden.

Z. b. Einbahnstraße, hat die Bezeichnung, weil sie nur eine Bahn hat, statt 2 wie normale straßen.

In einigen südwestdeutschen Regionen wird es Inbahnschtrooß genannt. Eigentlich müßte es aber Ääbahnschtrooß heißen, weil ein als Zahlwort ää heißt, während es in heißt wenn es die Bedeutung von herein hat.

Hallo !

Es gab/gibt z.B. in Bad Zwischenahn ein Cafe, das hieß/heißt „Blick up`d Meer“. Soll heißen : „Blick aufs Meer“.

Heißt aber auf Hochdeutsch : „Blech auf`s Meer“. Denn „Blick“ (platt) heißt auf Hochdeutsch „Blech“.

Es ist schon lustig!

Gruß max

Hi,

In einigen südwestdeutschen Regionen wird es
Inbahnschtrooß genannt. Eigentlich müßte es aber
Ääbahnschtrooß heißen, weil ein als Zahlwort ää heißt,
während es in heißt wenn es die Bedeutung von herein
hat.

Jou!

also „Ääbahnschtroß“ sacht bei uns in de Vorderpalz wohl känner, allerhegschdens „Eubaanschtroos“ (oder „Oibaanschdroos“).
Die „Inbaanschdroos“ is ä Erfinnung vun de Wesdpälzer (isch glaab awwer, des kummt mehr ausm Saarland). Awwer die hawwen sowieso äner an de Waffel die saachen jo a, „Es Susanne“ (wann se „die Susi“ määnen).
Drotz allem heest’s awwer „ä Bier un ä Kerriworschd“!
Isch denk, des hängd dodemit zusamme, das noch dem „eu“ noch was kummt, so wie bei „Eulauf“ oder „Euntopf“ oder „Eusiedlerhof“.

Alla dann un griies

Hieldox

Hallo.

Weder

Inbahnschtrooß

noch

Ääbahnschtrooß

scheinen mir korrekte Wiedergaben dialektaler Sprechweisen zu sein. Da schließe ich mich den Vorrednern an.

Und auch bei eventuell richtigen phonetischen Wiedergaben scheint mir keine Bedeutungsverschiebung vorzuliegen.

Oi oder Ai oder Ii oder wie auch immer das „ein“ wiedergegeben wird, es ist stets identisch mit „ein“, das hier die Vorsilbe (hinein) meint. Keiner käme auf den Gedanken, diesen Laut mit „ein(s)“ zu verwechseln, das sowohl den unbestimmten Artikel als auch die Zahl 1 meinen kann.

Gruß Fritz

Hi Heildox (odder doch Hieldox?),

dodefor kriegscht vun mer e Sternsche. Sou schee gschriwwe.
Awer in de Sach geb isch dir Recht: des is e Oiboonschdross.
Moin Mann, der jo Hinnerpaelzer is, wollt sisch net feschtle-e, er haett vergesse wie mer dodezu seischt. Ko’mer nix mache.

Allah d’onn und nochemol Griess

Elke
(die sisch immer schiddelt, wenn se „es Elge“ gerufe werd vun de Schwieerleit)

Hallo.

Weder

Inbahnschtrooß

noch

Ääbahnschtrooß

scheinen mir korrekte Wiedergaben dialektaler Sprechweisen zu
sein. Da schließe ich mich den Vorrednern an.

Wieso? Die Vorredner sprechen doch aus vorder/südpfälzischer Sicht, wo ein = oi heißt in beiden Bedeutungen. In den Gegenden wo es ää als Zahlwort bzw. in im Sinn von hinein heißt, muß ja eine der beiden formen auch in der Einbahnstraße richtig sein.

Und auch bei eventuell richtigen phonetischen Wiedergaben
scheint mir keine Bedeutungsverschiebung vorzuliegen.

Oi oder Ai oder Ii oder wie auch immer das „ein“ wiedergegeben
wird, es ist stets identisch mit „ein“, das hier die Vorsilbe
(hinein) meint. Keiner käme auf den Gedanken, diesen Laut mit
„ein(s)“ zu verwechseln, das sowohl den unbestimmten Artikel
als auch die Zahl 1 meinen kann.

aber in der Einbahnstraße ist das „ein“ doch im Sinne der Zahl eins gebraucht, weil die Straße nur einspurig befahrbar ist.

Gruß Fritz

Du hast Recht, Till!

Da bin ich also falsch in die Einbahnstrße gefahren:

Fritz

Nein, keine Bedeutungsverfälschung
Die Aussage von Till ist generell nicht richtig.
Im süddeutschen Raum sind die Dialekte von Ort zu Ort dermassen verschieden, dass die Einheimischen sich daran sogar erkennen, auch wenn sie nur wenige km (!) voneinander entfernt leben.
Es wird nicht immer der Sinn eines Wortes in die Dialaktform transferiert, sondern manchmal auch der reine Klang.
Wenn man mit reiner Logik einen Dialekt analysieren will, ist man oft auf dem Holzweg.
Es ist interessant, mal gemütlich durch Süddeutschland zu fahren, gelegentlich auszusteigen und einfach mal hinhören, wie gesprochen wird. Wirklich faszinierend, was für Mischformen es so gibt.

Gruss,

Hallo Till,

aber in der Einbahnstraße ist das „ein“ doch im Sinne der Zahl
eins gebraucht, weil die Straße nur einspurig befahrbar ist.

also bei uns gibt es auch zweispurige Einbahnstrassen.

Die Einbahnstrasse heißt also deshalb Ein bahnstrasse, weil man nur hinein fahren kann. Wenn man das Schild sieht, weiss man, dass da keiner heraus kommt. *g*

Gruss Harald

PS.: Das Schild am anderen Ende heißt „Einfahrt verboten“.

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Hallo!

Es wird nicht immer der Sinn eines Wortes in die Dialaktform
transferiert, sondern manchmal auch der reine Klang.
Wenn man mit reiner Logik einen Dialekt analysieren will, ist
man oft auf dem Holzweg.

Richtig!
Deswegen heißt es hochdeutsch ‚Tischlampe‘ und bairisch „der Schlampn“
(:wink:)))
Nix für ungut!
Alexander

Hi Alexander,

Hier ein schwäbisches Beispiel.
„Hochzeit“ klingt in meiner Gegend ziemlich genau wie „Haut sich“ (also quasi von „sich hauen“).
Gruss,

Hallo Harald et al.

Die Einbahnstrasse heißt also deshalb Ein bahnstrasse,
weil man nur hinein fahren kann. Wenn man das Schild
sieht, weiss man, dass da keiner heraus kommt. *g*

Ich bin der Meinung, sie heißt deshalb so, weil mann sie nur in ein er Fahrtrichtung benutzen soll.
Ich denke auch im übertragenen Sinn (Fortschritt ist eine Einbahnstraße) wird die „eine Bahn“ in dieser Bedeutung benutzt.

Grüße
HylTox

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