Bedrohung des Liberalen Islams

Hallo,


Die Imanin Seyran Ates ist Vertreterin einer menschlichen Auslegung des Islams, wendet sich gegen den Kopftuchzwang, lässt Schwule in der Moschee beten und kämpft gegen Zwangs- und Kinderehen.
In der heute-journal-Sendung erzählt sie unter anderem, dass sie sich sogar manchmal vor türkischen Taxifahrern in Acht nehmen muss (ca. ab Minute 19:00). Auch alle anderen Bedrohungen, die sie erwähnt, stammen ausschließlich von Glaubensbrüdern. Und es hört sich nicht so an, als wenn die Bedrohungen ausschließlich aus salafistischer Ecke stammen oder schlimmer. Vielmehr scheint auch der normale Islam ablehnend zu sein.
Welcher Islam ist der echte und vor allem: welcher „gehört zu Deutschland“?

Beste Grüße
rakete

Die erste Frage kann dir wohl niemand beantworten. Die zweite hingegen ist leicht: Jede Art von Islam, die hier gelebt wird, gehört zu Deutschland. Ob wir das wollen oder nicht.

Das ist eine Behauptung die so nicht stehen bleiben kann. Wenn der Islam zu Deutschland gehören will, dann und nur dann muss es der liberale Islam sien und nicht der, der so agiert wie oben geschildert-
Und damit haben wir uns eben nicht abzufinden sondern dem muss der Staat und der Gesetzgeber mit allen juristischen Mitteln entgegen wirken.
Wenn ich in den Orient oder nach Afrika, Indien u.s.w. auswandere dann muss ich mich auch deren Gepflogenheiten anpassen und kann nicht anfangen mit "Feuer und Schwert " für das Christentum unter Mißachtung aller dortigen Gegebenheiten, in den „Kampf“ ziehen. ramses90

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Moin,

ich nehme dich jetzt mal ernst und gebe dir eine ernsthafte Antwort.
Egal, wo du unterwegs bist, es gibt immer eine mindestens 10%ige Arschlochquote. Egal, ob es Muslime, Christen, Frauen, Schwule, Hausfrauen, Gewichtheber, Autoverkäufer, Fensterbauer, Kinder usw. sind.
Ich halte von einem Gott gar nichts, finde aber z.B. die 10 Gebote gut. Solches (10 Gebote) wird es auch im Islam geben. Wie das ausgelegt und gelebt wird, hängt immer von den Menschen ab.
Ich habe während meines letzten Miniurlaubs ein Gruppe von Leuten kennengelernt, in Magdeburg übrigens, also Ossiland, wo die ganzen Nazis wohnen. Diese Gruppe waren evangelisch reformierte, schwule Ägypter (nein, das denke ich mir nicht aus! Wir hatten eine wunderbare Diskussion über Gott) So what!

Heute sind übrigens drei Männer verhaftet worden, die ihre Kinder über Jahre hinweg vergewaltigt haben und im Internet die Videos verkauft haben. Glaubst du, dass ich nur einen Moment darüber nachdenke, welchen Glauben diese Wichser haben?

Soon

Der Islam ist keine Einheit, es gibt „den“ Islam schlicht und ergreifend nicht, und er hat erst recht keine wie auch immer gearteten Willen.

Was es es gibt, sind Menschen, die muslimischen Glaubens sind, und diese Menschen. Was genau sie dabei jeweils glauben und wie sie ihren Glauben leben, hat ganz und gar schnurz zu sein (Stichwort: Religionsfreiheit), solange die Rechte anderer Personen dadurch nicht eingeschränkt werden. Und ja, wenn ein Muslim glauben will, dass Schwule ibäääh sind und Frauen an den Herd gehören, kann und darf er das in Deutschland tun - so wie es auch eine gar nicht so kleine Menge an ethnisch Deutschen tut.

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Du bist mit deiner Pseudofrage im falschen Brett gelandet - sie gehört in die Rubrik „Religion“.

einer mikroskopisch winzigen Splittergruppe, die munter Sunna, Schia und allerlei andere Richtungen des Islams vermischt. Eine menschliche Auslegung des Islams ist grundsätzlich in jeder dieser traditionellen Rechtsschulen möglich, und ein großer Teil der Kritik geht nicht auf den Aspekt der Menschlichkeiti zurück, sondern wird von diesem wild zusammengewürfelten Brei ausgelöst.

Servus,

ja, man kann vieles vom Wesen der monotheistischen Religionen verstehen, wenn man verstanden hat, wie sie ihre mörderischste Gewalt gegen Abtrünnige aus den eigenen Reihen richten. Du kennst das ja aus eigener Anschauung von der Leitkuh: Jemanden „Sekte“ zu nennen, heißt so viel wie „vogelfrei“.

Die Gewalt christlicher Kreuzfahrerhorden und ähnlich Gesinnter gegen Juden ist da schon eher eine Ausnahme. Die Regel ist, dass sie Albigenser, Waldenser, Orthodoxe, Täufer, Hussiten usw. lynchen. Ihr Einfallsreichtum an unmenschlichen Scheußlichkeiten kennt dabei fast keine Grenzen.

Jo, und mit den gleichen Motiven und in ähnlichen Ausprägungen gibt es solches auch im Islam, dort allenfalls dadurch ziemlich gehemmt, dass es keine so klar bestimmte und effizient organisierte Una Sancta gibt.

Leider gehört in dieses aufklärungsferne Michelesland jede Dunkelmännerei, jede Esoterik, jede Religion - je schwärzer, desto besser. Einen ordentlichen säkularen Staat haben wir nur ganz kurze Zeit 1919 - 1936 einigermaßen hingekriegt, inzwischen ist das alles weit weg und lange her, und mit Vernunft als Prinzip staatlicher Organisation kann man aktuelle Pogromistenhorden nicht so sehr begeistern.

Schade eigentlich.

Schöne Grüße

MM

Auf solche Statements die einfache Frage:

Weshalb verteidigst du dann Islam?

awM

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Verstehe ich dich richtig? Nur weil es in D die totalitären Auslegungen gibt, „gehören“ sie zu uns? Meinst du das so?
Gruß
rakete

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Und wieder verstehe ich überhaupt nicht, was du sagen willst.

Siboniwe

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Japp. Genau so meine ich dass.

Die totalitären Ausprägungen des Islam sind genau so daneben, wie es andere totalitäre Ideologien und andere totalitäre Religionen sind. Trotzdem müssen wir damit leben. Der Faschismus der Neonazis gehört genau so zu Deutschland, wie es religiöser Extremismus tut. Wir müssen das nicht mögen - wir können das sogar bekämpfen.

Aber Fakt ist: Deutschland ist das gesamte wilde Sammelsurium an kulturellen Ideen und Konzepten der Menschen, die hier leben.

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Welches Christentum ist das einzig wahre?
Schau dir mal diesen Thread an:

Wer ist „schlimmer“? Mein Nachbar, Özci, ein wunderbarer Mann, hier geboren, mit tollen Eltern und immer bestrebt, sich zu integrieren (warum eigentlich, er ist Deutscher) oder diese ziemlich schräge Ansicht des Christentums, welches übrigens gerade durch diese Antworten ad absurdum geführt wird?
Oder, wie es meine Omma immer sagte…Jedem Tierchen sein Pläsierchen.

Soon

Wie meinen?

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Ergänzung:

gehören selbstverständlich zu Deutschland.

(Ich weiß, es klingt wie eine schlechte Ausrede, aber einer meiner Kater ist über die Tastatur gelaufen und muss dabei einen Teil des Satzes gelöscht haben.)

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Wie die Diskussion bereits zeigt, ist eine strenge Trennung dreier Aspekte nötig.

  1. Was gehört zum kulturellen Ideal Deutschlands, wie wir uns wünschen und hoffentlich tradieren. Wozu ich die erst seit kurzem gewährten Grundrechte zählen würde.
  2. Was gehört zum negativen kulturellen, faktisch historischen Erbe Deutschlands, das wir mit uns herumschleppen und noch nicht ablegen konnten. Also Überbleibsel aus dem Kaiserreich, der DDR oder NS-Deutschland.
  3. Was gehört de facto zum neu mit hinzugekommenen kulturellen Bestandteil, den uns überwiegend Migration von aussen hinzugeführt hat. Also wie ist die Summe von Kulturideen der Wohnbevölkerung, worauf ja @Zerschmetterling abzielt.

Und inwieweit ergänzen oder widersprechend sich diese drei Kategorien (man füge hinzu, falls man mag).

Das ich hier der unklaren These widerspreche, es gehöre ganz selbstverständlich alles zu D, was hier lebe, versteht sich wohl von selbst. Da ist mindestens ein auf lange Sicht (und nicht nur bspw. 3 Jahre Aufenthalt) bestehendes Recht des Aufenthalts nötig. Und bspw. nicht nur der Status einer Duldung.

Btw sind die Kategorien ohnehin nicht in jedem Fall haarscharf voneinander trennbar.

Gruß
vdmaster

P.S.:

Reduziere auf ca. 7,5, weil Du in etwa schon gegen die 2,5 gesündigt hast. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Ich weiß nicht, in welcher üblen Gegend Du wohnst. Aber dem letzten Wort scheint ein „t“ zu fehlen.

Die Frage ist hier absolut richtig, weil sie sich auf den Inhalt einer aktuellen Nachricht bezieht und erkennbar keine wissenschaftl.-religiösen Details anfragt, sondern eine aktuelle, innenpol. Fragestellung beinhaltet.

Das möchte ich dir auch geraten haben. :wink:

Darum geht es nicht. Das eh ist immer der Fall.

Es geht leider nicht um Leute, die gar nicht oder nur ein bißchen religiös sind. Manche Ethnien sind nun mal religiöser. Und es kann einem nicht egal sein, ob das fundamentalistische Christen, strenggläubige Moslems oder Satanisten sind. Manche sind nun mal etwas „schwieriger“, gelinde gesagt.

Hier haben sie kein Problem. Möglicherweise hätten sie es aber in Ägypten oder z.B. in Berlin-Neukölln.

Das sehe ich auch so, aber ich glaube der Vergleich passt hier nicht ganz.
Gruß
rakete

Ich glaube nicht, dass wir bis 1918 einen nur annähernd fundamentalistischen Christentum hatten, wie es hier muslimische Gemeinden durchschnittlich sind. Aber das ist nicht das Thema. Warum fördern und bestärken wir keinen modernen Islam, wie ihn Frau Ates vertritt.? Wir können ja nicht Kopftücher kritisieren oder das Frauen nicht neben den Männern in der Moschee beten dürfen, ohne positive Beispiele zu bestärken.
Gruß
rakete

Wer „wir“ ist, weiß ich hier schon wieder mal nicht. Eklektizistischen Mischmasch, der sich aus verschiedenen Religionen oder Fraktionen einer Religion das jeweils Angenehmste heraussucht, mag ich persönlich weder im Islam noch im Christentum, aber das steht auf einem anderen Blatt und ist eine rein private Angelegenheit.

Ein der Aufklärung verpflichtetes, laizistisches Staatswesen fördert überhaupt keine Religion, sondern behandelt alle Religionen als Privatsache.

Falls Du mit der Anmerkung, bis 1918 hätte es so etwas gegeben, auf Bismarcks „Kirchenkampf“ anspielst: Der war weit, weit weg davon, einen laizistischen, der Aufklärung verpflichteten Staat anzustreben; seine Motive waren ganz andere. Näheres beiläufig beim „Großen Zapfenstreich“.

Schöne Grüße

MM

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Servus,

No ja, mit einem zeitlichen Abstand von 3,7 % der Lebensdauer des Christentums eine eher mühsam herbeigezerrte Vergangenheit - jetzt mal abgesehen von z.B. Antelope / Oregon 1982.

Schöne Grüße

MM