Beeinflussen Windräder das (regionale) Wetter?

Der Mensch
kann den Planeten nicht zerstören und er kann die Natur nicht
zerstören.

Definiere Natur.
Der Mensch könnte den Planeten jedenfalls in eine ziemlich tote Wüste verwandeln, wenn er wollte. Wenn man unter „Natur“ diese wunderbare ökologische Vielfalt von Lebewesen versteht, die in unserem Sonnensystem - und vielleicht weit darüber hinaus - einzigartig ist, dann kann er die sehr wohl zerstören.

Davon mal abgesehen: Auch wenn es zweifellos einen
anthropogenen Anteil am Klima und dessen Entwicklung gibt,
muss man sich fragen wie groß dieser wirklich ist.

Nun, in den letzten Jahrzehnten ist dieser anthropogene Anteil, nach allem was wir heute wissen, ziemlich sicher der dominate Part im Klimasystem geworden.

Das Argument, dass alles CO2 das derzeit in Kohle, Öl und
Karbonaten gebunden ist, irgendwann einmal in der Atmosphäre
gewesen sein muss ist nämlich eigentlich gar nicht so
schlecht.

Doch, das Argument ist schlecht. Erstens stimmt es überhaupt nicht, dass das alles mal in der Atmosphäre gewesen sein muss (zumindest nicht auf einmal). Die Atmosphäre ist im Vergleich zu den geologischen Reservoirs nur ein klitzekleiner Kohlenstoffspeicher. Der bei weitem größte Anteil an Kohlenstoff ist in der Litosphäre gebunden. Nur sind die Flussraten dort sehr klein und wirken sich, wie das bei geologischen Prozessen nun mal meist ist, nur über lange Zeiträume von Millionen von Jahren aus. Unser Öl und Kohle entstand ja schließlich auch nicht in ein paar tausend Jahren. Die riesigen Vorräte an Kohlenstoff in den fossilen Brennstoffen können so problemlos über lange Zeiträume in die Litosphäre wandern, ohne dass der CO2-Gehalt jemals über einem bestimmten Niveau hätte liegen müssen.

In der Atmosphäre dagegen befinden sich nur rund 0,001% des globalen Kohlenstoffs. Sie ist der kleinste Kohlenstoffspeicher und deshalb auch der am schnellsten, einfachsten und leichtesten verwundbare, aber für das Klima der mit Abstand wichtigste.

Dass es Zeiten gegeben hat, in denen der CO2-Anteil höher als heute war, ist erwiesen. Aber auch das ist Millionen von Jahren her und die Vegetation und das Aussehen der Erde war ein völlig anderes. Damals lag der Meeresspiegel z.B. über 70 Meter höher als heute. Und es gab damals keine Menschen die sich an solche Veränderungen adaptieren hätten müssen mit ihrer ganzen Infrastruktur und auch damals haben größere Veränderungen im Klimasystem regelmäßig zu Massenaussterbe-Events von Tieren und Pflanzen geführt, die sich eben nicht anpassen konnten. Und seit der Mensch existiert, lag der CO2-Anteil noch nie so hoch wie heute. Mit Abstand nicht. Wir machen hier ein gefährliches Experiment, der Vergleich mit Zeiten, in den der CO2-Gehalt höher als heute war zeigt ja gerade das.

Das sich das Klima grade ändert steht wohl
inzwischen relativ zweifelsfrei fest. Aber die Mechanismen
dahinter sind weit schlechter erforscht als es uns recht sein
kann.

Die Mechanismen die für das große, ganze Bild relevant sind, die sind ausreichend gut bekannt. Zumindest so gut bekannt, dass es klar ist, dass wir ein sehr gefährliches Spiel spielen und die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht gefährlich ist, sehr gering ist. Das ist genau das, was die Klimawissenschaft sagt. Nur wird nicht gehandelt, weil Lobbygruppen der Energieindustrie genau das verhindern wollen und immer wieder Zweifel streuen. Genau das gleiche Spiel, dass die Tabakindustrie mit den Krebsgefahren des Rauchens und Mitrauchens auch jahrelang gespielt hat. Und interessanterweise sind die Lobbyisten von damals, die den Zusammenhang zwischen Krebs und Rauchen abgestritten haben, genau die gleichen, die heute den Zusammenhang zwischen CO2 und Klimaerwärmung bestreiten oder herunterspielen wollen.

vg,
d.

Hallo,

schlecht nicht aber wenig zielführend. Als das so war (bzw.
weitgehend so war), war an (zumindest menschliches) Leben auf
dem Planeten nicht zu denken.

Wie kommst du denn auf das schmale Brett?

Weil es stimmt? Als der CO2-Gehalt höher als heute war, gab es noch lange keine Menschen. Die Spezies Homo Sapiens hat in ihrer ganzen Geschichte noch keine höheren CO2-Gehalt erlebt als den heutigen.

Der Großteil unserer
Karbonate stammen aus Jura und Kreide. Der Großteil der
Steinkohle ist ab dem Karbon abgelagert worden

Und damals gab es keine Menschen. Dass wir dort prinzipell lebensfähig gewesen wären ist schon klar. Aber die Welt war damals eine völlig andere, mit gänzlich anderen Klimazonen, Vegetation usw. Dorthin wollen wir sicher nicht zurück.

Und vor allem sind die meisten dieser Ablagerungen mit großen Aussterbe-Events und einem starken Klimawandel verbunden. Auch das nur ein Indiz, dass das Spiel mit dem Klima nicht risikolos ist.

konnten wir Menschen schon prima leben. Damals waren zwar >30%
O2 in der Luft und knapp unter 1% CO2, aber das können wir
immernoch atmen.

Menschen können auch prima in der Wüste oder Arktis leben. Wir können fast in allen Klimata auf diesem Planeten „leben“, die Frage ist nur, ob wir das auch wollen.

vg,
d.

Hallo,

Das CO2, dass in der Kreidezeit in Kalk gebunden wurde lag
während der Kreidezeit in der Atmosphäre. Das CO2 dass im
Karbon in die Bäume gebunden wurde, lag während des Karbon in
der Atmosphäre.

Nein, war es nicht. Auch heute ist weit mehr CO2 in den Böden, der Vegetation und ähnlichen Reservoirs gespeichert, als in der Atmosphäre. Und dann entstammt das CO2 der fossilen Brennstoffe eben verschiedensten Zeiten und wurde über Jahrmillionen akkumuliert. Es kann also niemals gleichzeitig in der Atmosphäre gewesen sein. Und davon abgesehen, ist das auch völlig irrelevant, weil damals ein Klima herrschte, zu dem wir sicher nicht zurück wollen.

vg,
d.

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Hallo,

Der Kohlenstoff der Kohle ist ja aus dem organischen
Kohlenstoff der Pflanzen entstanden, die ihrerseits den
Kohlenstoff aus dem CO2 der Luft gewinnen. Aller Kohlenstoff
der heute in den Kohlen vorliegt war irgendwann mal Luft-CO2.

Aber doch nie gleichzeitig. Und was willst du uns damit sagen? Dass es schon Zeiten höheren CO2-Anteils gab, ist doch unbestritten. Nur ist eben auch unbestritten, dass das Klima damals ein völlig, völlig anderes war in das wir sicher nicht hin wollen, schon gar nicht über einen Zeitraum von wenigen hundert Jahren!

vg,
d.

Hallo,

Ich glaube der Absatz ist das Kernproblem unserer Diskussion.
Du haust das was durcheinander. Das in Pflanzen und Tieren
gebundene CO2 nimmt am Kohlenstoff-Kreislauf teil.

Nein, ALLER Kohlenstoff nimmt am Kohlenstoff-Kreislauf teil. Nur in sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Die lebende Vegetation tauscht mit der Atmosphäre in Zeiträumen von Tagen, Wochen und Monaten CO2 aus. Deine fossilen Brennstoffe und Gesteinsablagerungen wie Kalk haben sich aber über Jahrmillionen aus Biomasse akkumuliert und CO2 aus der Atmosphäre, dem Boden, dem Meer oder der Vegetation in die Erdkruste gebracht. Das ist aber ein langsamer Prozess, und niemals war das CO2 dass dort alles ist, gemeinsam in der Atmosphäre.

Das einzige was du sagen kannst, ist, dass all das mal die Atmosphäre durchlaufen hat. Genauso hat aber auch vielleicht das ganze Wasser der Nordsee mal den Rhein oder die Elbe durchlaufen. So what?

In dem Augenblick, in dem ich die Pflanzen und Tiere über den
Prozess der Inkohlung bzw. Erdölbildung dem
Kohlenstoffkreislauf entziehe, in dem Augenblick entziehe ich
effektiv der Atmosphäre CO2.

Nein, weil dafür leben ja dann andere Tiere und Pflanzen auf der Erde die nach wie vor CO2 austauschen. Selbst wenn du das ganze CO2 aus der Atmosphäre jetzt und heute in Öl umwandeln würdest, dann würdest du nur einen Bruchteil des Öls erhalten, dass in der Erde lagert. Und das Öl ist nur ein Bruchteil dessen was wir an fossilen Rohstoffen haben. Und die fossilen Rohstoffe sind nur ein Bruchteil dessen, was in kohlenstoffhaltigen Gesteinen wie Kalk oder ähnlichem gespeichert ist.

Der Atmosphäre wird laufend CO2 entzogen und in Gesteine gelagert. Das passiert manchmal langsamer und manchmal schneller. Aber die Atmosphäre erhält auch laufend Nachschub an CO2 aus den Ozeanen, Gesteinen usw…

Es macht also keinen Sinn zu sagen, dass all das der „Atmosphäre entzogen“ wurde, weil die Atmosphäre selbst gar nicht soviel CO2 hat und ihr CO2 aus anderen Reservoirs ständig wieder auffüllt.

Dieses CO2 ist, vom dem ich
spreche. Das ist nämlich genau das CO2, dass durch das
Verbrennen der fossilen Rohstoffe wieder frei wird. Betrachte
Kohle und Erdöl einfach als CO2-Zwischenspeicher.

Aber nicht als Zwischenspeicher für CO2 der Atmosphäre! Das war nie gleichzeitig in der Atmosphäre. Deshalb kann man das auch nicht einfach alles freisetzen und glauben, dass das keine Auswirkungen hat.

vg,
d.

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Davon mal abgesehen: Auch wenn es zweifellos einen
anthropogenen Anteil am Klima und dessen Entwicklung gibt,
muss man sich fragen wie groß dieser wirklich ist. Das
Argument, dass alles CO2 das derzeit in Kohle, Öl und
Karbonaten gebunden ist, irgendwann einmal in der Atmosphäre
gewesen sein muss

Um mal ganz anders anzusetzen: der Kohlestoff, der heute als Öl, Kohle und in Form von Carbonaten vorliegt, war zu keiner Zeit gleichzeitig als Kohlendioxid in der Atmosphäre, sondern es gab immer auch andere (nicht klimawirksame) feste, flüssige und gasförmige Kohlenstoffverbindungen.

Das Problem ist ja nicht, daß Kohlenstoff zirkuliert, sondern daß wir ansetzen, einen nicht unwesentlichen Anteil des verhandenen Kohlenstoffst zu verbrennen und damit Kohlendioxid freizusetzen. Dieser Umstand ist neu für den Planeten und wenn wir damit fertig sind, wird die Situation der am ähnlichsten sein, als die Erde von Vulkanen dominiert wurde, die nicht unwesentliche Mengen von Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff und anderen unerfreulichen Gasen ausstießen.

Dazu kommt noch ein Aspekt der hier bisher vergessen wurde (oder ich habe ihn überlesen):
Unsere Sonne wird immer heißer. Nicht erst zum Ende ihres „Lebens“, sondern über die gesamte „Lebensdauer“ nimmt die Strahlungsintensität der Sonne ständig zu. Das geschieht nur langsam aber eben doch. Einen schnellen Anstieg gibt es dann noch kurz bevor alles vorbei ist.
Aber um den konstanten Anstieg während des bisherigen Sonnendaseins zu betrachten: Seit Entstehung der Sonne und des Sonnensystems hat die Sonne ihre Helligkeit um ca 40% gegenüber damals gesteigert. Und damit natürlich auch die Temperatur. Damit hätte auch die Erde immer heißer werden müssen. Wurde sie aber nicht. Die Prozesse die CO2 der Atmosphäre entziehen, und solche die CO2 freisetzen sind nämlich zum Glück so gut aufeinander abgestimmt, daß die Temperatur ausgeglichen werden konnte, indem der CO2 Anteil in der Atmosphäre ungefähr im selben Maße abnahm, wie die Wärmeleistung der Sonne zugenommen hat.
Zwar gab es Eiszeiten, Warmzeiten, Zeiten in denen die gesamte Erde ein einziger Schneeball war, und Zeiten in denen es keine Polkappen gab, und weltweit ein Tropisches Klima herrschte. Aber diese Schwankungen sind trotzdem winzig, im Vergleich zu dem Temperaturanstieg den wir „erlebt“ hätten, wenn der CO2 Anteil in der Atmosphäre gleich geblieben wäre.

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