Servus Osnabrücker,
vielleicht noch eine Ergänzung zur Sache mit der Eucharistiefeier, und noch viele subjektive Splitter, vielleicht mögliche Anregungen:
Die Eucharistiefeier ist der zentrale Teil der Messe, das, was nach dem Wortgottesdienst kommt, sie fängt an mit der Gabenbereitung. Sozusagen eine stark abgekürzte Messe, die aber deren wesentliche Rituale enthält.
Die Eucharistiefeier nach der eigentlichen Bestattung ist, wie Eckard schon gesagt hat, in der Tat ungewöhnlich und lässt einen stark katholisch geprägten Hintergrund vermuten: Die letzten beiden Beerdigungen, an denen ich teilgenommen habe und die ich als Sohn der beiden Verstorbenen mit ausgerichtet habe (konfessionell zwar ev-landeskirchlich, aber von der dortigen Kultur und Tradition her mindestens ökumenisch, eher katholisch) fanden im Kreis BC statt, der stets mit CLP im Rennen um die höchsten CDU-Prozente Kopf an Kopf liegt - aber nach der Bestattung waren nach ganz einhelliger Meinung auch der konservativen Beteiligten diesseitige Dinge wie Rostbraten und Spätzle mehr gefragt als geistige Nahrung.
Insofern musst Du Dich wahrscheinlich auf eine stark von Konventionen geprägte Veranstaltung einstellen, in der allzu individuell-Persönliches außen vor bleibt. Rede also kurz vorher mit Deinen Eltern und dem Besorger (oder wie auch immer der bei Euch heißt) über das Protokoll, Du wirst beobachtet. Persönlichen Abschied von Deinem Großvater (den Du möglicherweise gern gemocht hast) kannst Du unabhängig von der offiziellen Feier in der Leichenhalle nehmen - wenn Du Dich vorher erkundigst, wann der Sarg zugemacht wird - das passiert meistens erst ziemlich kurz vor der Bestattung.
Mir sind die beiden, die wir kurz vor dem Zumachen in sehr kleinem Kreis noch einmal besucht haben, optisch in dauerhafter Erinnerung: Besonders mein Vater, der trotz seiner innnigen Liebe zu Zynismus und Ironie, trotz seiner vielen und widersprüchlichen Kämpfe mit sich selbst, mit einem verschmitzt-heiteren Schmunzeln dalag (es gibt physiologische Erklärungen dafür, aber das ist nicht so wichtig).
Falls Du ein nahes persönliches Verhältnis zu Deinem Großvater hattest, hier ein paar Möglichkeiten, im formalen Rahmen der Feier eigene Gesten zu finden:
Nach der Ansprache am Grab und dem Hinunterlassen des Sarges defiliert die Trauergemeinde am offenen Grab entlang, jeder Beteiligte (der mag), gibt nach einem kurzen Stillgebet eine Schaufel Erde auf den Sarg, vorher kann man eine von den neben dem offenen Grab bereitgestellten Blumen ins Grab geben, aber auch sonst (da sind wir halt Heiden geblieben) etwas, was man gerne mitgeben möchte, oder eben auch selbst mitgebrachte Blumen - die viel persönlicher sein können.
Wenn Du einen Kranz stiften willst, kannst Du mit dem Friedhofsgärtner darüber reden, wie Du ihn haben willst. Meine Mutter, deren Garten zeitweise fast so schön aussah wie der von Postlers, hat ganz un-traurige Rittersporn, Ringelblumen, Sonnenhut, Eisenhut, Astern bekommen. Wir wussten, dass das in ihrem Sinn war: Sie hatte mir, als ich dreizehn war und jede Menge „Sinnfragen“ gestellt habe, mal gesagt: „Sterben stelle ich mir vor wie Hinausgehen auf eine sonnige Wiese“.
– Jeder Sarg hat diese mehr oder weniger symbolischen Henkel. Dass der von freiwilliger Feuerwehr, Schützenverein oder so tatsächlich getragen wird und nicht von der Kapelle zum Grab hin gerollt und bloß auf dem letzten Meter von Angehörigen in die Hände genommen wird, ist eigentlich ausgesprochenen Honoratiorenbeerdigungen vorbehalten. Wir haben aber den Wagen (nach Absprache) grade stehen lassen und den Sarg zu viert getragen (ist zu viert nicht schwer), und bei meiner Mutter hats für diesen letzten Gang noch einen schönen New-Orleans-Leichenmarsch von einem Solotrompeter gegeben (der sie als quasi-Mutter adoptiert hatte und sie wohl gerne mochte).
Kurz: Absprache mit den unmittelbar Beteiligten ist wichtig.
Noch eins zum Thema rk soziale Kontrolle: Wie der Name sagt, enthält die Eucharistiefeier die Austeilung des Abendmahls. Überleg Dir vorher, ob Du die Hostie annehmen willst oder nicht. Wenn Du mit religiösen Dingen wenig am Hut hast, und das in Eurer persönlichen Umgebung bekannt ist, kanns ratsam sein, sie lieber nicht anzunehmen als „unwürdig“ (diesen Begriff kannte der Herr nicht, aber seine Stellvertreter schon). Auf jeden Fall nicht Zögern, sondern vorher wissen, was Du tun willst: In den beiden Momenten „Schaufel Erde am offenen Grab“ und „Annahme der Hostie“ bist Du solo, unter vollständiger Beobachtung.
Schöne Grüße
MM