Befund verlässlich?

Hallo zusammen,

mal angenommen ein Patient hört, wie sich zwei Ärzte über einen möglichen Befund unterhalten. Da er selbst gerade in genau diese Richtung untersucht wurde, weiß er nicht, ob sie über ihn oder über jemand anderen reden.
Er traut sich nicht zu fragen und verlässt schockiert die Praxis.

Monate später ruft er dort an, schildert ziemlich ehrlich sein Problem und fragt ob er einen Befund zugeschickt kriegen kann. Die Arzthelferin sagt darauf am Telefon, es sei alles ohne Befund.

Als ich vor fast 20 Jahren einmal einen Schwangerschaftstest machte, musste ich eine halbe Stunde auf den Arzt warten, da er wegen eines Notfalles nicht anwesend war. Die Arzthelferin sagte mir, sie dürfe keine Befunde mitteilen, das dürfe nur der Arzt. Was ist denn nun richtig?

Ein negativer Befund ist ja abgesehen von einer erwünschten Schwangerschaft immer ein Anlass zur Freude. Aber darf eine Arzthelferin ein MRT auswerten?

Bin gespannt!

Annette.

Hallo Annette,
ich bin Arzthelferin und darf selbstverständlich kein MRT auswerten.
Ich empfehle auch jedem Patienten, der verläßlich seinen Befund- von was auch immer- mitgeteilt bekommen möchte, in die Praxis zu kommen und mit dem Arzt zu sprechen.
Solche Fälle, wie Du geschildert hast, kommen leider immer wieder vor.
Viele Patienten haben Angst etwas Negatives zu erfahren. Verstehe aber nicht, daß man als „mündiger“ Patient nicht sofort und genau nachfragt, wenn etwas unklar ist.
Gruß Karin

in diesem Falle…

Hallo Karin,

na ja, man macht halt Fehler. Die beiden Ärzte hatten in ihrer Unterhaltung schon laut beschlossen, den Patienten vorerst nicht aufzuklären. Darüber solle der mitbehandelnde Orthopäde entscheiden.

Es fand danach kein Gespräch statt, der Patient bekam kein Personal mehr zu sehen und ging ziemlich irritiert. Er wandte sich an den Orthopäden, der ihn dort hin überwiesen hatte. Dieser sagte, er könne ihn im Falle von Beschwerden höchstens noch zum Neurologen schicken.

Man kann nur hoffen, dass alles ein riesiges Missverständnis war, glaube ich.

Viele Grüße,

Annette.

Hi!

Die Arzthelferin sagt darauf am Telefon, es sei alles ohne
Befund.

Ich weiß nicht, wie es in diesem Fall rechtlich aussieht. Ich weiß nur, daß am Telefon grundsätzlich keine Informationen weitergegeben werden dürfen. Allerdings ist mir auch bekannt, daß der Befund „alles ok“ oder halt „ohne Befund“ durchaus weitergegeben wird in einigen Praxen. Rechtlich wohl nicht ganz erlaubt, aber ich vermute mal, halbwegs geduldet (oder?). Trotzdem eigentlich nicht ok.

Als ich vor fast 20 Jahren einmal einen Schwangerschaftstest
machte, musste ich eine halbe Stunde auf den Arzt warten, da
er wegen eines Notfalles nicht anwesend war. Die Arzthelferin
sagte mir, sie dürfe keine Befunde mitteilen, das dürfe nur
der Arzt. Was ist denn nun richtig?
Ein negativer Befund ist ja abgesehen von einer erwünschten
Schwangerschaft immer ein Anlass zur Freude.

Naja, nicht unbedingt - und eben genau hier liegt ja das Problem.
Drum hat die Arzthelferin durchaus richtig gehandelt.

Aber darf eine
Arzthelferin ein MRT auswerten?

Um Gottes Willen :wink:
Nein, sie wertet keine Ergebnisse aus, sondern liest höchstens die niedergeschriebene Auswertung des Arztes vor!
Nur wenige Ergebnisse kommen unkommentiert in die Akte (also z.b. Laborbefunde), aber ansonsten steht praktisch immer bei einem Untersuchungsergebnis der dazugehörige Befund - und dieser nur von einem qualifizierten(!) Arzt (ein Radiologe z.b. oder der Hausarzt).

Streng genommen darf also die Arzthelferin weder die Befunde vorlesen oder gar selbst machen. Aber wie so üblich, wird es nicht immer so streng genommen… :wink:

Gruß,
Sharon

Schwer zu bewerten, oder?
Hallo Sharon,

mit „negativer Befund“ meinte ich „ohne Befund“. Ein positiver Befund ist doch ein krankhafter Befund, oder nicht?
Der Orthopäde hatte das MRT in Auftrag gegeben, da ein auffälliges Gangbild vorliegt. Es wurde zunächst eine alte, nicht erkannte und somit schlecht verheilte Fraktur vermutet.
Die Arzthelferin sagte, es sei nichts zu erkennen. Sie las nichts vor. Und sie meinte noch, das versehentlich mitgehörte Gespräch habe sich auf einen anderen Patienten bezogen.
Bleibt zu hoffen, dass das alles wirklich nur total überbewertet wurde.
Generell sollten Ärzte und Personal meiner Meinung nach vorsichtiger mit ihren Diskussionen sein, wenn Patienten in der Nähe sind.

Viele Grüße,

Annette.