Begrenzter thermonuklearer Krieg in Europa?

Solange sich Putin auf Drohgebärden beschränkte, war er für Peking ein nützlicher Idiot. Der Westen war voll auf ihn konzentriert und manche Kreise überschlugen sich buchstäblich dabei, ihm in allen Bereichen entgegenzukommen. Das war sowohl für China als auch für Russland ein zufriedenstellender Status Quo von dem beide profitierten. Zumindest so lange, bis Putin eben nicht mehr damit zufrieden war.

Der Krieg hat gezeigt, dass Russland eine zweitklassige Regionalmacht mit einer drittklassigen Wirtschaft und einer viertklassigen Armee ist. Außerdem hat er gezeigt, dass mit Putin keine diplomatische Lösung möglich ist. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil Putin gezeigt hat, dass Verträge für ihn keinerlei Bedeutung hat. Das ist auch China nicht entgangen.

Zudem darf man nicht vergessen, dass China und Russland im Grunde Konkurrenten sind und vor allem in Zentralasien früher oder später aneinander geraten werden.

Das Einzige, was Russland zu bieten hat, sind Rohstoffe. Und die Geschichte hat gezeigt, dass solche Länder letztendlich immer zu den Verlierern gehören.

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Unterschiedlich. Es wäre ein bisselchen seltsam, die Wege zu veröffentlichen, auf denen die Sachen gereist sind, die schon dort sind.

Auch, weil die Spezialisten für die russischen Höchstpräzisionsraketen Iwano-Frankiwsk für einen Vorort von Frankfurt / Oder halten könnten. Klingt immerhin ziemlich ähnlich.

Schöne Grüße

MM

Erstmal gehts ja darum dass Putins Russland zahlungsfähig bleibt - da kann man ja ein paar Vorverträge machen und Anzahlungen vereinbaren. LPG könnte man auch mit dem Zug oder Schiff transportieren. Energie ist knapp - da werden sich schon Abnehmer finden.

Kann man sowas wie z. B. Panzerlieferungen, wegen der Größe der Dinger, nicht auch per Satellit sehen? Und spätestens wenn sie eingesetzt werden, weiß Iwan ja wo er hinschiessen muss, vom Boden aus, aus der Luft, von Kriegsschiffen, U-Booten und was weiß ich nicht allem…

Ich sehe das Problem darin, dass Iwan schon alle Waffen hat (und reichlich), die in der Ukraine erst noch installiert werden müssten - erinnert mich irgendwie an das Rennen zwischen Hase und Igel.

Es ist eine binsenweisheit: im Krieg kann man fast alles ersetzen Material, Soldaten, Gelände Verluste, zerstörte Infrastruktur. Das einzige was man nicht ersetzen kann und das gilt eigentlich für alle Situation im Leben: vertane Zeit!

In Sachen Waffenüberlegenheit des russischen Militärs bist Du um etwa 10 Wochen hinter der Zeit zurück. Dass diese ein Märchen war aufgrund der gründlichen Korruption des russischen Militärs (Offiziere) sieht man jetzt, nachdem sie sich in der Ukraine als Phantom erwiesen hat.

Wenn man sich anschaut, wie er das in den vergangenen acht Wochen hingekriegt hat, liegen Zweifel an diesem Wissen nahe.

Zwar wurden die Transporte vollmundig von Sergei Wiktorowitsch Njet zu „Legitimen Zielen“ erklärt, aber so richtig große Schwierigkeiten gab es bisher damit nicht.

No ja - dass bereits die Hälfte der russischen Panzer zerstört oder erbeutet ist, dürfte ein bisserl zu hoch gegriffen sein. Aber die Jobs von Hase und Igel sind nicht eindeutig verteilt, das geht jetzt grade in die andre Richtung.

Schade zwar, weil das doch eine Menge Schaden und Todesopfer mit sich bringen wird, aber halt schon eine Bestätigung, dass die Lieferungen einen Sinn und einen Wert haben.

Schöne Grüße

MM

Und du denkst irgendein Land auf dieser Welt zahlt Russland auf Jahre im voraus? Wir reden hier von zig Mrd. €…

Ich nehme an du meinst LNG. Weißt du, wie hoch aktuell die jährliche LNG Produktion Russlands ist? Ca. 40 Mrd m³. Und das bei einer jährlichen Gasförderung von 763 Mrd. m³. LNG spielt aktuell in Russland kaum eine Rolle und die westlichen Sanktionen haben unter anderem den Nebeneffekt, dass sich das in absehbarer Zeit auch nicht ändern wird. Und die entsprechende Infrastruktur brauchen sowohl der Produzent als auch der Empfänger.

Nach Europa exportierte Russland 2021 übrigens ca. 150 Mrd. m³. Nach China ganze 10 Mrd. m³.

Nutzt halt auch nicht viel, wenn die Berechnungen auf völlig falschen Annahmen beruhen und deswegen gründlich in die Hose gehen.

Der Begriff ‚nützlicher Idiot‘ hat übrigens eine bestimmte Bedeutung:

Wenn Putin seine Soldaten aus der Ukraine abzöge und den Sieg verkündete (was ein Traum wäre), was meinst du, würden dann die 50.000 hochmotivierten und erstaunlich gut bewaffneten ukrainischen Soldaten machen? Die Landbrücke zur Krim wäre von ganz allein wieder in ukrainischer Hand, weil die Bevölkerung dort nichts anderes will. Aber auch die Ostukraine würde mindestens teilweise wieder zurückerobert werden.

Und was die ukrainische Armee über die Krim denken würde ist auch die Frage.

So eindeutig ist das auf der Krim nicht, da hat ja praktisch ein Bevölkerungsaustausch (teilweise) stattgefunden. Im Donbass könntest Du eher damit rechnen, dass Deine Meinung der tatsächlichen Stimmung dort entspricht.

Ich meinte, vielleicht nicht ganz korrekt formuliert, die Menschen, die nördlich der Krim wohnen, auf den Gebieten, die sich südlich der derzeitigen Front befinden.

Alles klar, Missverständnis.

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Das ist eine nette Idee aber warum sollten die Chinesen daran interessiert sein das Russland zahlungsfähig bleibt? Stürzt das Land in den Bankrott und verliert den Krieg kann man sich sehr günstig die russischen Rohstoffe auf Jahre hinweg sichern.

Das ist eine deiner falschen Annahmen, denn du denkst nicht vom Anfang an.

Vom Ablauf her heißt es:
Jeder Staat entscheidet für sich selbst, ob er in die NATO will. Wenn er das will, kann er einen Antrag stellen. Über diesen Antrag entscheiden die NATO Mitglieder in ihrer Gesamtheit. Wenn sie dann zustimmen, wird der Bewerber aufgenommen.

Die NATO ist nicht auf der Jagd nach neuen Mitgliedern, sondern sie wird belagert von Flüchtlingen aus dem Einflussbereich Russlands (überspitzt ausgedrückt).

Und auch Du landest, notwendigerweise, am Ende Deiner Überlegungen beim roten Knopf. Das ist zwar unbequem aber logisch. Unbequem weil es keine Alternative gibt, wenn einer der Partner übertriebene Ansprüche an den anderen hat und bei Nichterfüllung mit Krieg droht. Den Krieg auch, allen gültigen Verträgen widersprechend, beginnt, und wenn er sieht, dass er unterliegen wird, damit droht den Atomkrieg aufzulösen.
Welche Alternative bleibt dem Westen? Entweder ohne Dikussion die Forderung des Anderen erfüllen oder dem Gegner klarzumachen, dass ein Atomeinsatz die ganze atomare Gegenkraft des Westens aktivieren wird und eventuell die Auslöschung Russlands bedeutet.
Leider hat es der Politik in unserer Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten gefallen, die sogenannte rote Linie immer weiter nach hinten zu schieben, weil Konfrontationen vermieden werden sollten. Jetzt wachen wir aktuell in einem Krieg auf und stellen fest:
Verdammt, die rote Linie verläuft ja jetzt schon einen halben Schritt vor dem Abgrund.

Politik kann man eben nicht nur mit „Friede, Freude, Eierkuchen“ betreiben sondern man muss auch RECHTZEITIG klare Positionen beziehen damit der Gegner schon im Vorfeld weiß: Wenn ich dieses und jenes mache, dann habe ich entsprechende unangenehme Weiterungen zu erwarten. Damit muss man eben schon lange bevor tatsächlich ein Krieg ausgebrochen ist beginnen.