Begriff für die heutige, bewusstere Gesellschaft

Liebe Kultur-Experten,

vor allem seit der Krise 2008 sowie seit dem gescheiterten Klima-Gipfel von Kopenhagen hat sich das Bewusstsein um die Notwendigkeit einer umfassenden, sozial-ökologischen Veränderung unserer Systeme ja allgemein in unserer Gesellschaft (selbst in der Wirtschaft) verbreitet (- wenn natürlich auch noch lange nicht genug).
Ich finde dieses Phänomen äußerst spannend und möchte mich mehr damit beschäftigen. Können Sie mir gute Literatur (von Politologen, Philosophen oder Soziologen) dazu empfehlen? Gibt es einen speziellen Begriff für diese Entwicklung?
Für Tipps wäre ich sehr dankbar!

bewusstere Gesellschaft?
Hi Sabine!

Gibt es einen speziellen Begriff für diese Entwicklung?

Nicht, dass ich gleich gesteinigt werde, aber im Allgemeinen nennt man das glaub ich Propaganda. Aber lass mich erklären:

Das Volk (dabei ist erst mal egal, welcher Nation, aber in Deutschland sehe ich das auch im Besonderen) wird seit Jahren von seiten der Politik beschossen mit den Begriffen CO2, Klimawandel, durch diesen bedingte Naturkatastrohen etc. pp. Ob sich ein ehemaliger Präsidentschaftskandidat da für einen Kinofilm vor die Kamera stellt oder die Medien und Dokumentationen tagein, tagaus darüber berichten.

Es geht mir hier gar nicht darum, die CO2-Problematik (Stichwort Klimalüge)in Frage zu stellen, dass muss eh jeder für sich selbst wissen.

Mir geht es vielmehr darum, dass es sich meiner Meinung nach nicht um das Phänomen eines gesteigerten Bewusstseins bei der Bevölkerung handelt, sondern vielmehr darum, dass die Botschaft jetzt auch noch ins letzte Hirn gesickert ist. Unabhängig vom Wahrheitsgehalt hätten uns Politik und Medien mit dieser Methode in den letzten Jahren auch vom genauen Gegenteil überzeugen können.
Gesteigertes Bewusstsein erlebe ich eher bei Sachen wie Stuttgart 21, wo Menschen trotz immenser Hindernisse für ihre Meinung einstehen.

Just my 2 cents

Dine

Hallo Dine,

dass wir alle in unserem Denken extrem von den Medien beeinflusst werden, ist natürlich eine Tatsache und definitiv kritisch zu beurteilen. Aber ob das nun gut oder schlecht ist, darum geht es mir eigentlich nicht.
Es geht mir darum, dass man heute in der Industrie, in der Politik oder in der Wirtschaft weiß, dass solche Aspekte wie Nachhaltigkeit und Ganzheitlichkeit berücksichtigt werden sollten. Dabei möchte ich das Wort „sollten“ betonen, damit hier jetzt keine Empörungen folgen, dass alles nur scheinheilig ist und es werde noch lange nicht genug getan. Es ist trotzdem ein erster Schritt und ein auffallender. (Auch der neue große Bio-Boom ist ein Beispiel dafür. Und falls hier jetzt nun wieder jemand mit der Bio-Lüge argumentieren möchte, möchte ich hinzufügen, dass es mir allein um ein entstandenes Bewusstsein um weltliche Zusammenhänge - Globalisierung, Umweltverschmutzung etc. - geht.)
Also, ich hoffe immer noch, dass mir jemand sagen kann, wie man diese Entwicklung nennen kann…??

Hallo SabineH:

Vorschlag: Mainstream?

In deinem Artikel beschreibst du selbst sehr schön den „Mainstream“.

Ich finde, es gibt keinen Begriff für deine, denke ich,subjektive Wahrnehmung.
Das Ideal der „Umwelt-und Ressourcenschonung“ ist nämlich( jetzt werde ich gequält werden!) nicht in unserem genetischen Programm angelegt.
Verfolge bitte nur einmal mit ,wirklich, offenen Augen unsere"Umweltschutzmaßnahmen,sowie überhaupt unsere Vorstellung von einer intakten Umwelt".

Gruß

Wader Hans

1 Like

Moin!
Ja, ich weiß wie man diese Entwicklung nennt.
Das ist der „entfesselte Kapitalismus“.
Ich möchte das an einem Beispiel belegen. Der Welthandel findet zu 3% in physischen Werten statt. Der Rest ist bedrucktes Papier. Aus der Vergangenheit sollte man eigentlich erkannt haben, das am Ende das Papier zum Heizen genutzt werden kann, sollte man noch etwas zum Anheizen haben.
Gruß

Hallo Sabine,
mit der Weltwirtschaft kenne ich mich leider nicht so gut aus, aber ich möchte mal das Thema „Bio“ aufgreifen. Wenn noch mehr Menschen auf biologische Ernährung Wert legen, aber nicht den Fleischkonsum einstellen und auf die regionale Herkunft Acht geben, kann kein „Bio“ gewährleistet werden. Es ist schlichtweg nicht machbar. Das Bewusstsein sollte, wenn es eine positive Wirkung auf die Weltbevölkerung haben soll, nicht vor der eigenen Tür halt machen. Das bedeutet weniger Fleisch, weniger Eier, weniger Fisch, weniger Fahrten mit dem Auto und mit dem Flugzeug, weniger Energieverbrauch - ja, weniger Konsum an sich.
Es ist unglaublich welche überdimensionierten Märkte existieren. Hast Du ein Haustier? Betreibst Du eine Sportart? Hast Du ein Kind? Hast Du mal eine medikamentös zu behandelnde Krankheit gehabt? Warst Du mal auf eine Werbemittelmesse in Hong Kong? Es wird produziert ohne Sinn und Verstand. Wer nicht runter kommt und sich in Enthaltsamkeit des Konsumwahns übt, der ist ein Bestandteil des Ruins (klingt wie eine Predigt der Puritaner…), da kann er dennoch Bio einkaufen und seinen Müll trennen. Das wiegt so gut wie nichts von dem auf, was er produziert, wenn er ein Kind 13 Jahre mit Spielsachen versorgt, zwei Zeitschriften pro Woche kauft, im Restaurant essen geht (die trennen höchstens das Glas vom Rest und Biorestaurants existieren in homöopathischen Dosen). Die Großbetriebe der Gastronomie, das sind die Kantinen und die Schulmensen - kein Bio. Messen, Tagungen und Festivals (=Massen): Plastikgeschirr, Wegwerfprodukte (nett ausgedrückt: Give-aways…).

Nee,nee, das Bewusstsein ist nicht sehr weit, vor allem nicht, wenn sich ohne Bewusstsein Geld verdienen lässt und das Leben bequem ist und bleibt.

Viele Grüße

Gibt :es einen speziellen Begriff für diese Entwicklung?

Probiere es doch mit „Nachhaltigkeit“ oder „Sustainability“.

Ansonsten kann ich mich meinen Vorschreibern nur anschliessen: Es gibt heute mehr Sklaven auf der Welt als im 18. Jahrhundert. Das ist bei mir ein Rueck- und keine Fortschritt.