Begrüßen fremder Leute in Aufzug, Wartezimmer, Fluren usw

Bin zwar kein Soziopath oder extrem unfreundlicher Zeitgenosse oder dergleichen.

Aber was ich nicht verstehe, geschweige denn befürworte ist das omnipräsente begrüßt werden völlig fremder Menschen.

Nur weil man 10 Sekunden im Aufzug eines Kaufhauses (Beispiel) verbringt oder im Wartezimmer sitzt oder irgendwo parallel entlang läuft.

Woher kommt diese Angewohnheit?

Ich bin nicht auf der Suche nach Freundschaften wenn ich mit dem Aufzug fahre oder sonstiges. Zudem möchte ich nicht ständig diesem Zwang ausgesetzt sein, fremden Leuten ungewollt meine Aufmerksamkeit widmen zu sollen wenn ich zum Beispiel gerade einer Freundin eine Nachricht schreibe oder sonst wie beschäftigt bin.

Geht das noch jemandem außer mir auf die Nerven?

Übrigens ich rede nicht von einer normalen Begrüßung wie beim Bäcker von der Verkäuferin denn da hat man ja zumindest für den Einkauf was miteinander zu reden. Sondern einfach nur diese sinnlosen Begrüßungen immer und überall.

Also wenn ich zum Bäcker gehe, grüß ich die Leute im Wartebereich auch nicht direkt. Man grüßt halt mal allgemein, vor allem halt die hinter der Theke eigentlich.

Wenn man in ein Wartezimmer eintritt, grüßt man halt anstandshalber und nicht zu aufdringlich, allgemein in den Raum. Ist jetzt jemand beschäftigt, sag ich auch nicht, „Oh, was für ein ungehobelter Kerl!“
Man erwartet da eigentlich keine Rückmeldung. Vereinzelt vielleicht.

Trifft man in einer größeren Firma jemanden, den man vielleicht öfter mal auf dem Flur trifft, grüßt man den wahrscheinlich auch oder wünscht ihm einen Guten Morgen, ansonsten wird da auch kaum gegrüßt.

Es zeichnet(e) vor allem die Ossis aus, sich auf der Straße oder in den von dir genannten Situationen Fremde nicht zu grüßen. Der vielgerühmte ach so tolle Zusammenhalt ist eine Legende.

In den Alten Bundesländern hingegen wird in solchen Situationen gegrüßt. Ja, ich kann mir da ein Urteil erlauben.

Mein Vater sagt immer: Das Maul fällt von alleine wieder zu!

Halo.

Über die letzten paar tausend Jahre entwickelte Höflichkeit?
Natürlich begrüßt man nicht jeden, dem man irgendwo über den Weg läuft.
Aber in „intimeren“ Umgebungen, in denen man sich länger gemeinsam aufhält (Wartezimmer, Arbeitsstätte, wenn dort nicht gerade permanent hunderte Leute rumwuseln) finde ich einen kurzen Gruß durchaus angemessen. Es bringt dem Gegenüber doch einen gewissen Respekt entgegen.

Mir geht’s eher auf die Nerven, daß einen Leute fast umrennen, weil sie überhaupt nicht mehr schauen, wo sie hinlaufen - selbstverständlich mit Kopfhörer in beiden Ohren.
Dann lieber ein kurzer Blickkontakt und ein freundliches „Hallo“ - auch wenn man sich nicht kennt.

Gruß,

Kannitverstan

Es gibt aber auch ein Nord-Südgefälle. Üblicherweise begrüßen sich Rennradfahrer auch auf der Straße, wenn sie einander begegnen, ähnlich der Motorradfahrer.
Das ist aber in D seltener als in A, ausser die Norianer, die grüßen nie, sie grüßt aber auch keiner.
Ich hab sogar schon Mopedfahrer gegrüßt, wenn ich sie überholt hab. Mehr als ein dummes Gesicht ist dabei aber nicht rausgekommen.

Hallo,
das scheint regional tatsaechlich verschieden zu sein - bei uns (Hessen (Rheingau) ist es völlig normal, dass man sich begrüsst oder zumindest ein „Hallo“ von sich gibt, wenn man in ein Geschäft kommt - kommt natürlich auch auf die Grösse des Geschäftes an, also „Hallo“ oder „guten Tag“ beim Bäcker ist total normal, beim Betreten des Supermarktes eher seltsam. Bei Arzt, im Wartezimmer ein „muss“ für jeden und es kommt auch von jedem Patienten. Bei uns ist es sogar so, dass man sich, wenn man bei Wanderungen im Wald und Feld begegnet grundsätzlich auch grüsst - gut,hier sind es meist die Älteren, welche das tun, aber immerhin.
Ich war in den letzten Jahren über die Woche in Hamburg gewesen - da ist das, nach meiner Erkenntnis eher nicht so mit dem Begrüssungsritual.
Auf die Nerven geht mir das alles sowieso nicht - ich kenne es nicht anders.
Gruss
Czauderna

Hallo,

ein Begrüßung, die auch hier höflich ist.

Grüße

Bonjour

Was sind denn

?

Nie gehört…

LM

Bonjour

In der Schweiz ist das auch selbstverständlich, allemal am Berg.

LM

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Ich denke, daß es sich hier ursprünglich um ein archaisches Ritual handelt, um in Umgebungen, wo man sich auf die Pelle rücken muß, seine Friedfertigkeit zum Ausdruck zu bringen.

Gruß T (Küchenpsychologe)

Servus,

und kurioserweise am Strand oder hinterm Deich vollkommen unüblich.

Ich hatte diesen aus Deutschland gekannten Unterschied (wie so viele Unterschiede in der Alltagskultur) auf die vorherrschende Konfession geschoben, aber ein Freund aus Poitiers hat mir bestätigt, dass es bei Nachbars, wo es fast keine Protestanten gibt, genau so ist: In der Vanoise wird sich die Tagzeit geboten, in den Cevennen auch, aber nicht bei Royan oder Trégastel.

Schöne Grüße

MM

Servus,

hat das Grüßen sicherlich mit dem verfügbaren Raum und der Anzahl der anwesenden Mitmenschen zu tun: Das Begrüßen der Mitreisenden in der Eisenbahn hat plötzlich aufgehört, als die Sechser- und Achterabteile mit Seitengang in den Schnellzügen durch Großraumwagen abgelöst worden sind.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

nach meinen Erfahrungen gibt es da ein extremes, aber logisches Stadt-Land-Gefälle.
In der Stadt grüßt man nur Bekannte oder Menschen, mit denen man zu tun hat. Man kann schlicht nicht jeden grüßen, der einem entgegenkommt.
Entsprechend fällt meist allgemein das Grüßen fremder Personen weg, auch in Arztpraxen etc…

Auf dem Dorf trifft man keine Unmengen von Menschen, sondern auf dem Weg zum Bäcker vll. 0-10. Die meisten davon sind irgendwie Nachbarn, also grüßt man sich - auch wenn man sich ev. nicht kennt. Ebenso bei Spaziergängen im Grünen.
Wenn man daran gewöhnt ist, grüßt man nat. auch in der Arztpraxis die schon Anwesenden.

In Kleinstädten wird es mit der Grüßerei halt irgendwo dazwischen liegen.

Nervend finde ich es nicht - komme vom Kuhdorf, wo jeder jeden grüßt. Insgesamt ist der „öffentliche Umgang“ dort weit freundlicher und hilfsbereiter, als z.B. in Berlin.

Gruß, Paran

Sei froh!

die vom Sport Nora gesponserten.

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Ich komme aus der gleichen Ecke und bin auch auf dem Dorf aufgewachsen. Ich habe immer den Grundsatz gelernt „Der Jüngere grüßt zuerst“ als Zeichen des Respekts gegenüber den Älteren. Aber auch generell grüße ich immer wenn ich vor allem allein einer anderen einzelnen Person begegne. Ein kurzes „Hallo“ oder „Guten Tag“ hat noch niemandem weh getan und wirklich viel Aufmerksamkeit außer Festzustellen, dass da ein anderer Mensch ist, erfordert es auch nicht. Die andere(n) Person(en) wie Luft zu behandeln, finde ich doch sehr unhöflich.

PS: Was passieren kann, wenn man einen Gruß nicht erwidert, wird sehr eindrucksvoll hier beschrieben: https://www.youtube.com/watch?v=S2ixJRwnbjU :wink:

Gruß,

Kannitverstan