Behandlung von Kindern in US Lagern

Servus,

mir kam gerade ein Artikel unter, den ich gleich mehrmals lesen musste:

Migranten-Kinder müssen laut US-Gericht Essen bekommen

Ein Gericht im US-Staat Kalifornien hat entschieden, dass Kinder in Internierungslagern für Migranten mit warmem Essen, sauberem Wasser und Hygieneartikeln versorgt werden müssen. Das Berufungsgericht in San Francisco hielt damit ein Urteil einer unteren Instanz aufrecht. Die Regierung von Präsident Donald Trump hatte dieses angefochten.

Was ist bitte von einer Regierung zu halten, die Kinder zuerst in Lager sperrt und ihnen dann den Zugang zu warmenm Essen und sauberem Wasser verweigert und dies auch noch vor Gericht zu verteidigen versucht? Wieso gibt’s da keinen Aufschrei und was sagen eigentlich diejenigen, die (auch hier) sonst Trump bei jeder Gelegenheit verteidigen, zu solchen Zuständen?

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Narzissten wie Trump haben eben jegliche Menschlichkeit verloren.

Mich hat neulich schon sprachlos gemacht, wie er seinen Besuch an einem der beiden Orte der Schießereien kommentierte: „Uns ist heute soviel Liebe entgegengebracht worden bei unserem Besuch“ - aha? Kein Wort über die Opfer oder deren Angehörigen, nur davon, dass man ihm soviel Zuneigung gezeigt hätte. Über so etwas wird unkommentiert berichtet, das interessiert niemanden mehr.

Mit Trump wird Narzissmus und in dessen Folge Unmenschlichkeit salonfähig.

Gruß, Diva

Da treffen zwei Phänomene US-amerikanischer Populärkultur zusammen, die seit den 80ern zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Zum einen hat man festgestellt, dass man die Rolle des US-Präsidenten ohne weiteres auch mit einem drittklassigen Schauspieler besetzen kann. Wobei sich mittlerweile dank eines grenzdebilen Skull&Bones - Mitglieds herausgestellt hat, dass ein Hollywood-B-Movie-Actor idR für den Job noch zu überqualifiziert ist. Darsteller in einer Reality-TV-Show gewesen zu sein, reicht aus. Wir hier in Deutschland hinken diesem Trend nur etwas hinterher. Ich denke, eine Mischung aus Robert Geissen und Björn Höcke hätte mittlerweile auch bei uns gute Chancen auf die Merkel-Nachfolge.

Politik als scripted reality (oder: Handeln auf Grundlage von alternative facts) überschneidet sich da synergetisch mit dem sog. Horrorclown-Phänomen, das mit Donald Trump endgültig gesellschaftsfähig wurde. Vor allem, weil Donald Trump es schaffte, dem us-amerikanischen Volk und der Welt zu zeigen, dass man keiner Maske bedarf, um einer solchen Neigung erfolgreich und in großem Maßstab nachzugehen. Eine alberne Frisur und dazu passende Mimik / Gestik sind als Kostümierung völlig ausreichend, um das Publikum auf unterhaltsame Art zum Gruseln zu bringen, wenn der Rest stimmt.

So lange alles im „Comedy-Modus“ abläuft mag es ja noch gehen. Aber ich fürchte, dass es genügend Leute (sowohl hier als auch dort) gibt, die die ganze Sache für die Wahrheit und Wirklichkeit halten.

Irgendwie ist mir das noch nicht aufgefallen, dass Trump bei wer-weiss-was eine Fangemeinde hat. Vielleicht unterscheidet sich der Grad der Ablehnung von User zu User leicht. Vielleicht differenzieren aber auch gelegentlich einige User. So etwas ist natürlich für Haudraufs immer höchst verstörend.

Was gibt es denn bei Trump noch zu differenzieren?

Ich finde es ja besonders niederträchtig, dass es nicht darum ging, dass sie die Kinder nicht versorgen können, sondern es einfach nicht wollen. Da wird Politik auf dem Rücken der Schwächsten betrieben und Kinder schlechter behandelt, als der schlimmste Schwerverbrecher. Aber manche Leute sind ja bereit, die schlimmsten Grauslichkeiten zu schlucken, solange der eingeschlagene politische Weg genehm ist.

Meine ehrliche Frage: Wo liegt denn bitte die Grenze, wenn nicht bei der Misshandlung von Kindern?

Wenn man nicht differenziert, stellt man sich auf dieselbe Stufe, oder?

Zu differenzieren ist immer zwischen den Worten und den Taten. Die grässliche Rhetorik sollte man im Zweifel ausblenden. Man sollte sich auch nicht auf folkloristische Elemente, etwa die Frisur, kaprizieren, sondern die tatsächlichen Handlungen und ihre Auswirkungen betrachten (auch wenn das oft nur mit Zeitversatz möglich ist).

Hier im Thread wurde auf Reagan angespielt, den fand die deutsche Öffentlichkeit damals ähnlich schlimm, wie heute Trump. Historisch muss man ihn aber wohl durchaus anders bewerten, sein Beitrag zur Beendigung des kalten Kriegs läßt sich nicht einfach beiseite wischen. Worte, Taten und Folgen, das sollte man unterscheiden.

Ich finde Trump auch furchtbar, aber ich denke, ein rational-abwägender Umgang mit ihm könnte zu besseren Ergebnissen führen als eine pauschale Verteufelung.

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Ja, ich stimme dir im Grundsatz zu in Allem!
Aber , wie ich finde, macht ein differenzierter Ansatz in diesem Falle keinen Unterschied zu einem undifferenzierten.
Selbst, wenn ich zu differenzieren bemüht bin, kommt am Ende dasselbe heraus, wie wenn ich es gleich lassen würde.
So jemanden hat die Welt einfach noch nicht gesehen und so jemand sprengt jeden normalen Ansatz.
Der postindustrielle Irrsinn.
Reagan mit Trump vergleichen? Geht nicht.Nicht mal Bush jun. kann man vergleichen mit ihm.In diesen beiden Fällen würde ich deinen Differenzierungsansatz absolut nachvollziehen können, auch wenn es mir schon bei Bush schwer fällt.
Trump hat eine andere Ebene eröffnet.

Gut, unterschieden wir Worte und Taten.
Ich bin gespannt, ob da irgendjemandem etwas Gutes einfällt, das sich wesentlich von seinen Worten unterscheidet.
Mirt fallen nur Beispiele fataler und ganz konkreter Umstände ein:
Umweltschutz.
Gesundheitssystem.
Migranten, siehe oben.
Und vor allem das hier, wir wissen, wie sich das seit 2017 weiter entwickelt hat:

Das alles nur angedeutet.Ich bin es satt, über diese Figur nachzudenken, weil ich eigentlich dauerentsetzt bin, und bekomme jedes Mal, wenn meine deutsch- amerikanische Freundin aus Michigan hier ist updates, das reicht mir.

Nun würde ich gerne von dir lesen, ob dir irgendetwas Konstruktives einfällt, was Trump je eingefädelt hätte.

Interessant zu sehen, wie bestimmte Leute immer dann ‚das Interesse verlieren‘, wenn sie mal Argumente liefern sollten. Daran kann man sehr schön erkennen, dass es halt doch von Anfang an nur darum ging, andere anzupatzen und sich selbst gleichzeitig als Opfer zu deklarieren.
q.e.d.

Ach, man kann ohne weiteres an Figuren wie Caligula denken

Ja, das Eis der vielgelobten Demokratie ist leider hauchdünn und am Ende aller Tage wird es möglicherweise ein vorübergehendes gewesen sein.
Es war eine Illusion einiger paar Generationen, dass das Standard und Fundament sei.

Auch die Athener hörten lieber auf Kleon und Alkibiades als daß sie sich um Sokrates gekümmert hätten…

Da sind nun die Historiker im Vorteil, die aus dem Ärmel schütteln könnten, was für Korrelationen es gibt, was all diese Phasen in Gesellschaften verbinden, in denen solche Führer Anklang finden.
Ich ahne es, aber wissen tu ich es nicht.
Mein viel konkreteres Problem ist, dass die Amerikafreundin Dienstag anreist (die, die nur, um wähle zu können die US_ Staatsbürgerschaft angenommen hatte) mit Schwiegereltern der Tochter die bekennende Trumpianer sind und ich in weiser Voraussicht ersucht wurde, die Klappe zu halten.Ein Konflikt.

Ich vermute, daß Du dabei auf Ronald Reagan anspielst. Worauf genau beruht denn Deine Einschätzung hinsichtlich seiner Qualitäten als US-Präsident, die Du ja als nicht besonders hoch einzuschätzen scheinst?

Ich will im übrigen damit gar nicht sagen, daß ich das Ergebnis Deiner Gedankengänge nicht teile, nur scheint mir der Ausgangspunkt Deiner Überlegungen nicht besonders fundiert zu sein.