Behinderte Arbeitnehmer Menschen 2. Klasse?

Hallo,

eine Frage, an alle die trotz (oder durch) eines Ausweises einen Job haben: Fühlt Ihr Euch respektiert und haben Eure Vorgesetzten Verständnis, dass man nicht die volle Leistung erbringen kann? (In meiner Firma wird grundsätzlich 150 prozentige Leistungsfähigkeit erwartet (schließlich will meine Firma die Nr. 1 auf dem Weltmarkt werden, da sind ein paar Behinderte nur im Weg). Tatsache ist, trotz der ca. 2000 Mitarbeiter alleine in Deutschland beträgt der Anteil der behinderten Mitarbeiter max. 1 Prozent. Bekommt Ihr trotzdem Aufgaben, die Euch fordern oder werden Euch (so wie mir) nur noch solche Aufgaben übertragen, die jederzeit eine Aushilfe ohne Ausbildung genauso gut erledigen kann?

Gruß

Roland

Hallo Roland!

Ich werde voll eingesetzt und es ist bei uns kein Thema, dass ich einen Schwerbehindertenausweis habe. Nur die extra Urlaubstage lassen etwas seufzen, was aber nichts mit Neid zu tun hat, sondern damit dass eigentlich immer genug zu tun wäre statt in Urlaub zu gehen :wink:

Auch als ich in meiner Schwangerschaft von einem Tag auf den anderen nicht mehr arbeiten konnte, war es kein Thema, im Gegenteil, jeder hat eingesehen dass es besser ist, wenn ich daheim bleibe.

Um dem Ganzen ein I-Tüpfelchen aufzusetzen bin ich einige Monate nach der Geburt wieder ins Boot geholt worden. Der Vertrag vorher war befristet und noch während der Schwangerschaft abgelaufen.

Wobei mein Diabetes auch keine klassische Behinderung ist, finde ich. An sich kann ich ja arbeiten wie jeder andere auch, nur wenn die Werte verrückt spielen, könnte es Einschränkungen geben.

Und meine Arbeitsstelle ist nicht so gross, dass überhaupt eine „Behindertenquote“ erreicht werden müsste. Ich bin einfach ganz normale Arbeitnehmerin.

Liebe Grüsse
Bine :smile:

Hallo Roland,

versetzte dich mal in die Lage eines Vorgesetzten. Der Vorgesetzte steht selber unter immensen Druck. Kenntnisse in Menschenführung? Glücksache, vielleicht mal den einen oder anderen Kurs besucht.
Nun muss er mit seiner begrenzten Truppe Ziele erreichen, die häufig zu hoch gehängt sind. Was macht er nun? Er verteilt die Arbeit solange wie die Leute sie tragen können.

Wenn man deine Behinderung nicht sieht oder im Alltag merkt, bekommst du die gleiche Menge Arbeit wie die anderen ab. Bist du besser als Andere, bekommst du mehr Arbeit.
Bist du nicht so leistungsfähig, wie die Anderen, steht er vor einer schwierigen Herausforderung. Er muss abschätzen, was du noch bewältigen kannst. Der einfachste Weg für ihn, ist dir einfache Hilfsarbeiten zu übertragen.

Wie sieht die Lösung aus?
Schlage DU deinem Vorgesetzten vor, welche Arbeiten du erledigst. Melde dich für Aufgaben und definiere Ziele. Sage ihm, wann eine bestimmte Aufgabe in welcher Zeit mit welcher Qualität erledigt ist.
Damit rennst du offene Türen ein und erhälst mehr Verantwortung und Respekt(leider auch mehr Arbeit).

Gruß
Carlos