Behinderte Mutter

Hallo,

ein großes Problem mit unserer Mutter wird immer akuter:
Sie ist jetzt 82 Jahre alt, hatte vor 5 Jahren einen Schlaganfall, ist seitdem halbseitig gelähmt. Auf der Seite, die nicht betroffen ist vom Schlaganfall hat sie ein künstliches Kniegelenk. Der Wunsch, in ihrer Wohnung zu leben, hat ihr die Energie gegeben, trotz Behinderung unglaublich viel zu meistern. So kocht sie für sich, wäscht und bügelt und putzt. Morgens kommt der Pflegedienst, 1 x täglich mein Bruder oder meine Schwägerin (ich selbst wohne leider 400 km entfernt).

Inzwischen geht es ihr gesundheitlich immer schlechter: das Kniegelenk ist dauernd entzündet, in den Füßen hat sie Wasser, so daß die Bewegungen zur Qual werden. Hinweise, Fragen nach einem Pflegeheim bestärken sie eher darin, uns zu beweisen, daß sie alles allein kann. Das führt sogar dazu, daß sie uns Stürze verheimlicht. Öfter hat sie dann noch „vergessen“ (sie mag es nicht), das Notruftelefon anzulegen, so daß sie schon stundenlang am Boden lag.
Doch jetzt merken wir zu allem Körperlichen hinzu, daß sie immer vergeßlicher wird, Dinge durcheinander bringt, Inhalte falsch widergibt.

Aber: Sie will unbedingt zuhause bleiben. In ihrem Bestreben, uns zu beweisen, daß sie das kann, handelt sie häufig nicht verantwortungsbewußt und schadet sich selber. Sie kann viel, gewiß, doch neigt sie immer mehr zu Selbstüberschätzung. Wir vermeiden das Thema, um sie nicht noch unter Druck zu setzen, aber sie steigert sich da offenbar hinein, nachdem wir es nur einmal angeschnitten hatten, und kurz darauf ein Freund von ihr von den Kindern „einfach“ ins Heim geliefert wurde.

Ihre Ängste und Bedürfnisse verstehen wir durchaus. Nur: Ist es besser, ihren Wunsch auf Eigenständigkeit weiterhin an erster Stelle zu sehen, obwohl ihr gesundheitlicher und geistiger Zustand deutlich schlechter und die Risiken immer größer werden?

Danke für Eure Meinungen, Erfahrungen, Ratschläge!

Gruß, Eva

Auch hallo,
ja das ist eine schwierige Situation… ein Vorschlag der vielleicht zur Lösung hilft: Es gibt in vielen Altersheimen Wohnungen mit eigenem Bad und eigener Küche. Da könnte eure Mutter weiterhin eigenständig wohnen wäre aber sozusagen „unter Aufsicht“. Die Intensität der Betreung kann individuell angepasst werden (Wie oft jemand kommt und bei was auch immer hilft, bzw. irgendwann auch die Verlegung in ein Zimmer ohne Küche…)
Ich wünsche euch viel Glück
Backs

moin, Eva,

erkundige Dich mal nach betreutem Wohnen, da lässt man die Leute sich selbst versorgen, es ist aber immer jemand in Rufweite.

Gruß Ralf

hallo eva,

das ganze kommt mir ziemlich bekannt vor.
meine oma war 83, ihr mann war schon verstorben.
sie ging schon relativ schlecht, fiel leicht hin, hatte schnell schwindelanfälle und war ebenfalls schnell vergesslich und konnte auch sehr schwer hören und verstehen, wenn man ihr dinge erklärte. naja, wie das nun mal so ist, wenn man älter wird.

meine tante war dann zum schluss täglich da und half ihr bei den altäglichen dingen und weil sie auch nich gern allein war.
das haus meiner oma, war eigentlich auch nicht geeignet für ältere leute, da es ein älteres bauernhaus war mit vielen stolperfallen, doch auch sie wollte nie in ein altersheim!! sie wollte auch immer zu hause bleiben.

deine mutter setzt alles darin noch allein wohnen zu können. anscheind will sie nich gern zeigen, das sie alleine nicht mehr alles schaffen kann. vielleicht hat sie angst das man sie einfach in ein altenheim „steckt“ oder will einfach nur nicht zugeben, etwas nicht mehr zu können.
sie fühlt sich zu hause am wohlsten…wie heißt das sprichwort" einen alten baum verpflanzt man nicht"?!..
aber ich würde sie auf keinen fall in ein altenheim bringen, ausser sie will es von sich aus.
so wie du schreibst, zeigt sie noch so viel lebensernergie, wenn ihr sie zwingen würdet in ein heim zu gehen, würde sie den sicherlich verlieren.!!!
vielleicht ist es möglich das eine altenpflgerin öffters am tag kommt oder wenn es gar nicht anders geht sogar einzieht.

naja, und bei einiges altenheimen gibt es auch einzelne wohnungen, die man mieten kann. wenn dann etwas passieren sollte kann man das altenheim informieren und die pfleger kommen rüber zur wohnung. zumindest gibt es sowas bei uns. also wenn deine mutter dann gar nicht mehr zurecht kommen sollte, währe sie ja vielleicht später auch damit einverstanden.

gruß sabine

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Eva,

das ist schwierig, immer wieder. Du formulierst ja selbst den Konflikt: ihren Wunsch nach Eigenständigkeit und gleichzeitig die Sorge um ihre Gesundheit, mögliche Stürze und Unfälle. Ein Sturz kann ja auch mit einem Knochenbruch enden, der bei alten Leuten schwer verheilt.

Aufgefallen ist mir, was Du hier schreibst:

sie steigert sich da offenbar hinein, nachdem wir es nur
einmal angeschnitten hatten, und kurz darauf ein Freund von
ihr von den Kindern „einfach“ ins Heim geliefert wurde.

Das verstehe ich so, dass sie Angst hat, dass Ihr über sie verfügt, vielleicht gerade deswegen, weil sie merkt, dass sie weniger kann und auch vergesslicher wird. Ich würde Euch gerne raten, ihr zu vermitteln, dass Ihr nur mit ihr zusammen und in ihrem Sinn nach einer Lösung suchen werdet. Dieser Rat bleibt mir nur etwas im Halse (bzw. in den Fingern) stecken, weil es ja sein kann, dass es tatsächlich irgendwann nicht mehr zu Hause geht und sie trotzdem nicht weg will. Kann man ja auch verstehen…!

So kann ich Euch nur etwas ins Blaue hinein raten:

  • Macht Ihr deutlich, dass Ihr wisst, wie wichtig es für sie ist, zu Hause zu leben, und dass Ihr versucht, das so gut wie möglich zu organisieren. (Noch eine Frage dazu: Was ist denn ihre größte Angst, lässt sich das sagen? Das Zuhause verlassen zu müssen? Überhaupt auf Hilfe angewiesen zu sein? Nicht mehr über sich bestimmen zu können, also ausgeliefert zu sein? … Das hilft vielleicht, herauszufinden, was für sie noch akzeptabel wäre. Und es hilft vielleicht, dass sie merkt, dass ihre Bedürfnisse zählen.)

  • Pflegedienst und Notruftelefon habt Ihr ja schon. Welche Möglichkeiten gibt es noch am Ort? Nachbarschaftshilfe, Sozialdienst, Essen auf Rädern, ggf. Besuchsdienst der Kirchengemeinde (da geht es nur um Gesellschaft und Unterhaltung, nicht um direkte Hilfeleistungen). Manche Heime bieten auch eine Tagesbetreuung an - d.h. die Leute wohnen zu Hause, kommen aber tagsüber und werden betreut. (Das kann auch einen später nötigen Umzug ins Heim erleichtern.) Betreutes Wohnen wurde ja schon genannt. Wichtig: Jedenfalls bei uns ist es so, dass da keine pflegerischen Leistungen inbegriffen sind, die müssen „zugekauft“ werden.

  • Etwas zögernd schlage ich vor: Viele engagieren auch (meist osteuropäische) Haushälterinnen, die mit im Haus wohnen und rund um die Uhr da sind. Dazu gibt es legale Agenturen, soweit ich weiß. (Es wird auch immer wieder schwarz gemacht, aber das empfehle ich mit Sicherheit nicht!) Die Frauen sind dann ca. drei Wochen am Stück da und kommen nach einer Pause wieder. Was so etwas kostet, weiß ich nicht. Das ganze basiert natürlich auf dem Lohngefälle der Länder… Hier findet Du einiges zur Problematik:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Ausländische_Haushaltsh…

Hmm, ich weiß, diese Informationen lösen nicht Euer Dilemma, Deine Frage, wie Ihr Eure Verantwortung für ihr Wohlergehen wahrnehmen könnt. Dazu vielleicht noch folgende Überlegung: Lasst Euch nicht zu sehr in die Rolle hineindrängen, dass Ihr die vernünftigen Anwälte der Lösung Pflegeheim seid, gegen ihren irrationalen Wunsch, zu Hause bleiben zu wollen. (Ich parodiere etwas!) Das verschärft nur das Gegeneinander. Ich kenne sie nicht… aber vielleicht käme sie ja selbst mit ihrer Sorge, dass es alleine nicht mehr geht, wenn sie darauf vertrauen würde, dass das nicht Auslöser dafür wird, dass sie „ins Heim muss“.

Entschuldige die etwas wirre Antwort, vielleicht geht sie auch an Deiner Frage vorbei. Pick dir raus, falls etwas drin ist, was für Eure Situation passt.

Viele Grüße,

Jule

Hallo,

Lebensqualität und Lebensquantität sind zwei Dinge, die oft von Angehörigen anders als von den Betroffenen bewertet werden. Die Angehörigen möchten sich die Eltern oder Großeltern möglichst lange erhalten, und kommen dabei oft in Konflikt mit den Betroffenen, die gar nicht am Leben als solchem und dessen Dauer, sondern an dem hängen, was für sie Lebensqualität bedeutet.

Es kommt nicht selten vor, dass Menschen die gegen Ihren Willen aus dem ihnen als lebenswert erscheinenden Leben herausgerissen werden, den Lebensmut verlieren, und dann recht schnell final erkranken und versterben, oder dass sich der Gesundheits- und Allgemeinzustand zumindest massiv verschlechtert, und dann zwar noch einige Jahre „herausgeholt werden“, diese aber von den Betroffenen eher als Belastung denn als lebenswertes Leben empfunden werden.

Wenn ein Mensch über 80 Jahre geworden ist, sollte man sich die Frage sehr genau stellen, was für ihn selbst wohl das erstrebenswertere Ziel ist: Die vielleicht noch fünf oder zehn Jahre im Heim, oder die vielleicht noch zwei oder drei Jahre in der gewohnten Umgebung, die dann vielleicht nicht mit zwei Jahren Vollpflege im Heim, sondern mit einem Sturz und dann vielleicht noch ein paar Wochen enden?

Und vor dem Hintergrund sollte man sich dann überlegen, wie man die verbleibende Zeit in vertrauter Umgebung so sicher und angenehm wie möglich gestalten kann. Das können soziale Hilfsangebote aber auch technische Maßnahmen sein. Mit Pflegestufe, und allen Tricks und Kniffen kann man bei vernünftiger Risikoeinschätzung schon viel Zeit herausschinden, für die einem ein Betroffener sehr dankbar sein wird. Und es muss auch erlaubt sein, sich darüber klar zu sein, dass trotz aller Maßnahmen Dinge passieren können, die man dann aber auch bereit sein muss zu akzeptieren.

Natürlich gibt es Situationen in denen es tatsächlich gar nicht mehr geht, dass jemand in den eigenen vier Wänden bleibt, aber diese Grenze kann man eben ziemlich weit verschieben, wenn man sich überlegt, was für den Betroffenen selbst Priorität hat. Und wenn man dann trotzdem zu einer Unterbringung kommt, dann bieten sich z.B. für Demenzerkrankte Wohngemeinschaften an, in denen man in kleinteiligen Strukturen wie im eigenen Haushalt leben kann, und in denen auch die Angehörigen eng eingebunden sind.

Gerade für Angehörige die eine solche Situation aus der Distanz heraus erleben ist es sicher nicht leicht, sich einer solchen Herangehensweise zu nähern, aber Angehörige die eng dabei sind, können dies oft sehr gut nachempfinden, und daher kommt es dann eben auch oft zu dem Konflikt, dass die entfernteren Angehörigen meinen mit einer Unterbringung das einzig richtige zu fordern, weil dies ein möglichst sicheres und langes Leben der Betroffenen zu garantieren scheint, demgegenüber der Verbleib in der eigenen Wohnung als Gefahr für Leib und Leben gesehen wird, während durch das tägliche Erleben der näher am Ort eingebundenen Verwandten oft ein Wechsel der Blickrichtung stattfindet.

Mich hat mal ein Agehöriger ziemlich beeindruckt, der mir sagt: "Und wenn meine Mutter morgen, oder in sechs Monaten, oder in zwei Jahren mit ihren klapprigen Beinen die Treppe runterfällt und sich das Genick bricht, dann werde ich das akzeptieren und mir keine Vorwürfe machen, denn ich weiß, dass ich ihr damit ihren größten Wunsch erfüllt habe, bis zum Schluss ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Gruß vom Wiz

Hallo,

ich danke Euch sehr für Eure Beiträge und Gedanken!
Ja, es ist so, daß wir Ihr mehrfach (insbes.wenn sie wieder einmal besonders bemüht war, uns etwas zu beweisen) liebevoll versichert haben, daß wir nur mit ihr gemeinsam eine für sie zufriedenstellende Lösung angehen würden und nicht über ihren Kopf hinweg. Leider war sie immer schon sehr mißtrauisch, und so ist sie jeweils momentan etwas beruhigt, ein tief sitzendes Mißtrauen bleibt - und die Spirale dreht sich immer weiter…

Ansonsten: Andere Kontakte wünscht sie nicht, da sie sich ihrer Behinderung schämt. Und da sie auch etwas schlecht sprechen kann, meidet sie nicht nur persönliche Kontakte, sondern auch telefonische. Daß sie sich damit weiter isoliert (was ihren Zustand zusätzlich verschlechtert und weitere Risiken beinhaltet), weiß und spürt sie, ändert jedoch nichts. Da können wir sie noch so loben, bestärken, ermuntern: Es ist ihr ein besonders wichtiges Anliegen, daß die Menschen nicht denken, sie sei dumm (wie sie immer sagt), ja, und auch optisch: ihr Ansehen ist ihr leider eines ihrer wichtigsten Anliegen. Ja, und sie war und ist immer sehr dominant: Zeit ihres Lebens hat sie über andere bestimmt - es zumindest immer versucht -. Es ist ihr daher ganz arg, daß andere vielleicht über sie bestimmen sollten.

Wir verstehen ihren Wunsch auf Eigenständigkeit. Es ginge uns wohl genauso. Angst wird es mir, wenn ich sehe, wie sie hinsichtlich ihres Zustandes immer realitätsfremder wird, sich also immer deutlicher überschätzt (anscheinend mit zunehmender Vergesslichkeit). Ja, wahrscheinlich ist es ihr lieber, bei einem Sturz oder einer Herzattacke zuhause zu Tode zu kommen, als ihre Eigenständigkeit aufzugeben. Und eines ist mir klar geworden: Mit meiner Frage an Euch wollte ich wohl auch ein Stück weit mein Gewissen entlasten. Jedenfalls hat es mir geholfen. Und ich werde erst einmal besonders daran arbeiten, ihre Bedürfnisse von meiner eigenen Sichtweise stärker zu trennen. Danke!

Viele Grüße, Eva

Hallo Eva,

zufällig bin ich auf Deine Zuschrift gestoßen und stelle fest, daß wir dasselbe Problem haben wie Du.

Es würde den Rahmen dieser Rubrik sprengen, würde ich hier detailliert über unsere Probleme berichten, die wir mit den 82-jährigen Onkel und Tante haben. Die Tante hat schwerstes Rheuma in den Händen, ist aber noch fit auf den Beinen. Nur der Kopf funktioniert nicht mehr richtig, (aber damit hatte sie eigentlich schon immer Probleme, so böse das auch klingt). Der Onkel hingegen ist schwerst behindert mit Krebs, gehbehindert nach Schlaganfällen, morphiumabhängig durch Rückenwirbelbrüche nach diversen Stürzen im Haus, dialysepflichtig nach Nierenversagen, aber fit im Kopf.

Wir fahren seit vielen Jahren 1 -2 x wöchentlich jeweils 106 km (einfach) um uns um die alten Herrschaften zu kümmern. Allerdings wird keinerlei Hilfe akzeptiert. Das einzige, was wir tun dürfen ist, mit der Tante zum Einkaufen fahren. Damit sich das auch lohnt und wir auch wirklich kommen, kauft sie ein wie ein Weltmeister, wirft aber danach fast alles weg oder gibt es uns mit, denn die Tante und ihr Mann essen fast nichts mehr. Das Einkaufen ist nur ein Vorwand, in Wirklichkeit geht es nur um die sozialen Kontakte. Es wird weder im Haus noch im Garten noch bei der Wäsche Hilfe akzeptiert, obwohl es dringend notwendig wäre. Auf entsprechende Angebote reagiert die Tante richtig böse. Erst als jetzt in der Küche die Maden aus dem Mülleimer krochen, durfte mein Mann den Mülleimer säubern.
Wie soll das weiter gehen, vor allem, wenn der Onkel in absehbarer Zeit im Pflegeheim landet, was alle Ärzte empfehlen, denn die Tante ist am Ende ihrer Kräfte. Er sagt der etwas wenig intelligenten Tante seit 60 Jahren, was sie zu tun hat und das tut sie widerspruchslos. Kann er das eines Tages nicht mehr, wird die Tante nicht in der Lage sein, allein den Alltag zu meistern. Altersheim, Haushaltshilfe, Pflegedienst, Essen auf Rädern, Umzug zu uns oder in unsere Nähe, alles das kommt keinesfalls in Frage. Schon der Vorschlag vor einigen Jahren, einen Treppenlift einzubauen, damit der Onkel das Bad im 1. Stock benutzen kann führte zu einem wahren Wutausbruch der beiden uns gegenüber.Der gehbehinderte Onkel quält sich zitternd und wackelig gelegentlich nach oben, mit dem Po von Stufe zu Stufe rutschend, um Dokumente zu suchen, weil er aus lauter Mißtrauen niemanden anderen an seine Unterlagen läßt. Natürlich wird uns das verheimlicht, aber manchmal verquatschten sie sich doch.
Wir sind zu folgendem Entschluß gekommen: Wir lassen die beiden so weiter leben, wie sie es wünschen. Hilfe haben wir genug angeboten, sie wollen absolut nicht zugeben, wie dringend sie Hilfe bräuchten. Eine Fremde ins Haus zu nehmen, wie es Freunde von uns gemacht haben für deren Mutter (eine nette Rumänin wechselt sich mit ihrer Schwester für jeweils 3 Monate ab und versorgt die Mutter) käme für unsere Verwandten nie im Leben in Frage.
Wenn sich die Situation zuspitzt, werden wir die Nachbarn um Aufmerksamkeit bitten, wir werden die Bank informieren, der Tante keine verdächtigen Summen auszuzahlen (Generalvollmacht haben wir) aber mehr können wir nicht tun. Es hat noch nicht einmal jemand einen Hausschlüssel, um im Notfall Zugang zu bekommen, auch wir nicht. Auf unsere diesbezügliche Frage hieß es nur „Ihr werdet dann schon irgendwie reinkommen“. Zu tief sitzt das Misstrauen. Dabei sind wir die einzigen Verwandten und kümmern uns seit Jahren, obwohl es nichts zu erben gibt. In diesem Jahr haben wir sogar auf den geplanten großen Urlaub verzichtet, weil wir die Verwandten nicht so lange allein lassen wollten. Anerkannt wird das nicht und das Misstrauen ärgert mich schon gewaltig. Die Generalvollmacht für meinen Mann ist im Haus versteckt, damit er ja nicht „vorzeitig“ davon Gebrauch machen kann.
Ist Dir das alles ein kleiner Trost?
Alles Gute! Gruß Moka