Was heißt „ sozial“ in Deutschland
nachfolgend ein Erlebnis, woraus ersichtlich ist, wie viele Hürden ein Behinderter nehmen muss, um Unterstützung für ein einigermaßen erleichtertes Leben zu bekommen.
Im August 2009 wurde bei mir nach einem Unfall (anschließende Krankenhausinfektion) eine Oberschenkelamputation vorgenommen. Der Leidensweg bis dahin ist leider auch eine Geschichte wert.
Doch in nachfolgender Kurzschilderung geht es um: was kommt „danach“.
Dass nach solch einem Vorfall ein behinderter Mensch noch um seine Rechte kämpfen muss, ist eine nicht nachvollziehbare Realität.
Nach dem Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis musste ich Monate(!) darauf warten, aber die Möglichkeit einen Behindertenparkplatz zu nutzen, ist ein unüberwindbares Hindernis in diesem „Sozialstaat“.
Mir wurde ein Ausweis mit dem Merkmal „G“ ausgestellt, wogegen ich Einspruch erhob, da ich nicht in der Lage bin, lange Wege mit Gehhilfen (Schmerz) zu bewältigen. Auch ist es unmöglich, mit einem Rollstuhl an entsprechende Ziele zu gelangen. Daraufhin bekam ich den Zusatz „GB“, heißt: mit Begleitperson.
Ich möchte aber mein Leben selbstständig gestalten und nicht ständig auf Hilfe angewiesen sein und möchte lt Behindertenrecht das „aG“, welches das Parken auf Behindertenparkplätze erlaubt. Mit den Merkmalen „G“ bzw. „GB“ bleibt mir das vom „LaGeSo“( Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin) verwehrt. Ich bin auf mein Auto angewiesen, um zur Physiotherapie,Arzt zu kommen, um auch meinen Einkauf zu bewältigen, zur Apotheke….und, und. Dies würde mir viel Mühe und Kraftanstrengungen ersparen. Mehr möchte ich doch gar nicht.
Das wurde mir aber verwehrt.
Somit legte ich Klage beim Sozialgericht ein. Obwohl ein eindeutiges Gutachten meines behandelnden Arztes vorliegt, wurde ich bereits 2x aufgefordert, die Klage zurückzuziehen.
Kein Mensch, der ohne körperliche Einschränkung seinen Alltag bewältigen kann, ist in der Lage, sich in die Situation eines Behinderten hinein zu versetzen. Und sich dann noch mit einer „Beamtenwillkür“ auszusetzen, ist logisch nicht nachvollziehbar.
Einerseits soll und muss ja auch ein körperlich behinderter Mensch seinen Alltag allein gestalten, andererseits werden ihm Steine in den Weg gelegt, die eine Durchführung nicht zulassen.
Somit entsteht bei mir der Eindruck, das Wort „Sozial“ hat keine große Bedeutung in Deutschland. Es wird viel darüber gesprochen, der Alltag lehrt dem Betroffenen etwas anderes.
Jeder behinderte Mensch, egal wie, muss auf seine Art damit leben. Nur wie…….danach fragt keiner.
Ich werde weiter mein Recht suchen.
Vielleicht wäre es möglich, wenn Sie sich diesem Thema annehmen würden und ich dadurch doch zu meiner Genehmigung, einen Behindertenparkplatz zu nutzen, kommen würde.
Mit freundlichen Grüßen verbleibe ich Jens
[EDIT: Telefon-Nummer und Nachname entfernt]