Bei Rechten das Maximum fordern und bei Pflichten das Minimum leisten: wie nennt man solche Menschen

Liebe/-r Experte/-in,

bei Rechten und Pflichten gibt es im Leben oft Spielräume nach oben und nach unten. Immer wieder begegnen mir Menschen, die bei ihren Rechten das Maximum fordern und bei ihren Pflichten nur das Minimum leisten.

Das entspricht zwar dem betriebswirtschaftlichen Grundprinzip („maximaler Output bei minimalem Input“), macht aber zwischenmenschliche Beziehungen - die man sich ja nicht immer aussuchen kann - nicht einfacher.

* Wie kann man solche Menschen und das beschriebene Verhalten mit einem Schlagwort oder einem treffenden Begriff charkterisieren?
Mir fällt da immer nur der Begriff „Egoismus“ ein.

* Was kann man dem beschriebenen Verhalten entgegensetzten, schließlich ist es ja formal betrachtet legal? Mir fällt da nur ein, dass man sich im umgekehrten Fall genauso verhält. Damit hat man aber kaum eine Chance, das Verhalten des Mitmenschen zu ändern.

Für Euer Nachdenken und für Eure Rückantwort schon mal vielen Dank

Gruß
Stefan

Verringere deinen Anspruch auf diverse Rechte (zum Beispiel auf Ruhe, „bequeme“ Mitbürger) und übernimm freiwillig Pflichten anderer. Möglichst solche, in denen du besonders gut bist (zum Beispiel Schnee schippen, wenn du stärker als die anderen im Haushalt bist).

Dein eigenes Verhalten kannst du direkt beeinflussen und simultan beobachten (!), wie es deine Mitmenschen verändert/beeinflusst. Mit einer gleichzeitigen Wahrnehmung was du tun kannst und wie es sich auswirkt, kannst du dir ein gesundes Bild machen, wie du so strahlst, wie du es gerne hättest.

Der Rest sollte dich nicht sonderlich interessieren.

Lieber Stefan,

diese „Charakter-Eigenschaft“ haben viele Menschen, es sind für mich die klassischen Egoisten, die ihren Hals zwar niemals „voll“ kriegen, aber selbst ihre Ellbogen weit draußen haben. Das sind keine Altruisten, wie ich einer bin und ich ärgere mich wie du - über diese „Blutsauger“! Nun kann ich dir schwer einen wirklich guten Tipp geben - weil ich unterscheide zwischen einem mir nahestehenden „Egoisten“, der es vortrefflich versteht, sein Umfeld maximal auszubeuten und jenen, die ich nicht direkt mit ihrer Gangart konfrontieren kann, weil sie evtl. KollegInnen sind. Für „Egoisten“ in meinem privaten Umfeld (evtl. vorhandene Partner), hätte ich ne Menge Ideen wie ich sie richtig gehend „auflaufen“ lassen würde, in dem ich mir ganz gezielte „Spielchen“ ausdenken würde, die diese dann vor den Kopf stößt und sie so zwingen würde, ihr Verhalten zu überdenken. Im Büroalltag ignoriere ich diese KollegInnen-Partie, indem ich ihnen, sobald ich begriffen habe, dass ich einen Egoisten vor mir habe, nichts zugute kommen lasse, wovon sie (aus meiner Leistung) partizipieren könnten. Dies praktiziere ich alle Tage so. Ich habe mit solchen Menschen ganz gezielt nur das Notwendigste zu tun. Und die meisten Menschen können etwas gar nicht leiden = KEINE Anerkennung zu bekommen, weil ich IHNEN die Beachtung verweigere. Ich glaube, dass ein Mensch mit einem unguten Verhalten nur durch Spiegeln seiner Gangart Denkanstöße erlebt oder durch konkretes Ansprechen eines solchen Verhaltens - oder aber, wie schon erwähnt, durch Auflaufen. Vorallem aber tröstet mich das Wissen darum, dass ich weiß, dass es einem Egoisten niemals wirklich gut geht, weil er „täglich raffen muss“, um seiner inneren Leere Herr zu werden. Eine Person mit einer solchen Eigenschaft ist in seiner Entwicklungsgeschichte meines Erachtens massiv zu kurz gekommen, vielleicht versucht er deswegen durch Egoismus zu kompensieren?

Liebe Grüße, Angela :smile:)

Hallo Stefan,

ich denke nicht, dass das Verhalten von Menschen, die hauptsaechlich nach dem Prinzip „maximaler Output bei minimalem Input“ leben, so einfach zu aendern ist, denn fuer sie scheint es ja optimal zu funktionieren und sie sehen sicher keinen Grund fuer Veraenderung.

Ich habe einige Zeit versucht, Kollegen, die diesem Prinzip folgen einfach zu zeigen, dass es es viel schoener ist, sich besser anfuehlt und auch befriedigender ist, gemeinschaftlich Dinge zu meistern, die dem Wohle aller dienen, bin damit aber nicht immer auf offene Ohren gestossen.

Leider geht es einfach mit manchen Menschen nicht und dann muss man einfach auch loslassen, mit diesen Mensche etwas veraendern zu wollen. Ich gebe diesen Menschen einfach keine Energie mehr und konzentriere mich lieber auf die Mitmenschen, die an einem wirklichen Miteinander interessiert bin.

Lieber Gruesse
Andrea

Lieber Stefan,
Du stellst Deine Frage sehr abstrakt und theoretisch. Wär natürlich schön, könnte man den anderen einfach mit einem Störungsetikett (Schlagwort) versehen als wär es eine kaputte Bremsleitung, dem man dann mit dem passenden Reparaturwerkzeug zu leibe rücken könnte - ist aber natürlich nicht so. Du hast es mit einem Beziehungsproblem zu tun, und dazu gehören bekanntlich immer zwei. Du kannst den anderen nicht nach Deinem Strickmuster verändern. Möglich hingegen ist, Dich selbst anzuschauen und Dein eigenes Muster zu erkennen als begrenzte Sicht. Im Allgemeinen stößt einem nämlich ein Verhalten am anderen auf, das man sich selbst verbietet, das also im eigen Leben ein Schattendasein fristet.
Menschen, deren Leitwert ist: „Ich muß meine Pflicht tun“, werden leicht von Menschen ausgenutzt, die ein stärkeres Ego entwckeln konnten, die also wollendes, aus eigenen Impulsen und Wünschen handeldes Subjekt werden konnten. Die haben keine Hemmungen, zuzugreifen, etwas zu fordern, sich etwas zu nehmen und gesund aggressv zu sein. (Näheres siehe Fritz Riemann „Grundformen der Angst“)
Vielleicht überlegst Du auch mal, ob Du als Pflichtmensch wirklich verpflchtet bist,

  • z.B. Deine Eltern jedes Weihnachten zu besuchen,
    auch wenn Du im Grunde lieber auf den Bahamas wärst;
  • z.B. Deine alte Schwiegermutter bei Dir zuhause aufzunehmen, obwohl das die Hölle werden könnte.
    Soviel erstmal für heute, lieber Stefan.
    Ich wünsch Dir einen Guten Rutsch ins Neue Jahr -
    Margrit Koch

Hallo Mikesch,

mir gefällt das Wort „Lauschepper“, auch wenn es das nicht genau trifft, was Du suchst. Es ist wahrscheinlich mehr der „Selbstsüchtige“, Egozentrische, der dem von Dir vorgeschlagenen Egoisten entspricht.

Gruss

Peter

Sehr geehrter Fragesteller,

ich bin zwar nicht oft hier bei wer-weiss-was, aber das ist mir noch nicht passiert: Ihre Frage ist mir nicht angezeigt worden (in meinem Postfach).
Es tut mir leid, Ihre Frage nicht beantwortet zu haben. Technik ist halt nicht immer zuverlässig.
Falls es Ihnen noch etwas nützt: Mir fällt Narzisst ein, ansonsten stehe ich gerade auch auf dem Schlauch - etwas flappsig gesagt, könnte man diese Menschen auch „normal“ nennen :wink: - Denn das von Ihnen beschriebene Verhalten kommt doch leider nun mal so häufig vor, dass es einem manchmal schon „normal“ vorkommt.

Ich bitte noch einmal um Verzeihung!

Mit freundlichem Gruß,

Ika