Hallo Hussein,
zu dem Thema kann ich etwas aus meiner persönlichen Erfahrung berichten, wir hatten ein paar Todesfälle in der Familie.
Also wo spricht man sein Beileid den Angehörigen des
Verstorbenen, nur auf der Trauerfeier oder soll man sie
zuhause besuchen, um sein Beileid auszusprechen.
Enge Freunde und enge Familienangehörige kann man zu Hause besuchen, sonst ist das eher unüblich. Ich denke, das hängt damit zusammen, dass der Trauernde Zeit bekommen soll, zu trauern. Praktisch ist es so, dass eine Menge Formalitäten erledigt werden sollen (gerade direkt nach dem Todesfall) und man dann nicht noch das Haus voller Leute haben möchte.
Sonst schreibt man eine Trauerkarte, die man per Post schickt oder persönlich einwirft, wenn man in der Nähe wohnt.
Dann kenne ich noch die Variante bei uns in der Gemeinde, dass man im Trauerhaus anruft und seine Hilfe anbietet, z.B. ob man nicht Essen vorbeibringen soll. Da ist es dann oft so, dass nicht jeder anruft, sondern sich einige Gemeindemitglieder/ Leute im Freundeskreis absprechen, damit nicht jeder anruft (s. Argumente oben, warum man nicht besucht).
Trauerfeiern kenne ich nur katholische, also weiß ich nicht, ob das sonst genauso gehandhabt wird (oder ob das nur bei uns in der Gegend so üblich ist).
Standard bei uns daheim ist es, dass es ein Requiem gibt (eine Messe) und danach eine Totenfeier. Bei der folgen Angehörige, Freunde und sonstige Trauernde dem Sarg in einem Zug zum Grab.
Soviel zur Einleitung.
Persönliches Beileid wird nicht vor dem Requiem ausgesprochen. Das geschieht meistens nach der Beerdigung. Die Familie verabschiedet sich als erste am Grab (Blumen, Erde hineinwerfen, verbeugen) und tritt dann zur Seite. Der Rest der Trauergemeinde geht dann erst zum Grab und verabschiedet sich von dem Toten und dann geht man zur Familie daneben und drückt sein Beileid aus.
Wenn du dir Traueranzeigen in der Zeitung ansiehst, dann steht nach der Bekanntgabe des Beerdigungstermins manchmal eine Floskel „Von Beileidsbekundungen am Grab bitten wir Abstand zu nehmen“. Das heißt, dass du eben nicht am Grab zur Familie gehst und dein Beileid aussprichst (das hatten wir z.B. bei der Beerdigung meiner Mutter).
Gehört nicht zum Thema „Beileid aussprechen“, aber vielleicht interessiert es dich trotzdem:
Bei uns gibt es die Tradition, dass alle Trauergäste nach der Beerdigung auf einen so genannten Leichenschmaus eingeladen werden. D.h. die Familie hat in einer Gaststätte einen Raum gemietet und es gibt Kaffee und Kuchen (oder z.B. belegte Brote).
Das eine eher „fröhliche“ Feier (wenn man den Anlass bedenkt), an dem man sich oft lustige/interessante Andenken an den Verstorbenen erzählt. Auch hier sind Beileidsbezeugungen eher unangebracht.
Ist es
obligatorisch, demjenigen, dessen Verwandte verstorben ist,
Beileid auszusprechen?
Ja, würde ich schon sagen, vor allem wenn es ein nahestehendes Familienmitglied ist. Also auf jeden Fall bei Kindern, Eltern, Geschwistern, evtl. Großeltern.
Wenn es ein (Groß-)Onkel, Cousin etc. ist, dann kommt es darauf an, wie gut man die Familie, den Verstorbenen kennt.
Was tut man beim Ausbleiben von
Beileid seitens seiner Freunde bzw. Bekannte?
Nichts am besten.
Viele Grüße
Kati