Beileid aussprechen

Hallo!

Ich brächte noch mal eure Hilfe! Könntet ihr mir vielleicht etwas über „Beleid aussprechen“ etwas im deutschen Sprachraum erzählen. Also wo spricht man sein Beileid den Angehörigen des Verstorbenen, nur auf der Trauerfeier oder soll man sie zuhause besuchen, um sein Beileid auszusprechen. Ist es obligatorisch, demjenigen, dessen Verwandte verstorben ist, Beileid auszusprechen? Was tut man beim Ausbleiben von Beileid seitens seiner Freunde bzw. Bekannte? Ich bedanke mich ganz herzlich für eure Hilfe!

Beste Grüße
Hussein

Hallo,

Hallo!

Ich brächte noch mal eure Hilfe! Könntet ihr mir vielleicht
etwas über „Beleid aussprechen“ etwas im deutschen Sprachraum
erzählen. Also wo spricht man sein Beileid den Angehörigen des
Verstorbenen, nur auf der Trauerfeier oder soll man sie
zuhause besuchen, um sein Beileid auszusprechen.

Ein Hausbesuch ist nur bei ganz ganz nahen Verwandten Eltern/Kinder/Geschwister üblich,
ist man auf der Trauerfeier eingeladen, spricht man dort sein Beileid aus -wenn die Angehörigen dies wünschen.

Ist man nicht auf die Trauerfeier eingeladen, schickt man eine Trauerkarte und entbietet sein Beileid.

Ist e:obligatorisch, demjenigen, dessen Verwandte verstorben ist,
Beileid auszusprechen?

Eigentlich schon

Was tut man beim Ausbleiben von
Beileid seitens seiner Freunde bzw. Bekannte?

Nichts

Ich bedanke mich
ganz herzlich für eure Hilfe!

Bitteschön!

Beste Grüße
Hussein

grüße
dragonkidd

Hallo Dragonkidd

vielen vielen Dank für deinen wertvollen Beitrag. sehr nett von dir. Danke noch mal!
Beste Grüße
Hussein

Hallo Hussein,

zu dem Thema kann ich etwas aus meiner persönlichen Erfahrung berichten, wir hatten ein paar Todesfälle in der Familie.

Also wo spricht man sein Beileid den Angehörigen des
Verstorbenen, nur auf der Trauerfeier oder soll man sie
zuhause besuchen, um sein Beileid auszusprechen.

Enge Freunde und enge Familienangehörige kann man zu Hause besuchen, sonst ist das eher unüblich. Ich denke, das hängt damit zusammen, dass der Trauernde Zeit bekommen soll, zu trauern. Praktisch ist es so, dass eine Menge Formalitäten erledigt werden sollen (gerade direkt nach dem Todesfall) und man dann nicht noch das Haus voller Leute haben möchte.

Sonst schreibt man eine Trauerkarte, die man per Post schickt oder persönlich einwirft, wenn man in der Nähe wohnt.

Dann kenne ich noch die Variante bei uns in der Gemeinde, dass man im Trauerhaus anruft und seine Hilfe anbietet, z.B. ob man nicht Essen vorbeibringen soll. Da ist es dann oft so, dass nicht jeder anruft, sondern sich einige Gemeindemitglieder/ Leute im Freundeskreis absprechen, damit nicht jeder anruft (s. Argumente oben, warum man nicht besucht).

Trauerfeiern kenne ich nur katholische, also weiß ich nicht, ob das sonst genauso gehandhabt wird (oder ob das nur bei uns in der Gegend so üblich ist).
Standard bei uns daheim ist es, dass es ein Requiem gibt (eine Messe) und danach eine Totenfeier. Bei der folgen Angehörige, Freunde und sonstige Trauernde dem Sarg in einem Zug zum Grab.
Soviel zur Einleitung.
Persönliches Beileid wird nicht vor dem Requiem ausgesprochen. Das geschieht meistens nach der Beerdigung. Die Familie verabschiedet sich als erste am Grab (Blumen, Erde hineinwerfen, verbeugen) und tritt dann zur Seite. Der Rest der Trauergemeinde geht dann erst zum Grab und verabschiedet sich von dem Toten und dann geht man zur Familie daneben und drückt sein Beileid aus.

Wenn du dir Traueranzeigen in der Zeitung ansiehst, dann steht nach der Bekanntgabe des Beerdigungstermins manchmal eine Floskel „Von Beileidsbekundungen am Grab bitten wir Abstand zu nehmen“. Das heißt, dass du eben nicht am Grab zur Familie gehst und dein Beileid aussprichst (das hatten wir z.B. bei der Beerdigung meiner Mutter).

Gehört nicht zum Thema „Beileid aussprechen“, aber vielleicht interessiert es dich trotzdem:
Bei uns gibt es die Tradition, dass alle Trauergäste nach der Beerdigung auf einen so genannten Leichenschmaus eingeladen werden. D.h. die Familie hat in einer Gaststätte einen Raum gemietet und es gibt Kaffee und Kuchen (oder z.B. belegte Brote).
Das eine eher „fröhliche“ Feier (wenn man den Anlass bedenkt), an dem man sich oft lustige/interessante Andenken an den Verstorbenen erzählt. Auch hier sind Beileidsbezeugungen eher unangebracht.

Ist es
obligatorisch, demjenigen, dessen Verwandte verstorben ist,
Beileid auszusprechen?

Ja, würde ich schon sagen, vor allem wenn es ein nahestehendes Familienmitglied ist. Also auf jeden Fall bei Kindern, Eltern, Geschwistern, evtl. Großeltern.
Wenn es ein (Groß-)Onkel, Cousin etc. ist, dann kommt es darauf an, wie gut man die Familie, den Verstorbenen kennt.

Was tut man beim Ausbleiben von
Beileid seitens seiner Freunde bzw. Bekannte?

Nichts am besten.

Viele Grüße
Kati

Hallo,

ist man auf der Trauerfeier eingeladen, spricht man dort sein
Beileid aus -wenn die Angehörigen dies wünschen.

Ist man nicht auf die Trauerfeier eingeladen, schickt man eine
Trauerkarte und entbietet sein Beileid.

Ich kenne das gar nicht, dass man auf eine Trauerfeier eingeladen wird. Bei uns gibt es meistens eine Anzeige in der Zeitung und wer kommen will und kann, der kommt dann auch.

Nur als Ergänzung für Hussein.

Viele Grüße
Kati

zusätzlich:

Oft bedanken sich die Angehörigen mit einer Karte bei denjenigen, von denen sie eine Karte bekommen haben.

Hallo,

Ich kenne das gar nicht, dass man auf eine Trauerfeier
eingeladen wird. Bei uns gibt es meistens eine Anzeige in der
Zeitung und wer kommen will und kann, der kommt dann auch.

Bei „uns“ habe ich schon oft erlebt, dass es nach der Beerdigung zum Essen und Trinken geht, zur „privaten“ Trauerfeier.

Zur Beerdigung kann jeder hingehen, zur Trauerfeier in der Wirtschaft nur die Eingeladenen.

Und manchmal steht in der Todesanzeige auch drin, die Trauerfeier findet da und da statt. Das ist ja auch mehr oder weniger ne Einladung.

Grüße
Didi

Hallo,

Bei „uns“ habe ich schon oft erlebt, dass es nach der
Beerdigung zum Essen und Trinken geht, zur „privaten“
Trauerfeier.

Zur Beerdigung kann jeder hingehen, zur Trauerfeier in der
Wirtschaft nur die Eingeladenen.

Jetzt weiß ich, wo das/mein Missverständnis liegt: Ich kenne den Begriff „Trauerfeier“ nur im religiösen Kontext in der Kirche. Wenn ich „Trauerfeier“ lese, dann denke ich an die Beerdigung. Ich hatte das also so aufgefasst, als ob man in die Kirche nur mit Einladungskarte kommt :smile:

Das andere läuft bei uns unter „Leichenschmaus“ (möchte mal wissen, wer auf den Namen gekommen ist).

Viele Grüße
Kati

ot = off topic
Hallo,

Das andere läuft bei uns unter „Leichenschmaus“ (möchte mal
wissen, wer auf den Namen gekommen ist).

Auch nicht besser als ein/e „Irish wake“ --> ich frage mich immer, wer da aufgeweckt werden soll.

Gruß
Elke

PS: Da, wo man „Leichenschmaus“ sagt, sagt man, glaube ich, auch: man geht auf eine Leich’. --> muesste man aber im Dialektbrett verifizieren.

Hallo Kati,

vielen herzlichen Dank für die ausführliche Informationen. Das war sehr nett von dir so viele und detaillierte Informationen zu schreiben. Danke noch mal!

Viele Grüße
Hussein

Hallo dragonkidd

herzlichen Dank für deinen hilfreichen Betrag.

Viele Grüße
Hussein

Hallo,

herzlichen Dank für deinen Beitrag!

Gruß
Hussein

im übertragenen sinn
Hallo,

man kann sein Beileid auch „scherzhaft“ aussprechen, zB:

Das ist mein neuer Kollege (der mit den Schweißflecken und den Käsefüßen). Antwort: Mein Beileid!
Ich habe eine schlechte Note bekommen. Antwort: Mein Beileid!

„Mein Beileid“ heißt hier soviel wie „du Pechvogel“ oder „an deiner Stelle möcht ich jetzt nicht sein!“

Das würde man aber niemals zu jemand sagen, der gerade jemand durch den Tod verloren hat, das wäre pietätslos.

lg Birgit

Hallo Birgit!

vielen Dank für die interessante Infos.

Viele Grüße
Hussein

Hallo!

Beste Grüße
Hussein

Hallo Hussein!

Bei der Frage, die Du stellst, geht es auch darum, was man zu jemandem sagt, dem man sein Mitgefühl zum Tod eines lieben Mitmenschen ausdrücken möchte. In der Regel gibt man die Hand und sagt „mein herzliches Beileid zum Todes Deines…“
Damit kann man auf keinen Fall etwas falsch machen. aber je nachdem sind auch andere Formen üblich, je nachdem wie gut man jemanden kennt.
Man gibt sich schweigend die Hand; Man umarmt den Trauernden kurz;
Oder man äussert sich etwa so :" Das ist ja schmerzlich für euch…"
„Ich bin sehr betroffen…“ oder ähnlich… Das ist nur ein kleiner Tipp:Ich mache das meistens so ähnlich, weil ich es persönlich machen will. Aber vor Du unsicher bist, gilt die Regel: Die Hand geben und sagen „Mein herzliches Beileid“

Gruss Heiner

Hallo! Heiner

ich bedanke mich ganz herzlich für den informativen Beitrag. Das war wirklich sehr hilfreich. Danke noch mal. Ich habe aber noch eine Bitte an dich. Ich habe auch im Forum ein Fragen über das Begrüßungsverhalten im deutschen Sprachraum gestellt. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du darin etwas eintragen könntest.

Viele Grüße
Hussein