Guten Abend!
Und Du meinst, dass dieser Raseneisenstein (hatte ich noch nie
gehört) auch so schwärzlich sein kann?
Das meine ich nicht, ich weiß es mit letzter Gewißheit, sehe solche Häuser jeden Tag. Bei uns in der Gegend (Elbetal, McPomm) gibt es etliche Häuser aus Raseneisenstein, eben ein in der Region vorkommendes Gestein. Oft wurde daraus Sichtmauerwerk gemacht. Das schon seit Jahrhunderten. Vieles wurde nachträglich verputzt.
Aus Recherchen zur Dorfgeschichte ist mir von etlichen Gebäuden in meinem Dorf das ungefähre Baujahr bekannt. So sind an etlichen ganz sicher in den ersten Nachkriegsjahren durchweg in Eigenleistung und Nachbarschaftshilfe gebauten Häusern die Sockel aus Raseneisenstein zu sehen. Was sich unter dem Putz der darauf stehenden Wände befindet, weiß ich natürlich nicht in jedem Einzelfall.
Heute würde niemand mehr Raseneisenstein als Baustoff für Wohngebnäude verwenden, aber über Jahrhunderte war es ein regional typischer Baustoff, dessen Verwendung bei handwerklich sachgemäßer Verarbeitung nicht als Mangel anzusehen war. Konnte sogar schick aussehen. Bis heute existieren viele dieser kunstvoll aus Sichtmauerwerk hergestellten Gebäude.
Andere Zustände herrschten in Zeiten von Baustoffmangel. So war es zeitweise üblich, Gräben auszuheben, mit einem Bruchstein-Beton-Gemenge zu verfüllen, das Ganze als Kelleraußenwände zu verwenden und darauf ein Haus zu bauen. Auch dessen Wände bestanden manchmal aus in eine Schalung gekippter Beton-Bruchstein-Mischung, wobei es beim Beton schon mal am Zement mangeln konnte. In 50er-Jahre-Häusern findet man alles - nachträglich verputzte Bretterwände, Bruch- und Abbruchsteine aller Art und natürlich die in der Region vorkommenden Materialien von Sandstein bis Raseneisenstein.
Gruß
Wolfgang