Beinde

Hallo,
in der Ecke, in der ich lebe (Naheland) gibt es recht häufig die Bezeichnung ‚Beinde‘ als Adressangabe (also ‚Beinde 45‘ oder ‚In der Beinde 23‘). Als Gewannname taucht die Bezeichnung mW nicht (mehr?) auf; sie ist mir bisher nur im Weichbild von Ortschaften begegnet.

Im ‚Grimm‘ finde ich im Artikel ‚Garten‘ einen Hinweis auf (eingefriedetes) Wiesen- oder Gartengelände im Gemeinbesitz (Allmende), das im Vogtland derart bezeichnet werden soll, jedoch keinen eigenen Eintrag. Das scheint schon irgendwie zu den örtlichen Gegebenheiten zu passen - allerdings ist das Vogtland sowohl geographisch als auch sprachlich (rheinfränkisch - ostfränkisch) ein gutes Stück von der mittleren Nahe bzw. Hunsrück (in Kastellaun z.B. gibt es auch eine Beinde) entfernt.

Weiß jemand Näheres, vor allem zur Verbreitung und Etymologie (von Bann, wegen der Einfriedung?)?

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo, Ralf,

in der Ecke, in der ich lebe (Naheland) gibt es recht häufig
die Bezeichnung ‚Beinde‘

Im ‚Grimm‘ finde ich im Artikel ‚Garten‘ einen Hinweis auf
(eingefriedetes) Wiesen- oder Gartengelände im Gemeinbesitz
(Allmende), das im Vogtland derart bezeichnet werden soll,
jedoch keinen eigenen Eintrag.

es besteht wohl ein Zusammenhang zu BEUNDE:
…ager septus, hortus, pratum, privatgrundstück, im gegensatz zur gemeinweide …
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

Weiß jemand Näheres, vor allem zur Verbreitung und Etymologie
(von Bann, wegen der Einfriedung?)?

Bann halte ich für unwahrscheinlich - ich vermute eher „Biunt/d(e)“:

http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

Gruß
Kreszenz

Servus, Ralf:smile:

Weiß jemand Näheres, vor allem zur Verbreitung und Etymologie
(von Bann, wegen der Einfriedung?)?

Nein…*lach*

aber: das Wort scheint in vielen Varianten gebräuchlich zu sein:
In der Eifel sagt man:

Zitat:
„Das Gesamt-Areal dieses Hofes bestand außer dem Garten und Baumgarten aus etwa 300 Morgen, von denen jedoch im 17. Jahrhundert nur 30—31 Morgen als Acker und 16—17 als Benden, im 18. ungefähr 48 Morgen Acker und 28 Morgen Benden in Kultur waren, der Rest Heide und Busch geblieben war. Bende (Beune, Beine, Benn, Bunde) war ein aus der Allmende eines Dorfes ausgeschiedenes, meist mit Hecken abgegrenztes Grundstück, das dem Flurzwang und Weidegang nicht unterlag und gesondert genutzt wurde.“

aus:http://www.kreis.aw-online.de/kvar/VT/hjb1969/hjb196…

(runterscrollen)

und hier in Düren:

http://books.google.at/books?id=5IT16_DDq4gC&pg=PA89…

Vielleicht helfen ja die anderen Wortformen zur Etymologiefindung.
Ich hab leider im Moment keine Zeit mehr, dranzubleiben.

Lieben Gruß aus Wien, jenny

‚Bünt‘ oder ‚Bünte‘ oder ‚Pflanzblätz‘

Hallo, Ralf

Mit ‚Bünt‘ oder ‚Bünte‘ (beide Femininum) oder ‚Pflanzblätz‘ (Maskulinum) wird in verschiedenen Schweizer
Dialekten eine temporäre Gemüsepflanzung bezeichnet; sie wird jedes Jahr an einer andern Stelle angelegt
– durch Umpflügen eines Wiesenstückes. Die Bezeichnung ‚Bünt‘ hat sich in zahlreichen Flurnamen
erhalten.

Gruss
Adam

Hallo Ralph,

in der Ecke, in der ich lebe (Naheland)

spricht man dort zufällig „Moselfränkisch“?

gibt es recht häufig
die Bezeichnung ‚Beinde‘ als Adressangabe (also ‚Beinde 45‘
oder ‚In der Beinde 23‘). Als Gewannname taucht die
Bezeichnung mW nicht (mehr?) auf; sie ist mir bisher nur im
Weichbild von Ortschaften begegnet.

ich wohne in Franken in der Peuntstraße …

Im ‚Grimm‘ finde ich im Artikel ‚Garten‘ einen Hinweis auf
(eingefriedetes) Wiesen- oder Gartengelände im Gemeinbesitz
(Allmende), das im Vogtland derart bezeichnet werden soll,
jedoch keinen eigenen Eintrag.

versuche es mit Peunt oder Peint

Das scheint schon irgendwie zu
den örtlichen Gegebenheiten zu passen - allerdings ist das
Vogtland sowohl geographisch als auch sprachlich
(rheinfränkisch - ostfränkisch) ein gutes Stück von der
mittleren Nahe bzw. Hunsrück (in Kastellaun z.B. gibt es auch
eine Beinde) entfernt.

tja, das Fränkische zog sich meines Wissens ursprünglich etwa auf dieser Linie quer durch Deutschland.

Weiß jemand Näheres, vor allem zur Verbreitung und Etymologie
(von Bann, wegen der Einfriedung?)?

hm … die Leute im Dorf reden im Zusammenhang mit Peunt immer von einer Gemeindewiese, bzw. „mitten im Dorf“. Offenbar im Gegensatz zu den anderen Weiden außerhalb. Aber mehr kann ich dazu nicht sagen.

viele Grüße
Geli

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo,

am Bodensee ist die Schreibung „Bind/Bindt“ gebräuchlich.
Es gibt einige Straßennamen dieser Art.

Bind/tgasse, Im Bind/t, Am Bind/t, etc.

Gruß Fritz

Hallo,

am Bodensee ist die Schreibung „Bind/Bindt“ gebräuchlich.
Es gibt einige Straßennamen dieser Art.

Bind/tgasse, Im Bind/t, Am Bind/t, etc.

Servus,

auf dieser Beunde ist ja fast die komplette deutschsprachige www-Kompetenz versammelt :smile:.
In Bayern stößt man öfter auf ‚point‘ als Teil von Straßen- und Flurnamen. Das konnte ich nie recht einordnen. Jetzt aber . . . ?

Kai

Servus, Kai,

In Bayern stößt man öfter auf ‚point‘ als Teil von Straßen-
und Flurnamen. Das konnte ich nie recht einordnen. Jetzt aber
. . . ?

da kann Schmeller helfen:

Die Peunt (Pái~t, Poi~t, Pui~t, Puít, Paə~t),

Grundstück, das, ohne ein Garten zu seyn, dem Gemeinde-Viehtrieb verschlossen werden kann, oder worauf das Recht liegt, es eingefriedigt oder nicht eingefriedigt, ohne Rücksicht auf die, außerhalb zu befolgende Zelgen-Abwechselung, zu jeder beliebigen Art Ackerfrüchte, oder, was sehr oft geschieht, blos zu Gras zu benutzen. …
„Die Pointen und Baumgärten verfriden“ …

http://www.literature.at/webinterface/library/ALO-BO…

Gruß
Kreszenz

2 Like

… an alle. Ihr habt mir ein gutes Stück weitergeholfen.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo Geli,

in der Ecke, in der ich lebe (Naheland)

spricht man dort zufällig „Moselfränkisch“?

nein, Näheländisch. Ist ein westpfälzischer Dialekt und gehört somit zum Rheinfränkischen, während Moselfränkisch zum Mittelfränkischen gehört. Beides gehört der westmitteldeutschen Gruppe an, während das Ostfränkische dem Oberdeutschen zuzurechnen ist. Das hatte ich mit dem ‚sprachlichen Abstand‘ gemeint.

Freundliche Grüße,
Ralf