Hallo,
ich bin Azubi bei dem größten Druckmaschinenhersteller und habe eine Frage bezüglich der Gewerk-schaften. Ich werde in den neuen Bundesländern ausgebildet und da bekanntlich die gewerkschaftlich vereinbarten Tarife hier nicht so hoch sind wie in den alten Bundesländern gab es bei uns vor 2 Wo-chen einen Warnstreik, um die Tarifvereinbarungen für die nächsten Jahre zu beeinflussen. Ist es Eurer Meinung nach in Ordnung, wenn auch Azubis an dem Streik teilnehmen oder sollten sie nur froh sein, dass sie eine so gute Lehrstelle bekommen haben und nicht gleich daran zudenken, die Arbeit nieder-zulegen und zu streiken. Wie ist Eure Meinung zu diesem heiklen Thema? Sollte man im allgemeinen (nicht nur die Azubis) mit dem Lohn und die Arbeitsstelle zufrieden sein und nicht streiken? Die Ge-werkschaftsvertreter begründeten die Tarifforderungen in den neuen Bundesländern damit, das die In-dustrie die alten B.länder unter Druck setzt den Tarif zu halten und nicht zu erhöhen, weil er im Ver-gleich zum Osten viel höher ist. Aus diesem Grund müssen die Tarife im Osten dem Westen angegli-chen werden. Meiner Meinung nach zählt das Argument nicht mehr, dass im Osten die Infrastruktur nicht so gut ausgebaut ist und deswegen die Löhne niedrig bleiben müssen, damit sich mehr Industrie-zweige hier ansiedeln. 10 Jahre nach der Wende hat sich in den neuen B.Ländern nicht viel getan. Die niedrigen Löhne reichen der Wirtschaft für eine Ansiedlung wohl doch nicht aus.
Bitte sagt mir Eure Meinung zu diesem Thema.
Prinzipiell ist man als AZUBI sowohl moralisch als auch finanziell dem Unternehmen, v.a. wegen seiner sehr kurzen Dienstzeit dort, verbunden, jedoch denke ich ist die Teilnahme an einen Streik dahingehend gerechtfertigt, als dass die Fest-Angestellten ja auch Dem Unternehmen einen Arbeitsplatz verdanken. Das ist allerdings irrelevant, denn nur mittels der Gewerkschaft als deren Interessenvertretung und Streiks als einziges potentes Druckmittel, können sie ihre (berechtigten ??) Anliegen versuchen durchzusetzen. Es ist einfach das simple gesellschaftliche Spiel, Partei X gegen Partei Y. Wenn du dich zu einer dazugehörig fühlst und ich denke mal, dass du ein ArbeitNEHMER bist, dann mach mit.
Zur Tarifangleichung Ost-West denke ich, dass die etwas geringeren Tarife in Ost-Dtl. zum einen aufgrund des etwas geringeren Preisniveaus zum andern aufgrund der viel schwierigeren ökonomischen Sit. okay sind.
Hello Matthias,
ich bin immer dafuer dass man BEIDE Seiten kennenlernt: also dto. die Gewerkschaft.
Diese hat als Ausgleich im Spiel der Kraefte viel erbracht, besonders mir, da als Arbeitgeber-Sohn diese Seite entscheidend mein Leben praegte, als ich 2 Jahre AKTIV bei der DAG mitmachte: In der Tarifkommisssion.
Die Vorteile: Dein Urteil wird sicherer und Entscheidungen realistischer.
Im Osten D’s machts das sicher Sinn, obwohl realistisch betrachtet die Gewinne, die Geschaefte allgemein WEIT hinter denen des Westens stehen: Daher sollte man massvoller fordern - denn die Mehrkosten durch Erhoehung muessen ja finanzierbar sein, oder ?
Bye bye
Tom
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]