Belege gegen den Menschen-gemachten Klimawandel

Hallo,
vor einigen Tagen hatte ich (bei www: wie gefährlich ist der Klimawandel) einen Schriftwechsel mit einem sog. „Klimaleugner“, der die Klimatologen (der „Klimasekte“) der Lüge bezichtigte. Er hat für mich nicht nachvollziehbare Belege für seine Behauptung geliefert. Deshalb hier meine Anfrage (damit ich mir nicht den Vorwurf gefallen lassen muss, unbelehrbar zu sein): kann mir jemand eine wissenschaftlich fundierte Quelle nennen, in der der Menschen-gemachte Klimawandel widerlegt wird. Bitte nicht die üblichen „Argumente“ wie „den Klimawandel hat es schon immer gegeben“; „die Alarmisten wollen nur Forschungsgelder“; „man merkt ja nichts vom Klimawandel“; „dieses bißchen CO2 -Erhöhung kann keinen Einfluss haben“ usw. Dies sind schließlich keine Beweise gegen den Klimawandel.
Danke und Grüße
Ingo

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Meines Wissens gibt es keine.

Beatrix

Hallo

Ich glaube, als Nicht-Wissenschaftler kann man es sowieso nur höchstens in Einzelfällen nachvollziehen, wie genau die Wissenschaftler zu ihren Schlüssen kommen.

Ich denke, man kann den Wissenschaftlern glauben oder ihnen nicht glauben. Ich persönlich glaube, dass die meisten Menschen, die ein Auto besitzen, und insbesondere die meisten Industrie-Staaten naturgemäß daran interessiert sind, dass es keinen menschengemachten Klimawandel gibt, und dass es sich deswegen für Wissenschaftler finanziell wesentlich mehr lohnen würde, Belege gegen den menschengemachten Klimawandel zu finden. Wenn selbst die Industriestaaten zugeben, dass es einen solchen gibt, dann finde ich das ein sehr deutliches Zeichen.

Da 97 % der Experten der Meinung sind, dass der Klimawandel stattfindet und menschengemacht ist, dann müsste man evtl. die 3 % befragen, die nicht dieser Meinung sind. Aber vielleicht sind die sich nur nicht ganz sicher.

Oh tut mir leid, ich habe irgendwie das Thema verfehlt …

Da hast du ein logisches Problem!

Gibt es den Anthropologen Klimawandel, kann es keine wissenschaftlich fundierte Beweise dagegen geben!

Du wirst auch keine wissenschaftlich fundierte Beweise finden, dass Hühner Säugetiere sind.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

da liegst Du aber völlig daneben.

Es ist derzeit praktisch unmöglich Fördergelder zu bekommen, wenn man nicht vom „menschengemachten Klimawandel“ schreibt.

Gruß
Tycoon

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Hallo

Du redest hier aber ausschließlich von staatlichen Fördergeldern.

Übrigens meinte ich nicht ‚derzeit‘. Ich hatte in größeren Zeitspannen gedacht. Das erste Mal, dass ich von einem sehr starken Appell von seiten der Wissenschaft bezüglich Klimawandel gehört habe, war ca. 1980 (Motto: „Es ist fünf vor zwölf“. Ich denke, sie hatten recht, und jetzt ist es mindestens schon zehn nach zwölf.).

Dass der Klimawandel von der Uno bestätigt wurde, war erst ca. 20 Jahre später. Damals hätte man sicher noch Fördergelder (vielleicht nicht staatlicherseits) bekommen können, wenn man Belege gegen diesen Klimawandel vorgewiesen hätte, und wenn sich die Wissenschaft weitgehend von solchen Geldern hätte leiten lassen, dass sie zu einem anderen Ergebnis gekommen wäre.

Mittlerweile würde sowas aber wohl keinen Hund hinter dem Ofen mehr hervorlocken, jedenfalls nicht hierzulande. Ich halte es aber für möglich, dass das in einigen anderen Ländern noch ginge.

Viele Grüße

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Es gab wissenschaftlich publizierte „Konter-Hypothesen“ gegen den CO2-gemachten Klimawandel. Ein solcher Autor ist Svensmark, der die Hypothese aufstellte, dass kosmische Strahlung die Globaltemperatur als dominierender Faktor bestimme. Seine Arbeiten gelten durch statistische Studien und das CLOUD-Experiment am CERN heute als im Wesentlichen widerlegt. Letzteres Experiment wies tatsächlich einen Einfluss von hochenergetischer Strahlung auf die Wolkenbildung in einem Wolkenkammer-Experiment nach (die Svensmark für bestimmend hielt). Die Experimentatoren kamen aber zu dem Schluss dass andere Einflussgrößen auf die Wolkenbildung (Gase und Aerosole) zumindest Messungen an den meisten Orten der Welt gemäß in ihrer Kammer um viele Größenordnungen wirksamer sind. Ausnahmen würden theoretisch besonders reine Luftmassen umfassen, bei denen der Einfluss der Strahlung dann dominieren könnte. Solche Luftmassen kommen selbst ohne menschlichen Einfluss nach heutigem Wissen nur selten, womöglich nie in der Erdatmosphäre vor. Denn Landvegetation, Wüsten und besonders auch Ozeane - dazu sporadisch Waldbrände und Vulkanausbrüche - emittieren natürliche Aerosole. Damit gilt der Einfluss der kosmischen Strahlung als nahe Null, was zahlreiche statistische Wolkenbedeckungs-Studien bestätigten - wobei es eine tendentiell umstrittene Minderzahl an Studien gibt, die einen moderaten Einfluss der kosmischen Strahlung gefunden haben wollen. Zudem hängt die Wolkenbildung natürlich wesentlich vom Wasserdampfgehalt der Luft und der Temperatur ab, wobei der Wasserdampf als Gas eine bedeutsame Rolle für die anthropogene Treibhauswirkung als verstärkende Rückkopplung darstellt.

Eine weitere partielle „Gegenhypothese“ vertrat eine Zeit lang der Sonnenphysiker Prof. Sami Solanki, der den Einfluss der Sonne für größer hielt als das IPCC, jedoch befindet Prof. Solanki in jüngeren seiner Arbeiten den Einfluss der Sonne „seit 1990“ für „sehr gering“ und er bestätigte explizit den CO2-Effekt.

Die Arbeiten der Professoren Tscheuschner, Gerling und weiterer Kritiker will ich hier nur am Rande erwähnen da sie es nicht in wissenschaftliche Journale geschafft haben und sehr umfassend kritisiert wurden, da sie selbst Grundlagenwerken, in diesem Fall grundlegender Thermodynamik widersprechen. Diese zuletzt erwähnten Arbeiten sind von ähnlicher Qualität wie Evolutionskritik, wo es wenig überzeugende Gegenschriften auch von Seiten einiger weniger Biologie-Professoren gibt, die aber in der Fachwelt aus fundierten Gründen nicht mehr ernst genommen werden.

Erratum: Gerlich, nicht Gerling

Immer wieder gerne!

Selbst bei genauer Recherche der Literatur finden sich keine wissenschaflichen Kriterien genügende Daten, das Fallschirme bei einem Sprung aus großen Höhen nützlich sind.

http://www.bmj.com/content/327/7429/1459

Have fun!

Sebastian

Logisch hat es schon immer einen Wandel des Klimas gegeben, nur in der Zeit, seit der Industriellen Revolution nimmt leider die Temperatur in einem Maß zu, das bisher noch nicht da war.
Ob das in absehbarer Zeit auch wieder zu einem Stillstand kommt, steht noch offen.

Was auch daran liegen könnte:

und davor war die mittelalterliche Warmzeit.

Hallo!

Weder für noch gegen die These anthropogenen Klimawandels kann ich Belege bringen. Kann vermutlich niemand, weil das chaotische Klimasystem noch nicht bis in seine Details bekannt ist. Dass es - wodurch auch immer verursacht - einen weltweiten Anstieg der Durchschnitttemperaturen gibt, der Meeresspiegel steigt und Gletscher abschmelzen, ist belegbar. Daran haben wir uns anzupassen, etwa in der Landwirtschaft und bei der Bebauung küstennaher Gebiete.

Letztlich ist die Frage, ob der Klimawandel von Menschen gemacht/mitverursacht wird oder nicht, eher akademischer Art, denn Maßnahmen, die eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes zur Folge haben, müssen ohnehin stattfinden.

Erdöl ist eine endliche Ressource, die zum Verfeuern nicht mehr ewig zur Verfügung steht. Vielleicht noch eine Generation, aber das weiß auch keiner genau. Wir brauchen also einen Ersatz mit vergleichbarer Energiedichte. Wasserstoff bietet sich an, sofern er mit Strom aus Wind und Sonne erzeugt wird. Dann wird Wasser per Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff getrennt und eine Brennstoffzelle liefert el. Strom mit Wasser als Reaktionsprodukt. Alle technischen Komponenten sind vorhanden, müssen nur noch eingesetzt werden.

Wenn wir nicht eines Tages Holzvergaser aus nordkoreanischer Produktion benutzen möchten (dafür haben wir aber nicht genug Wald), wird uns nichts anderes übrig bleiben, als unsere Energiewirtschaft auf Wasserstoff umzustellen. Damit sollten wir nicht mehr lange warten, denn die Umstellung dauert Jahrzehnte.

Am Rande: Wunderbare Zeiten brechen an. Tanke war gestern. Man hat auf dem Hof eine Garage mit kleinem Geräteanbau. Alles zusammen 50 m² Dachfläche, gedeckt mit monokristalliner Photovoltaik. Das reicht bei hierzulande realistischen 1.000 Volllaststunden, um die kleine Elektrolyseanlage zu betreiben, die genug Wasserstoff liefert, um ein Auto mit einem Bedarf von 1 kg H2/100 km (z. B. ein jetzt schon serienmäßig erhältlicher Hyundai SUV) 20.000 km p. a. zu fahren. CO2-Ausstoß: Null.

Dass wir bis dahin auch den Gebäudebestand auf zeitgemäßen Energiebedarf gebracht haben, statt zu nölen, dass das alles nichts bringt (doch, bringt was, wenn es sauber geplant und ausgeführt wird), setze ich voraus.

Gruß
Wolfgang

moin moin,

im Januar 2013 gab es mal einen 2-Zeiler in der HAZ wo der „Ober-Klimawandel-Guru“ Mojib Latif zitiert wurde, daß alles gar nicht so schlimm aussehe…seitdem hab ich von ihm wenig über den Klimawandel gehört.

Nebenbeibemerkt…ja wir beeinflußen mit unserem Tun das Klima…aber allen hübschen Klimaschutzbemühungen deutscher Weltenretter zu trotz: fliegt uns ein Supervulkan um die Ohren werden, wird der CO2-Ausstoss unserer Autos das geringste Problem sein.

Man muss sich auch mal fragen was unsere Weltrettungsbemühungen bringen, solange im Rest der Welt alles fröhlich verheizt wird was brennt…

Unsere Weltenretter retten die Welt die sich über uns totlacht und munter weiter ihren Plastikmüll ins Meer schmeisst und die Batteriesäure in den Fluß ausleert oder Kupferkabel per Brenntonne „recycelt“

Gruß

Hallo,

Ein sehr einfätiges Argument das immer wieder zu hören ist.
Weil die anderen weitermachen lassen wir auch fünfe grade sein.

Warum sollen wir als Hochtechnologie-Land nicht mit guten Beispiel voran gehen wenn wir die Möglichkeiten dazu haben?
(eigentlich kommen mir da auch langsam Zweifel ob wir uns noch so nennen dürfen)
Gruß
Bernd

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Erdöl ist eine endliche Ressource, aber dazu gibt es noch (mehr) Erdgas und vor allem noch sehr viel mehr Kohle. Die Füssigtreibstofferzeugung aus Kohle ist heutzutage relativ ausgereift. Rechnet man die unkonventionelle Förderung (Fracking, Teersandextraktion) mit ein, könnten wir rein von den Ressourcen her noch sehr lange weiter fossile Brennstoffe verfeuern. Und bei halbwegs vollständiger Ausnutzung der Ressourcen unser atmosphärisches CO2 auf nach manchen Schätzungen bis zu 2000 ppm bringen (man beachte außerdem Permafrost- und Clathrat-Ausgasungen einer erwärmten Welt). Das bedeutet, die Auswirkungen des bei solchen Werten katastrophischen Klimawandels (+9°C, bei vergleichbaren Temperaturen gab es im Karbon-Zeitalter ungesicherten Hypothesen zufolge mehrere Massenaussterben durch Ozeanische Anoxische Ereignisse mit bis zu 30% Speziesverlust an Land und 70% Artenverlust der Ozeane, wobei die Individuenzahl ökologischen Modellen zufolge viel stärker sank als die Artenzahl) werden uns zum Umdenken zwingen, lange bevor alle Ressourcen verbrannt wurden. Wenn es deutlich spürbar wird, wird die Menschheit meines Erachtens umsteuern - allein, heute bereits die Verbrennung stärker als ein bisschen einzuschränken wäre nach heutigem Wissen effektiver, kostengünstiger und vor allem deutlich weniger riskant als jetzt noch zu warten.

Hallo!

Trifft alles zu, aber man handelte ignorant, würde man Kohle aus großen Tiefen buddeln, um sie zu verflüssigen, um damit Verbrennungsmotoren mit schrecklich miserablem Wirkungsgrad und fürchterlichem Drehmomentverhalten zu betreiben, wenn man die Energie gratis von der Sonne und den Energieträger nur für die Kosten der Abschreibung der Anlage haben kann. Das alles, ohne Kriege um Ressourcen führen zu müssen und ohne sich von Lieferanten und Weltmarktpreisen abhängig zu machen. Außerdem kann man den Energieträger dezentral an fast jedem Ort erzeugen, nötigenfalls mit der Privatanlage auf eigenem Grund. Zudem ist u. a. Chinesen keineswegs verborgen geblieben, welche Folgen intensive Kohlenutzung für ihre Atemluft hat. Menschen, die ihre Sinne beieinander haben, machen so etwas nicht. Wenn Politik und Industrie hierzulande nicht sehr zügig aus dem Knick kommen, werden wir alsbald erleben, dass uns Chinesen vormachen, wie man eine zeitgemäße Energiewirtschaft mit zeitgemäßer Mobilität gestaltet (der derzeitige chinesische Verkehrsminister studierte und promovierte an der TU Clausthal, Fachgebiet Antriebstechnik).

Die H2-Erzeugung aus regenerativer Energie ist Stand heute kein Problem mehr, mit dezentralen Anlagen gibt es nicht einmal Infrastruktur- und Distributionsprobleme. Die Technik mit ersten alltagstauglichen Anlagen läuft seit den 90er Jahren u. a. in Riad. Mittlerweile ist Photovoltaik mit integrierter H2-Erzeugung in der Entwicklung. Das Ergebnis wird Anlagenkosten reduzieren, denn wo Energie nichts kostet (Wind und Sonne sind nun mal gratis), geht es nur noch um die Abschreibung/Finanzierung der Anlagen, die zur Erzeugung des Energieträgers/Energiespeichers gebraucht werden.

Selbst wo man mit Vernunft scheitert, greift immer noch das empfindlichste Organ des Menschen - sein Portemonnaie. Ohne im Detail nachzurechnen, ist es schier aussichtslos, mit Tiefbohrungen und Tausenden km langen Pipelines oder mit Bergwerken, Eisenbahntrassen und riesigen Wasserkochanlagen mit ebenso riesigen Schloten gegen Wasserstoff-Technologie konkurrieren zu wollen, bei der aus Wasser letztlich wieder nur Wasser wird, aber Abgase einfach nicht vorkommen. Damit hat man Strom - auch mobilen el. Strom - mit dem sich E-Motoren mit annähernd 100 % Wirkungsgrad und idealem Drehmomentverhalten speisen lassen.

Den Marketing-Menschen will ich sehen, der es angesichts der Vorzüge einer Wasserstoff-Energiewirtschaft schafft, selbst der physikfernsten Politikerkaste, den ignorantesten Shareholdern und den gläubigsten Kundenkreisen die Vorzüge des Verbrenners zu verklickern. Das Rennen ist längst gelaufen. Im Moment muss man nur noch zuwarten, bis die Leut’ merken, dass sie mit aus Akkus versorgter E-Mobilität ein totes Pferd reiten.
Das Pferd ist tot, weil es nur um Mobilität geht, aber Energiewirtschaft ist deutlich breiter. Außerdem ist das Pferd tot, weil das Laden von Akkus des Fahrzeugbestands unsere el. Infrastruktur überfordert.

Dazu eine Überschlägige Betrachtung: Ein Pkw, der mit Verbrenner 20.000 km p. a. fährt, braucht bei 8 l/100 km 1.600 l Treibstoff, was 16.000 kWh entspricht. Das gleiche Auto mit E-Antrieb hat einen besseren Wirkungsgrad, braucht nur noch !/3 an Energie, also rund 5.300 kWh. Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch einer 4-köpfigen Familie. Daraus folgt, dass die Umstellung der Pkw-Flotte (44 Mio. Fahrzeuge) so viel Strom aus dem Netz zieht wie 44 Mio. Familien. Dieser zusätzliche Verbrauch lässt sich nicht auf lastschwache Zeiten legen, sondern wird in Echtzeit zum Zeitpunkt des Bedarfs fällig. Auch ohne weitere Analysen ist zu erkennen, dass unser Netz diese Belastung nicht hergibt. Zwischenzeitlich verfolgte Ideen, die Akkus von Fahrzeugen zur Energiespeicherung heranzuziehen, ignorieren die Eigenart von Akkus gleich welcher Art, mit jedem Lade-Entladevorgang zu altern.

Die Sache mit der E-Mobilität ist der richtige Weg, aber nicht aus Akkus. Die Infrastruktur gibt das nur für einen sehr kleinen Teil der Fahrzeugflotte her. Statt also Akku-Fabrikationsstätten zu bauen und auf Tesla zu schielen (warum eigentlich, Tesla hat nichts Neues zustande gebracht), muss die Entwicklung in Richtung dezentraler H2-Versorgung gehen. wobei die Anlagen je nach Standort aus Windkraft oder Photovoltaik zu betreiben sind. Dabei ist es für die Elektrolyseanlagen unerheblich, dass Wind und Sonne nicht kontinuierlich zur Verfügung stehen, weil H2-Erzeugung zum Zeitpunkt des Verbrauchs nicht nötig ist. Immerhin ist H2 ein speicherfähiger Energieträger. Deshalb sind kleine Anlagen auch durchaus eine Option für eine Ecke im heimischen Garten, irgendwo neben dem Komposthaufen. Wenn man H2- braucht, fährt man neben die Zapfpistole und tankt selbstgemachten Wasserstoff - gratis! Schon mit solcher Idee im Hinterkopf kann keiner mehr dem Verbrenner nachweinen. Man muss die Kosten der Anlage aufbringen, aber der Treibstoff an sich kostet nichts. Auch das Auto hält länger, ist weniger reparaturanfällig. Ein Drehstrom-E-Motor hat als Verschleißsteile (soweit man dabei von Verschleiß überhaupt reden kann) nur 2 Kugellager. Solche Technik ist deutlich robuster als die umfangreiche Mechanik eines Verbrenners.

Und frieren muss man in mit Wasserstoff angetriebenen Autos auch nicht, sie haben ganz ohne Benzin-Zusatzbrenner eine ordentliche Heizung und Klimaanlage. Das funktioniert so gut, weil der komprimierte Energieträger Wasserstoff eine Energiedichte bietet, die mit Akkus nicht darstellbar und auch nicht in Sicht ist. Wenn sich unsere einschlägige Industrie noch eine Weile wie die 3 Affen aufführt, blüht ihr das Schicksal von Nokia und Kodak, die tief schlafend von der Marktführerschaft ins Nichts fielen.

Gruß
Wolfgang

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Vollste Zustimmung!

Nur ein kleiner Neben-Einwand dazu, ob so schnell eine bessere Energiewirtschaft zu erwarten ist: Aspekte wie die Luftverschmutzung und radioaktive Belastung durch Kohle* machen fossile Energieträger schon heute für eine Volkswirtschaft sehr teuer. Aber die externen Gesundheitskosten werden nicht in die Stromgestehungskosten eingepreist. Das ist ein wesentlicher Fehlanreiz, der Kohle allein durch direkte Investitions- und laufende Kosten bewertet - aus Sicht der Gesamtgesellschaft sind damit die Kosten externalisiert worden, das heißt, wir alle bezahlen mit unserer Gesundheit dafür, während die Gewinne nur zum Teil in Form niedriger Strompreise Allgemeingut sind. Das hat die chinesische Politik zwar erkannt, sie schätzt die Gesundheit ihrer Bürger aber immer noch sehr gering ein, wenn man bedenkt, dass sie angesichts der vielen chronisch Kranken in China durchaus mehr in andere Energieträger investieren könnte: „For cardiovascular disease alone, Chinese people aged 35–64 years lost 6.7 million years of productive life during the year 2000 [Anm.: während eines einzigen Jahres allein in China] at a cost to the country of around US$30 billion.“ - Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden nach heutigem Wissen in wesentlichem Anteil durch Luftverschmutzung (inkl. Zigarettenrauchen) verursacht, während Luftverschmutzung anteilsmäßig deutlich weniger Schaden durch Lungenerkrankungen bewirkt, im Gegensatz zu dem was man vielleicht intuitiv annehmen könnte (Quelle: The Lancet, Markandya & Wilkinson).
*Kohleasche enthält natürliches radioaktives Uran, Thorium und weitere radioaktive Elemente in vergleichsweise hohen Konzentrationen. Ein Kohlekraftwerk hinterlässt eine unglaubliche Menge Kohleasche.

Hallo!

Die Lösung zur Umstellung der Energiewirtschaft muss bezahlbar sein und zunächst einmal technisch zur Verfügung stehen. Wind- und Wasserkraft wurden schon im Mittelalter oder früher genutzt. Mit der Dampfmaschine kam zwar das universeller einsetzbare, aber physikalisch ungünstigere Prinzip zum Einsatz. Aus einem Energieträger Wärme zu erzeugen, um sodann Wärme in eine edlere Energie zu wandeln, geht immer mit schlechtem Wirkungsgrad einher. Dessen ungeachtet dominieren Wärmekraftmaschinen bis heute die Energiewirtschaft und die Mobilität. Aber seit mittlerweile 120 Jahren findet F+E statt, um elektrische Energie chemisch ohne den Umweg über Wärme bereit zu stellen. Ein 1955 von Eduard Justi gehaltener Vortrag http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/phbl.19560120103/epdf vermittelt einen Eindruck der bis dahin stattgefundenen Schritte auf dem Weg zu brauchbaren Brennstoffzellen. Wenige Jahre zuvor (1952) erschien „The next million years“ von Charles G. Darwin, der vorsichtigen Umgang mit Ressourcen von Energieträgern anmahnte, um den CO2-Ausstoß in Grenzen zu halten und weil die Vorräte begrenzt sind. 1975 erschien die Erstauflage und 1980 die gründlich überarbeitete Version des Entwurfs einer vollständig auf Wasserstoff basierenden Energiewirtschaft Bockris/Justi „Wasserstoff, Energie für alle Zeiten“ ISBN 3-7906-0092-X. Windkraftanlagen, Photovoltaik und industriell gefertigte Brennstoffzellen standen bereits zur Verfügung.

In den 90ern sah ich an der RWTH Aachen einen Pkw mit Brennstoffzelle. Außerdem beschäftigten sich mehrere deutsche Autohersteller mit der Entwicklung von E-Antrieb mit Brennstoffzelle, aber ernsthaftes Interesse an der Vermarktung war nicht erkennbar. Aus Sicht der Hersteller durchaus nachvollziehbar, denn warum sollte man ein Produkt, mit dem viel Geld verdient wird, grundlegend verändern…

Inzwischen verstrichen weitere Jahrzehnte, die benötigten Techniken sind serienreif, bezahlbar und zuverlässig, während politische Kräfte an Einfluss gewinnen, die Ressourcenschonung und Reduzierung des CO2-Ausstoßes für verzichtbar halten. Dazu gesellen sich Interessengruppen, die z. B. ihre Kurbelwellen mit alljährlicher Steigerungsrate produzieren wollen oder Ölverbraucher nicht verunsichern möchten und deshalb verbreiten, Öl könne dauerhaft gefördert werden. Manche Leute glauben das alles nur zu gerne, weil Umstellung nun mal mit Ungewohntem und zumeist auch mit Kosten einher geht. Ich ordne diesem Treiben keine dauerhafte Bedeutung zu, wäre eher erstaunt, gäbe es keinen Gegenwind.

Gegenüber früheren Jahren gibt es eine positiv stimmende Veränderung: Mehrere namhafte Hersteller aus Fernost bieten Serien-Pkw mit Brennstoffzelle an. Damit werden hiesige Anbieter getrieben; mit Ausreden wird es schwierig. Wenn ein Motor weder Feinstaub noch Abgas von sich gibt, wenn der benötigte Energieträger mit ausreichender Energiedichte überall nur mit Wasser und Energie aus Wind oder Sonne hergestellt werden kann, steht jede andere Lösung eher über kurz als über lang auf verlorenem Posten. Ähnliche Entwicklungen gab es schon mehrmals, u. a. in der Anfangszeit von Stromerzeugung per Windkraft. Die ersten privaten Anlagen bescheidener Leistung wurden belächelt. Windkraft wird in der el. Energieerzeugung nie eine Rolle spielen, verkündeten Interessenvertreter, obwohl ihr Gerede als Unfug erkennbar war. Auf etwas längere Sicht hilft Gerede gegen die bessere Technik nicht weiter.

Privatwirtschaftliche Unternehmen werden betriebswirtschaftlich geführt, nicht volkswirtschaftlich. Zur Vermeidung von Schäden fürs Gemeinwesen braucht 's von der Politik gesetzte Grenzen. Das findet durchaus statt, sei es in der Landwirtschaft, in der Fischerei, bei Abgasen u. v. m. Aber es bedeutet unablässig zähe Auseinandersetzung verschiedener Interessen und zuweilen bleiben wichtige Belange auf der Strecke, bis Leidensdruck zur Einsicht zwingt. Die o. g. Angebote von Wettbewerbern und die Folgen des Betrugs um Diesel-Abgase können nützlich sein, inländischen Herstellern beim Aufwachen zu helfen. Aus meiner Sicht gibt es keinen vernünftigen Grund, mit der Umstellung u. a. der Mobilität auf H2 zu warten oder sie gar zu verhindern. Das werden vom Ölgeschäft lebende Leute und in ihren Fabriken und Werkstätten auf Verbrenner eingerichtete Gruppen anders sehen, obwohl Wärmekraftmaschinen schon aufgrund ihres geringen Wirkungsgrads über eine Notlösung nicht hinaus kommen und man sich davon trennen sollte, wenn es eine Alternative mit prinzipbedingt besserem Wirkungsgrad und ohne Schadstoffe gibt.

Gruß
Wolfgang