Benotungssystem IGS

Hallo!

Wir haben folgendes Problem. Unser Sohn wechselt im kommenden Jahr von der Grundschule auf die weiterführende Schule. Auf Grund der Bildungsreform greift das altbekannte Schulsystem von „Hauptschule - Realschule - Gymnasium“ nicht mehr. Seit dem Schuljahr 2009/2010 gibt es nur noch die Realschule plus und die integrierte bzw. kooperative Gesamtschule.

Um uns in diesem Wirr-Warr einen Überblick verschaffen zu können, haben wir vor einigen Tagen einen Informationstag an einer hiesigen IGS wahrgenommen. Das Schulkonzept einer IGS sowie deren Unterschiede zu den anderen beiden Schulsystemen haben wir grundlegend verstanden. Einzig das Benotungssystem für Klassenarbeiten bereitet uns etwas Kopfzerbrechen.

Gemäß den Aussagen des Lehrerkollegiums sieht es so aus, dass die Schüler eine Klassenarbeit ausgeteilt, auf der sich sowohl schwere als auch einfache Aufgaben befinden (Grundkurs & Leistungskurs).

Die Schüler können während der Arbeit selbst entscheiden, welche und wie viele Aufgaben sie abarbeiten. Die Benotung ergibt sich anschließend aus der Punkteverteilung. Der Unterschied zu früher ist, dass es nun 2 Noten für die Arbeit gibt.

Beispiel: Bearbeitet ein Schüler alle Aufgaben des Grundkurses richtig, bekommt er für den Grundkurs die Note 1 (sehr gut). Gleichzeitig bekommt er für den Leistungskurs die Note 3 (befriedigend).

Wie das ganze jetzt aussähe, wenn der Schüler z. B. die eine Hälfte der Aufgaben des Grundkurses und die Hälfte der Aufgaben des Leistungskurses bearbeitet, entzieht sich gänzlich unserem Verständnis.

Hintergrund des ganzen - und somit einer IGS - ist es ja, dass die Schüler im Klassenverband vom 5. bis zum 9. Schuljahr unter absoluter Chancengleichheit lernen können, ohne dass bis dahin eine Orientierung für den zu erwerbenden Schulabschluss getroffen wird.

Ein Schüler der IGS kann also in Mathematik sehr wohl den Leistungskurs besuchen und somit zu den Besten gehören, gleichzeitig jedoch wegen schwacher Rechtschreibung in Deutsch eine besondere Förderung nötig haben.

Alles sehr verwirrend - und ich hoffe, ich konnte mein Anliegen einigermaßen verständlich formulieren, so dass uns hier jemand schnellstmöglich weiterhelfen kann.

LG :o)

Moin,

wenn nicht zufällig jemand hier vorbeischaut, der sich mit dem Bewertungssystem der IGS in Rheinland-Pfalz auskennt, solltet Ihr noch einmal in der Schule nachfragen.

Ich war Lehrer an einer IGS in Niedersachsen, aber dieses System kenne ich nicht und verstehe es auch nicht. Hier werden die Schüler in den Klassen 5 und 6 gemeinsam unterrichtet und alle schreiben dieselben Arbeiten. Für die schnelleren Schüler macht man evtl. ein paar Zusatzaufgaben dazu, die aber niemand erledigen muss. Wenn jemand sie schafft, kann er stolz sein, und der Lehrer macht sich eine positive Anmerkung in sein Notenheft.
In den beiden ersten Klassen bekamen sie auch keine Noten, sondern e (Ziel erreicht) und n (nicht erreicht). Auch auf den Zeugnissen gab es keine Noten, sondern die Lehrer schreibt für jeden Schüler einen Lernentwicklungsbericht [Das war immer eine Sch…arbeit :wink:]
Ab der 7. und 8. Klasse werden die Schüler in A-Kurse und B-Kurse eingeteilt, es kommen Noten hinzu, aber zu jedem Halbjahreswechsel ist auch ein Kurswechsel möglich.

Wie gesagt, zur Benotung kann ich nichts sagen. Aber Euer Entschluss für die IGS war sehr gut, denn dort herrscht wirklich Chancengleichheit.

Ein Schüler der IGS kann also in Mathematik sehr wohl den
Leistungskurs besuchen und somit zu den Besten gehören,
gleichzeitig jedoch wegen schwacher Rechtschreibung in Deutsch
eine besondere Förderung nötig haben.

So ist es, und auch Spätentwickler haben Aussichten auf einen guten Schulabschluss, weil das Kurssystem durchlässig ist. An einem Gymnasium werden solche Schüler schnell ausgesiebt.

Ich hatte einen Schüler, der mit Sonderschul-Empfehlung bei uns angemeldet wurde, weil er sich nicht am Unterricht beteiligte. Auch bei uns saß er lange Zeit stumm in der Klasse, bekam aber offensichtlich alles mit. Denn irgendwann wachte er langsam auf, beteiligte sich mehr und mehr - und dann ist er losgedüst wie eine Rakete. Der Junge hat schließlich Abitur gemacht.

Grüße
Pit