Radiergummi im Kunstunterricht
Hallo Sonntag
Kannst du mir, wenn es dir nichts ausmacht, noch beantworten,
ob man in Matheunterricht und im Kunstunterricht auch der
Bleistift benutzt werden darf und die Fehler wegradiert werden
dürfen?
Dazu kann ich eine Teilantwort liefern (als ehemaliger Zeichenlehrer in der Schweiz).
Ob man in einer Bleistiftzeichnung radiert oder nicht, ist in erster Linie Geschmacksache.
Denn in einer fortgeschrittenen Zeichnung ist es kaum möglich, so zu radieren, dass man dies nicht sieht.
Bleistiftstrichen zusammen mit Radierspuren kann ein ästhetischer Reiz innewohnen – muss aber nicht. Ich selber habs zum Beispiel nicht drauf.
Ob ich als Lehrer im Unterricht das Radieren erlaube oder nicht, hängt ganz von der gestellten Aufgabe und dem Lernziel ab.
Wenn mit Bleistift bloss schwach vorgezeichnet wird, was später farbig erscheinen soll, dann ist der Radiergummi doch ein segensreiches Hilfsmittel.
Soll aber eine Zeichnung von der Qualität (Lebendigkeit, Frische und Differenziertheit) der Bleistiftstriche leben, dann ist der Radiergummi so gefährlich, dass er besser vom Arbeitsplatz verbannt wird.
Weiter kommt hinzu, dass die Lehrinstitute (Kunstschulen, Lehrerseminare usw.) in verschiedenen Städten auch verschiedene Kunststile pflegen und bevorzugen. Zu meiner Zeit (1960er-Jahre) war in Basel der Gummi generell verpönt, während in St.Gallen es geradezu Pflicht war, mit Stift und Gummi zu gestalten.
Ich bin von der Basler Schule geprägt … und so etwas wird man schlecht wieder los.
Es ist bei mir sehr selten, dass ich zum Gummi greife.
Dass aber in Volksschule oder Gymnasium ein generelles Ja oder Nein zum Radierer festgeschrieben wäre, kann ich mir nicht vorstellen.
Freundliche Grüsse
scalpello