Benzinverbrauch

Hallo Experten,

eine Frage zum Benzinverbrauch:

Angenommen den Fall, dass ich nach dem Anfahren mit meinem Auto in den höchsten Gang schalte und anschließend, damit das Auto bei dieser Drehzahl innerhalb der nächsten Stunden auf die gewünschte Geschwindigkeit kommt, tief ins Gaspedal trete und den Gasfuß dann in dieser Stellung belasse: folglich müsste doch der angezeigte Momentanverbrauch mit steigender Geschwindigkeit immer geringer werden, oder?

Danke schon mal
Martin

Moin,

eine Frage zum Benzinverbrauch:

Frage zur Frage.

Angenommen den Fall, dass ich nach dem Anfahren mit meinem
Auto in den höchsten Gang schalte

dann würgst Du einen Verbrennungsmotor ziemlich sicher ab, es sei denn, Du spielst mit der Kupplung, aber das entspricht wahrscheinlich nicht dem Sinn Deiner Frage.

und anschließend, damit das
Auto bei dieser Drehzahl innerhalb der nächsten Stunden auf
die gewünschte Geschwindigkeit kommt,

Auch im höchsten Gang ist die Geschwindigkeit eine Funktion der Drehzahl bzw. anders herum. Die Drehzahl bleibt nur dann konstant, wenn die Geschwindigkeit konstant bleibt.

tief ins Gaspedal trete
und den Gasfuß dann in dieser Stellung belasse: folglich
müsste doch der angezeigte Momentanverbrauch mit steigender
Geschwindigkeit immer geringer werden, oder?

Der Benzinverbrauch ist abhängig von der Beschleunigung. Je höher die ist, desto höher ist der Verbrauch.
Bleibt die Beschleunigung konstant ist auch der Verbrauch konstant.
Wobei das etwas im Realen komplizierter wird.
Da kommen Sachen wie Wikungsgrad, Konstanz des Drehmomentes und negative Beschleunigung durch Luftwiderstand und Reibung noch hinzu.

Gandalf

Hallo Martin,
wie schon gesagt wurde, ist das nicht die beste Methode, um sein Auto zu beschleunigen und dabei KraftStoff zu sparen.
Durch die extrem niedrige DrehZahl arbeitet der Motor lange in
einem ungünstigen Bereich. Der KraftStoff könnte teilweise unverbrannt zum Auspuff herausgefördert werden. Außerdem ist mit VerschleißErscheinungen und/oder Ablagerungen zu rechnen sowie mit Überhitzung.
Wenn Deine VerbrauchsAnzeige Dir trotzdem einen geringen Verbrauch anzeigt ist das ein Problem der MessTechnik, die für solche extremen BetriebsZustände nicht optimiert ist.
Beachte auch, dass es besser ist, für ein paar Sekunden beispielsweise 40 Liter/100 km angezeigt zu bekommen als minutenlang 35 Liter / 100 km.
Ich hoffe, ich konnte Dir helfen.
Freundliche Grüße
Thomas

Hallo Experten,

eine Frage zum Benzinverbrauch:

Angenommen den Fall, dass ich nach dem Anfahren mit meinem
Auto in den höchsten Gang schalte

Und noch die Kupplung loslässt, dann wirst du was erleben:smile:

und anschließend, damit das
Auto bei dieser Drehzahl innerhalb der nächsten Stunden auf
die gewünschte Geschwindigkeit kommt,

Dann ist eine Wunder geschehen.

tief ins Gaspedal trete
und den Gasfuß dann in dieser Stellung belasse:

Dann kenne ich zwei Szenarien.
Dein Bock ist derart über motorisiert, dass der diesen Unsinn mitmachen kann. Dabei verbraucht der ein Unmenge an Sprit.

Ist er das nicht, dann wirst du mit Hoppserei und Bockerei was zu tun bekommen:smile:
Bis was verreckt.

So niedrigtourig beschleunigen wie das der Motor noch glatt erlaubt.
Theoretisch kannst (wir haben das damals auch gemacht und gemessen)relativ zügig (nicht Vollgas) beschleunigen, dann Motor aus und rollen lassen usw.
Dann ist der Verbrauch das niedrigste pro Km.

Danke schon mal
Martin

Balázs

Hallo Martin,

in erster Näherung nein: Das Gaspedal steurt die Luftzufuhr für jeden Verbrennungsvorgung (den Unterdruck des Zylindervolumens). Bei konstanter Luftzufuhr und Lambda = 1, ist der Verbrauch proportinal zu den Verbrennungsvorgängen und damit proportinal zum Weg. Der Verbrauch pro km also konstant.

Andersrum : Bei doppelter Drehzahl verdoppelt sich die Sprittmenge pro Zeit, jedoch bei halbierter Zeit.

In zweiter Näherung sinkt er wirklich, weil die Drosselklappe bei höheren Drehzahlen (= höherer Luftstrom) stärker „drosselt“.
Der Mehrverbrauch bei kleinerer Geschwindigkeit fließt allerdings in die Beschleunigung, und kann quasi beim Ausrollen wieder genutzt werden (oder als Hitze der Scheibenbremsen :wink:

Die Methode von Balázs ist übrigens wirklich effektiv. Ein Golf 4 Diesel lässt sich bei entsprechender Übung mit 3l fahren. Warum das so ist, erklären die Muscheldiagramme (http://de.wikipedia.org/wiki/Muscheldiagramm), auch wenn diese nicht leicht zu interpretieren sind. Den dort angegebenen Diesel sollte man z.B.

  • nicht (bzw. nur im höchsten Gang) über 2000 U/min fahren,
  • Zügig beschleunigen (etwa 3/4 Gas)
  • 2 (oder 3) Gänge rauf, damit die Drehzahl von 2000 auf 1400 fällt
  • ruhig 1400-1700 Touren bei konstanter Geschwindigk (also Gang entsprechend wählen, bei 30, 50 oder 70) Erst wenn man dabei mehr Gas geben muss (meist >> 70km/h) in die Region von 2000 U/min wechseln.

Das alles gilt natürlich nur, wenn man damit bequem mitschwimmen kann. Wenn nicht muss man die Gänge natürlich später schalten!

Gruß
achim

O.T.: eine Bekannte beklagte sich, dass ihr Fiesta mit 100PS zu schwach für dir Schweiz motorisiert war. Sie brachte es einfach nicht übers Herz, im zweiten oder dritten Gang höhertourig zu fahren.

Hallo, erstmal grundsätzlich die Frage ob du einen Diesel oder Benziner fährst. Mit Diesel kenne ich mich nicht so gut aus, aber beim Benziner ist es auf jeden Fall günstig mit niedriger Drehzahl und hoher (nicht maximaler!!!) Last zu fahren. Wenn man das Gaspedal voll durchtritt fettet die Motorelektronik stark an um noch ein paar Nm mehr raus zu holen. Bis etwa 3/4 Gas versucht sie aber Lambda 1 zu stellen. Der Wirkungsgrad eines Benziners ist jedenfalls mit hoher Last immer besser da der Motor dann nahezu entdrosselt fährt und weniger Gaswechselverluste, bessere Füllung usw. hat. Da der Diesel nicht über Luft sondern über Einspritzmenge geregelt wird (hat keine Drosselklappe) kann ich dazu nicht so viel sagen, bei Motoren mit Turbo oder Direkteinspritzung wird es dann noch komplizierter weil dort weitere Effekte auftreten. Aber wie gesagt, Benziner immer möglichst hoher Gang, nur kein Vollgas!

Hallo Experten,

eine Frage zum Benzinverbrauch:

Angenommen den Fall, dass ich nach dem Anfahren mit meinem
Auto in den höchsten Gang schalte

OK, ich verbesser das mal:
Du beschleunigst zügig mit etwa 80% Vollgas und schaltest immer so früh hoch, wie es ohne Ruckeln möglich ist.

und anschließend, damit das
Auto bei dieser Drehzahl innerhalb der nächsten Stunden auf
die gewünschte Geschwindigkeit kommt, tief ins Gaspedal trete
und den Gasfuß dann in dieser Stellung belasse: folglich
müsste doch der angezeigte Momentanverbrauch mit steigender
Geschwindigkeit immer geringer werden, oder?

Es wird der Verbrauch in l/100km angegeben.
Angenommen, der Motor spritze pro Hub immer die selbe Menge Benzin ein, dann steigt der Verbrauch pro Zeiteinheit proportional zur Geschwindigkeit. Gleichzeitig steigt aber eben die Geschwindigkeit und am Ende kürzt sich das heraus.
Man sollte nun in der vereinfachten Theorie erwarten, dass der Verbrauch pro 100km konstant bleibt, da pro Hub immer die selbe Menge Benzin eingespritzt wird und pro Hub auch immer (im selben Gang) der selbe Weg zurück gelegt wird.

In der Praxis ist das aber absolut nicht so.
An Hand der Kennlinienfelder wird nämlich bei der selben Gaspedalstellung unterschiedlich viel Benzin eingespritzt.
Es kommen bei der Berechung nämlich noch Lambda, Drehzahl und Luftmasse ins Spiel.

Der Kraftstoffverbrauch, genauer: Die Effizienz des Motors in Gramm Kraftstoff pro Kilowattstunde abgegebene Energie an der Welle findet man in den sogenannten „Muscheldiagrammen“.

Google mal danach, findest viele hybsche Bilder dazu.