Beobachterposition bestimmt Neigung des Sonnenäquators?

Hey,
ich habe mir da etwas überlegt und möchte es an einem Beispiel erklären:

Angenommen, wir sehen die Mondsichel auf der Nordhalbkugel (z.B. von Berlin aus) als „stehend“ - also aufrecht am Himmel. Dann würden wir sie auf der Südhalbkugel (z.B. von Chile aus) liegend sehen. Warum ist das so?

Und jetzt zu meiner eigentlichen Überlegung.
Wir wir z.B. durch die Beobachtung von Sonnenflecken feststellen können, liegt der Sonnenäquator nicht in einer Ebene mit der Ekliptik, sondern ist um +/-7° gegen sie geneigt (schwankt innerhalb eines Jahres).
Nun müsste es hier aber doch genau der gleiche Fall wie beim Mond sein, nämlich, dass der Sonnenäquator, abhängig, von wo aus ich ihn betrachte, eine zusätzliche Neigung hat.
Somit müsste er eine Neigung von +/-7° (je nachdem, wo in dieser Pendelbewegung wir uns befinden) PLUS einer scheinbaren Neigung, abhängig vom Beobachtungsstandort, haben.

Kann mir jemand dieses Phänomen plausibel erklären?

Danke und viele Grüße

Hallo Fragewurm,

Angenommen, wir sehen die Mondsichel auf der Nordhalbkugel
(z.B. von Berlin aus) als „stehend“ - also aufrecht am Himmel.
Dann würden wir sie auf der Südhalbkugel (z.B. von Chile aus)
liegend sehen.

Wie kommst du darauf, dass das so sein soll?

Schau dir mal die Mondsichel aufrecht und dann im Kopfstand an.

MfG Peter(TOO)

Angenommen, wir sehen die Mondsichel auf der Nordhalbkugel
(z.B. von Berlin aus) als „stehend“ - also aufrecht am Himmel.
Dann würden wir sie auf der Südhalbkugel (z.B. von Chile aus)
liegend sehen. Warum ist das so?

Wenn du die Sichel des zunehmenden Mondes in unseren Breiten zu einem Zeitpunkt im Jahr „stehend siehst“, dann hat das was damit zu tun, dass die Ekliptik zu diesem Zeitpunkt hierzulande flach zum Horizont läuft während sie in Chile zu gleichen Zeitpunkt steil zum Horizont läuft. Und umgekehrt ein halbes Jahr später, bzw. 14 Tage bei umgekehrten Mondphasen.

Und jetzt zu meiner eigentlichen Überlegung.
Wir wir z.B. durch die Beobachtung von Sonnenflecken
feststellen können, liegt der Sonnenäquator nicht in einer
Ebene mit der Ekliptik, sondern ist um +/-7° gegen sie geneigt
(schwankt innerhalb eines Jahres).
Nun müsste es hier aber doch genau der gleiche Fall wie beim
Mond sein, nämlich, dass der Sonnenäquator, abhängig, von wo
aus ich ihn betrachte, eine zusätzliche Neigung hat.
Somit müsste er eine Neigung von +/-7° (je nachdem, wo in
dieser Pendelbewegung wir uns befinden) PLUS einer scheinbaren
Neigung, abhängig vom Beobachtungsstandort, haben.

Wenn du im Horizontsystem beobachtest haben Nord- und Südpol der Sonne und der Sonnenäquator schon am gleichen Beobachtungsort zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Neigungen.

Wenn du im System des Äquators beobachtest etwa wegen einer parallaktische Montierung wirst du überall und jederzeit diese um „um +/-7°“ Neigung messen mit minimalen Einflüssen des Beobachtungsortes.

Kann mir jemand dieses Phänomen plausibel erklären?

Der Weg in ein Planetarium lohnt sich allemal

Danke für die Antwort,
wenn ich mir die Mondsichel im Kopfstand anschaue, ist sie sozusagen „andersrum“ (also die Öffnung der Sichel zeigt in die andere Richtung). Das ist allerdings nur der Extremfall - wenn es einen „halben Kopfstand“ gäbe, sähe ich die Sichel in einer gewissen Kopfstandstellung liegend…

Danke für die Antwort,
ich muss mich korrigieren.
Die Sonne liegt relativ schief und man geht immer davon aus, dass man den Erdnord- und Südpol auf die sichtbare Sonnenscheibe projiziert.
Zu den +/-7°, die der Sonnenscheibenmittelpunkt vom Schnittpunkt des Sonnenäquators und der Verbindung Sonnennord-u. Südpol abweicht, kommen außerdem +/-26,5°, die der projizierte Erdnordpol auf der Sonnenscheibe vom Rotationsachsennordpol abweicht.
Das war mir bis vor kurzem auch nicht klar, deshalb hier jetzt die Korrektur.
Und vor allem letztere Abweichung ist sehr deutlich sichtbar, je nach Beobachtungsort (lässt sich auch auf etlichen Seiten verdeutlichen, z.b. auf astronomie.info lässt sich die Sonne sehr gut von verschiedenen Orten aus beobachten und ein Gradnetz darauf legen)

Und der Weg in ein Planetarium bereitet mir aufgrund der neuen, eher mangelhaften Projektionstechnik eher Kopfschmerzen.

Die Sonne liegt relativ schief und man geht immer davon aus,
dass man den Erdnord- und Südpol auf die sichtbare
Sonnenscheibe projiziert.
Zu den +/-7°, die der Sonnenscheibenmittelpunkt vom
Schnittpunkt des Sonnenäquators und der Verbindung
Sonnennord-u. Südpol abweicht, kommen außerdem +/-26,5°, die
der projizierte Erdnordpol auf der Sonnenscheibe vom
Rotationsachsennordpol abweicht.
Das war mir bis vor kurzem auch nicht klar, deshalb hier jetzt
die Korrektur.

Das ist so nicht richtig. Die Drehachse der Sonne ist 7,5° zum Pol der Ekliptik geneigt aber Erdachse, ekliptischer Pol und Sonnendrehachse bilden keine gemeinsame Ebene. Das geht aus dem hier-> dargestellten Abbildungen hervor.

Vor allem steht dort: „Ausgehend von der Richtung des Himmelsnordpoles kann die Rotationsachse im Laufe eines Jahres um 26 Grad nach beiden Seiten geneigt sein.“ Zitat Ende.

Es gibt also keine konstante Grundgröße auf die sich deine Zitat „+/-7°“ Zitat Ende addieren sondern ein gemeinschaftliches Projektionsgeschehen aus dem zeitweise „+/-26°“ Neigung gegen den Himmelsnordpol in der Projektion resultieren.

Und vor allem letztere Abweichung ist sehr deutlich sichtbar,
je nach Beobachtungsort (lässt sich auch auf etlichen Seiten
verdeutlichen, z.b. auf astronomie.info lässt sich die Sonne
sehr gut von verschiedenen Orten aus beobachten und ein
Gradnetz darauf legen)

Dieses Phänomen ist im äquatorialen System (parallaktische Fernrohrmontierung) zu einem gegebenen Zeitpunkt an allen Orten der Erde mit minimalen Abweichungen identisch zu beobachten.

Und der Weg in ein Planetarium bereitet mir aufgrund der
neuen, eher mangelhaften Projektionstechnik eher
Kopfschmerzen.

versteh ich nicht. Was soll da mangelhaft sein?