Danke, danke, danke!!!
Liebe M.,
herzlichen Dank, dass Du Dich so intensiv noch mit meiner Geschichte beschäftigst!!!
Du hast ein ziemlich gutes Gespür für Menschen, denn in vielem, was Du schreibst, finde ich mich auch tatsächlich wieder!
Das was du jetzt so erzählst, wirkt auf mich so, als wäre
zwischen euch so eine Art „Ungleichgewicht“ entstanden. Du
schreibst ja auch, du hast das Gefühl, ihm ständig hinterher
zu rennen. Und deine Forderung nach mehr Verbindlichkeit ist
ihm zu anstrengend. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass es
bei dir im Grunde nicht einfach nur um Planbarkeit geht, das
ist nur das „äußerliche“ Problem. Du könntest ja auf ein
unverbindliches „Schauen wir mal.“ einfach komplett unabhängig
von ihm planen, als hätte er nein gesagt und damit in Kauf
nehmen, dass du dann keine Zeit hast, wenn er doch
möchte/könnte. Vielleicht hast du das sogar so ähnlich
gemacht, aber ich stelle mir vor, dass da im Hinterkopf immer
das Bedauern dabei war, dass es dann vielleicht nicht klappen
könnte. Dieses Gefühl: „Ach wenn ich da jetzt zusage und er
hat doch noch Zeit…“ Du standest im Zwiespalt, entweder
deine sonstige Planung mit anderen genauso unverbindlich zu
gestalten, wie er mit dir, damit du frei bist, wenn er doch
noch Zeit haben sollte, oder das Risiko einzugehen, ihm
absagen zu müssen, obwohl du doch so gern mit ihm weggefahren
wärst. Mir scheint, du entscheidest dich eher für Zweiteres,
weil du dich nicht von seiner Lust und Laune abhängig machen
willst, oder? Dein Gefühl, dass du nicht so richtig planen
kannst, wenn er sich nicht festlegt, kommt dann aber daher,
dass du nicht alle deine Möglichkeiten gleich gewichtest. Für
dich hätte ein Wochenende mit ihm Priorität, aber du bist
nicht bereit, dafür alles andere abzusagen, wenn du nicht
weißt, ob es klappt. Aber ein wenig bleibt das ungute Gefühl,
dass damit euer gemeinsames Wochenende nichts wird, weil du
jetzt fest verplant bist, selbst wenns von seiner Seite aus
nun doch klappen sollte. (Ich hab das Gefühl, ich rede wirr,
aber wenn es dir so geht, wirst du es verstehen )
Lach, ich verstehe Dich sehr gut! Du hast schon recht! Es geht mir nicht in erster Linie um die Planbarkeit. Ich habe mich bei meiner Freizeitplanung immer recht stark an meinen Partnern orientiert, was aber auch daran lag und jetzt auch liegt, dass sie alle Jobs hatten/haben, die dazu führten, dass man sich nur am Wochenende (und das auch nicht regelmäßig) sehen kann. Ich hatte/habe daher genügend Zeit in seiner Abwesenheit, meinen Hobbys nachzugehen und meine Freundschaften zu pflegen.
Das würde dann aber heißen, dass das eigentliche Problem eure
unterschiedliche Prioritätensetzung ist. Das ist das, was ich
oben mit Ungleichgewicht meinte.
Stimmt!
Ich könnte mir vorstellen,
dass dich das auch verletzt (auch wenn du vielleicht
versuchst, das nicht an dich ranzulassen).
Doch, ich lasse es an mich heran! Oder sagen wir es mal so: Es gab während seiner Urlaubszeit einige Situationen, in denen ich mir die Begründung denken konnte. Das hat mich nicht verletzt. Zum Beispiel hatte er recht häufig starke Rückenschmerzen! Das eine Mal saß er dann mit schmerzverzerrten Gesicht in meiner Küche, weil er mir versprochen hatte zu kommen! Ich habe ihn nach Hause geschickt - und er war mir dankbar! Statt dessen hätte er sich den Weg sparen können. Ein Anruf: „Susan, ich habe Schmerzen, verzeih bitte, wenn ich lieber zu Hause bleibe!“ Anderes Beispiel: Seine Tochter ist mit ihrem Kind gerade etwas überfordert. Ich weiß, dass er wegen seines Jobs ein schlechtes Gewissen hat, nicht ausreichend in der Vergangenheit für sie dagewesen zu sein. Dann habe ich natürlich auch Verständnis, wenn er sie in seiner freien Zeit auch unterstützen/entlasten möchte! Kein Problem! Aber dann kann er doch auch klar formulieren: „Ich würde ja gern mit Dir, aber meine Tochter braucht mich gerade!“ Noch ein Beispiel dafür, dass er den Mund nicht aufbekommt: Wir hatten mal eine feste Verabredung zum Essen! Er kam und kam nicht! Ich habe ihn mehrfach angerufen/ihm eine SMS geschickt, weil ich wissen wollte, ob was dazwischen gekommen ist. Keine Reaktion! Ich noch gewartet, gewartet! Irgendwann tauchte er auf. Er habe auf dem Weg zu mir noch Freunde getroffen und sich mit ihnen verklönt. Kann vorkommen, aber dann kann man doch bitteschön mal kurz anrufen und sagen, „hi, es wird später“ oder so ähnlich.
Das sind alles Beispiele, die mich nicht verletzen, sondern ärgern! Das weiß er auch! Er weiß auch ganz genau, dass ich für solche Situationen Verständnis habe!
Für ihn ist ein
Wochenende mit dir anscheinend weit weniger wichtig, als für
dich. Dadurch setzt sich dann mit ziemlicher Sicherheit auch
der Gedanke fest, dass du generell für ihn weniger wichtig
bist, als er für dich.
Jein! Ich denke/weiß schon, dass ich ihm wichtig bin - schon allein, da ich in den vergangen Jahren/Jahrzehnten immer auch als Cousine seine Vertraute war. Und objektiv betrachtet habe ich auch den „besseren“ Stand (hört sich jetzt vielleicht etwas blöd an, bitte nicht falsch verstehen): Ich habe mehr Geld (er hat Schulden bei mir; unseren letzten Urlaub habe ich bezahlt - was vielleicht für ihn auch ein Problem darstellt), keine Verpflichtungen gegenüber Angehörigen oder Exen, habe mehr „Sex-Angebote“, habe mehr soziale Kontakte und könnte jederzeit in meine vermietete Großstadt-Wohnung ziehen!
Ich denke, diese unterschiedliche Prioritätensetzung, ist auch
der Grund, warum er nicht versteht, dass dich sein „Schauen
wir mal.“ stört. Er kriegt mit, dass du in diesem Fall anderes
planst und für ihn ist das okay. Dein „Ich kann nicht
vernünftig planen.“ versteht er nicht, weil ihm nicht klar
ist, dass du die von ihm unabhängige Planung eigentlich nur
widerwillig, notgedrungen machst. Er ist der Meinung, dass du
doch dein Wochenende genauso von ihm unabhängig planen kannst,
wie er das auch tut und ihr eben nur dann gemeinsam wegfahrt,
wenns zufälligerweise bei euch beiden reinpasst.
Hm, da gab es zwei Situationen, in denen ich ihn enttäuscht habe: Wir sind Anfang Mai für ein paar Tage weggefahren. Ich musste aber kurzfristig noch für eine Kollegin einspringen und unseren Starttermin um einen Tag verschieben! Da hat er auch klar geäußert, dass er enttäuscht sei. Dann musste er jobbedingt kurzfristig ein Wochenende in der Nähe von Berlin verbringen und meinte spaßig: „Dann setzt Dich ins Auto und komm vorbei!“ Ich habe es nicht ernst genommen. Im Nachhinein meinte er, dass er es insgeheim schon gehofft hatte.
So ungleichgewichtig scheint es dann nicht zu sein, oder?
Jetzt kommen wir aber zum Knackpunkt - seine Exen, die ich nun einmal beide (sehr) gut kenne, und ich nun einmal auch die Beziehungsprobleme kenne, in die ich damals immer reingezogen wurde!
Du kriegst mit, dass er früher stark unter Druck gesetzt
worden ist (zum Teil noch wird) und merkst, wie gut es ihm
tut, dass du das nicht machst. Außerdem merkst du, dass er
(immer noch) ziemlich viel um die Ohren hat. Eine Ex-Freundin,
die Aufmerksamkeit will, ein Haus, das umgebaut werden muss,
Kinder mit seiner Ex-Frau, ein Job… Du hast total viel
Verständnis für das alles und bist selbstlos genug, nicht auch
noch an ihm zu zerren und zu fordern. Außerdem brauchst du ja
auch deine Freiräume.
Ganz genau! Das Problem ist: Mein Verständnis hört auf, wenn er zu seiner Ex-Freundin fährt (900km!!!), von der er seit Monaten nur genervt ist, weil sie einen Neuanfang wünscht und richtig zickig werden kann; zu der Frau, die er trotz allem noch finanziell (siehe bitte Info oben!!!) unterstützt, die mir übrigens auch noch Geld schuldet, die übrigens nichts davon weiß, dass er und ich etwas miteinander haben.
Mit der Begründung: Ich habe es ihr versprochen! Und nein, ich glaube nicht, dass zwischen den beiden sexuell etwas gelaufen ist, da die Dame im Unterschied zu seiner Ex-Frau nach meinem Geschmack eher ein nicht so ganz erotischer Typ ist - Entschuldigung, wenn ich das so formuliere!
Und da, wo du doch hin und wieder das Bedürnis nach
Zweisamkeit hast (Lust auf ein gemeinsames Wochenende), kämst
du im Leben nicht auf die Idee, das tatsächlich von ihm
einzufordern. Schließlich zerren andere schon genug an ihm.
Wenn er Zeit mit dir verbringt, dann willst du, dass er es
gern tut und nicht, weil du auch noch an ihm zerrst. Ich
vermute (befürchte…), dass genau davon eure Beziehung lebt.
Das befürchte ich auch!
Das war nur die Einleitung, dass jetzt auf einmal auch noch
die Ex-Frau eine Rolle in meiner Geschichte spielt. Auch
insofern als ich ein ganz anderer Typ Frau bin und bezüglich
des Äußeren wohl etwas leichter zu verunsichern bin.
Okay, noch ein paar Gedanken. Du genießt es, dass er dich
liebt für das, was du bist. Dafür, dass du unabhängig und
stark bist, dass er bei dir frei sein kann und nicht dauernd
befürchten muss, dass du damit nicht klar kommst, wenn er mal
keine Zeit für dich hat. Er genießt das umsomehr, da er das
anscheinend vorher nicht kannte. Nun steckst du in dieser
Rolle fest und kannst gar keine Forderungen mehr stellen, weil
du ihm damit genau das nehmen würdest, was an dir so wunderbar
anders ist, als an seinen Exen.
Genau!
Er hat nie eine Andeutung gemacht, dass Partner erwünscht
sind, daher war es für mich so auch kein Thema! Und ja, es
wäre von meiner Seite auch möglich gewesen, was er auch
wusste. Aber er hat mich eben nicht gefragt! Und dann bekomme
ich am Samstag noch eine SMS von seiner EX-Frau nach dem
Motto: Wir führen nichts im Schilde!
Hm… So wie du das nun erzählst, finde ich es auch ziemlich
merkwürdig. Hast du denn dann irgendeine Idee, warum er sie
mitnimmt?
Nun, er hat mir ja dann eine Erklärung nachgeliefert, aber die hätte eben früher kommen können! Er war jobbedingt gerade in der Nähe ihres Wohnortes und hat aus Spaß gesagt: „Dann kann ich Dich ja abholen und Du kommst mit!“ Und sie hat dann spontan Ja gesagt! Glaube mir bitte, ich finde es total schön, dass die beiden sich wieder so gut verstehen, aber da seine Ex-Freundin krankhaft eifersüchtig war, scheint er Angst zu haben, mir dann direkt zu sagen: „Hey, hier hat sich gerade das und das ergeben!“
*lach* Ich befürchte, das verstehen Männer nicht. Warum Frauen
gefragt werden wollen, obwohl sie eh schon wissen, dass sie
Nein sagen werden. Du brauchst das aber (für dein Ego?) dass
er dich fragt und somit deutlich macht, dass er dich gerne
dabei hätte.
Eben!
Vielleicht war ihm ja klar, dass du nein sagen würdest, aber
ihm wars wichtig, dass er nicht allein hinfahren muss und
wollte eben kein Nein von dir riskieren.
So wie ich ihn kenne, glaube ich nicht, dass er Probleme hat, irgendwo allein aufzutauchen.
So wie ich dich
einschätze, kann es sogar sein, dass du mit einer ehrlichen
Begründung, warum er vielleicht tatsächlich lieber seine
Ex-Frau statt dir dabei haben wollte, ganz gut leben kannst.
Ja, kann ich!
Andererseits könnte es aber natürlich auch sein, dass diese
Begründung schmerzhaft für dich ist.
Das ist mir bewusst!
Du betonst, dass die
Ex-Frau so schön ist… Kann es sein, dass du irgendwie im
Hinterkopf hast, dass es ihm zum repäsentieren in der Firma
wichtig ist, eine besonders schöne Frau vorzeigen zu können?
Lach, ja, habe ich! Ich will nicht sagen, dass ich hässlich sei, aber eben nicht so ein femininer Typ bin (die wirklich weiblichen Rundungen fehlen mir), eher der, der sich nicht schminkt, nicht ins Nagelstudio/ständig zum Friseur rennt, sich nicht ständig aufstylt. Im Unterschied zu seiner Ex-Frau, die man(n) eine Augenweide nennen kann.
Auch wenn das jetzt vielleicht gar nicht zutrifft, finde ich,
ist das ein schönes Beispiel dafür, wo ich finde, dass man in
einer Beziehung gut drüber reden könne sollte. Er sollte keine
falsche Scheu haben, das wirklich ehrlich zu begründen und du
solltest kein Problem damit haben, ihm ehrlich zu sagen, wenn
dir das weh tut, ohne ihm deshalb Vorwürfe machen zu müssen.
Das Thema ist ihm nicht unbekannt. Er weiß auch, dass ich jetzt durch die Verunsicherung in den letzten Wochen auch verletzt bin, wenn er dann mal eine harmlose Kritik an meinem Äußeren loslässt.
Sonder um gemeinsam rauszufinden, warum dir das eigentlich weh
tut, und was ihr dagegen tun könnt. Dazu gehört auch, wenn wir
bei obigem Beispiel bleiben, warum es ihm wichtig ist, vor
seinen Kollegen eine besonders schöne Frau vorzeigen zu
können.
Weil er es von seiner Ex-Frau so gewohnt ist. Beispiel: Letztes Jahr, als wir noch gar nichts miteinander hatten, war hier im Ort eine Veranstaltung, zu der wir drei (seine Ex-Frau, er und ich) gegangen sind. Sie war total aufgebrezelt (Ausschnitt ließ sehr tief blicken) - ich Wort wörtlich die graue Maus!
Er meinte dann im Nachhinein: „Das ging ja gar nicht!“ Wie gesagt: Das hat er mir als Cousin gesagt!
Wenn er nicht vor jedem dazu stehen kann, dass er dich
liebt, so wie du bist, muss man ihn nicht gleich abstempeln.
Das tue ich auch nicht! Ich bin eben anders!
Ich bin ziemlich sicher, sowas hätte mit seinem eigenen
(geringen) Selbstwertgefühl zu tun. Aber ich glaube, jetzt
konstruiere ich echt zu viel herum. Ich kenne euch schließlich
überhaupt nicht.
Aber Dein Konstrukt ist ja nicht ganz falsch! Er gibt ja auch zu, dass er sich mir gegenüber bei einigen Sachen unterlegen fühlt! Bei den Menschen, die mich schon länger kennen, hat er auch kein Problem! Aber wenn seine Ex-Frau dabei ist oder mehr unbekannte Öffentlichkeit, wird er „komisch“!
Das habe ich schon gemacht - und wurde damit anstrengend!
Ja und? Steh doch dazu, dass du auch mal anstrengend sein
kannst. Du bist nun mal ein Mensch mit Gefühlen und
Bedürfnissen. Das ist anstrengend, wenn man sich auf einen
Menschen einlässt. Ich glaub, dass da kein Weg dran vorbei
führt. Auf der anderen Seite, ist es auch legitim, dass er
sagt, er hat nach seinen bisherigen anscheinend viel zu
anstrengenden Beziehungen im Moment absolut keinen Bock, sich
irgendwie festzulegen o. ä. Die Frage ist, wieviel liegt ihm
an dir und wieviel liegt dir an ihm?
Dass uns einander sehr viel liegt, ist schon klar, da wir eben immer vertraut waren. Er weiß auch von früher, dass ich nicht die Frau bin, die gut den Mund halten kann und daher anstrengend werden kann, die erwartet, dass man den Mund aufmacht.
An deinen Beispielen
merkt man, dass du bereit bist, ihm sehr viele Freiheiten zu
lassen, sogar da, wo du im Grunde gern Zweisamkeit und
Verbindlichkeit hättest.
Ja klar, wenn ich weiß, dass es an seiner Familie, seiner gesundheitlichen Beeinträchtigung oder seinem Anspruch, an seinem Haus etwas zu machen - keine Frage! Ist das so ungewöhnlich?
Solange du das kannst, ohne dich
drüber zu ägern, ohne enttäuscht oder eifersüchtig zu sein,
ohne insgeheim doch zu erwarten, dass das, was dir wichtig
wäre auch ihm wichtig ist, so lange klappts. Ab da, wo du das
nicht mehr kannst (und dieser Punkt ist sehr individuell),
kann eure Beziehung nur dann dauerhaft weiterbestehen, wenn er
bereit ist, dasselbe für dich zu tun. Seinen Wunsch nach
Unverbindlichkeit und Freiheit, nach einer „nicht
anstrengenden“ Partnerin, zurückschraubt.
Da stoßen wir wieder auf das Problem, dass ich ihn einfach zu gut aus seinen Ex-Beziehungen kenne. Wie häufig habe ich aus der Cousine-Rolle her bezüglich der Ex-Freundin gesagt: „Dann mach doch mal klar den Mund auf! So, wie Du es formulierst, wird sie sich immer Hoffnungen machen!“
Beispiel: Er hat nach der Trennung eine Frau über eine nicht unbekannte Internet-Kontaktbörse kennengelernt. Sie war/ist nett und fein, man verstand/versteht sich gut, ist aber vom Äußeren nicht sein Typ. Sie wollte ihn dann mal besuchen - er sagt zu! War wohl auch ein netter (asexueller) Abend (alles andere hätte er mir erzählt, da zu diesem Zeitpunkt noch nichts zwischen uns lief).
Einige Tage später haben wir in Familie gefrühstückt, und er erzählt davon. Seine Tochter und ich kamen nicht aus dem Lachen raus: Die Frau hat ihn gefragt, ob er denn etwas Festes suchte, und er antwortet: Ja, das suche ich!
Weißt Du, was ich meine? Ja, ich denke schon!
In dir sträubt sich was dagegen, dass
er dein Anstrengendsein in Kauf nimmt (wie er es vermutlich
auch bei seinen bisherigen anstrengenden Partnerinnen gemacht
hat).
Genau!
Ja, hä! „Hä?“ auch von mir. Welchen Sinn hatte das? Welche
Option wäre denn deine gewesen? Und warum? Und hast du ihm das
gesagt?
Es war reine Provokation! Und ja, ich wollte, dass er sich positioniert! Meine Haltung kennt er sehr genau! Aber ich könnte auch auf die Cousine-Ebene reseten, wenn ich müsste!
Und noch einmal situationsbedingt: Wir haben hier am Wochenende ein Familienfest, da seine Mutter/meine Tante einen runden Geburtstag feiert. Seine Tochter und ich organisieren alles, da er noch im Ausland ist! Da es eine recht große Runde wird, habe ich ihn gefragt, welche „Rolle“ ich denn einnehmen soll, denn ich habe durchaus Verständnis, dass es ihm vielleicht auch unangenehm sein könnte, wenn ich dann seine Hand halte oder ihn küsse. Ich hätte kein Problem damit, mich zurückzuhalten! Ich will bloß wissen, was er sich mit einem guten Gefühl seiner Familie gegenüber vorstellen kann.
Seine Reaktion: „Das ist jetzt keine ernst gemeinte Frage von Dir, oder?“
Was ist denn unnötiger Beziehungsstress? Und wodurch entsteht
der grade bei euch? Doch durch deine Erwartungen (dich ich
berechtigt finde). Aber das heißt, dass er eben doch nötig ist
und dass du ihn brauchst.
Vielleicht will ich mir das genau noch nicht so richtig eingestehen!?
Aber woher soll er wissen, dass dir ein Wochenende mit ihm
lieber gewesen wäre, als irgendwas anderes zu unternehmen,
wenns nur Wünsche/Vorschläge sind? Für dich stand ein
Wochenende mit ihm in der Prioritätenliste relativ weit oben.
Du hättest das gern gemacht und andere Sachen dafür abgesagt.
(Wusste er das?)
Ja, das wusste er!
Ich
denke, dein Problem, (das du mit Eifersucht beschrieben hast),
ist dieses Gefühl, ihm nicht besonders wichtig zu sein, für
ihn nur ein Lückenbüßer zu sein.
Ich habe in den letzten Jahren immer eine ganz andere Rolle gespielt!
Du möchtest, dass er seine Prioritäten nicht
für dich ändert, sonder von sich aus. Deshalb forderst du
nicht, dass er mit dir wegfährt.
Ganz genau!
Das ist aber vielleicht auch einfach ein
Kommunikationsproblem. Hast du ihm gesagt (und hat er das
wirklich verstanden und glaubt es auch), dass ein „Nein tut
mir leid, für ein gemeinsames Wochenende hab ich grad keine
Zeit.“ dich nicht gestört hätte im Gegensatz zum
unverbindlichen „Schauen wir mal“? Wenn ihm klar ist, dass er
nein sagen darf, ohne dass du enttäuscht oder bleidigt bist,
denke ich, dass er auch mit klaren Forderungen von dir viel
besser umgehen kann.
Wie oben erwähnt: Ja, ja, ja! Ich habe ihm mehrfach gesagt, dass mich ein NEIN nicht stört! Aber klare Forderungen stellen? Ich glaube, das liegt mir überhaupt nicht!
Das bedarf aber wohl einiger Übung, dass
du sagst du würdest total gern mit ihm ein Wochenende
verbringen (nicht nur als Vorschlag, sondern deutlich, dass
dir das wichtig ist) und er sich davon aber nicht unter Druck
gesetzt fühlt, weil er weiß, dass du trotzdem Verständnis
hast, wenn andere Dinge für ihn grad wichtiger sind.
Dazu sind wir beide (also er und ich) wohl zu blöd!
Du sagst, du
willst ihn nicht zwingen, er soll das tun dürfen, was er
selber gerne möchte. Was aber, wenn das was er möchte, ist,
dein Bedürfnis zu erfüllen?
Da bin ich mir ziemlich sicher, dass er das nicht will - dazu kenne ich ihn zu gut! Klar, er möchte, dass es mir gut geht! Das weiß ich! Aber ich möchte eben auch, dass es ihm gut geht! Und da zerren eben so viele Menschen an ihm, die es besser drauf haben, Forderungen zu stellen!
Sei
ehrlich! Mach dir und ihm nichts vor, indem du einen Wunsch
als Vorschlag tarnst und deine Bedürfnisse verleugnest, nur
weil ihm das womöglich zu anstrengend ist. Vielleicht ist es
ihm, wenn er nach und nach merkt, dass er genauso ehrlich sein
darf, ohne sich verstellen zu müssen, nicht mehr zu
anstrengend. Wenn das nicht geht, wenn er tatsächlich jede
Forderung von dir als anstrengend empfindet, musst du
entscheiden, welche Konsequenzen du daraus ziehst. Entweder du
stellst tatsächlich keine Forderungen mehr (dann aber auch
komplett ohne was zu erwarten), oder die Beziehung hat für
dich keinen Sinn.
M., ich bin so etwas von ehrlich, aber anstrengend werde ich für ihn wohl immer bleiben! Meine Frage ist nur, warum er sich dann noch auf anstrengendere Frauen einlässt?
Keine Ahnung, welche Konsequenz ich jetzt daraus ziehe - ich weiß nur, dass mir dieser Eiertanz nicht guttut!
Nochmals Danke für Dein Interesse und Deine Worte!
Susan