Bereinigung Gantanamo

Hallo,
ja, das von dir genannte sind wohl so einige der Ausredeversuche. Die Bushadministration hat m. W. allerdings den Kriegsgefangenenstatus immer geleugnet und der würde auch schon lange keine Inhaftierung mehr und vor allem keine Prozesse rechtfertigen. Die „Exclave“ ist auch so eine Nebelgranate. In Wirklichkeit stellt sich hier doch nur die Frage ob 1. kubanisches, 2. US-Zivilrecht oder 3. US-Militärrecht anzuwenden ist, darüber kann man streiten. Keines davon wird aber angewendet, sondern im Grunde abgeleitet, dass man machen kann was einem (Bush) gerade passt. Mit Rechtsstaatlichkeit hat das alles so oder so nix zu tun.
Gruß
Werner

das Problem ist, dass manche der Insassen „unschuldig“ sein
könnten und von ihrem Heimatland politisch Verfolgte sind. Und
in die USA werden diese wohl kaum einreisen wollen.

Die Entscheidung, entweder in die USA einreisen zu können oder in ihrer Heimat verfolgt zu werden, sollte ihnen gegebenenfalls schon zumutbar sein.

RV

Fühle Dich besternt owT
;

das Problem ist, dass manche der Insassen „unschuldig“ sein
könnten und von ihrem Heimatland politisch Verfolgte sind. Und
in die USA werden diese wohl kaum einreisen wollen.

Die Entscheidung, entweder in die USA einreisen zu können oder
in ihrer Heimat verfolgt zu werden, sollte ihnen
gegebenenfalls schon zumutbar sein.

Sicher, die Betonung lag auch auf dem Wörtchen wollen.

Gruss, Mirea

Hallo Gitta,

Es geht nicht ohne Gerichtsverfahren, die Insassen sind
möglicherweise nicht alle unschuldig.

Wenn ich das richtig verfolgt habe, sind die meisten nicht einmal angeklagt worden, geschweige denn haben jemals einen Rechtsanwalts gesehen.

Die laufenden
Gerichtsverfahren sind iirc von Obama unterbrochen worden.

Es waren aber nicht sehr viele. Und ganz sicher nicht für alle.

Aber sowohl die unschuldigen als auch die Verbrecher haben
nach dem Aufenthalt im Folterlager Anspruch auf Entschädigung.

Das finde ich auch.

Die Unschuldigen aber sollen in ihre Heimat entlassen
und dort nachhaltig und großzügig entschädigt werden.

Und ich denke genau da liegt der Hase im Pfeffer: Manche können nicht in ihrer Heimat zurück weil dort werden sie unmitelbar nach der Ankunft hingerichtet (zumindest geht die Vermutung in dieser Richtung). Bei anderen besteht die Gefahr darin, daß sie wieder in terroristischen Organisationen tätig werden und die Gefahr, die von denen ausgeht, von vorne wieder ausbricht. Gestern (oder war es vorgestern) hörte ich in Bayern 3 eine Nachricht, in der mitgeteilt wurde, daß einen aus Guantánamo Entlassenen, jetzt einer der großen ist bei einer terroristische, arabische Organisation.
Und noch ein Problem, was ich mir vorstellen kann ist, daß evtl die Ländern wo sie herkommen, sie nicht mehr einreise lassen…

Bitte
nicht auf meine Kosten, ich wars nicht.

Ich auch nicht. Aber in einem spanischen Forum schrieb ich, bevor Obama sein Amtseid gab (also bevor es geschah), daß ich mir ziemlich sicher bin, daß einer der ersten Handlungen (wie kann ich das sonst nennen? Fällt mir jetzt keinen Namen ein) die der (damals noch gewählten) Präsidenten, würde die Schließung Guantánamos sein. Nicht nur, daß er das versprochen hatte (da hat er vieles, schauen wir mal wieviele er davon schafft), sondern ich konnte mir sehr gut vorstellen, daß jemand der selbst Jurist ist, im sozialen Bereich tätig war und Schwarzer ist (mit allem was das in USA bedeutet), es einfach nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte.

Schöne Grüße,
Helena
PS. die Aussage mit dem spanischen Forum ist, natürlich, nachweisbar. Allerdings, klar, auf Spanisch. Und dort steht auch die Uhrzeit vermerkt.

Post traumatic stress disorder
So sehr sie mir leidtun, will ich diese Leute aber nicht in meiner Nachbarschaft haben.

LG

Gitta

Hi Gitta,

So sehr sie mir leidtun, will ich diese Leute aber nicht in
meiner Nachbarschaft haben.

Das wollen eh die meisten auch. Und das ist auch ein Teil des Problems: Wenn sie in ihren eigenen Ländern niht mehr einreisen würden (oder werden hingerichtet), wo gehen sie denn hin? Es gibt ein paar Ländern (u.a. Deutschland), die sich bereit erklärt haben, mehrere anzunehmen.

Was die Bevölkerung dazu sagt, denke ich, wird für den jeweiligen Politikern eine zweitrangige Rolle spielen (ob gerecht oder ungerecht sei dahin gestellt.) Oder mit anderen Wörtern: Wir werden bestimmt nicht gefragt und was wir wollen ist toll und gut aber für denen uninteresant, glaube ich.

Schöne Grüße,
Helena

wenn man die geschichte der ganzen menschheit mal längere zeit
betrachtet stellt man fest, das guantanamo eher nach (jetzt
braucht man vorstellungskraft und auch nicht wirklich ernst
nehmen) paradies klingt.

Mit Verlaub, aber Dir haben sie wohl ganz kräftig ins Hirn geschissen, oder?

Fritze

Wie Opfer zu Täter gemacht werden
Hallo Gitta

So sehr sie mir leidtun, will ich diese Leute aber nicht in
meiner Nachbarschaft haben.

Die Überwiegende Zahl der Inhaftierten waren zufällig aufgegriffene Leute. Die US-Militärs haben Kopfgelder gezahlt und dann die Leute mitgenommen, die ihnen genannt wurden.
Das lief dann ähnlich wie bei der Hexenverfolgung. Irgend ein armer Kerl wurde denunziert. Das konnte ein afghanischer Taxifahrer sein, der zufällig auftauchte, oder ein uigurischer Immigranten auf den Weg in den Westen. Menschen die ungefähr so gefährlich waren, wie du es heute bist.
Natürlich gab es auch den einen oder anderen Taliban, der mit Terrorismus genauso viel oder wenig zu tun hat, wie die Kämpfer der Nordallianz, nämlich garnichts.

Natürlich haben die USA immer verlautbart, sie hätten einen Haufen gefährlicher Terroristen im Camp. Was hätten sie denn sonst sagen sollen.

Sieh es mal so, morgen kommen Soldaten und holen dich ab. Deine Nachbarin hat den Eindruck, dass du etwas mit Terroristen zu tun haben könntest. (Für den Tipp bekommt sie 50.000 €). Du wanderst für viele Jahre in ein Loch und wirst gefoltert. Du hast dann sicherlich Verständnis dafür, dass deine Mitmenschen dich sicherlich nicht mehr in der Nachbarschaft haben wollen.

Gruß
Carlos

Hallo Carlos

Terroristen zu tun haben könntest. (Für den Tipp bekommt sie
50.000 €). Du wanderst für viele Jahre in ein Loch und wirst
gefoltert. Du hast dann sicherlich Verständnis dafür, dass
deine Mitmenschen dich sicherlich nicht mehr in der
Nachbarschaft haben wollen.

Ob ich als Folteropfer für irgendwas Verständnis habe, darum geht es doch nicht. Wahrscheinlich wäre ich dann dement und gewalttätig oder apathisch, verstümmelt oder was weiß ich.

Wir, also der Westen, haben Millionen Leute getötet und etliche jahrelang gefoltert, nur um friedliche und souveräne Demokratien zu bilden. Viele Jahre lang. Und in diese friedlichen Demokratien kann man die Folteropfer nicht entlassen, weil sie dort getötet würden, sagense jetzt. Also soll man sie in meine Nachbarschaft entlassen. Ich will das nicht, ich bin nicht schuld, ich war von Anfang an dagegen, ich habe Kinder und keine Schußwaffe.

LG

Gitta

Hallo,
fast alles irgendwie menschlich nachvollziehbar, aber trotzdem sind solche Stammtischparolen ethisch völlig minderwertig.
Immer die gleiche Laier:
„Natürlich muss was geschehen, aber bitte doch nicht bei mir und nicht ich.“
Sowas ist schlicht mitleidlos und verantwortungsscheu.
Und das lässt sich nicht auf dem „Dienstweg“ an die angeblich Schuldigeren weiterreichen.
Gruß
Werner

Alles Elend dieser Welt
Was heißt hier Verantwortung? Ich HABE einige Verantwortung, aber nicht für die kaputtgemachten Guantanamo-Häftlinge. In dem Fall ist doch sonnenklar, wer die Verantwortung dafür zu tragen hat.

LG

Gitta

Hallo Cassius,
das sehe ich genauso.
Die ehemalige amerikanische Regierung hatte offensichtlich keine Probleme, einen weitgehend rechtsfreien Raum zu schaffen. Warum soll es jetzt der neuen Regierung nicht möglich sein, den 200 Guantanamo-Insassen in diesem großen Land - in das jährlich zehntausende von Menschen einwandern - den permanenten Aufenthalt zu gewähren?
Und warum warten wir nicht einfach ab, bis die Häftlinge entlassen werden und entscheiden dann individuell, wenn einige davon in Deutschland einen Asylantrag stellen?
Aber nachdem schon der französische zusammen mit dem amerikanischen Präsidenten die Welt retten, mußte unser Kanzlerkandidat dem wohl was entgegensetzen.
Gruß
Pontius

Ja, jeder hat so seine Verantwortlichkeiten.
Man kann aber auch Verantwortung übernehmen, obwohl dazu keine Pflicht besteht.
Nicht dass ich es schlecht finde seine Pflicht zu erfüllen, aber das ist wohl das Minimum was man erwarten darf.
Wenn man sich mit dem absoluten Minimum zufrieden gibt, besteht aber kein Grund das besonders zu loben.

Gruß
Werner

Hallo Pontius,

mußte unser Kanzlerkandidat dem wohl was entgegensetzen.

das ist genau der Punkt.

Steinmeiers Begründung ist ja, daß die USA um Hilfe bitten werden (ist er Hellseher?) und man darauf vorbereitet sein solle.
Was macht unser Chefdiplomat daraus?
Er zündelt in der EU. Das ist schon mal ungeschickt, wie man sehen kann.
Was viel schlimmer ist, er instrumentalisiert das Leiden der Unschuldigen in Guantanamo, das ihm ja ach so zu Herzen geht (Kurnaz läßt grüßen!), für den Wahlkampf in Deutschland. Niemand will sich ja schließlich nachsagen lassen, er habe ein steinernes Herz.
Das ist nicht nur durchsichtig, das ist einfach nur schäbig!

Gruß
Cassius

Ich bin da völlig d’accord. Was hat Deutschland bitte damit zu tun? Ich habe im Netz eine Statistik gefunden, aus der hervorgeht, dass die Mehrheit der US-Bürger gegen die Schließung von Guantanamo ist, was ich verstehen kann bei den gefährlichen Typen, die da einsitzen.
Da kann man echt nicht verlangen, dass die Verantwortung auf andere Staaten abgewälzt wird…
Für alle, die es interessiert:

http://de.statista.org/statistik/daten/studie/3239/u…

das Problem ist, dass manche der Insassen „unschuldig“ sein
könnten und von ihrem Heimatland politisch Verfolgte sind. Und
in die USA werden diese wohl kaum einreisen wollen.

Die Entscheidung, entweder in die USA einreisen zu können oder
in ihrer Heimat verfolgt zu werden, sollte ihnen
gegebenenfalls schon zumutbar sein.

Sicher, die Betonung lag auch auf dem Wörtchen wollen.

Ja und? Wenn sie die Wahl haben, entweder in die USA einreisen zu können oder in ihre Heimat zurück und da verfolgt werden, sollten sie sich schon entscheiden können, was sie lieber wollen.

RV

US-Umfragen mag ich. Vielleicht hat das damit zu tun:
http://www.pollster.com/blogs/poll_gallup_evolution_…

 ...
 57% of Democrats, 30% of Republicans, 
 and 61% of independents believe in evolution; 

 40% of Democrats, 37% of independents and 68% of 
 Republicans do not.
 ...

Denk mal an die Menge von gefährlichen
Typen, die *da* [ein]sitzen …

Grüße

CMБ

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Was heißt hier Verantwortung? Ich HABE einige Verantwortung,
aber nicht für die kaputtgemachten Guantanamo-Häftlinge. In
dem Fall ist doch sonnenklar, wer die Verantwortung dafür zu
tragen hat.

Nein, Du bist im Unrecht. Wir haben mit gemacht als die Amerikaner die Irakis zum zweiten mal dank Familie Busch zurück in die Steinzeit gebomt haben und sind selbst auch immernoch im Afghanistankrieg voll mit dabei. Sicher waren wir nicht im Irak selbst doch hat unsere deutsche Bundeswehr in Kuwait und anderen Staaten gesessen und war für die Logistik zuständig.

Und ich warge zu bezweifeln das einer der Guantanamo-Häftlinge nach der Folter die sie erlebt haben bereit ist die Amerikanische Staatsbürgerschaft und die ach so tollen von Amerika gepriesenen Human Rights (auf die ich mit nichten verzichten möchte) genießen möchte und auf die Fahne, die Amerikanische Verfassung (mit der man sich den Arsch nach so einer Nummer abwischen kann) oder den Amerikanischen Präsidenten schwören will. Da wir mitgemacht haben und das ganze durch unsere Logistikarbeit erst ermöglicht haben, haben wir auch dafür gerade zu stehen.

http://fsspx-info.blogspot.com/