Bergisches Land und Norddeutschland

Hallo, ihr Wissenden,

ich brauche mal sprachlich eure Hilfe. Stellt euch bitte vor, ein rau erschiene auf der Wache und wollte ihren Mann als vermisst melden. Wie würde sich Folgendes (fett) im Bergischen Land anhören?

Nun beruhigen Sie sich erst mal“, riet ihr der Diensthabende auf der Wache. „und erzählen Sie ganz die Reihe nach.“

Aber da muss doch was gewesen sein! Hatten Sie einen Streit? Oder hat er vielleicht eine Andere?“


Andere Szene (Norddeutschland): Jemand ist in der Nähe von Verden an der Aller und sagt sinngemäß: Hey, wo sind denn hier die scharfen Weiber. Als Antwort bekommt von den Einheimischen Jünglingen zu hören:
… ?
(gern auch mit etwas Dialekt)

Wär toll, wenn mir jemand helfen könnte.

Beste Grüße
Ann da Cáva

Snaken die platt oder wisset nur op hochdeutsch han.

Im Bergischen Land spricht man so wie @Mafeu, falls es den hier noch gibt :slight_smile:

In Verden spricht man so wie der erste Polizist hier in dem Youtubevideo. Also nicht sonderlich spannend was den „Dialekt“ angeht. Man hört aber schon den Unterschied zum Bundespolizisten aus Bremen.

Servus,

falls es Dir schon aufgefallen sein sollte, dass das niederdeutsche ‚Platt‘ in einundzwanzig Gruppen aufgeteilt wird: In Verden spricht man grade schon Oldenburgisch - das Braunschweig-Lüneburgische Platt ist aber nicht sehr weit, und auch nicht die di-dik-Grenze.

Im Bergischen Land befindet man sich mitten im „Rheinischen Fächer“, in der Abteilung Ripuarisch. Niederdeutsches Platt wird in dieser Gegend erst nördlich der Benrather Linie gesprochen (Düsseldorf: einzige Großstadt in D, in der zwei verschiedene Dialekte gesprochen werdenn; Berlin ist auf dem Weg in diese Richtung, aber noch nicht reif - abgesehen von Spandau, wo vorwiegend Schwäbisch gesprochen wird).

Schöne Grüße

MM

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Hier oben wäi kürt platt. Allerdings, wie Aprilfisch schon schrub, in unzähligen Varianten. Das klassische Platt (wie es an vielen VHS hier in der Region noch unterrichtet wird) kann man sich einfach im www zusammenklauben. Das Problem ist, dass jedes Dorf sein eigenes Platt hat. Um rauszubekommen, welches Platt in Verden und Umgebung gesprochen wird, empfiehlt es sich, die Heimat- und Verschönerungsvereine, die es hier zuhauf gibt, anzusprechen. Ansonsten spricht man hier ein ziemlich reines Deutsch.

Data

Ich bilde mir ein, dass ich unser Dorfplatt ganz gut verstehe (nicht spreche, das wird leider nichts mehr in diesem Leben). Auf dem Dorfabend trat eine Truppe aus dem Nachbardorf auf, ca. 20 Kilometer entfernt. Ich habe kein Wort verstanden!

Da muss ich ganz energisch protestieren, du! In Spandau wird Berlinerisch gesprochen (was man in der reinsten Form übrigens im Barnim findet), man hört russisch, polnisch, türkisch, arabisch usw - aber nicht schwäbisch! Wir sind doch hier nicht auf dem Prenzlberg! Pah!

Ich war mit einem Verdener verheiratet. In sofern kenne ich den Schnack eigentlich. Aber ich weiß nicht, wie man auf Verdisch jemand wegjagt, der den weiblichen Eingeborenen auf die Pelle rücken will :wink:

Klar, das habe ich auch mal für eine Kurzgeschichte, die bei Brokdorf spielte, getan. Als ich die Story einmal in Berlin las, kam nach der Lesung eine Frau aus dem Publikum auf mich zu und zeigte sich gerührt, dass ich ihren Heimatdialekt so gut getroffen hätte. Sie stammte aus Lüneburg :smiley:

Aber vielleicht mal im obigen Sinne fluchen/ jemanden wegjagen? Büdde!

Das Bergische habe ich mithilfe einer Schauspielerin, die oft in ihren Rollen Dialekt spricht, lösen können.
Nur am Norddeutschen arbeite ich noch. Wem dazu also was Überzeugendes einfällt, nur zu!

:slight_smile:

Ich schätze mal wie überall:

„Ist wohl besser wenn du jetzt gehst“
„Verpiss dich!“
„Komm her! Komm her! (und dabei die Jacke, das Hemd ausziehen und mit einer eindrucksollen Geste auf den Boden werfen)“.
„Was gucksu du opfer? Isch hol Brüder, isch schwör alter!“

Für „Ick gei dann mol zu Bauer Hein un hol mir do dat Mistgobel, und wenn se denn noch hear sin donn spiess ick di uff!“ kommst du wohl 200 Jahre zu spät.

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Servus,

neugierhalber:

Warst Du mal im „Deutschen Haus“ im Schwarzen Fuhrberg? Da kannst Du live und draußen hören, was es mit dem angeblich im Hannöverschen gesprochenen Bühnendeutsch in Wirklichkeit auf sich hat.

Im Ernst jetzt: Weshalb sollten die niederdeutschen Dialekte seit zweihundert Jahren nicht mehr in Gebrauch sein? Im oberdeutschen Sprachraum wirst Du in einer Stadt mit siebenundzwanzigtausend Einwohnern, außerhalb eines Ballungsraumes gelegen, kaum etwas anderes als Dialekt hören. Das ist aber kein Privileg der süddeutschen Stämme.

Schöne Grüße

MM

Des Rätsels Lösung liegt vielleicht an der Benrather Linie. Südlich von ihr würde fast schon immer hochdeutsch gesprochen, nördlich nur niederdeutsch mit sehr vielen Varianten (Niederlande, Dänemark, Polen, England).
In Norddeutschland musste hochdeutsch „gelernt“ werden wie eine Fremdsprache.
Klares Hochdeutsch ist hier eher angezüchtet. Diente aber zur Verständigung unter den vielen Varianten des Niederdeutschens. Relikte davon sind aber noch vorhanden.
Deshalb diese Unterschiede im Norddeutschen.