Ein Kollege hat Berichte für das Berichtszeugnis erfunden.
Die Fachkollegen laden ihre Berichte in ein Tool und die Klassenlehrer laden diese Berichte dann pro Schüler herunter.
In diesem Fall hat der Kollege den Bericht für mein Fach selbst geschrieben und hochgeladen und vermutlich auch bei der Zeugnisausgabe ausgeteilt.
Statt den zu nehmen, den ich für den Schüler zu unserem Unterricht geschrieben habe, befindet sich im Halbjahresbericht nun ein ganz anderer Text, der wenig mit dem Gewesenen zu tun hat. Halt erfunden statt mich zu fragen.
Wie ist das schulrechtlich einzuordnen? Straftat, kleine Unregelmässigkeit oder wie?
P.S. Nein, fragen geht nicht und der Lehrer ist persönlich der Betriebsratsvorsitzende und gut mit der Schulleitung befreundet, die ihrerseits nachträglich Sätze in bereits unterschriebene Protokolle einfügt.
Tricky. Es handelt sich um eine freie Schule. Die entsprechende Person ist Leiter des Betriebsrates und gut befreundet mit der Schulleitung.
Ehe ich an die Aufsichtsbehörde gehe, muss ich wohl zuerst einmal die Kopie des Zeugnisses haben. Da wir keine gute Kultur der Ablage haben, muss ich warten, bis der Bericht in der Akte ist.
Welche „ganze Geschichte“ möchtest du? Welche Informationen fehlen?
Darf ich? Und da wir uns ja nun schon kennen möchte ich in aller Offenheit vorausschicken, dass mich das wirklich interessiert und ich wirklich weiterhelfen möchte!
Was sind Berichtszeugnisse? Ist das sowas wie „der Hugo hat sich im letzten Halbjahr besonders dolle bemüht sich nicht mehr dauernd in der Nase zu bohren und kann jetzt auch schon bis 5 zählen“
Diese Berichtszeugnisse werden also von den Fachlehrern in ein geeignetes Tool hochgeladen und dann vom Klassenlehrer quasi zusammengefügt in ein Gesamt-Berichtszeugnis. Richtig?
Wie läuft das dann üblicherweise? Es kann ja sein, dass manche Fachlehrer redundante Informationen hochladen oder so. Dichtet da der Klassenlehrer ein Gesamtwerk draus oder kopiert der halt alle Berichte der Fachlehrer zusammen und drückt das dann dem Schüly in die Hand?
Und dazu gibt‘s vermutlich irgendwelche Fristen, bis zu denen die Fachlehrer ihre Berichtszeugnisse hochgeladen haben müssen, richtig?
Es handelt sich hierbei um ein Halbjahreszeugnis, nehme ich an?
Inwieweit „dokumentiert“ Euer Tool, wer was wann hochgeladen hat? Worauf ich dabei raus will ist, ob Du nachweisen kannst, dass Du Text_1 hochgeladen hast, im Zeugnis aber Text_2 vom Kollegen x hochgeladen steht.
Das mal die allgemeinen Fragen, damit man sich ein Bild von der Vorgehensweise machen kann. Und jetzt die zu Deinem Fall
hast Du formal alles richtig gemacht? (Umfang, Deadline, Nachvollziehbarkeit etc.)
Bei wie vielen Schülys ist das passiert? War das einer, manche, viele oder alle?
Was sagt der Klassenlehrer (ich nehme an, er ist der Übeltäter) dazu? Du wirst ihn ja verwundert gefragt haben, warum bei Schüly x gar nicht Dein Text im Zeugnis steht, oder?
Und eigentlich unwichtig aber: war die Veränderung zu Gunsten oder zu Ungunsten des Schülys? Das ist nur insofern interessant, ob man ggf. die Eltern ins Boot holen wollte, für weitere Maßnahmen.
Betrifft das nur Dich oder hat dieser Klassenlehrer das auch noch bei anderen Fachlehrern gemacht?
Gibt es aus Deiner Sicht irgendwelche Vermutungen inhaltlicher Art, warum der Klassenlehrer das gemacht haben könnte? Also ist Deine Einschätzung von dem Schüly vielleicht deutlich anders als die Deiner Kollegys? Oder hast Du Dich eventuell nicht an bei Euch ggf. üblichen „Zeugnissprech“ gehalten? Oder sonst irgendwas, was nichts mit irgendwelchen zwischenmenschlichen Sachen zu tun hat…
Und noch eine Frage, die tatsächlich rein persönlicher Natur ist: Was möchtest Du erreichen? Ist dieses Zeugnis für den betroffenen Schüly in irgendeiner Form „wichtig“ (beispielsweise weil es um Bewerbungen um einen Job oder eine weiterführende Schule oder so geht)? Oder geht‘s Dir (was ich ja absolut nachvollziehen könnte) „nur“ ums Prinzip?
Und auch das ist wirklich von Herzen und auch aus eigener trauriger Erfahrung: lohnt sich in diesem Sauladen (das ist ja nicht das erste und einzige was dort schief läuft) überhaupt noch irgendwas „ordentlich“ machen zu wollen? Magst Du nicht lieber Deine Zeit und Energie auf eine Bewerbung an einen besseren Ort verwenden? Denk dran, Du kannst sie nicht alle retten!
Ja, so etwa.
Ich schreibe, Huga aus der 6a hat in Mathe in der Nase gebohrt. Frido aus der 7b hat in der Nase gebohrt.
Der Kollege der 6a lädt meinen Bericht mit den Berichten Englisch und Sport runter, der Kollege der 7b für seine Klasse.
Das habe ich nur gemerkt, weil da, wo ich was hochladen musste, bereits was stand. Hochgeladen und heruntergeladen von derselben Person.
Bei einer Kollegin war das auch der Fall. Ich kenne das Original und die „Fälschung“, sozusagen.
Da der Kollege nicht mehr mit mir spricht, war es für ihn vermutlich logisch, einfach selbst was zu schreiben statt mich und die anderen nach dem Bericht zu fragen.
Aber die anderen Fragen sind auch wichtig.
Was will ich erreichen?
Ich sammle eigentlich erstmal nur. Wenn ich es nie brauche, kommt es in den Müll. Falls sie mir doch ans Leder wollen, habe ich vielleicht Gegenargumente.
Gestern hatten wir die Prüfungen im Chemieraum. Eigentlich Essverbot. Aber der Kollege reichte Getränke für die Prüflinge und die Sicherheitsbeauftragte hat sich nicht durchgesetzt.
Bewerbungen fertige ich gerade an, aber erstmal wird eine Juristin der Schulleitung sagen müssen, dass das Zeugnis nun mal langsam angefertigt werden muss. Und zwar ohne Tricks.
Oder ich bewerbe mich mit dem ersten Entwurf…
Ich bin gerade überfordert mit all dem. Vielleicht warte ich auch, bis die Schulleitung endlich aufgibt, oder nicht erneut gewählt und jemand Besseres kommt.
Ich würde mich auch ärgern, wenn ich dann nicht mehr da wäre.
Ich weiß leider nicht, was das juristisch ist, aber:
Auch, wenn so ein Zeugnistext einer 6. , 7. oder 8. Klasse oft nicht besonders ernst genommen wird im Alltag, ist das Zeugnus ein Dokument, das natürlich mit Sorgfalt zu erstellen ist.
Zu unterscheiden wäre Fahrlässigkeit und Absicht, wobei bei ich vermuten würde, dass man von dem Klassenlehrer erwartet, dass er seeehr sorgfältig mit allen Textbausteinen umgeht. Absicht - sollte man das nachweisen können - ist bestimmt viel mehr als „kann ja mal passieren“.
Gibt es zu den Texten noch Noten oder sind die Texte die alleinige Bewertung?
Und was steht da, wenn ein Schüler die erforderte Mindestleistung nicht geschafft hat?
Die erste Frage wäre halt für mich: Warum hat sich der Klassenlehrer die Mühe gemacht, selbst etwas zu schreiben?
Er nimmt deine Arbeit und das Förderkind damit aber nicht ernst.
Möglich wäre, du schreibst ihm eine E-mail und drückst dein großes Erstaunen darüber aus, dass er Unterricht beurteilt, den er gar nicht kennt.
Damit kannst du die Email schließen und offen lassen, ob du weiter aktiv wirst.
(Gar nicht reagieren ist vermutlich schlecht, dann schreibst du im Sommer wieder unnötig Texte)
Du kannst natürlich auch schreiben, dass du auf eine Neuanfertigung des Zeugnisses mit deinem Text bestehst.
Wie ja @Karl2 schon gesagt hat, würde ich das auch nicht auf sich beruhen lassen, sondern dem zuständigen Kollegen eine Mail schreiben „mir ist aufgefallen, dass…“ und dann je nachdem ob von Deiner Seite aus alles formal korrekt gelaufen ist (also der Dich gar nicht hätte daran erinnern müssen, wenn er schon nicht mit Dir spricht) kannst Du den Tonfall ein wenig variieren Der Vorteil ist, dass Du das dann schriftlich dokumentiert hast und er sich nicht mit einem „uuupsi, Fehler gemacht, sorry, warum haste nix gesagt?!?!“ rausreden kann. Die Kollegin könnte ähnliches tun. Ich würde auch Screenshots machen von Deinem Text und von seinem und ggf. deutliche Abweichungen direkt markieren.
Ich gehe davon aus, dass Du das in einem „Vorfall-Tagebuch“ und neutral dokumentierst. Also „35. Mai, Kollege x lädt Berichtszeugnisse im Fach y von den Schölys Hugo, Egon und Susi hoch, obwohl meine pünktlich und formal korrekt vorlagen. Es gibt hierbei folgende inhaltlichen Unterschiede: … Am 36. Mai habe ich Kollegen x darauf hingewiesen und um Änderung gebeten, darauf reagierte er jedoch trotz Nachfrage am 46. Mai und am 56. Mai nicht. (siehe Screenshot Eures Tools und der Mails“
Und nicht etwa „Wiiieeee? Ihr wollt mich rauswerfen? Aber Ihr habt doch damals im Mai selber die Zeugnisse gefälscht. Guck! Da!“ Denn dann wird man Dir - zur recht - vorwerfen, dass Du das direkt hättest ansprechen müssen (und sich vermutlich auf ein Versehen - oder noch schlimmer Versäumnis Deinerseits, weil Du die Werke nicht pünktlich hochgeladen hast - berufen).
Nee, das würde ich wirklich bleiben lassen! Es ist aber okay, wenn Du Dich erstmal ohne Zeugnis „Da ich mich derzeit in einem ungekündigten Beschäftigungsverhältnis befinde und blafasel“ bewirbst. Und wenn Du dann im Vorstellungsgespräch sagst, dass Du das Teil schon im November beantragt hast und leider trotz Nachfrage immer noch keines erhalten hast, verstehen die das durchaus, warum Du da weg willst
Naja. Das Problem ist multifaktoriell. Der Kollege hat mich aktuell seinerseits bei der mit ihm befreundeten Schulleitung angeschwärzt, weil ich eine Stunde aufgrund eines Missverständnisses nicht gegeben habe.
Ich war zwar ihm Hause, aber man sagte mir erst NACH der Stunde Bescheid.
Da ich bereits aus nichtigen Gründen eine Abmahnung erhalten habe, wird jetzt vermutlich die zweite Abmahnung zusätzlich zu dem schlechten Zeugnis erarbeitet werden.
Ich habe natürlich Rechtsberatung.
Deshalb ist es natürlich schwierig, auf dem Bericht rumzureiten. Zumal ich den noch nicht habe, also nichts beweisen kann.
Naja, schauen wir mal, wer zuerst weg ist, die oder ich.
Was immer das Ganze überhaupt soll. Die Schule hat eh kaum noch Kollegen, weil so viele gekündigt haben.
Ja, das kam bei Deinen bisherigen Postings überaus deutlich raus. Und es geht ja auch gar nicht drum, dass der Schüler „Deine“ Bewertung kriegt (oder eben die vom Kollegen), sondern dass Du das „mit blütenweißer Weste“ dokumentieren sollst. Und dazu gehört eben die nachweisbare Nachfrage
Und zum Zeugnis: mit zwei Abmahnungen wird das natürlich nicht einfacher ein „gutes“ Zeugnis zu kriegen. Darum bewirb Dich ohne. Das wird doch alles nicht besser (weder die Situation dort noch das Zeugnis)…
Mach ich.
Trotzdem werde ich erstmal weiter machen, die Abmahnung anfechten, das Zeugnis korrigieren lassen und die Gegendarstellung verfassen.
Ich habe eigentlich nichts zu verlieren und kann mich ein wenig üben im Job des Arbeitnehmers.
Im Idealfall gibt eine Abfindung, weil nicht einmal die erste Abmahnung formell und inhaltlich korrekt war.
So habe ich die Gewerkschaft verstanden.
Vielen Dank nochmal. Hilft mir weiter.
Schade nur um die Kinder und Eltern, die mich sehr schätzen.
Ganz davon abgesehen, dass es bei der mir bekannten Version des Zeugnisses nicht mit ein paar „Änderungen“ getan ist - das Werk muss komplett neu - freut natürlich die Einschränkung „die wir für berechtigt halten“. Ich meine, die hielten schon die erste Version für berechtigt, da steigt die Spannung nicht besonders hoch. Aber es geschehen ja noch Zeichen und Wunder, ne?
Also warn die Anwältin schonmal vor. Und guck nach passenden Stellenanzeigen.
Ja. Ich bin jetzt krank geschrieben, bzw werde es ab heute Nachmittag sein. Der Clou ist, dass mir die Juristin von der Gewerkschaft einen Entwurf geschrieben hat, den sie nur hätten ausdrucken müssen.
Aber offensichtlich verstehen sie das Zeugnis so, dass es keineswegs zu freundlich oder positiv ausfallen darf, da sie ja unzufrieden mit mir sind.
Jetzt werde ich mal mit meinen anderen sehr positiven Zeugnissen Bewerbungen schreiben.