Oh, bitte!
Im Prinzip ja.
Aber nicht wirklich, gell?
Schade, daß der eine nicht dabei ist, der meinen Favoriten
untermauert, denn ich habe mir das nicht ausgedacht.
Nenn mir die Quelle und ich nehme sie in die Datei (s. u.) auf, die ich inzwischen zu den Fisimatenten gesammelt habe; aber etwas seriöser als Thaddäus Troll sollte es schon sein.
Gruß Fritz
Fisimatenten
Ausflüchte; Umstände; sinnlose Einwände; Unsinn; Unfug; Flausen; Winkelzüge; Mätzchen
„Mach keine Fisimatenten!“; „Jetzt mach mal keine Fisimatenten!“; „Her mit eurem Bargeld und allen Wertsachen! Und keine Fisimatenten!“; „Ich weiß nur zu genau, was das bedeutet: Sobald es ans Bezahlen geht, ist es vorbei mit all den Höflichkeiten, Artigkeiten und sonstigen Fisimatenten, dann gibt es nichts als Scherereien, sogar mit Prügel muss man rechnen“; „Die vorweihnachtliche Stimmung mit allen Fisimatenten, die nun einmal dazugehören, kommt jetzt per Handy ins Haus“; „‚Bezahlt wird nicht‘, konnten wir allerdings nicht sagen, aber das eigene und Omas Sparbuch sollten reichen, auch wenn für den größeren Rest die Sparkasse Fisimatenten machte. O.k., ich würde einem Kabarettisten, der auf die Sechzig zugeht, auch kein leichthändiges Darlehen in die Hand drücken“; „Gerade weil Oasis bei ihren Auftritten ohne jegliche Fisimatenten auskommen und schnörkellos kraftvolle Rock-Songs darbieten, werden sie sich schon bald in Stadien wiederfinden“; „Wirt Friedrich Schramm, der das Gasthaus in der vierten Generation bewirtschaftet, käme wohl auch nie auf die Idee, sein Küchenkonzept zu renovieren; zum einen hat er keine Zeit dazu, zum anderen soll hier alles bleiben, wie’s ist. Irgendwelche Fisimatenten würden nur die Stammgäste vergraulen“; „Seit fast 15 Jahren lenkt sie ihr Lokal wider die Zeitläufe und zieht Prominente an. Und die - der geschmäcklerischen Fisimatenten in Nobelrestaurants überdrüssig - fühlen sich hier bestens aufgehoben“
umgangssprachlich, salopp; zur Herkunft gibt es mehrere Erklärungsversuche:
- Aus dem 15. Jahrhundert von visae patentes literae, kurz visepatentes, ein umständlich zu erlangendes Patent.
- Aus dem mittelhochdeutschen Wort visamente, das Zierrat oder Ornament bedeutet
- Volkstümliche Deutung: Von „Visitez ma tente“ („Besuchen Sie mein Zelt“) als Einladung napoleonischer Offiziere an deutsche Mädchen.
- Volkstümliche Deutung: Von der Ausrede verspäteter Passanten gegenüber napoleonischen Straßenkontrollen „Je viens de visiter ma tante.“ („Ich habe gerade meine Tante besucht.“)
- Aus dem frühneuhochdeutschen Wort „fisiment“ (= bedeutungsloser Zierrat).
http://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegrif…
Fisimatenten
Fisimatenten machen: Umstände, Ausflüchte, nichtige Einwände machen (ähnlich wie ›Kinkerlitzchen‹, ›Sperenzien machen‹). Das seltsame Wort ist bis in die Mundarten hinein verbreitet, z.B. schwäbisch ›Mach mir keine Fisimatente‹, rheinisch ›Du häs nicks wie Fisematenten im Kopf‹, berlinisch ›Mit Fisematenten spiel ick nich!‹ Seine Entstehung fällt in das 15. Jahrhundert. Es handelt sich um eine Wortmischung: zugrunde liegt einmal lateinisch ›visae patentes (literae)‹ = ordnungsgemäß verdientes, geprüftes Patent, im 16. Jahrhundert mehrfach als ›visepatentes‹ belegt (vgl. Offizierspatent). Da die Ausfertigung eines solchen Patentes oft lange Zeit in Anspruch nahm, ergab sich die spöttisch gemeinte Bedeutung ›überflüssige Schwierigkeiten‹. Im 17. Jahrhundert nimmt das Wort unter dem Einfluß von ›Visamente‹ die uns heute geläufige Form an. Visamente (schon mittelhochdeutsch visamente) geht auf alt französisch visement zurück und bedeutet zuerst: Aussehen, Einteilung eines Wappens, später auch: unverständlicher Zierat, Ornament.
Als Beispiel volksetymologischer Deutung eines nicht mehr verstandenen Wortes sei die in Mainz übliche Erklärung von Fisimatenten erwähnt: Das Wort soll nach dem Volksmund zurückgehen auf ›visitez ma tente‹ = besuchen Sie mein Zelt, und sei die Aufforderung der französischen Offiziere an die deutschen Mädchen zur Zeit der Revolutionskriege gewesen. Ebenso wurde es volksetymologisch aber auch als Ausrede verspäteter Passanten bei Kontrollen durch die Wache erklärt: ›Je viens de visiter ma tante‹ (ich habe eben meine Tante besucht).
& RISOP: Fisimatenten, in: Archiv für neuere Sprachen (1924), S. 251ff.; H. SPITZER: Fisimatenten, in: Teuthonista I (1924), S. 319; G. SCHOPPE, in: Mitteilungen der Schlesischen Geschichte für Volkskunde 29 (1928), S. 298; Mainzer Wörterbuch, 60f.
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Fisimatenten. Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 1793
(vgl. Röhrich-LdspR Bd. 2, S. 453) © Verlag Herder]
Fisimatenten
Substantiv Plural (auch als visipatent u.ä.) „Ausflüchte, Winkelzüge“ erweiterter Standardwortschatz stilistisch (16. Jh.)Hybridbildung. Vermutlich Streckform zu fnhd. fisiment „bedeutungsloser Zierat (am Wappen)“, zu mhd. visieren, das u.a. „die Wappenfiguren ordnen und beschreiben“ bedeutet. Zahlreiche andersartige Erklärungsversuche können nicht ausreichend gestützt werden.
DF 1 (1913), 216. deutsch s. visieren
Kluge
Fisimatenten Plur.
'Schwierigkeiten, Ausflüchte, Scherereien’
Die Herkunft ist unklar, doch legt die Lautgestalt eine lateinische Ausgangsform nahe.
Im 16. Jh. bezeugtes visepatenten ‚dummes Zeug, Nichtigkeiten’ (mnd visepetenten) lässt an ein kanzleisprachliches mlat. * visae patentes (litterae) ‚ordnungsgemäß geprüfte Patente’ (s. Patent und Visum) denken.
Die m-Form (zuerst westmd. visimentent ‚Ausschmückung, Erfindung, 1499) kann durch Einfliss von mhd. visament(e) f. n. ‚Gesicht, Aussehen, kunstgerechte Auszierung, und Beschreibung eines Wappens’ (französisierend zu mhd. Visieren) entstanden sein, während die geringschätzige Bedeutung sich aus der Verspottung bürokratischen Handelns entwickelt haben mag.
Weitere Erklärungsversuche bei STORFER Dickicht (1927) 32ff.
Pfeifer, Etymologisches Wörterbuch des Deutschen