Berliner Flughafen Tempelhof

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#1

Hallo,

Eigentlich hätte ich lieber in einem „neutralen“ Brett, z.B. Verkehrspolitik gepostet, aber das scheint es nicht zu geben. Na egal.

Was spielt sich denn momentan in Berlin ab? Ich höre, die Berliner wollen mit Macht einen Flughafen mitten in der Stadt erhalten. Wie kommt das? Nostalgie?

Zufällig war ich kürzlich in London (der Londoner Flughafen wird offenbar als Beispiel für einen Innenstadtflughafen gehandelt, den eine moderne europäische Weltstadt angeblich braucht): dort fährt man vom Flughafen locker 1 Stunde bis zur Innenstadt (wie übrigens auch in Paris, das ich ebenfalls ganz gut kenne).

Gerade in einer Grossstadt ist es doch kein Problem, mit der S-Bahn ein paar Stationen zum Flughafen zu fahren, von der Zeit her fällt das doch kaum ins Gewicht. In Frankfurt sind die Leute heilfroh, wenn sie nicht in der Einflugschneise des Flughafens wohnen. Ich weiss, dass die Berliner jede Menge Dachterassen, Schrebergärten und Balkone haben. - Sind die alle lärmresistent? Oder können sie sich nicht vorstellen, was es bedeutet, im 5-Minutentakt die Fenster schliessen zu müssen?

Ist hier zufällig jemand aus Berlin und versteht dieses Phänomen?

Mit vielen Grüssen, Walkuerax

#2

Gerade in einer Grossstadt ist es doch kein Problem, mit der
S-Bahn ein paar Stationen zum Flughafen zu fahren, von der
Zeit her fällt das doch kaum ins Gewicht.

Na wenn du meinst. Es macht sehr wohl einen Unterschied, ob ich ewig mit der lahmen S-Bahn an die Perepherie Berlins fahren muss oder nicht.
Außerdem ist sieht es nicht so aus, als ob die schnelle Regionalbahnstrecke über die Dresdener Bahn innerhalb des nächsten Jahrzehnts fertiggestellt wird.

In Frankfurt sind
die Leute heilfroh, wenn sie nicht in der Einflugschneise des
Flughafens wohnen. Ich weiss, dass die Berliner jede Menge
Dachterassen, Schrebergärten und Balkone haben. - Sind die
alle lärmresistent? Oder können sie sich nicht vorstellen, was
es bedeutet, im 5-Minutentakt die Fenster schliessen zu
müssen?

Du vergisst hierbei, dass kleinere Flieger (wie sie für gewöhnlich in Tempelhof landeten und landen) entsprechend auch weniger Lärm erzeugen. Und es gibt genug andere Bereiche in Berlin in denen man ebenfalls Fluglärm abbekommt, so befindet sich z.B. im nördlichen Prenzlauer Berg/Pankow eine Einflugsschneise auf Tegel.

Ich finde es jedenfalls wichtig, einen zweiten Flughafen (Tegel soll ja dann mit BBI auch dichtgemacht werden - oder?) als Redundanz beibehält - auch als Vorteil für die Businesswelt oder die Regierung, die schnell in der City ist.

#3

Ich finde es jedenfalls wichtig, einen zweiten Flughafen
(Tegel soll ja dann mit BBI auch dichtgemacht werden - oder?)
als Redundanz beibehält -

Hallo Olaf,

auch als Vorteil für die Businesswelt oder die Regierung, die schnell in der City ist.

zwar ist das ein Vorteil. Aber:

  • Muss man den jeden Wunsch erfüllen ?
  • Ist dieser Zeitgewinn für die (Qualität der) Regierungsarbeit wirklich relevant ??
  • Für die Standortentscheidung der Businesswelt gibt es erheblich wichtigere Kriterien als die Frage, ob der Flughafen in 30 oder 60 Minuten erreichbar ist. Und wenn ein Geschäftsmann eine Geschäftsmöglichkeit wittert, dann lässt er sich nicht von einer etwas längeren Fahrt zwischen City und Flughafen abschrecken.
    Gruß
    Karl
#4

Vielflieger?
Hmmm,

Es macht sehr wohl einen Unterschied, ob
ich ewig mit der lahmen S-Bahn an die Perepherie Berlins
fahren muss oder nicht.

Ich frage mich aber eher, was den Durchschnittsberliner reitet. Die Tempelhof-Fans werden doch wohl nicht alles Leute sein, die wöchentlich einmal irgendwohin fliegen, oder? (Und selbst dann.)

Für einen Flug mal eine halbe Stunde eher aufzustehen stelle ich mir jedenfalls angenehmer vor, als ständig Fluglärm über dem Schrebergarten oder im Sommer bei offenen Fenstern täglich vor 6 Uhr geweckt.

Ich wundere mich vor allem, weil in anderen Städten (Frankfurt) die Leute mehrheitlich gegen innerstädtische Flughägen eingestellt sind. Wenn ich mir eine Wohnung suche, achte ich jedenfalls recht genau auf eventuelle Einflugschneisen. Ich dachte immer, jeder tut das.

Viele Grüsse, Walkuerax

#5

Hallo,

Für einen Flug mal eine halbe Stunde eher aufzustehen stelle
ich mir jedenfalls angenehmer vor, als ständig Fluglärm über
dem Schrebergarten oder im Sommer bei offenen Fenstern täglich
vor 6 Uhr geweckt.

Ich wundere mich vor allem, weil in anderen Städten
(Frankfurt) die Leute mehrheitlich gegen innerstädtische
Flughägen eingestellt sind.

Wenn du die Frankfurter fragen würdest, ob der Flughafen abgeschafft werden soll, würdest du wahrscheinlich ein einhelliges „Nein“ hören. Die Probleme hier betreffen die Erweiterung des Flughafens. Und damit die Entwertung bestehender Wohngebiete, die bisher nicht betroffen waren.

Ein wesentlicher wirtschaftlicher Vorteil des Rhein-Main-Gebietes ist die gute Erreichbarkeit des Flughafens.

Wenn ich mir eine Wohnung suche,
achte ich jedenfalls recht genau auf eventuelle
Einflugschneisen. Ich dachte immer, jeder tut das.

Natürlich. Aber wer in der Vergangenheit eine Wohnung unter einer Einflugschneise gemietet/gekauft hat, wird sich über den status quo nicht ärgern, sondern nur darüber, dass der Lärm mehr wird. In Frankfurt ist das schon seit mindestens 40 Jahren ein Thema.

Cheers, Felix

(im Übrigen ist der Flughafen in Frankfurt nur deshalb ein „innerstädtischer“, weil die Stadt Frankfurt, die im Vergleich zu Berlin flächenmäßig winzig ist, das Flughafengelände eingemeindet hat)

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#6

Für einen Flug mal eine halbe Stunde eher aufzustehen stelle
ich mir jedenfalls angenehmer vor,

Ich nicht. Es ich fände es absurd, wenn der Flughafen „Berlin“ im Namen trägt, man aber vom Innenstadtbereich aus erstmal 40 Minuten bis eine Stunde fahren muss.

als ständig Fluglärm über
dem Schrebergarten oder im Sommer bei offenen Fenstern täglich
vor 6 Uhr geweckt.

Selber Schuld. Der Flughafen war schon vorher da. Wer in die Einflugschneisen zieht weiß, was ihn erwartet!
Ich versuche auch nicht die U-Bahn, Straßenbahn und Hauptverkehrsstraße vor einer Wohnung wegzuklagen - schließlich wusste ich, was mich erwartet.

#7

Du verstehst es falsch
Hallo,

Selber Schuld. Der Flughafen war schon vorher da. Wer in die
Einflugschneisen zieht weiß, was ihn erwartet!
Ich versuche auch nicht die U-Bahn, Straßenbahn und
Hauptverkehrsstraße vor einer Wohnung wegzuklagen -
schließlich wusste ich, was mich erwartet.

Niemand klagt gegen den Flughafen! Es ist umgekehrt (und das ist es, was ich gerne verstehen würde, da es mir quer zu allen sonstigen Erfahrungen vorkommt). Die Stadt möchte den Flughafen schliessen und die Anwohner scheinen ihn offenhalten zu wollen.

Und von jemandem, der 2x im Jahr nach Mallorca fliegt und sonst den Feierabend auf dem Balkon verbringt, kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass die schnellere Flughafenanbindung den Lärm aufwiegt.

Sind hier zufällig Berliner im Forum?

Mit vielen Grüssen, Walkuerax

#8

Ok
Hallo,

Wenn du die Frankfurter fragen würdest, ob der Flughafen
abgeschafft werden soll, würdest du wahrscheinlich ein
einhelliges „Nein“ hören. Die Probleme hier betreffen die
Erweiterung des Flughafens. Und damit die
Entwertung bestehender Wohngebiete, die bisher nicht betroffen
waren.

Das stimmt. Den Frankfurter Flughafen zu schliessen, klingt wirtschaftlich tatsächlich nicht vernünftig und dort kann ich mir auch vorstellen, dass viele Arbeitsplätze daran hängen.

Aber Berlin scheint ohnehin mehrere Flughäfen zu haben, von denen Tempelhof nur ein kleiner ist. Dort verstehe ich wie gesagt nicht so recht, was dahinter steckt.

Viele Gruesse, Walkuerax