Hallo Olaf,
der klassische Bernoulii-Effekt entsteht doch wohl so:
Luft strömt durch eine Röhre, deren Querschnitt sich verengt.
Dort muss die Luft schneller strömen. Die Energie dazu bekommt
sie aus dem statischen Druck, der die Strömung antreibt. An
der engen Stelle muss der Druck demnach geringer werden.
schön, dass das jemand genau so sieht wie ich.
Jetzt habe ich eine Erklärung für die Funktion eines
Heulrohres gelesen, die den Bernoulli-Effekt dafür
verantwortlich macht:
Da möchte ich beizeiten schon mal an ähnliche Effekte erinnern, die bei Pan-, Querflöten und auch Luftpumpen auftreten.
Ein flexibles Rohr wird in schnelle Rotation versetzt. Am
bewegten Ende des Rohres strömt die Luft schnell vorbei. Aus
Sicht des Rohrendes ist dort die Strömungsgeschwindigkeit
höher, also ist dort der Druck geringer und somit wird Luft
vom festgehaltenen Ende angesaugt. Usw.
Die Relativitätstheorie wird zwar meist mit Licht in Verbindung gebracht, aber auch in deinem irdischen Beispiel ist es belanglos, ob das Ende des Schlauchs rumwirbelt wird, es aus einem schnell fahrenden Auto gehalten wird oder ob du kräftig d’rüberpustest.
Aber: Aus Sicht des Rohrendes mag das ja stimmen. Nur ist es
der Luft doch wohl egal, dass da ein Rohrende rotiert. Oder?
Wie gesagt, die Relativgeschwindigkeit von Rohr (war es nicht ein Schlauch?) und Luft ist alles, was zählt.
Wieso soll da der Luftdruck sinken?
Weil die Luft um das Rohr und auch um das Ende strömt. Und seitlich des Rohres und auch vor dem Ende ist die Strömungsgeschwindigkeit naturgemäß höher.
Jetzt könnte man ja sagen, dass Luftteilchen vom Rohrende
mitgerissen werden und somit tatsächlich schneller strömen.
Man kann auch das Pferd von hinten aufzäumen. Rings um das Rohr, incl. Ende ist die Geschwindigkeit der umstömenden Luft höher, lt. Bernoulli also der Druck geringer. Dieser Unterdruck saugt Luft aus dem Rohr. Das hat nicht mit Riefen ö.ä. zu tun.
Was ich jetzt nicht mehr wiedergeben kann, ist das, was geschieht, wenn der Druck im Rohr dem Umgebungsdruck (am Rohrende!!) entspricht. Der erste Schritt gelingt noch, denn die Luft strömte bis zum Druckausgleich nach außen, und wird dies auch weiterhin tun, über den Druckausgleich hinaus, denn auch Luft hat eine Massenträgheit. Aber der Schritt danach, das Zurückströmen der Luft in das Rohr muss eine gewisse Eigendynamik entwickeln, also einen Zusammenbruch der Umströmung, sodass der Druck im Rohr nicht einem Mittelwert zustrebt, sondern zwischen zwei Extremen pendelt. Details dazu zusammenzusuchen, fehlt mir momentan der Ehrgeiz, aber jedes Pusten über eine Öffnung beweist zumindest, dass es so ist.
Nur kommt die Energie dafür doch von der Bewegung des Rohres,
und nicht aus dem Luftdruck.
Die Energie ist nötig, um ein Rohr relativ zur Luft zu bewegen, oder umgekehrt. Die Frage danach ist - neudeutsch - nicht zielführend.
Gruß, Zoelmat