Hallo Zusammen!
Ich habe eine kurze frage, hat mir jemand ein gutes Gedicht
von Berthold brecht, dass nicht zu schwer zu Interpretierten,
aber auch gut ist?
Danke für die Antworten
gruss Pat
Hallo Zusammen!
Ich habe eine kurze frage, hat mir jemand ein gutes Gedicht
von Berthold brecht, dass nicht zu schwer zu Interpretierten,
aber auch gut ist?
Danke für die Antworten
gruss Pat
**Der Abgerissen Strick
Der abgerissene Strick
kann wieder geknotet werden
er hält wieder, aber
er ist zerrissen.
Vielleicht begegnen
wir uns wieder,
aber da,
wo du mich verlassen hast
triffst du mich
nicht wieder.
Bertolt Brecht**
so, interpretieren darfst du jetzt.
gruß
ann (keine hausaufgabenbeaufsichtigungstante)
Hallo Pat,
da kommen viele in Frage. Mein Favorit:
_ Der Radwechsel
Ich sitze am Straßenhang,
Der Fahrer wechselt das Rad,
Ich bin nicht gern, wo ich herkomme.
Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre.
Warum sehe ich den Radwechsel
mit Ungeduld?_
Ach ja, noch was: er schrieb sich selbst Bertolt Brecht, nicht Berthold.
Grüße
Wolfgang
Hi Pat,
nicht das Beste von BB, aber mit persönlichen
Erinnerung meinerseits gespickt:
Ich bin der Sperling.
Kinder, ich bin am Ende.
Und ich rief euch immer im vergangenen Jahr,
Wenn der Rabe wieder im Salatbeet war.
Bitte um eine kleine Spende.
Sperling, komm nach vorn.
Sperling, hier ist dein Korn.
Und besten Dank für die Arbeit!
Ich bin der Buntspecht.
Kinder, ich bin am Ende.
Und ich hämmre die ganze Sommerzeit,
All das Ungeziefer schaffe ich beiseit.
Bitte um eine kleine Spende.
Buntspecht, komm nach vurn.
Buntspecht, hier ist dein Wurm.
Und besten Dank für die Arbeit!
Ich bin die Amsel.
Kinder, ich bin am Ende.
Und ich war es, die den ganzen Sommer lang
Früh im Dämmergrau in Nachbars Garten sang.
Bitte um eine kleine Spende.
Amsel, komm nach vorn.
Amsel, hier ist dein Korn.
Und besten Dank für die Arbeit!
Bertolt Brecht
Grüße
Elke
PS: Wolfgang hat natürlich total Recht mit dem
Bertolt - ich hatte in meinem ersten, nun
gelöschten Posting copy und paste gemacht und nicht
gecheckt. Sorry.
Vielen Dank Wolfgang… Aber ich habe noch eine kurze frage,
weisst du ungefähr wann das Gedicht geschrieben wurde? Ich nehme an nach 1933, also im Exil oder? denn dann liesse es sich leichter interpretieren
Gruss Pat
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Hallo ann
Leider kann ich dieses gedicht nicht nehmen, da es schon jemand anderes hat. Aber es wäre aus meiner sicht nicht sehr schwer dieses zu interpretieren, da es von mir aus gesehen eine ziemlich offensichtliche interpretation zulässt, aber ob es noch „versteckte“ infos hätte, kann ich dir so nicht sagen!
gruss pat (kein hausaufgabengelösthabenwollenderschüler)
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Hallo Elke! Hmm, danke für die antwort,aber ich glaube ich werde ein anderes nehmen, da mir im moment keine plausible interpretation zu diesem gedicht einfällt… warscheinlich stehen amsel, specht und sperling für irgendwelche Volksschichten, Berufe, aber was sie genau bedeuten kann ich im moment nicht wirklich herauslesen. Tut mir leid, dass ich warscheinlich nicht deines nehme…
gruss Pat
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Es muß ja bei uns nicht geweint sein
_Es muß ja bei uns nicht geweint sein.
Uns ist es auch etwas fatal:
Wie könnten ja gar nicht gemeint sein
Es ist uns ja völlig egal!
Und haut man euch den Buckel an
So habt es nicht gleich satt:
Ach, daß man was verlieren kann
Beweist, daß man was hat!_
1953 (owT, mL)
http://www.kultur-in-mol.de/brechtweigelhaus/
http://www.brandenburg.de/kulturland/deutsch/s07.htm
Bertolt Brecht
Gedenktafel für 9 Weltmeister
Dies ist die Geschichte der Weltmeister im Mittelgewicht
Iher Kämpfe und Laufbahnen
Vom Jahre 1884
Bis heute.
Ich beginne die Serie mit dem Jahre 1884
Wo die Boxkämpfe noch über 56 und 70 Runden gingen
Und einzig beendet wurden durch den Niederschlag
Und mit J a c k D e m p s e y
Sieger über Georges Fulljames
Größtem Kämpfer aus der Zeit rohen Schlagens
Besiegt von
B o b F i t z s i m m o n s, dem Vater der Boxtechnik
Inhaber der Weltmeisterschaft im Mittelgewicht
Sowie im Schwergewicht
Durch seinen am 17.3.1897 erfochtenen Sieg über Jim Corbet.
34 Jahre seines Lebens im Ring, nur 6 mal geschlagen
So sehr gefürchtet, daß er das ganze Jahr 1899
Ohne Gegner war. Erst im Jahre 1914
Im Alter von 51 Jahren absolvierte er
Seine beiden letzten Kämpfe.
Ein Mann ohne Alter.
1905 verlor Bob Fitzsimmons seinen Titel an
Jack O’Brien, genannt P h i l a d e l p h i a J a c k.
Jack O’Brien begann seine Boxerlaufbahn
Im Alter von 18 Jahren
Er bestritt über 200 Kämpfe.
Niemals
Fragte Philadelphia Jack nach der Börse
Er ging aus von dem Standpunkt
Daß man lernt durch Kämpfe
Und er siegte, so lange er lernte.
Seine Niederlage gegen den Schwergewichtler Tommy Burns
Nannte Jack O’Brien, der alternde
Den Kampf seines Lebens.
Alle seine nachfolgenden Kämpfe
Waren ohne Bedeutung.
Jack O’Briens Nachfolger war
S t a n l e y K e t c h e l
Berühmt durch 4 wahre Schlachten
Gegen Billie Papke
Und als rauhster Kämpfer aller Zeiten.
Hinterrücks erschossen mit 23 Jahren
An einem lachenden Herbsttage
Vor seiner Farm sitzend
Unbesiegt.
Ich setze fort mit meiner Serie mit
B i l l i e P a p k e
Dem ersten Genie des Infightings.
Billies größter Kampf
War der berühmte Revanchekampf gegen Stanley Ketchel
Der Kampf aller Kämpfe.
Damals wurde zum ersten Male gehört
Der Name: menschliche Kampfmaschine.
Wie eine Maschine
Schlug der rauhe Ketchel
Billie das Herz aus dem Körper.
Aber Billie war an diesem Tage groß
Eine Klasse für sich, unschlagbar.
Selbst auf schwankenden Füßen
Stehend, schlug er den ehernen Ketchel k.o.
Aber der große Sieg brach dem großen Billie das Herz.
Noch schlug er Hugo Kelly aus
In der ersten Runde.
Wie ein Sturmwind über das Feld braust
Zog Billie über Kelly her.
Aber im letzten Kampf gegen Ketchel
Zerschlug ihm der König der Mittelgewichte
Den letzten Rest seines einst großen Herzens.
In einer Schlacht gegen Frank Klaus
Im Jahre 1913 zu Paris
Wurde er geschlagen
Durch einen größeren in der Kunst des Infightings.
Immer wieder nagelte Klaus Billie an die Seile
Dann forderte Billie ihn auf
Wie ein Mann zu kämpfen.
In der 15. Runde war er
Ein geschlagener Mann.
F r a n k K l a u s, sein Nachfolger, traf sich mit den
Berühmtesten Mittelgewichtlern seiner Zeit:
Jim Gardener, Billie Berger
Willie Lewis
Und Jack Dillon, und
Georges Carpentier war gegen ihn schwach wie ein Kind.
Frank Klaus war ein Meister des Nahkampfes, Körper an Körper.
Er verstand es, sein Gewicht in seine Schläge zu legen.
Ihn schlug
G e o r g e C h i p
Der nie sonst Taten von Bedeutung vollbrachte
Und geschlagen wurde von
A l M c C o y
Dem s c h l e c h t e s t e n a l l e r Mittelgewichtsmeister
Der weiter nichts konnte als einstecken.
Endlich im Jahre 1917
Schlug M i k e O’ D o w d
Den Eisenschädel auf die Bretter
Und entkleidete ihn seiner Würde.
Moin!
Na, türlich:
…
Baals Lied
Hat ein Weib fette Hüften, tu ich sie ins grüne Gras.
Rock und Hose tu ich lüften, sonnig - denn ich liebe das.
Beißt das Weib vor Ekstase, wisch ich ab mit grünem Gras
Mund und Biß und Schoß und Nase: sauber - denn ich liebe das.
Treibt das Weib die schöne Sache feurig, doch im Übermaß
Geb ich ihr die Hand und lache: freundlich, denn ich liebe das.
…
Und dann war da ja noch das Gedicht „Über die Verführung von Engeln“. Wieso kommt das eigentlich nie im Deutschunterricht dran ?
Schade eigentlich.
Gruß
Marion
Hi Pat!
Für mich ist BB bewegendstes Gedicht:
Kinderkreuzzug
In Polen, im Jahr Neunundreißig
War eine blutige Schlacht
Die hatte viele Städte und Dörfer
Zu einer Wildnis gemacht.
Die Schwester verlor den Bruder
Die Frau den Mann im Heer;
Zwischen Feuer und Trümmerstätte
Fand das Kind die Eltern nicht mehr.
Aus Polen ist nichts mehr gekommen
Nicht Brief noch Zeitungsbericht.
Doch in den östlichen Ländern
Läuft eine seltsame Geschicht.
Schnee fiel, als man sich’s erzählte
In einer östlichen Stadt
Von einem Kinderkreuzzug
Der in Polen begonnen hat.
Da trippelten Kinder hungernd
In Trüpplein hinab die Chausseen
Und nahmen mit sich andere, die
In zerschossenen Dörfern stehn.
Sie wollten entrinnen den Schlachten
Dem ganzen Nachtmahr
Und eines Tages kommen
In ein Land, wo Frieden war.
Da war ein kleiner Führer
Das hat sie aufgericht’.
Er hatte eine große Sorge:
Den Weg, den wußte er nicht.
Eine Elfjährige schleppte
Ein Kind von vier Jahr
Hatte alles für eine Mutter
Nur nicht ein Land, wo Frieden war.
Ein kleiner Jude marschierte im Trupp
Mit einem samtenen Kragen
Der war das weißeste Brot gewohnt
Und hat sich gut geschlagen.
Und ging ein dünner Grauer mit
Hielt sich abseits in der Landschaft.
Er trug an einer schrecklichen Schuld:
Er kam aus einer Nazigesandtschaft.
Und da war ein Hund
Gefangen zum Schlachten
Mitgenommen als Esser
Weils sie’s nicht übers Herz brachten.
Da war eine Schule
Und ein kleiner Lehrer für Kalligraphie.
Und ein Schüler an einer zerschossenen Tankwand
Lernte schreiben bis zu Frie…
Da war auch eine Liebe.
Sie war zwölf, er war fünfzehn Jahr.
In einem zerschossenen Hofe
Kämmte sie ihm sein Haar.
Die Liebe konnte nicht bestehen
Es kam zu große Kält:
Wie sollen die Bäumchen blühen
Wenn so viel Schnee drauf fällt?
Da war auch ein Begräbnis
Eines Jungen mit samtenen Kragen
Der wurde von zwei Deutschen
Und zwei Polen zu Grab getragen.
Protestant, Katholik und Nazi war da
Ihn der Erde einzuhändigen.
Und zum Schluß sprach ein kleiner Kommunist
Von der Zukunft der Lebendigen.
So gab es Glaube und Hoffnung
Nur nicht Fleisch und Brot.
Und keiner schelt sie mir, wenn sie was stahln
Der ihnen nicht Obdach bot.
Und keiner schelt mir den armen Mann
Der sie nicht zu Tische lud:
Für ein halbes Hundert, da braucht es
Mehl, nicht Opfermut.
Sie zogen vornehmlich nach Süden.
Süden ist, wo die Sonn
Mittags um zwölf steht
Gradaus davon.
Sie fanden zwar einen Soldaten
Verwundet im Tannengries
Sie pflegten ihn sieben Tage
Damit er den Weg ihnen wies.
Er sagte ihnen: Nach Bilgoray!
Muß stark gefiebert haben
Und starb ihnen weg am achten Tag.
Sie haben auch ihn begraben.
Und da gab es ja Wegweiser
Wenn auch vom Schnee verweht
Nur zeigten sie nicht mehr die Richtung an
Sondern waren umgedreht.
Das war nicht etwa ein schlechter Spaß
Sondern aus militärischen Gründen.
Und als sie suchten nach Bilgoray
Konnten sie es nicht finden.
Sie standen um ihren Führer.
Der sah in die Schneeluft hinein
Und deutete mit der kleinen Hand
Und sagte: Es muß dort sein.
Einmal, nachts, sahen sie ein Feuer
Da gingen sie nicht hin.
Einmal rollten drei Tanks vorbei
Da waren Menschen drin.
Einmal kamen sie an eine Stadt
Da machten sie einen Bogen.
Bis sie daran vorüber waren
Sind sie nur nachts weitergezogen.
Wo einst das südöstliche Polen war
Bei starkem Schneewehn
Hat man die fünfundfünfzig
Zuletzt gesehn.
Wenn ich die Augen schließe
Seh ich sie wandern
Von einem zerschossenen Bauerngehöft
Zu einem zerschossenen andern.
Über ihnen, in den Wolken oben
Seh ich andre Züge, neue, große!
Mühsam wandernd gegen kalte Winde
Heimatlose, Richtungslose
Suchend nach dem Land mit Frieden
Ohne Donner, ohne Feuer
Nicht wie das, aus dem sie kamen
Und der Zug wird ungeheuer.
Und er scheint mir durch den Dämmer
Bald schon gar nicht mehr derselbe:
Andere Gesichtlein seh ich
Spanische, französische, gelbe!
In Polen, in jenem Januar
Wurde ein Hund gefangen
Der hatte um seinen mageren Hals
Eine Tafel aus Pappe hangen.
Darauf stand: Bitte um Hilfe!
Wir wissen den Weg nicht mehr.
Wir sind fünfundfünfzig
Der Hund führt euch her.
Wenn ihr nicht kommen könnt
Jagt ihn weg
Schießt nicht auf ihn
Nur er weiß den Fleck.
Die Schrift war eine Kinderhand.
Bauern haben sie gelesen.
Seitdem sind eineinhalb Jahre um.
Der Hund ist verhungert gewesen.
Grüße: Uli
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Servus Pat,
hier hab ich einen vom Hl. Brechtbertus, den Du Deinem Lehrer um die Ohren hauen kannst: Man muss einfach siebzehn sein für diese Ballade, da gibts nichts zu interpretieren. Sie interpretiert sich selber. Außerdem kann man an ihr sehen, dass der Lehrstück-Kommunist und der Baal-Expressionist Brecht ein und derselbe waren:
http://www.klaus-hoffmann-forum.de/texte/ballade-von…
Ich habe im Schultheater dieses Lied in der Rolle von Kapitän Tiphys (Dürrenmatt: Der Prozess um des Esels Schatten, nach Wieland) beim Auftritt von hinten durch das Publikum so vorgetragen, dass alle glaubten, ich würde die ganze Vorstellung vermasseln, weil ich wieder besoffen wäre. War ich zwar, aber vermasselt hab ich nix.
Wenn Dus ein bissel ernster haben willst: Deute doch die „Seeräuber“ als Metapher für die Intellektuellen am Vorabend des dritten Reiches. Dann hat der Studienrat sein Futter und Du hast ein schönes Lied dabei gewonnen…
Schöne Grüße
MM
Hallo Pat,
an Deiner Antwort sieht man exemplarisch, wie krank diese Gymnasialinterpretationen sind.
Natürlich haben die Vögel alle was nützliches getan vorher, bevor die Winterkrise kamm, aber sie der Reihe nach 1:1 irgendwelchen Berufen zuordnen zu wollen, hätte BB vermutlich dazu herausgefordert, auch noch den Papagei und den Mauersegler dazu zu nehmen. Weiterführend dazu der „Fisch mit Namen Fasch“, der im Gegensatz zu den hier zitierten Vögeln als seine einzige Qualifikation aller Welt anbietet, ob man vielleicht seinen weißen Asch sehen will, auf den er besonders stolz ist und mit dem er sicher ist, die Menschheit zu beglücken. Was allerdings auf wenig Gegenliebe stößt.
Aus dem Namen des Fisches alle mögliche naheliegende Wortakrobatik in Gestalt von Brückenschlägen zu politischen Organisationen zu schmieden, gehört zwar in eine „Interpretation“, aber sie wird dem Gedicht nie und nimmer gerecht.
Kurz: Genieße die Lyrik und gib dem Studienrat was zu Fressen! Mehr ist da nicht dran.
Schöne Grüße
MM
Hi Pat,
Für mich ist BB bewegendstes Gedicht:
Kinderkreuzzug
Puh - das kannte ich noch nicht. Danke!
Anja
Danke Uli!
Hi Pat,
meinte natürlich Uli…
Gruß,
Anja