Bertillon und Stereophotogrammetrie

Der Franzose Alphonse Bertillon soll neben seiner bekannten Körpervermessung auch als einer der Ersten Stereoaufnahmen von Tatorten gemacht haben. Außer e i n e m diesbzgl. Hinweis finde ich keine Veröffentlichungen darüber.

Gruß Roland

Hallo Roland!

Im Brockhaus von 1906 steht über Bertillon nur, daß er die von Dir beschriebenen anthropometrischen
(so heißen sie) Messungen entwickelt hat.

Das sind Messungen des linken Knochengerüstes am Menschen, welche sich nach dem 20 Lebensjahr nicht mehr stark verändern.
Von der stereofotografischen Erfassung von Verbrechern ist nichts erwändt. Auch nicht von Tatorten. Es geht bei Bertillon nach dem Brockhaus um Menschen.
Entweder hat er sie erst nach 1906 entwickelt und bekannt gemacht oder er hat sie eben nicht erfunden.

Gruß Werner

Hallo Roland!

Ich habe alles über Bertillon gefunden und zwar in dem Buch : „Die gnadenlose Jagd“ von Jürgen Thorwald.

Dort ist genau beschrieben, wie Bertillon tatsächlich Tatorte fotografiert. Ich schicke Dir ein Foto, das Bertillon bei der Arbeit zeigt.

Gruß Werner

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Hallo!

Alphonse Bertillon (gest. 1883) gilt als Begründer der Antropologie und war der Verfasser des Buches „Die gerichtliche Photographie“.
Die Photogrammetrie („Bildvermessung“, sie ist ein Teil des Vermessungswesens und lehrt, „aus einer von einem photogr. Objektiv entworfenen zentralen Projektion eines Gegenstandes diesen selbst in seinen Maßen wieder herzustellen“ - Definition aus 1920) ist älter als die Tätigkeit von Alphonse Bertillon :
Vor der Erfindung der eigentlichen Photographie wurden 1759 von Lambert in seinem Buch „Freie Perspektive“ die Grundlagen zur Photogrammetrie festgelegt -und meines Wissens nach sogar schon der Berg Pilatusm in der Schweiz „vorphotographisch“ vermessen.
Als der Begründer der Photogrammetrie mittels Photos gilt der französische Oberst Amiè Laussedat, der zwischen 1851 und 1859 aus Photos von Bauwerken und kleineren Geländeteilen brauchbare Pläne der abgebildeten Objekte darstellte.
Bertillon hat daher die Photogrammetrie vielleicht verwendet, aber nicht erfunden.

Grüße: Matthias Buschek

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