Hallo.
Mir ist aufgefallen, daß in älteren Filmen/Büchern/Theaterstücken alleinstehende, vergleichsweise emanzipierte Frauen meistens Straßenbahnschaffnerin sind. Das ist gewiß kein Zufall.
Welchen Ursprung hat das?
Grüße
Ostlandreiter
Hallo.
Mir ist aufgefallen, daß in älteren Filmen/Büchern/Theaterstücken alleinstehende, vergleichsweise emanzipierte Frauen meistens Straßenbahnschaffnerin sind. Das ist gewiß kein Zufall.
Welchen Ursprung hat das?
Grüße
Ostlandreiter
Vielleicht sind die Stückeschreiber
zu blöd für den Führerschein oder
zu arm für ein eigenes Auto und
nehmen halt als Frauenberuf das, was
sie selbst täglich sehen.
Und ein Schaffner muss nun mal ein
gewisses Auftreten haben, was ihn / sie
als selbstbewusst und emanzipiert
erscheinen lässt.
Ich würde in diese Beobachtung nicht
zu viel reininterpretieren.
Gruss, Marco
Mir ist aufgefallen, daß in älteren
Filmen/Büchern/Theaterstücken alleinstehende, vergleichsweise
emanzipierte Frauen meistens Straßenbahnschaffnerin sind. Das
ist gewiß kein Zufall.
Hallo, Ostlandreiter,
Du meinst sicher Filme aus den ersten 50 Jahren des letzten Jahrhunderts.
Und in der Tat waren es in dieser Zeit nur wenige Berufe, die eine Frau „anständigerweise“ ausüben konnte. Außer den Berufen im häuslichen Bereich (Dienstmädchen, Kellnerin, Putzfrau, Köchin, Schneiderin, Friseurin) gab es da eben (fast) nur das Tippfräulein, das „Fräulein vom Amt“ (Telefonistin) und die „Klingelfee“, die Trambahnschaffnerin. Erst der Krieg brachte Frauen auch in andere Berufe und dass Frauen praktisch jeden Beruf ausüben konnten ist eine Errungenschaft des letzzten Drittels des 20. Jh.
Gruß
Eckard
Hallo Ostlandreiter,
mir ist das eigentlich noch nicht aufgefallen.
In Filmen Büchern etc. geht es ja nicht in erster Linie darum, das Berufsleben zu erörtern sondern sind Beigabe bei der eigentlichen Story. Und jenachdem, um was es geht, kommen Berufe vor. Aber nicht vordergründig. Und den Beruf kann man dann auch nicht erläutern, das wäre wohl auch zu langweilig. Mir fallen eigentlich mehr Filme ein, wo Frauen „Tippse“ sind. Wenn es z.B. ein Liebesfilm ist, dann interessiert doch wirklich keine Sau, was jemand tagsüber macht so ne Blende und eine halbe Stunde Berufsunterricht. Man sieht dann höchstens, das jemand zur Arbeit geht oder kommt.
Was ich eigentlich lustig finde, wie in alten Filmen über Frauen gesprochen wird. Mir fällt spontan ein „Kommissar“ ein, ich sehe die auch heute noch gerne. In einer Sendung sagt der Komissar zu seiner Frau, lass das mal, dafür bist Du zu dumm. Ich hab gleich einen Schreikrampf gekriegt und zu meinem Mann gesagt, heute dürften die das nicht mehr so drehen. Und welchen Job hat eine Frau… Rehlein… Tippse.Ich glaub die war aber auch unverheiratet und musste arbeiten.
Ist aber manchmal witzig, alte Filme zu sehen. Ich find das auch nicht schlimm, das waren halt damals andre Zeiten. Und wahrscheinlich authentischer, als wenn ein Film heute gedreht wird, aber in alten Zeiten spielt.
Grüße
Sarah
Hallo Ostlandreiter,
die Bahnschaffnerin entstand als Frauenberuf durch den Krieg (nicht als einziger!) und wurde auch im Frieden von Frauen sehr gerne weitergeführt. Er war eine sehr emanzipierte Arbeit, im Gegensatz zu Dienstmädchen, Köchin, Näherin, hatte geregelte Arbeitszeiten und man war relativ „frei“ als Frau. Es war durch den Beruf erlaubt mit Männern zu sprechen die einem z.B. nicht vorgestellt waren, ohne sofort als leichtes Mädchen zu gelten.
Vielleicht ist das auch der Grund wieso dieser Beruf oft in Filmen (u.ä.) auftaucht. Die Damen waren ziemlich selbstständig und mussten nicht hinter verschlossenen Türen arbeiten, immer beschäftigt mit kleinen Freiräumen, man konnte ein gewolltes Treffen leicht einfädeln (Flirtfaktor sehr hoch im Gegensatz zu Köchin etc.) und sich „ohne offensichtliche“ Hintergedanken kurz mal unterhalten, kennenlernen, etc.
Interessanterweise ist in ein paar Folgen von „Upstairs Downstairs“ (Das Haus am Eton Place) das Dienstmädchen Rose während des Krieges auch Tramschaffnerin geworden und geniesst ihre plötzliche Freiheit mit Männern gleichberechtigt und im Team zu arbeiten, fremden Menschen zu begegnen und nicht wegen jeder freien Minute und jedem kurzen Gespräch sofort Rechenschaft ablegen zu müssen.
Gruß
Helena
Danke, diese Erklärung leuchtet sehr ein.
Ostlandreiter