Hi @anon37085987,
wenn ich das so lese, ist das einzige, was mir dazu in den Sinn kommt:
Warum denkst Du, dass Du mit ihm konkurrieren musst?
Stell Dir ein Eichhörnchen und einen Igel vor:
Das Eichhörnchen sammelt im Herbst Nüsse, vergräbt sie, saust bei Gefahr den nächstbesten Baum hinauf, und im Winter sucht es seine Vorräte und ist immer auf Achse.
Der Igel sucht auch sein Futter im Herbst und legt körpereigene Vorräte an, aber bei Gefahr rollt er sich zusammen und zeigt seine Stacheln. Und im Winter hält er seinen Winterschlaf. Er nimmt sich eben seine Auszeiten, igelt sich ein …
Aber keiner würde auf die Idee kommen, dass der Igel irgendwie unfähig wäre, nur weil er keinen Baum hinaufklettert bei Gefahr. Oder dass er faul wäre, nur weil er im Winter schläft. Oder dass er nicht sozial kompatibel wäre, weil er sich einigelt.
Niemand würde auf die Idee kommen, dass der Igel mit dem Eichhörnchen in irgendeiner Art und Weise konkurrieren müsste! Beide sind absolut unterschiedlich, habe beide ihre ganz eigenen Fähigkeiten und Eigenheiten. Und beide haben ihre Daseinsberechtigung und dürfen genau so leben, wie sie es tun.
Genau wie Du!
Du bist einfach nicht wie Dein Vater. Und das brauchst Du auch gar nicht. Du hast Deine eigenen Fähigkeiten und Eigenarten - und das ist perfekt so! Sie machen Dich aus, und machen Dich liebenswert, genau so wie Du bist. Versuch nicht, Dich mit jemandem zu messen, der ganz andere Voraussetzungen hat und eine andere Art, über Dinge zu denken und mit ihnen umzugehen.
Wichtig ist, dass Du etwas tust, dass DICH glücklich macht, dass Dir Bestätigung gibt, mit dem Du Dich wohl fühlst. (So hat es Dein Vater sicher auch gemacht, als er in seinem Job Karriere gemacht hat. Denn mit Leidenschaft und Freude an der Arbeit kommt man am besten weiter und erreicht seine Ziele.)
Und wenn Du das gefunden hast (und Dein aktueller Job klingt danach), dann schau, wie Du damit über die Runden kommen kannst. Oder ob Du noch etwas extra Anstrengung unternehmen musst (Nebenjob, Lebenshaltungskosten senken o.ä.), um Dir die Arbeit, die Dich Dich glücklich macht/Dir Bestätigung gibt, als Job, leisten zu können.
Schwierig wird es erst, denke ich, wenn Dein Vater das Gefühl hat, er wird ausgenutzt, weil Du Dich überhaupt null anstrengst, um selbst so gut es geht, über die Runden zu kommen. Aber so wie Du das schilderst, sieht er das wohl eigentlich nicht. Wenn ihm das mal rausgerutscht ist, dann vermutlich, weil er Dir gegenüber sagen wollte „Ich weiß ja wohl, wie das Leben läuft! Schließlich hab ich all das geschafft - und Du noch nicht.“
Deshalb: Bitte, bitte laß den Kopf nicht hängen. Du bist sicher auf einem guten Weg. Und wenn Du noch etwas weiter suchst, dann findest Du sicher zusätzliche Möglichkeiten, um besser allein über die Runden zu kommen.
Schöne Grüße
Stefanie