H wie Hola.
Nicht nur viele Abgänger erzählen das,
auch von einem ehemaligen Lehrer habe ich das schon gehört.
Vllt. auf Grund dessen sind meine Noten eher schlecht als
recht. Ich bein seit der 5. Klasse auf der Schule, bisher
einmal sitzen geblieben und in fast jedem Zeugnis eine
5 (erst Englisch, dann Latein, im Moment Mathe). Allerdings
wollte ich nie auf ne Realschule, weil ich nie das Gefühl
hatte, es nicht zu packen.
Naja, erzählen kann man viel.
„Schwierigkeit“ ist kein Qualitätsmerkmal für eine gute Realschule, sondern wichtig ist, was Dir dort beigebracht wird. Dazu braucht man keine künstliche Verschärfung…
Sei’s drum. Sei’s drum.
Nach der 10. Klasse kommt ja die Oberstufe, und somit auch die
Möglichkeit auf ein berufliches Gymnasium zu wechseln.
Höre ich als Ehemaliger eines BGy gerne. 
Man bekommt die „Allgemeine Hochschulreife“.
Richtig, vollwertiges Abitur und sogar die entsprechende fachliche Zusatzausbildung.
Meine Mutter meint, wenn man sie auf einem BG absolviert wäre das
weniger wert und ich könnte mir Freiburg abschminken, …
Für Sachsen gilt inzwischen das genaue Gegenteil (und die Struktur der BGy sind hier und bei euch in BaWü fast gleich) - das Abitur eines BGy ist höher einzuschätzen, weil dem Schüler von den Anforderungen her anders begegnet wird, und nebem dem kompletten Regelabitur zusätzliche Qualifikationen erworben werden können.
(Die nachfolgenden Äußerungen beziehen sich auf meine damaligen Erfahrungen und die die Profilrichtung Technik.)
Erstens, hüte Dich vor der Propaganda, daß zusätzliche Jahr während dieser dreijährigen Oberstufe (in dem Falle die 11. Klasse) sei nur zum „Angleichen an das gymnasiale Kursniveau“ vorhanden.
Natürlich ist dem *auch*so, doch bei mir war dieses dritte Jahr damals (normales Abitur ist ja zweijährig, also Klasse 11 und 12) vollgepackt mit zusätzlichem Stoff. Das ging bei Deutsch los und hörte im Profilfach Technik auf.
Die Anforderungen sind sehr auf zusammenhängendes Wissen, theoretisches Verständnis und gleichzeitig hohe Anwendungsfähigkeit ausgelegt. Der Notenmaßstab ist wesentlich humaner, was jedoch nicht dazu verführen darf, die hohle Parole in die Welt zu setzen, man bekäme leichter gute Zensuren. Im Gegenteil; die Bereiche der einzelnen Notenpunktstufen fallen zwar größzügiger aus (bspw. 15 Punkte für 95% bis 100%, 14 Punkte für 90 bis 95%, usw.), doch ist es viel schwieriger in diese Regionen vorzustoßen (falls die Lehrer es ordentlich anpacken). Speziell die an Regelgymnasien übliche Gewichtung des Faktenwissens ist zurückgedreht, so daß Pauker weniger Chancen haben. Der daraus resultierende hohe Stellenwert von echtem „Systemwissen“ war in den ingenieurwissenschaftlichen Fächern am deutlichsten.
Doch auch in anderen Fächern war der Unterricht verschieden zum Regelymnasium. Statt bspw. in den Deutschkursen Bücherlisten abzuarbeiten - also die konkrete Literatur in den Vordergrund zu stellen - bestand unser Deutschunterricht aus einer Mischung von Linguistik und Philosophie/Literaturästethik, sowie literaturgeschichtlicher Betrachtung.
Diese völlig andere Herangehensweise war mir gar nicht bewußt und fiel mir erst auf, als ich eines Tages auf ein paar Regelgymnasiasten traf und im Bus ihren Klageliedern über die Bücherlisten zuhörte. Während man schnell merkte, daß die notwendigen Hintergründe nur so kurz als möglich abgehandelt wurden, war es bei uns genau andersherum. Gedichte, Texte, … dienten als Beispiel zur Verdeutlichung, zur Anwendung. Im Vorderung stand das Systemwissen aus und über die Epochen. Absolut die angenehmere Art des Deutschunterrichts.
Ich weiß jedoch nicht, wie bei euch am normalen Gymnasien dies und das unterrichtet wird, weshalb bitte Vorsicht geboten ist. Anderes Bundesland, andere Sitten.
Im Prinzip erhoffe ich mir mit dem Wechsel,
das es etwas einfacher wird, auch wenn ich weiß, dass Abi
keineswegs einfach ist!
Schon gar nicht am BGy. Das Profilfach ist festes Prüfungsfach - dadurch sind die Wahlmöglichkeiten eingeschränkt. Wegen der hohen Stundenzahl pro Woche (die bei mir grundsätzlich in allen drei Jahren bis an die Grenze der Legalität ausgelotet war) und den Zwängen, was alles in das Abitur einzubringen ist, kam man bspw. zu meiner Zeit an einer Mathe- und Deutsch- und Geschichte/Gemeinschaftskunde-Prüfung NICHT vorbei. Die Naturwissenschaften inkl. Informatik dagegen sind leider nicht alle belegbar. Nach dem ersten Jahr im Klassenverband mußt Du Dich entscheiden, welches der Fächer Physik, Biologie, Chemie oder Informatik Du behalten möchtest. Wählte man Englisch ab, konnte man noch ein zweites naturwissenschaftliches Fach belegen.
Wie die Gepflogenheiten bei Dir aussehen, mußt Du - möglichst schnell - selbst in Erfahrung bringen. Also Kontakt aufnehmen, Tage der „Offenen Tür“ nutzen, das Gespräch suchen. Nutze die Gelegenheiten, alle Fragen im Vorfeld zu klären und Dich etwas mit dem Thema zu beschäftigen. Das schadet nicht und schützt vor unangenehmen Überraschungen.
Große Stärken des BGy - sofern es ein gutes ist - sind die Zusatzangebote. Ich hatte das Glück, daß es eine Reihe von seminarähnlichen Veranstaltungen gab, die man freiwillig besuchen konnte, in denen viel geboten wurde. Weiterführender Stoffe; Dinge, die in den vollgepackten Unterricht nicht mehr hineinpaßten, aber von den Lehrern gerne vermittelt wurden; bspw. Höhere Mathematik, Technische Mathematik, ausgewählte Kapitel der Elektrotechnik, Maschinenbautechnik etc.; jedoch auch Infoveranstaltungen in Sachen Studium oder Exkursionen. (Unter meiner Mithilfe wurden diese Angebote inzwischen weiter ausgebaut.)
Gibt es einen tatsächlichen Unterschied zwischen Normalem und
dem „normalen“ Abi eines Berufsgymnasiums? Achtet da später
noch irgendjemand drauf?
Wenn Du Deiner Fachrichtung treu bleibst, hast Du Vorteile am laufenden Band. Ich konnte einige Prüfungen des Grundstudiums viel eher über die Bühne bringen, mußte Teile von Vorlesungen oder sogar ganze Lehrveranstaltungen nicht besuchen, weil das schon bekannt war. Oder zumindest einem die entscheidenden (methodischen) Grundlagen am BGy besser beigebracht wurden und man so besser nacharbeiten konnte.
Dennoch: Du solltest Dir wirklich darüber ins Klare kommen, ob Dir die angebotenen Fachrichtungen einerseits und andererseits das breite (intensive) Spektrum zusagt. So waren wir bspw. trotz technischem Profil verpflichtet, eine Reihe von (anspruchsvollen) Kursen in Wirtschaft zu belegen (sowohl Betriebswirtschaft, als auch Volkswirtschaft). Für Abwechslung wird gesorgt. Es ist jedoch auch kein Beinbruch den allgemeinbildenden Charakter des Abiturs zu wahren, und bewußt den einen wählbaren Leistungskurs mit einer Sprache zu belegen. Auch kein Beinbruch (auch nicht beim Studium).
Praktische Abschnitte waren (in der 11. Klasse) übrigens bei mir auch dabei (mehrere schulinterne Praktika über mehrere Wochen in diversen Fachgebieten).
Doch wie gesagt, auch am BGy glänzt nicht nur Güldenes. Schmeckt Dir die gewählte Fachrichtung nicht, kannst Du schnell jede Menge Frust schieben; wir hatten einige Abbrecher dabei.
Ebenso sei Dir versichtert, daß das kein Kindergeburtstag ist: Dort sind defacto nur Leute, die auch wirklich WOLLEN. Man ist mit gewissen Erwartungen und Vorstellungen auf ein BGy gegangen, das Abi wird mit Überzeugung angestrebt - demzufolge solltest Du die Leistungsdichte nicht unterschätzen (auch gegenüber den Mädels nicht).
Zudem sei angemerkt, daß Du auch beim Weg über das Regelgymnasium ein Jahr zusätzlich ableisten mußt, sprich: Wiederholung der 10. Klasse auf dem dortigen Gym. Auch das spricht gegen den Weg über das Regelgymnasium, weil Du mit dem BGy auf ganzer Linie gewinnst.
Wählst Du übrigens Technik, sind von 30 Mann ca. 5 bis 8 Mädels dabei, wählst Du Wirtschaft, ist es genau andersherum.

(Nur als kleiner Hinweis, falls Du auch an einem gewissen zwischenmenschlichen Umgang Interesse hast.
)
Falls noch Fragen bestehen, gerne per eMail.
Ahoi